- Langwellenrundfunk
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Der Begriff Langwellenrundfunk bezeichnet den Rundfunk im Langwellenband. Hierfür ist der Frequenzbereich zwischen 148,5 kHz und 283,5 kHz vorgesehen. Er dient heute überwiegend zur terrestrischen Ausstrahlung von nationalen Hörfunkprogrammen über die Landesgrenzen hinaus, daneben auch wie der Kurzwellenrundfunk zur Verbreitung fremdsprachiger Programme für Hörer in anderen Ländern. Vorteil der Langwelle ist die große Reichweite der Bodenwelle (bis zu über 1000 km), sodass mit einem einzigen Sender große Flächen mit einem stabilen Signal versorgt werden können. Hierbei werden oft sehr leistungsstarke Sender eingesetzt (bis zu 2000 kW). Raumwellenausbreitung hat eine geringere Bedeutung als bei höheren Frequenzen, sodass Störungen durch Nahbereichsfading (Überlagerung von Boden- und Raumwelle in der Nacht) kaum auftreten. Nachteilig ist die geringe Zahl der zur Verfügung stehenden Kanäle (15). Auch Störungen durch die zunehmende EMV-Belastung durch Haushaltsgeräte wirken sich in diesem Frequenzbereich besonders stark aus.
Der Langwellenbereich wird nur von Rundfunksendern in Europa, den GUS-Staaten, der Mongolei, den Nahen Osten und Nordafrika – auch als Zone 1 bezeichnet – benutzt. Auf dem amerikanischen Kontinent, sowie in Südostasien, Australien und Ozeanien steht das Langwellenband nicht für Rundfunksendungen zur Verfügung und wird von Lowfer benutzt.
Die Langwellenfrequenzen für Rundfunk sind in einem 9-kHz-Raster vergeben. Wegen der geringen Anzahl der zur Verfügung stehenden Übertragungskanäle für Rundfunk im Langwellenbereich (15 Kanäle) wird jede Frequenz von mehreren Sendern belegt. Wegen der großen Reichweite der bei Nacht auftretenden Raumwelle (diurnal phase shift) müssen nach im Genfer Wellenplan festgelegten Regeln viele leistungsstarke Stationen ihre Sendeleistung drosseln und/oder mit einer Richtstrahlantenne arbeiten, um gegenseitige Störungen zu verringern. Manche Stationen müssen während der Nachtstunden ihren Betrieb einstellen. Trotzdem ist es möglich, dass auf einer Frequenz während der Nachtstunden mehrere Sender zu hören sind – wie im Mittelwellenbereich. Mit einer richtungsempfindlichen Empfangsantenne, wie einer Ferrit- oder Rahmenantenne, kann man durch Drehen der Antenne Abhilfe schaffen, sofern beide Sender nicht in einer Richtung liegen.
In Mitteleuropa können einige leistungsstarke Sender empfangen werden, wie zum Beispiel der Deutschlandfunk auf 153 kHz (Sender Donebach) und 207 kHz (Aholming), Deutschlandradio Kultur auf 177 kHz und die private Rundfunkgesellschaft Europe 1 vom Senderstandort Felsberg-Berus auf 183 kHz. Der französische Rundfunk ist sehr leicht auf der Frequenz 162 kHz und die BBC auf 198 kHz zu empfangen. Auch einige private Rundfunkanbieter wie Europe 1, RTL und Radio Monte Carlo bedienen sich der Langwelle zur großflächigen Ausstrahlung ihrer Programme.
Rundfunksender im Langwellenbereich
Frequenz Sendername Land Ort Art der Sendeantenne Sendeleistung Bemerkungen 153 kHz Deutschlandfunk Deutschland Donebach Richtantenne, 2 obengespeiste 363 Meter hohe abgespannte Stahlfachwerkmasten 500 kW nachts 250 kW Radio România Actualităţi Rumänien Braşov T-Antenne an zwei abgespannten Sendemasten von 250 Metern Höhe 1.200 kW NRK P1 Troms Norwegen Ingoy Rundstrahlantenne, obengespeister 362 Meter hoher, abgespannter Stahlfachwerkmast 100 kW El Djoumhouriya El Djazairia Algerien Bechar 3 abgespannte, 357 Meter hohe Stahlfachwerkmasten 1.000 kW Radio Majak Turkmenistan Aşgabat 650 kW inaktiv Radio Junost Russland Taldom 300 / 150 kW 162 kHz France Inter Frankreich Allouis 2 obengespeiste 350 Meter hohe abgespannte Stahlfachwerkmasten 2.000 kW TRT 4 Türkei Ağrı 2 250 Meter hohe, abgespannte Stahlfachwerkmasten 1.000 kW Radio Juldash Russland Ufa 300 kW inaktiv MRTV Mongolei Ulan-Bator 800 kW 164 kHz Radio Usbekistan 1 Usbekistan Taschkent 400 kW Radio Taimyr / Radio Rossii Russland Norilsk 150 kW 171 kHz Radio Mediteranée Internationale
(Médi 1)Marokko Nador Richtantenne, drei 380 Meter hohe abgespannte Stahlfachwerkmasten 2.000 kW Radio Rossii Russland (Kaliningrad) Bolschakowo 150/75 kW Radio Tschetschnja Swobodnaja Russland Krasnodar-Tbilisskaja 1.200 kW Radio Belarus Weißrussland Minsk 1.000 kW inaktiv Radio Sacha / Radio Rossii Russland Jakutsk 150 kW Radio Tomsk / Radio Rossii Russland Ojasch 250 kW 177 kHz Deutschlandradio Kultur Deutschland Zehlendorf Rundstrahlantenne, Reusenantenne an 359,7 Meter hohen abgespannten geerdeten Stahlfachwerkmast. Dreieckflächenantenne an drei 150 Meter hohen abgespannten Stahlfachwerkmasten 500 kW Nachts Betrieb im DRM-Modus 180 kHz TRT 2 Türkei Polatlı abgespannter Stahlfachwerkmast, Höhe: 250 Meter 1.200 kW Radio Kasachstan 1 Kasachstan Almaty 500 kW inaktiv Radio Majak Kasachstan Aktöbe inaktiv Radio Kamtschatka / Radio Rossii Russland Petropawlowsk 150 kW 183 kHz Europe 1 Deutschland Felsberg-Berus Richtantenne, 4 gegen Erde isolierte abgespannte Stahlfachwerkmasten, von 270 m, 276 m, 280 m und 282 m Höhe, Reserveantenne zwei gegen Erde isolierte 234 Meter hohe Stahlfachwerkmaste 2.000 kW Französisches Programm
Stärkster Rundfunksender Deutschlands189 kHz Ríkisútvarpið RÚV (Isländischer Rundfunk) Island Gufuskálar Rundstrahlantenne, 412 Meter hoher, gegen Erde isolierter, abgespannter Sendemast 300 kW RAI Radio Uno Italien Caltanissetta Rundstrahlantenne, abgespannter Stahl-Fachwerkmmast, Höhe 282 Meter 10 kW (Betrieb im August 2004 eingestellt) Sakartvelos Radio Georgien Tiflis 600 / 100 kW Unregelmäßig Radio Amur / Radio Rossii Russland Blagoweschtschensk - Belogorsk 1.000 kW 198 kHz BBC Radio 4 Großbritannien Droitwich T-Antenne an zwei abgespannten gegen Erde isolierten Sendemasten von 213 Meter Höhe 500 kW teilw. BBC World Service BBC Radio 4 Großbritannien Burghead Rundstrahlantenne, abgespannter Sendemast 50 kW BBC Radio 4 Großbritannien Westerglen Rundstrahlantenne, abgespannter Sendemast von 152 Metern Höhe 50 kW Polskie Radio / Radio Parlament Polen Raszyn Rundstrahlantenne, 335 Meter hoher, gegen Erde isolierter Sendemast 200 kW nur Tagbetrieb El Djoumhouriya El Djazairia Algerien Ourgla 100 kW TRT 1 Türkei Etimesgut 120 kW inaktiv Radio Majak Russland Moskau-Kurovskaja 150 kW 03.00h - 22.00h Radio Majak Russland Sankt Petersburg - Olgino Rundstrahlantenne, 205 Meter hoher Sendemast 150 kW 01.00h - 23.00h Radio Majak Russland Ufa, Irkutsk 150 / 250 kW inaktiv 01.00h - 20.00h 207 kHz Deutschlandfunk Deutschland Aholming Richtantenne, 2 obengespeiste 265 Meter hohe abgespannte Stahlfachwerkmasten 500 kW nachts 250 kW Ríkisútvarpið RÚV (Isländischer Rundfunk) Island Eiðar 100 kW Al-Mamlaka al Maghribiyya Marokko Azilal 800 kW Radio Jordan Jordanien Al Karanah 600 kW inaktiv Ukrainske Radio Ukraine Browary 2 gegen Erde isolierte 259.6 Meter hohe, abgespannte Stahlfachwerkmasten, deren Unterteil mit einer Reusenantenne ausgestattet ist 500 kW Ríkisútvarpið RÚV (Isländischer Rundfunk) Island Eiðar Rundstrahlantenne, 220 Meter hoher, gegen Erde isolierter Stahlfachwerkmast 100 kW Radio Majak Russland Tynda 150 kW 216 kHz Radio Monte Carlo / Trans World Radio Frankreich Roumoules Richtantenne, 3 300 Meter hohe abgespannte Stahlfachwerkmasten, 330 Meter hoher Sendemast als Reserveantenne 1.200 kW Terrain der Sendeanlage ist exterritorial Radio Aserbaijan Aserbaidschan Baku 500 kW 225 kHz Polskie Radio 1 / Radio Polonia Polen Solec Kujawski Richtantenne, zwei abgespannte obengespeiste Sendemasten mit 330 m und 289 m Höhe 1.200 kW Früher Senderstandort Konstantynów TRT Türkei Van abgespannter Stahlfachwerkmast, Höhe: 250 Meter 600 kW Radio Mongolei 1 Mongolei 227 kHz Radio Tjumen / Radio Rossii Russland Surgut 1000 kW 234 kHz RTL Luxemburg Beidweiler Richtantenne, 3 290 Meter hohe abgespannte geerdete Stahlfachwerkmasten mit Vertikalreusen 2.000 kW Reservesenderstandort Junglinster; Französisches Programm Radio Moldawien 1 Moldawien Grigoriopol inaktiv Radio 1 Russland Krasny Bor Reusenantenne an 271,5 Meter hohen abgespannten Stahlfachwerkmast 1.200 kW inaktiv Voice of Armenia Armenien Gavar 500 kW 243 kHz DR P6 Kalundborg Dänemark Kalundborg Alexanderson-Antenne Richtung 153/333 Grad, zwei 118 m hohen geerdeten Stahlturm-Strahler mit Topkapacitanz-Drähten verbunden 300 kW AM inaktiv seit 2007, DRM mit reduzierter Sendeleistung seit Oktober 2008, dann Wiederaufnahme des AM-Betriebs Mitte 2011 TRT Türkei Erzurum abgespannter Stahlfachwerkmast, Höhe: 185 Meter 200 kW Radio Kasachstan 1 Kasachstan Karaganda 1.200 kW inaktiv Radio Kasachstan 2 Kasachstan Almaty 1.200 kW inaktiv 252 kHz RTA Algier Algerien Tipaza Rundstrahlantenne, abgespannter 355 Meter hoher Stahlfachwerkmast 1.500 kW Französisches Programm; nachts mit halber Leistung Radio Tatarstan / Radio Rossii Russland Kasan 150 kW RTÉ Radio 1 Irland Clarkestown Rundstrahlantenne, abgespannter gegen Erde isolierter Stahlfachwerkmast von 248 Metern Höhe 500 / 100 kW Früher Sender von Atlantic 252 Radio Armenien 1 Armenien Eriwan 150 kW 261 kHz Sender Burg Deutschland Burg Rundstrahlantenne, Reusenantenne an geerdeten Stahlfachwerkmast von 324 Metern Höhe, gegen Erde isolierter Rohrmast von 210 Metern Höhe 50 kW zurzeit inaktiv, früher Sender von Radio Wolga und Radioropa Info Radio Rossii Russland Taldom Rundstrahlantenne, Kreisgruppenantenne, abgespannter Zentralmast von 275 Metern Höhe, umgeben von 5 auf einem Kreis um diesen gelegenen abgespannten Sendemasten 2.500 kW Stärkster Rundfunksender der Erde Radio Horizont Bulgarien Vakarel 60 kW 270 kHz Český Rozhlas 1 (Radiožurnál) Tschechien Topolná Richtstrahlantenne ( Strahlungsmaximum in Ost-West-Richtung), Reusenantennen an 2 geerdeten abgespannten Stahlfachwerkmasten von 257 Metern Höhe 750 kW Radio 1 Russland Chabarowsk 75 kW inaktiv Radio Rossii Russland Orenburg 50 kW inaktiv 279 kHz Musicmann279 (in Planung) Isle of Man Standort vor der Küste Cross-Field-Antenna 500 kW inaktiv
Im Oktober 2007 schaltete die Gesellschaft ihre
Webseite ab.Radio Belarus Weißrussland Sasnowy 500 kW Turkmen Radio 1 Turkmenistan Aschgabat 150 kW Radio Mayak Russland Jekaterinburg Rundstrahlantenne, obengespeister 256 Meter hoher, abgespannter Stahlfachwerkmast 50 kW Siehe auch
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