Köln-Dellbrück

Köln-Dellbrück
Wappen von Köln

Dellbrück
Stadtteil 905 von Köln

Lage des Stadtteils Dellbrück im Stadtbezirk Köln-Mülheim
Koordinaten 50° 58′ 43″ N, 7° 4′ 13″ O50.9786111111117.0702777777778Koordinaten: 50° 58′ 43″ N, 7° 4′ 13″ O
Fläche 9,95 km²
Einwohner 21.216 (31. Dez. 2010)
Bevölkerungsdichte 2132 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Apr. 1914
Postleitzahlen 51067, 51069
Vorwahl 0221
Stadtbezirk Mülheim (9)
Verkehrsanbindung
Autobahn Bundesautobahn 3 number.svg
Bundesstraße Bundesstraße 506 number.svg
DB-Anschluss Köln-Dellbrück
Stadtbahn-Linien 3 18
Bus-Linie 154 435 436
Quelle: Strukturdaten Stadt Köln

Dellbrück ist ein Stadtteil von Köln im Stadtbezirk Mülheim.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Dellbrück grenzt im Osten an Bergisch Gladbach, im Süden an Brück, im Westen an Merheim, Holweide und Höhenhaus und im Norden an Dünnwald.

Geschichte

Die Vorzeit

Die früheste Besiedlung von Dellbrück ist für die Hallstattzeit zwischen 1000 – 500 v. Chr. durch Ausgrabungen belegt, wobei der Schwerpunkt auf der Mittleren und Späthallstattzeit ab 800.bis in die Frühlatènezeit (um 450 v. Chr.) liegt. Das Gräberfeld auf der Iddelsfelder Hardt (südlich des Thurner Hofs bis zum Ostfriedhof (Köln)) war eins der größten und am besten erhaltenen im Gebiet zwischen Sieg und Wupper. Weitere Hügelgräber lagen entlang des Mauspfads[1] sowie am Pilzweg. Aus der gleichen Zeit hat man in der weiteren Umgebung Rennöfen gefunden, in denen die Hallstattleute den Raseneisenstein zu Eisen verhüttet hatten.[2]

Geschichte seit dem Mittelalter

Der Ortsteil Thurn wurde bereits im Jahre 1322 als Sitz der Familie „vamme Thurne“ (=vom Turm) urkundlich erwähnt, 1413 das Gut Mielenforst als Rittersitz. Politisch gehörte der heutige Stadtteil Köln-Dellbrück seit dem Mittelalter zum Amt Porz im Herzogtum Berg.

Der Ort Dellbrück entstand aus den ursprünglichen Ortsteilen (Alt)-Dellbrück, Hagedorn, Strunden und Thurn, die durch Verwaltungsreform seit dem 27. Januar 1814 zum Kreis Mülheim gehörten.[3] Am 23. Juni 1905 wurde die Gemeinde Thurn-Strunden auf Druck des Regierungspräsidenten von der Bürgermeisterei Merheim in Dellbrück umbenannt.[4] Die alte Bezeichnung Thurn-Strunden ist aber bis heute noch präsent. So lautet die Bezeichnung der Grundbuch-Gemarkung von Dellbrück (und weiteren Ortsteilen Kölns in der Umgebung) immer noch Grundbuch von Thurn-Strunden. Dellbrück wurde ab 1. April 1914 mit der Stadt Mülheim am Rhein und Merheim nach Köln eingemeindet[5].

Die Mühlen an der Strunde

Zur Geschichte gehören auch mehrere Mühlen am Strunder Bach, die bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts betrieben wurden. Einige der Mühlen gehörten den Johannitern, die auch sonst nennenswerten Einfluss in der Gegend ausübten. Bei den Mühlen handelte es sich vorrangig um Getreide-, Walk- und Ölmühlen, des Weiteren gab es Papier- und so genannte Priesmühlen (Tabakmühlen). Die Hardtmühle oder Gipsmühle stellte medizinischen Gips her.

Märchensiedlung

Haus in der Märchensiedlung
Tierheim Dellbrück
Endbahnhof Dellbrück-Thielenbruch (KVB-Museum)
Historische Gaststätte „Em Höttche“
Christuskirche

Zum Teil auf Dellbrücker Gebiet (der andere Teil ist in Köln-Holweide) liegt die Märchensiedlung. Sie entstand zwischen 1922 und 1929 im Zuge der rechtsrheinischen Stadterweiterung südlich der Bergisch Gladbacher Straße. Architekten waren Wilhelm Riphahn und Manfred Faber (1879-1942, ermordet im KZ Auschwitz). Die gesamte Siedlung besteht aus 181 Einfamilienhäusern, die auf den früheren Ländereien des mittelalterlichen Rittergutes Iddelsfeld entstanden und für den Mietkauf durch seine Mieter gedacht waren. Der Name findet sich in Straßennamen wie Märchenstraße oder Aschenbrödelweg wieder, soll aber auch die wohnreformerische Idee vom „Wohnen wie im Märchen“ ausdrücken.[6] Mit der Siedlung wurden Ideale der aus England kommenden Gartenstadtbewegung umgesetzt, deren Ziel es war, für Arbeiterfamilien ausreichenden Wohnraum zu schaffen mit einem Garten, in dem die Familien Gemüse anbauen und Kleintiere halten konnten.[7] Die Häuser in der Märchensiedlung stehen fast ausnahmslos unter Denkmalschutz. (Siehe auch: Liste der Denkmäler im Kölner Stadtteil Dellbrück und Liste der Denkmäler im Kölner Stadtteil Holweide).

Sehenswertes

Weltliches

  • Thurner Hof
  • Gut Mielenforst
  • Straßenbahn-Museum Thielenbruch
  • RadioMuseum Köln
  • Strundener Mühle
  • Naherholungsgebiet Höhenfelder See
  • Germanische Hügelgräber am Pilzweg
  • Einkaufsstraße Dellbrücker Hauptstraße
  • Thielenbrucher Wald
  • Denkmalgeschütztes Wohnhaus mit dem Brauhaus „Em Höttche“, Gierather Straße 10[8]
  • Denkmalgeschütztes Wohn- und Geschäftshaus mit dem Wirtshaus „Zur alten Post“, Bergisch Gladbacher Straße 1124[9]
  • Naturschutzgebiet Dellbrücker Heide

In Dellbrück befindet sich das eine von den zwei Tierheimen in Köln.[10] Ein Teil des Tierheims ist in einem denkmalgeschützten Gebäude, einem ehemaligen Jagdhaus, an der Iddelsfelder Hardt untergebracht.[11]

Geistliches

  • kath. St. Joseph-Kirche an der Hauptstr.
  • kath. St. Norbert-Kirche Kopischstr.
  • Heim der Weißen Schwestern für Afrika, Thielenbruch
  • evang. Christuskirche Dellbr. Mauspfad
  • evang. Pauluskirche Thurner Str.
  • Philia Freie Christen-Gemeinde (anthroposophisch) Hauswiesenweg
  • Neuapostolische Kirche Dellbrücker Mauspfad
  • Gralsgemeinde Berg.-Gladbacher Str. (Thielenbruch)
  • Ostfriedhof (mit Hügelgräbern aus der Hallstattzeit)
  • kath. Friedhof Thurner Straße

Sport

In den 1950er Jahren war der 1957 im SC Viktoria Köln aufgegangene Verein Preußen Dellbrück ein ernst zu nehmender Lokalrivale des 1. FC Köln und spielte in der damals höchsten deutschen Spielklasse, der Oberliga West. Er erreichte 1950 das Halbfinale der Deutschen Meisterschaft. Sein berühmtester Spieler war Fritz Herkenrath, der auch im Tor der Deutschen Fußballnationalmannschaft gestanden hat.[12] Der Stadtteil besitzt mit dem SV Adler Dellbrück einen Amateursportverein, dessen bekanntester ehemaliger Spieler Gökhan Töre ist, der anschließend bei FC Chelsea und dem Hamburger SV unter Vertrag stand.

Der TV Dellbrück 1895, ein Sportverein mit 13 verschiedenen Abteilungen, hat rund 2200 Mitglieder. Er verfügt über eine eigene Sporthalle, einen eigenen Sportplatz, neun Tennisplätze und ein eigenes Clubheim.[13] Ebenfalls in Dellbrück ansässig ist der Reitverein Kornspringer, dessen Stallungen sich im denkmalgeschützten Thurner Hof befinden. Dort finden 35 Pferde ein artgerechtes Zuhause und reitsportliche Rahmenbedingungen für Spring- und Dressurreiten, aber auch für das reine Freizeitreiten. Der Reitverein Kornspringer wurde im Jahre 1952 gegründet und zählt mit rund 230 aktiven Mitgliedern aller Altersschichten zu einem der größeren Reitvereine im Kreis Köln.[14] 2011 konnten die Kornspringer unter der Leitung des Ersten Vorsitzenden Karl-Heinz Heckmann den Köln-Cup zum ersten Mal seit Bestehen des Cups (1994) für sich entscheiden.[15]

Karneval

Die größte Karnevalsgesellschaft ist die KG Uhu, deren Tanzcorps das „Boore Schnäuzer Ballett“ (Boore = Bauern) ist. Die Besonderheit dieses Tanzcorps ist, dass das Tanzmariechen auch von einem Mann verkörpert wird, der in der Regel größer und kräftiger ist als sein Tanzoffizier und deshalb „Tanzmarie“ genannt wird. Die Mitglieder tragen alle einen Schnauzbart („Schnäuzer“), Dreispitz, Brille und Gehrock anstelle der im Kölner Karneval üblichen Uniform sowie „Paraplü“ (= Schirm) anstatt „Knabüs“ (= Holzgewehr). Begleitet wird das Corps von einem gestreiften „Pääd“ (= Pferd), einer Tier-Parodie, in dem zwei Mitglieder des Balletts stecken. Damit persifliert dieses Tanzcorps wiederum die anderen Kölner Karnevalsgesellschaften. 1999 stellte die KG das Kölner Dreigestirn.[16]

Einzelnachweise

  1. Carl Rademacher, Vor- und Frühgeschichte des Stadtgebietes Köln, Köln 1926, S. 20 ff.
  2. Herbert Stahl Die Geschichte der Erzgruben in: Das Erbe des Erzes, Band 3, Die Gruben in der Paffrather Kalkmulde, Bergisch Gladbach 2006, ISBN 3-932326-49-0, S. 32
  3. Bürgerbuch der Bürgermeisterei Merheim, Sammlung der bestehenden Ortsstatute, Orts- und Kreis-Polizeiverordnungen usw., Holweide 1910, S. X
  4. Hans Michels, Die Gründerzeit Dellbrücks 1900 – 1914, Solingen 1997, S. 116
  5. Hans Michels, Die Gründerzeit Dellbrücks 1900 – 1914, Solingen 1997, S. 361 – 362
  6. bilderbuch-koeln.de
  7. holweide-bv.de
  8. Liste der Denkmäler im Kölner Stadtteil Dellbrück, Denkmal Nr. 2459
  9. Liste der Denkmäler im Kölner Stadtteil Dellbrück, Denkmal Nr. 3049
  10. tierheim-dellbrueck.de
  11. Liste der Denkmäler im Kölner Stadtteil Dellbrück, Denkmal Nr. 666
  12. Spieler des S.C. Preussen Dellbrück
  13. tv-dellbrueck.de
  14. kornspringer.com
  15. pferdesport-koeln.de (Köln-Cup) Mit dem Köln-Cup werden die in der Turniersaison erfolgreichsten Reitvereine im Kreisverband Köln ausgezeichnet. Alle Platzierungen Kölner Reiterinnen und Reiter bei allen Kölner Turnieren werden nach einem Punktesystem den Vereinen der Reiter gutgeschrieben. Gewinner des Köln-Cups ist der Verein mit der höchsten Gesamtpunktzahl am Saisonende.
  16. kguhu.de

Literatur

  • Johann Bendel, Heimatbuch des Landkreises Mülheim am Rhein, Geschichte und Beschreibung, Sagen und Erzählungen, Köln-Mülheim 1925
  • Hermann-Josef Kreutz, Vom Werden und Wollen unserer Pfarrgemeinde, Beiträge zur Orts- Und Kirchengeschichte Dellbrücks, Köln-Dellbrück 1948
  • Johannes Alipas, St. Norbert Köln-Dellbrück 1049 – 1965, Köln-Dellbrück 1965
  • Hubert Odenthal, Ein Dellbrücker erinnert sich..., Köln-Dellbrück 1976
  • Heimatverein Köln-Dellbrück e.V. „Ahl Kohgasser“, Die Bürgermeisterei Merheim im Wandel der Zeit, Band 1, Schildgen 1973
  • Heimatverein Köln-Dellbrück e.V. „Ahl Kohgasser“, Die Bürgermeisterei Merheim im Wandel der Zeit, Band 2, Schildgen 1975
  • Heimatverein Köln-Dellbrück e.V. „Ahl Kohgasser“, Die Bürgermeisterei Merheim im Wandel der Zeit, Band 3, Köln-Weiden 1977
  • Heimatverein Köln-Dellbrück e.V. „Ahl Kohgasser“, Dellbrück, von ländlicher Idylle zum Vorort von Köln, 2. überarbeitete Auflage, Köln-Weiden 1985
  • Hans Michels, Die Gründerzeit Dellbrücks 1900 – 1914, Solingen 1997

Weblinks

 Commons: Köln-Dellbrück – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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