Kloster Grobe

Kloster Grobe

Das Kloster Grobe wurde um 1155 von Prämonstratenser-Chorherren auf der Insel Usedom nahe der gleichnamigen Stadt Usedom gegründet.

Geschichte

Das Kloster, das zuerst mit Chorherren aus dem Marienstift Magdeburg, später mit Havelberger Chorherren besetzt wurde, entstand im Zuge der Christianisierung Pommerns. Diese wurde ab 1124 durch Bischof Otto von Bamberg auf Einladung Herzogs Bolesław III. Schiefmund von Polen begonnen. Nachdem auch die Pommernfürsten (ab 1170 Herzöge) zum Christentum konvertierten, wurde 1140 das Bistum Pommern mit Sitz in Wollin errichtet. Zeitweilig hatte der Bischof von Pommern seinen Sitz im Kloster Grobe. Dadurch nahmen Bedeutung und Einfluss des Klosters im 12. Jahrhundert zu. Der Wirkungsbereich erstreckte sich auf die Insel Usedom und Gebiete südlich des Stettiner Haffs, nachzuweisen in vielen urkundlichen Erwähnungen des 12. und 13. Jahrhunderts, in denen die Pommern-Herzöge Bogislaw I., Bogislaw II. und Barnim I. dem Kloster Gemeinden, Kirchen und Besitzungen unterstellen:

  • 1159 Dorf Zwilipp ("Suelube", heute Świelubie bei Kolberg)
  • 1177 Kirche in Pasewalk und das Dorf "Munichow" (Mönchow, heute Ortsteil von Usedom)
  • 1184 Dorf Neuwarp (östlich von Ueckermünde) und die Fischerei in "Warpene", dem Warper See

1187 starb Herzog Bogislaw I. Er wurde im Kloster Grobe begraben. Im 13. Jahrhundert sind unter Herzog Barnim I. einige Erweiterungen dokumentiert. So wurde im Jahr 1243 die Kirche Ueckermünde dem Kloster unterstellt und im Jahr darauf erhielt das Kloster die Freiheit, in der Ueckermünder Heide Brenn- und Bauholz zu holen und Fischerei im Stettiner Haff zu treiben. Diese gründeten vermutlich am Haff das Dorf Mönkebude, welches 1244 erstmalig urkundlich erwähnt wurde. Auf der Insel Usedom konnte das Einflussgebiet des Klosters 1270 durch eine von Barnim I. veranlasste Tausch-Verfügung geografisch geschlossen werden. Dieser Tausch betraf sechs Gemeinden, die sich im Besitz des Bistums Cammin befanden (Krienke, Suckow, Mellenthin, Balm am Balmer See, Ückeritz und Loddin), die gegen Abtretung von Damerow in Hinterpommern (nahe Naugard) an Grobe fielen.

1309 wurde das Kloster einige Kilometer weiter nach Pudagla am Schmollensee verlegt. Später war der Name Kloster Usedom geläufig.

1998 führte die Universität Greifswald Ausgrabungen auf dem ehemaligen Klostergelände bei Usedom durch. Dabei wurden Teile der Fundamente der Klosterkirche gefunden.

Literatur

  • Günter Mangelsdorf: Kloster Grobe bei Usedom, Bericht über die Ergebnisse einer Ausgrabung. In: Greifswalder Mitteilungen. Band 3, 1999, S. 155–190.
  • Joachim Wächter: Zur Geschichte der Besiedlung des mittleren Peeneraums. In: Beiträge zur Geschichte Vorpommerns: die Demminer Kolloquien 1985–1994. Thomas Helms Verlag, Schwerin 1997, ISBN 3-931185-11-7.
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