Island

Island
Ísland

Island

Flagge Islands
Wappen Islands
Flagge Wappen
Amtssprache Isländisch
Hauptstadt Reykjavík
Staatsform Parlamentarische Republik
Staatsoberhaupt Präsident
Ólafur Ragnar Grímsson
Regierungschef Premierministerin
Jóhanna Sigurðardóttir
Fläche 103.125 km²
Einwohnerzahl 318.236 (1. Dezember 2010)
Bevölkerungsdichte 3,1 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt nominal (2007)[1] 20.003 Mio. US$ (93.)
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner 63.830 US$ (7.)
Human Development Index 0.869 (17.)[2]
Währung Isländische Krone
Nationalhymne Lofsöngur
Nationalfeiertag 17. Juni
Zeitzone UTC +0
Kfz-Kennzeichen IS
Internet-TLD .is
Telefonvorwahl +354
Lage Islands zu Kontinentaleuropa
Lage Islands zu Kontinentaleuropa
Lage Islands im Nordatlantik
Lage Islands im Nordatlantik
Map of Iceland.svg
Island und der Mittelatlantische Rücken

Island (vgl. mhd. îs und isl. ís – Eis) ist mit rund 103.000 km² (Landfläche: 100.250 km², Wasserfläche: 2750 km², mit Fischereizone 758.000 km²) – nach dem Vereinigten Königreich – der flächenmäßig zweitgrößte Inselstaat Europas. Die im Nordatlantik liegende Hauptinsel ist die größte Vulkaninsel der Erde und befindet sich knapp südlich des nördlichen Polarkreises. Seit Sommer 2010 ist Island EU-Beitrittskandidat. Zudem ist der Inselstaat Gründungsmitglied der NATO.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Hauptartikel: Geographie Islands

Geologie

Island im Winter, aufgenommen vom NASA-Satelliten Aqua am 28. Januar 2004

Island liegt auf dem Mittelatlantischen Rücken und damit sowohl auf der Nordamerikanischen als auch auf der Eurasischen Platte, wobei sich die Plattengrenzen von Südwesten nach Nordosten in etwa diagonal über die Insel ziehen. Die Platten entfernen sich jährlich etwa 2 cm voneinander. Ein Mantelplume unter der Insel, der sogenannte Island-Plume, sorgt jedoch mittels Vulkanismus für ständigen Nachschub von geschmolzenem Gesteinsmaterial aus dem Erdinneren, so dass die Insel nicht auseinanderbricht. Die aktiven Vulkane in Island sind in etwa 30 Vulkansysteme eingeordnet.

Island war in den Eiszeiten fast vollständig vergletschert. Nach einer Wärmeperiode war die Insel fast gletscherfrei, bevor es vor etwa 1000 Jahren begann wieder kühler zu werden. Heute bedecken Gletscher wieder 11,1 Prozent der Landesoberfläche. Der Gletscher mit Europas größtem Eisvolumen ist der Vatnajökull. Seine Eiskappe ist bis zu 1000 m dick.

Landschaftsbild

Die Landschaft ist einerseits durch Vulkanismus geprägt, andererseits auch durch den Wasserreichtum. Es gibt zahlreiche Flüsse, Seen und Wasserfälle. Darunter ist mit dem Dettifoss der energiereichste Wasserfall Europas, gemessen am Wasservolumen pro Sekunde × Fallhöhe. Das Isländische Hochland im Zentrum der Insel bildet eine Periglazial-Wüste und ist nahezu unbewohnt.

Die Küstenlinie, deren Länge 4970 km beträgt, ist im Bereich der Fjorde stark zerfurcht. Island ist relativ dünn besiedelt: Auf 40 km² befinden sich im Schnitt zwei bis vier Häuser. Die höchste Erhebung der Insel ist der Hvannadalshnúkur mit 2110 m.

Siehe auch: Fjorde Islands, Gletscher Islands, Liste isländischer Inseln, Vulkane in Island, Wasserfälle Islands, Liste der Hochebenen und Bergpässe in Island, Flüsse.

Klima

Klimadiagramm von Reykjavík
Vík í Mýrdal, regenreichster Ort Islands außerhalb des Vatnajökull

Das Klima ist ozeanisch kühl, geprägt vom relativ warmen Irmingerstrom (5 °C) an der Südküste und vom kalten Grönlandstrom an der Nordost- und Südwestküste. Die Niederschläge betragen bis zu 2000 mm im Jahr in den Niederungen im Süden und bis zu 4000 mm auf dem Vatnajökull. Die geringste Niederschlagsmenge findet man auf den Hochebenen im Norden von Island (unter 600 mm).[3]

Aufgrund des warmen Golfstroms ist das Klima in Island milder als in anderen Regionen dieser Breitengrade. Die Winter sind vergleichsweise mild und die Sommer eher kühl. In den letzten Jahrzehnten macht sich die Globale Erwärmung durch einen leichten Anstieg der Durchschnittstemperaturen bemerkbar, was am Rückzug einzelner Gletscherzungen bis hin zum völligen Abschmelzen kleinerer Gletscher (zum Beispiel der heute verschwundene Ok-Gletscher) drastisch beobachtbar ist. Am wärmsten ist es in Island in der Zeit von Mitte Juni bis Ende August/Mitte September.

Die Tagestemperaturen schwanken zwischen 0 und 3 °C im Winter und zwischen 12 und 15 °C im Sommer, wobei es im Landesinneren teils deutlich kühler sein kann. Aber auch wesentlich höhere Temperaturen treten im Sommer (über 20 °C bis Mitte/Ende September) in einigen privilegierten Lagen auf. Vor allem wegen des Golfstroms fällt im Süden der Insel vergleichsweise selten Schnee.

Die geringsten Niederschläge fallen in Island in den frühen Sommermonaten, wobei es hier signifikante lokale Unterschiede gibt. Im Nordosten ist es tendenziell trockener, da sich die von Süden kommenden Wolken häufig über dem 8100 km² großen Gletscher Vatnajökull ausregnen. Auch die Sonnenscheindauer ist daher etwa im Gebiet des Sees Mývatn höher als in anderen Regionen des Landes. Bei Nordwind ist der Effekt umgekehrt: Im Norden regnen sich die Wolken ab, während es in den südlichen Regionen sonnig und warm ist (siehe auch Föhn).

Zeitzone

In Island ist die amtliche Zeit UTC, also die Greenwich-Zeit, obwohl es geographisch gesehen UTC−2 beziehungsweise UTC−1 Stunde sein müsste, vgl. Zeitzonen.

Aus diesem Grund ist in den Sommermonaten im Norden Islands eine „unechte Mitternachtssonne“ zu sehen, da der Sonnenuntergang nach Mitternacht liegt. Eine echte Mitternachtssonne ist lediglich auf der Insel Grímsey zu erleben, da diese sich genau auf 66° 30′ nördlicher Breite (nördlicher Polarkreis) befindet.

In Island gibt es keine Sommerzeit.

Tier- und Pflanzenwelt

Durch das arktische Klima ist die Tier- und Pflanzenwelt Islands im Vergleich etwa zu Mittel- und Südeuropa wenig artenreich.

Fauna

Islands Tierwelt ist nicht sehr artenreich. Vor der Besiedlung durch den Menschen gab es hier nur Vögel, Fische, Insekten, Robben, Polarfüchse und manchmal Eisbären, die zufällig mit einer Eisscholle von Grönland hierher trieben. Mit den Menschen kamen die Haustiere, insbesondere Schafe und Pferde, aber auch Mäuse und Ratten wurden auf Schiffen eingeschleppt.

Anders als bei anderen Tierklassen ist die Vielfalt der Vögel enorm groß. Im Landesinneren leben z.B. Rotdrossel, Kurzschnabelgans und das Schneehuhn. In den Küstenregionen leben unzählige Seevögel.

Landsäugetiere von Island

Der Polarfuchs ist ein Landsäugetier Islands, das schon vor der Ankunft des Menschen hier lebte. Der aus Pelztierfarmen entwichene Amerikanische Nerz gefährdet die Vogelwelt. An der Küste, insbesondere im Norden der Insel, kann man Seehunde beobachten. Mäuse und Ratten verbreiteten sich von Schiffen aus.

Alle Nutztiere der Insel führten die nordischen Siedler im Zuge der Landnahme ein, darunter auch die heutigen Islandschafe. Bis heute überlässt man die gut markierten Tiere den kurzen Sommer über sich selbst, man lässt sie innerhalb festgelegter Landwirtschaftsbezirke frei herumziehen. Sollten sie jedoch die trennenden Zäune oder natürlichen Hindernisse (Flüsse, Wüsten, Berge) überwinden, werden sie zur Seuchenprävention auf der Stelle getötet. Im Herbst dann fängt man die Tiere beim Viehabtrieb (Réttir) wieder ein. Die Schafhaltung ist quotiert, um die Überweidung zu verhindern.

Die Rodung der ursprünglichen Birkenwälder mit anschließender extensiver Beweidung hat das Landschaftsbild Islands dauerhaft verändert; beigetragen hat jedoch auch ein Wandel des Klimas.

1771 brachte man 13 Rentiere aus Norwegen ins Land, man hoffte auf Vermehrung, um sie zu bejagen und aus ihrer Haltung anderweitig Nutzen zu ziehen. Heute leben etwa 3000 Tiere dieser Art wild im östlichen Hochland der Insel; sie haben nie die erhoffte wirtschaftliche Bedeutung erlangt.

Rentiere auf dem Miðheiðarháls

Anfang des 20. Jahrhunderts versuchte man auch, den Moschusochsen anzusiedeln – jedoch ohne größeren Erfolg.

Island ist die Heimat des Islandpferdes. Als eine von nur wenigen Pferderassen beherrscht es den Tölt, eine trittsichere, langsame bis schnelle Gangart ohne Sprungphase, bei der das Pferd also immer ein Bein am Boden hat, die deshalb für den Reiter sehr bequem ist und seinen Rücken schont. Eine fünfte Gangart ist der Passgang, auch Pass beziehungsweise Rennpass genannt. Islandpferde dürfen wie alle lebenden Nutztiere zwar aus-, aber nicht wieder eingeführt werden. Dies soll verhindern, dass Krankheiten eingeschleppt werden, vor allem jedoch, dass nicht reinrassige Islandpferde (etwa die Föten tragender Stuten) fremdes Erbgut mitbringen und so die Ursprünglichkeit der Rasse gefährden.

Vogelwelt

Isländischer Papageitaucher

Island ist berühmt für seine Vogelwelt, besonders die zahlreichen Vogelfelsen sind ein Magnet für Vogelbeobachter aus aller Welt. Als bekanntester Vogel Islands gilt der Papageitaucher. An den Vogelfelsen sind unter anderem Trottellummen, Dickschnabellummen, Eissturmvögel, Gryllteisten und auch der Basstölpel anzutreffen.

Im Landesinneren trifft man auf den Goldregenpfeifer, das Odinshühnchen, das Thorshühnchen, und auch der Sterntaucher ist an Gletscherseen zu beobachten. Auf den Sandern kann man häufig Skuas und Küstenseeschwalben beobachten, vor deren Angriffen man sich in Acht nehmen muss.

Weiterhin kommen in größerem Umfang Singschwan, Zwergschwan und als einziger europäischer Brutstandort der eigentlich in Nordamerika beheimatete Trompeterschwan vor.

Der See Mývatn ist ein Ort ungewöhnlichen Artenreichtums an Wasservögeln, zum Beispiel Bergente und Spatelente. Überhaupt findet sich an diesem See in den Frühjahrs-, Sommer- und frühen Herbstmonaten die weltweit größte Vielfalt an Entenarten. Etwa ein Drittel der Enten- und Sägerarten überwintert auch am See. Auch die Greifvogelwelt Islands ist beachtlich, so kommen Gerfalke und Wanderfalke relativ häufig vor.

Meer und Binnengewässer

Die Gewässer um Island sind besonders fischreich, da der warme Irmingerstrom (Golfstrom) und der kalte Ostgrönlandstrom vor der Küste aufeinandertreffen. Zudem ist das Wasser kaum mit Giftstoffen belastet. Pflanzen wachsen bis zu einer Tiefe von 40 m, und in den Gewässern um Island leben rund 270 Fischarten.

Benannt nach Island ist die Islandmuschel, die ein Alter von über 400 Jahren erreichen kann.

Blauwal mit Kalb

In den isländischen Gewässern leben zahlreiche Walarten, wie zum Beispiel Nördlicher Zwergwal (Balaenoptera acutorostrata), Blauwal (Balaenoptera musculus), Finnwal (Balaenoptera physalus), Seiwal (Balaenoptera borealis), Buckelwal (Megaptera novaeangliae), Schweinswale (Phocoena phocoena), Weißschnauzendelfin (Lagenorhynchus albirostris), Weißseitendelfin (Lagenorhynchus acutus), Grindwal (Globicephala melas), Schwertwal (Orcinus orca), Nördlicher Entenwal (Hyperoodon ampullatus) und der Pottwal (Physeter macrocephalus). Aktuellen Bestandszählungen zufolge gibt es in den Gewässern um Island etwa 50.000 Zwergwale und 17.000 Finnwale. Die Gesamtzahl der Wale wird auf rund 230.000 geschätzt.

Island hat 2003, nach knapp 20 Jahren erzwungener Pause und trotz internationaler Proteste, wieder ein als wissenschaftlich eingestuftes Walfangprogramm aufgenommen, das über den Zeitraum von drei Jahren bis zu 250 Zwergwale und etwa 40 Finnwale umfassen sollte. In Island selbst wird über die Einstellung des Walfangs diskutiert, da die Anbieter von Walbeobachtungstouren einen Einbruch der Besucherzahlen befürchten, was aber nach Umfragen unter Touristen vor Ort kaum oder nicht zu befürchten ist. Die überwiegende Meinung der Bevölkerung ist dem Walfang gegenüber wohlgesinnt, wenn auch das Interesse an Walfleisch trotz intensiver Vermarktung stark nachgelassen hat.

2006 hat Island dann beschlossen, zusätzlich zum wissenschaftlich eingestuften auch den kommerziellen Walfang wieder zuzulassen. 30 Zwergwale und 9 Finnwale, die zu den bedrohten Arten zählen, dürfen vor den Küsten getötet werden – allen weltweiten Protesten zum Trotz. Inzwischen wurden die ersten Wale erlegt – am 22. Oktober 2006 wurde der erste getötete Finnwal an Land geschleppt. Japan ist der wichtigste Absatzmarkt für isländisches Walfleisch. Im Jahr 2010 wollte Island deutlich mehr Finnwale töten, als der japanische Markt an Walfleisch hätte aufnehmen können. Trotzdem weigerte sich der für die japanische Fischereibehörde arbeitende Jun Yamashita, Island darauf hinzuweisen und somit die Anzahl der gejagten Wale auf ein vernünftiges Maß abzusenken.[4]

In Islands Gewässern ist die Vielfalt an Fischen nicht so artenreich wie vor der Küste. In den Flüssen und Seen leben Aale, Forellen, Lachse, Stichlinge und Saiblinge, also fast ausschließlich Lachsartige (Salmonidae), die teilweise für Wochen und Monate ins Meer wandern.

Flora

Das Aufgeblasene Leimkraut, eine typisch isländische Lavawüstenpflanze
Waldpflanzungen am Skorradalsvatn
Die berühmten Bananenpflanzen in Hveragerði im Jahr 2007

Die Flora Islands weist einige endemische Arten auf. Besonders häufig trifft man unterschiedliche, in verschiedenen Farben wachsende Flechten und Moose an.

Mit den Eiszeiten sind die meisten der ehedem gemäßigten und subtropischen Zonen angehörenden Pflanzenarten von der Insel verschwunden, darunter auch der Mammutbaum und Ahorn.

Die restlichen Pflanzenarten waren und sind dem rauen Klima angepasst. Man findet zum Beispiel zahlreiche Steinbrecharten und auch diverse Unterarten des Leimkrauts, zum Beispiel ist das Aufgeblasene Leimkraut eine der ersten Pflanzenarten, die Lavafelder besiedeln und daher viel im Hochland zu finden. Auch die Doldengewächse sind an feuchten Bachrändern und Seeufern verbreitet, besonders beliebt ist die Engelwurz, die man traditionell auch zur Teeherstellung und als Heilkraut kennt. Auf den Hofwiesen blüht viel Löwenzahn und in den Bergen das Alpenröschen.

Die im Juni in großer Menge violett blühenden Lupinen (vor allem die Alaska-Lupine) wurden allerdings erst nach dem Zweiten Weltkrieg eingeführt. Sie fixieren mit ihrem dichten Wurzelwerk den tonarmen und dadurch stark der Windverwehung ausgesetzten Mutter- und Wüstenboden und dienen damit der Stickstoffanreicherung und dem Kampf gegen die Erosion. Außerdem wurden Dünengräser, vor allem Strandhafer, gesät, um der Winderosion zu begegnen.

Auffallend für den Mitteleuropäer ist der Mangel an Wäldern. Zur Zeit der Landnahme war dies anders, etwa 20 % des Landes waren bewaldet, die alten Chroniken Isländerbuch und Landnahmebuch berichten gar, das Land sei „… von der Küste bis in die Berge“ bewaldet gewesen. Vor allem traf man ausgedehnte Birkenwälder an, wie Forschungen erwiesen haben. Durch Rodung zur Gewinnung von Weiden, Feuerholz und Holzkohle und die anschließende Beweidung, die Sprösslinge nicht mehr aufkommen ließ, verschwanden diese Wälder jedoch bereits in den ersten Jahrhunderten der Besiedlung. Nur spärliche Reste der niedrigwachsenden Birkenwälder überlebten. Lediglich an einigen, oft abgelegenen Stellen, aber vor allem am See Lögurinn/Lagarfljót in Ostisland, dem Vaglaskógur, im Nordosten (südlich von Akureyri) sowie in den Westfjorden findet man noch ausgedehnte Waldflächen, bestehend aus Birken, Ebereschen und Wollweide. Bauholz wurde aus Norwegen eingeführt, beziehungsweise wurden geeignete Stücke des Treibholzes zu allerlei Zimmer- und Tischlerarbeiten benutzt. Heute bemüht man sich um Wiederaufforstung des Landes.

Vor allem im Norden und Osten, aber auch zum Beispiel am Skorradalsvatn oder im Urstromtal Þórsmörk im Süden des Landes hat man hierbei schon Erfolge erzielt. Der größte zusammenhängende Wald aus alter Zeit steht am Lagarfljót in Ostisland (ebenfalls hauptsächlich Birkenwald).

An warmen Quellen und Bächen stößt man häufig auf eine üppige Vegetation, vorausgesetzt die Beschaffenheit des Bodens lässt diese zu. Die Erdwärme und das auf natürliche Weise aufgeheizte Wasser nutzt man in Island auch für Gewächshäuser. Aus diesem Grund wachsen knapp unterhalb des Polarkreises sogar Bananen – die nördlichsten der Welt –, aber auch verschiedene Schnittblumen und auch Weinreben werden hier gezüchtet. Besonders gut lassen sich die genannten Pflanzen- und (teilweise auch) Tierarten in den drei Nationalparks Islands beobachten.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

Häusermeer in der Hauptstadt
Aufgegebener Hof auf Snæfellsnes

Im Gegensatz zu vielen anderen westlichen Staaten stieg die Bevölkerungszahl in Island bis 2008 kontinuierlich an. Am 9. Januar 2006 wurde die 300.000-Marke überschritten. In Folge der Finanzkrise ab 2008 war ein leichter Rückgang der Bevölkerungszahlen zu verzeichnen; dieser Trend wird laut dem Amt für staatliche Statistik Islands vermutlich bis zur Jahresmitte 2011 anhalten.

Zwischen 1950 und 1990 lag der Ausländeranteil durchschnittlich bei etwa 1,5 %, bis 2003 war die Quote auf 3,5 % gestiegen. Unter den Ausländern hatten zu diesem Zeitpunkt Polen (18,2 %) den größten Anteil, gefolgt von Dänen (8,6 %), Philippinos (6,0 %) und Deutschen (5,4 %).

Für den Stichtag 1. Dezember 2010 gibt das statistische Landesamt 318.236 Einwohner an. Prognosen gehen davon aus, dass 2020/2021 etwa 350.000 Menschen in Island leben werden.

Ein bedeutender Trend war in den letzten Jahren die Landflucht. Besonders abgelegenere Gebiete wie etwa die Westfjorde, Snæfellsnes oder der äußerste Nordosten hatten darunter zu leiden, dass sich bedeutende Teile der Bevölkerung bessere Lebens- und Verdienstmöglichkeiten in den Städten, besonders aber in Reykjavík erhofften. Seit der Krise ab 2008 scheint dieser Trend jedoch weniger deutlich, vgl. etwa Statistisches Amt Hagstofa zu Ísafjörður 1990: 3498 Einwohner[5]; im Jahre 2000: 2828 Einwohner[6]; im Jahre 2010: 2677 Einwohner[7]

Religion

Die evangelisch-lutherische Isländische Staatskirche wird vom Staat unterstützt und geschützt (Art. 62 der Verfassung). 79,18 % der Einwohner gehören der Staatskirche an; es bestehen unter anderem folgende Minderheiten: verschiedene evangelische Freikirchen insgesamt mehr als 5 %; Katholiken 3,05 %, Pfingstkirche 0,66 %, Ásatrúgemeinde (seit 1972 anerkannte Religion) 0,44 %, Buddhisten 0,3 %, Siebenten-Tags-Adventisten 0,24 %, Zeugen Jehovas 0,22 %, Muslime 0,19 %, Orthodoxe Kirchen 0,17 % und Bahai 0,13 %. Keiner Religionsgemeinschaft zugehörig sind 3,25 % der Bevölkerung.[8]

Sprache

Hauptartikel: Isländische Sprache
Mittelalterliches Manuskript Mörðuvallabók
Auszug aus einem modernen isländischen Text

Sprachentwicklung und -purismus

Auf Island wird die isländische Sprache gesprochen. Sie ist de facto Amtssprache, wurde allerdings mangels Bedarfs nie offiziell dazu erklärt. Entwickelt hat sie sich aus dem Altnordischen. Isländer können noch heute die Texte aus den ersten Jahrhunderten nach der Besiedlung des Landes ohne größere Probleme lesen, da sich die Schriftsprache seit der Einwanderung vor über 1100 Jahren kaum geändert hat; dies wird mit der isolierten Lage der Insel im Nordatlantik erklärt. Die Aussprache hat sich in dieser Zeit jedoch durchaus gewandelt.

Der isländische Sprachpurismus sorgt dafür, dass Fremdwörter durch isländische Wortschöpfungen ersetzt werden. Über die Reinhaltung der Sprache wachen die Isländer so sehr, dass es oftmals sowohl die isländischen Begriffe als auch deren fremdsprachliche Varianten in der jeweiligen Fachsprache gibt, obwohl dies in der Zeit, da die Informatik die Welt mit neuen Wörtern überflutet, nicht hundertprozentig durchgesetzt werden kann.

Schrift und Grammatik

Im Isländischen gibt es noch einen Runenbuchstaben, das Þ, und drei vom lateinischen Alphabet abgeleitete Buchstaben: Ð, Æ und Ö.

Hat schon die deutsche Sprache umfangreiche Wort- und Satzbauregeln, so sind diese im Isländischen noch komplexer. Dies erklärt sich daraus, dass das Isländische sich aufgrund jahrhundertelanger Isolation auf einer abgelegenen Insel im Wesentlichen eine alte Sprachform bewahrt hat.

Geschichte

Karte von Island um 1888
Fahrten der ersten Wikinger um Island
Druckausgabe der Snorra-Edda von 1666
Hauptartikel: Geschichte Islands

Als Entdecker Islands gilt der schwedische Wikinger Gardar Svavarsson, der um 870 in Húsavík in Nordisland überwinterte und die Insel kurzerhand nach sich selbst Garðarsholmur (Gardarsholm) benannte.

Der Entdecker Flóki Vilgerðarson fuhr aus, um Garðarsholmur (Island) zu finden. Dazu bediente er sich eines ausgefallenen Navigationsinstruments, nämlich dreier Raben. Der Bericht darüber befindet sich im Landnámabók.

Den schriftlichen Quellen nach wurde Island im späten 9. und frühen 10. Jahrhundert durch Auswanderer aus Norwegen und anderen skandinavischen Ländern sowie durch keltische Siedler bevölkert. Es handelt sich dabei aber offenbar um einen Gründungsmythos, denn archäologisch ist eine frühere Besiedlung nachweisbar. Auf den Westmännerinseln wurden die Grundmauern eines typisch norwegischen Langhauses unterhalb einer Lavaschicht aus dem 7. Jahrhundert entdeckt.[9] Während in Mitteleuropa die Königtümer um die Kaiserwürde wetteiferten, steht am Anfang der isländischen Geschichte die einzigartige Entwicklung eines oligarchischen Gesellschaftssystems. Das Althing als Versammlung gleichgestellter Goden ist damit zusammen mit dem färöischen Løgting eines der ersten parlamentarischen Systeme in Europa überhaupt (nach der Demokratie im Griechenland des Altertums). Die sowohl gesetzgebende als auch rechtsprechende Versammlung trat alljährlich in Þingvellir zusammen. Eigentliches Entscheidungsorgan war dabei die Lögrétta, die Versammlung der Goden, zunächst 36 an der Zahl, dann 39, zu denen seit der Ernennung von Bischöfen für Island (1056) auch diese hinzu traten. Die Goden wurden bei den Diskussionen und Verhandlungen, die der Entscheidungsfindung voran gingen, von je zwei Assistenten unterstützt, und waren auch auf die Unterstützung ihres Gefolges freier Männer angewiesen. Zu bedenken ist jedoch, dass der Großteil der Bevölkerung damals entweder unfrei oder nicht männlich war.

Nach häufiger Darstellung entdeckte Erik der Rote im Jahr 982 n. Chr. von Island aus Grönland. In Wirklichkeit war der erste Seefahrer, der nach Ostgrönland segelte, Gunnbjörn Úlfsson, kurz danach Snæbjörn Galti, der dort sein Winterquartier aufschlug. Erik der Rote umrundete aber die Südspitze und kam an die Westküste.

Das Godentum, welches sich im Anschluss an die Landnahme durch 400 norwegische Häuptlingsfamilien entwickelt hatte, überdauerte fast 300 Jahre, ehe es mit der Unterwerfung unter die Norweger im Jahre 1262 endete. Eine der wichtigsten Persönlichkeiten in diesem Zusammenhang war der zuletzt in Reykholt beheimatete Snorri Sturluson.

Im Jahre 1000 landete der Isländer Leifur Eiríksson an der Nordspitze von Neufundland und gründete dort eine – nicht dauerhafte – Ansiedlung: L’Anse aux Meadows. Entdeckt hatte den neuen Kontinent schon etwas früher Bjarni Herjúlfsson, der sich verirrt hatte, die amerikanische Küste sah, aber nicht landete, sondern umkehrte und nach Grönland fuhr. Im selben Jahr beschlossen die Isländer durch das Althing in Þingvellir die Annahme des Christentums. 1262 kam Island unter norwegische Herrschaft. 1380 kam Norwegen unter dänische Herrschaft; 1397 entstand die Kalmarer Union und Island wurde mit Norwegen unter dänischer Krone regiert.

Im Jahre 1552 wurde in Island auf Anordnung des dänischen Königs Christians III. die Reformation eingeführt.

Handelsmonopole, erst norwegische, später dänische, blockierten über lange Zeit die Entwicklung Islands. Der Frieden von Kiel 1814 besiegelte noch einmal die dänische Oberhoheit, während das alte Mutterland Norwegen zwar an Schweden fiel, sich aber auf den Weg in die Unabhängigkeit machen konnte. Mit einer Rückbesinnung auf die alten Traditionen, dem Wiederaufleben des Althings und dem Durchbrechen der Handelsbeschränkungen beging Island 1874 mit einer Verfassung und der Finanzautonomie die Tausendjahrfeier der Landnahme. 1904 gewährte Dänemark den Isländern die Autonomie (Hjemmestyre nach dem Vorbild der irischen Home Rule). Am 1. Dezember 1918 erlangte Island die Souveränität. Der dänische König Christian X. blieb aber bis zur Gründung der Republik, am 17. Juni 1944, das isländische Staatsoberhaupt. Daher haben Mitglieder des dänischen Königshauses, die vor dem 17. Juni 1944 geboren sind, auch einen isländischen Vornamen, wie die jetzige Königin Margrethe II., die den Vornamen Þórhildur trägt.

1911 wurde die Universität Island gegründet. 1915 wurde das Frauenwahlrecht eingeführt, 1917 kam es zur ersten isländischen Regierungsbildung. 1918 wurde Island unabhängig, verblieb aber in Personalunion mit Dänemark, Islands Flagge wurde erstmals offiziell gehisst. 1940 besetzten britische Truppen Island unter Verletzung seiner Neutralität, um einer möglichen Invasion durch NS-Deutschland zu begegnen, 1941 wurden sie von US-amerikanischen Truppen verstärkt und größtenteils ersetzt. In den Wirren des Zweiten Weltkrieges wurde am 17. Juni 1944 die demokratische Republik Island ausgerufen, die seither erfolgreich für ihre Unabhängigkeit einsteht. Seit 1946 ist Island Mitglied der Vereinten Nationen und war 1949 ein Gründungsmitglied der NATO.

Seit 1994 ist Island Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR). 2001 trat Island dem Schengener Abkommen bei.

In der isländischen Politik herrscht seit langem keine klare Position zu einem EU-Beitritt des Landes. Als problematisch für Island wird vor allem der Status der isländischen Fischereirechte angesehen, da Island wie kein anderes Land auf diese angewiesen ist.[10] Nachdem infolge der Finanzkrise die konservative Regierung von Geir Haarde zurückgetreten war, kündigte die sozialdemokratische Ministerpräsidentin Jóhanna Sigurðardóttir eine Initiative zum EU-Beitritt Islands an. Das isländische Parlament bestätigte ihren politischen Kurs, somit wurde am 17. Juli 2009 ein Beitrittsgesuch gestellt.[11] Das Veto des isländischen Präsidenten Ólafur Ragnar Grímsson gegen das Gesetz über die Rückzahlung von fast 4 Milliarden Euro wegen des Konkurses der Icesave-Bank an Großbritannien und die Niederlande und die Ablehnung des Gesetzes in der Abstimmung am 6. März 2010 durch eine Mehrheit von 93,2 Prozent der Abstimmenden könnte den Beitrittsprozess Islands zur Europäischen Union in Frage stellen. Am 24. Februar 2010 empfahl die EU-Kommission die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen.[12]

Politik

Hauptartikel: Politisches System Islands

Staatsaufbau

Das Haus des isländischen Parlaments Althing

Island ist seit dem 17. Juni 1944 eine unabhängige parlamentarisch-demokratische Republik (siehe Isländische Verfassung). Staatsoberhaupt ist der isländische Präsident, seit 1996 Ólafur Ragnar Grímsson. Die eigentlichen Regierungsgeschäfte führt der isländische Premierminister. Seit 1. Februar 2009 hat Jóhanna Sigurðardóttir dieses Amt inne. Sie führt eine Regierung aus Allianz und Links-Grüner Bewegung.

Die seit der Parlamentswahl 2007 regierende Koalition von Unabhängigkeitspartei (Sjálfstæðisflokkurinn; SF) und der sozialdemokratischen Allianz (Samfylkingin) unter Premierminister Geir Haarde war an der Wirtschaftskrise zerbrochen, und eine Übergangsregierung aus Allianz und Links-Grüner Bewegung unter Premierministerin Jóhanna Sigurðardóttir war gebildet worden; diese Regierung wurde bei vorgezogenen Neuwahlen im April 2009 bestätigt.

Die Gesetzgebung findet im isländischen Parlament – dem Althing – statt, das aus 63 Abgeordneten besteht.

Die Judikative ist in Island zweistufig ausgebildet. Die untere Ebene bilden die Bezirksgerichte, die obere Ebene das Obergericht Hæstiréttur, der oberste Gerichtshof, das auch als Verfassungsgericht fungiert.

Island erreicht auf dem Demokratieindex der Zeitschrift The Economist den 2. Platz.

Parteien

Seit Mitte der 1970er Jahre wurde das in Island vorherrschende traditionelle Vier-Parteien-System aufgebrochen. Diese vier bedeutenden Parteien waren die Unabhängigkeitspartei (Sjálfstæðisflokkur, SF, konservativ), die Fortschrittspartei (Framsóknarflokkur, FF, liberal), die Sozialdemokratische Volkspartei (Alþýðuflokkurinn, AF, sozialdemokratisch) sowie die Volksallianz (Alþýðubandalagið, AL, sozialistisch).

Der Versuch der Vereinigung aller linken Parteien führte zu der Herausbildung zweier neuer Parteien, der sozialdemokratischen und europafreundlichen Allianz (Samfylkingin; Sf) und der links-grün-patriotisch orientierten Links-Grünen Bewegung (Vinstri hreyfing-Grænt framboð; VG). In die Allianz ging auch die Frauenallianz auf, die als erste Frauenpartei der Welt in ein nationales Parlament einzog und dort bis zur Fusion durchgängig vertreten war.

Gewerkschaften

Es gibt in Island verschiedene Branchengewerkschaften und einen Gewerkschaftsbund (ASÍ); mehr als 90 % der abhängig Beschäftigten sind darin organisiert. Das Genossenschaftswesen spielt, wenn auch tendenziell abnehmend, eine weltweit fast einmalig starke Rolle. Nahezu alle wichtigen Lebensbereiche (Renten, Urlaubssonderzahlungen, Gesundheitswesen, der Schule nachgeordnete Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen, viele Kulturveranstaltungen, Fischereifahrzeug-Poole und deren Ertragsverteilung uvm.) sind teilweise oder vollständig genossenschaftlich geregelt.

Mitgliedschaften in internationalen Organisationen

Island ist Mitglied bei folgenden Organisationen: FAO (seit 1945), Vereinte Nationen (seit 1946), NATO (seit 1949), Europarat (seit 1949), Nordischer Rat (seit 1952), EFTA (seit 1960), OECD (seit 1961), UNESCO (seit 1964), OSZE (seit 1975/1992), Westnordischer Rat (seit 1985/1997), Barentssee-Rat (seit 1993), EWR (seit 1994), WTO (seit 1995), Ostseerat (1995), Arktischer Rat (seit 1996), seit Oktober 2002 wieder Mitglied in der Internationalen Walfangkommission, neben diesen Mitgliedschaften besteht ein Verteidigungsabkommen mit den USA (seit 1951).

Einteilung Islands in Syssel

Verwaltungsgliederung

Politisch ist Island in acht Regionen unterteilt: Höfuðborgarsvæðið, Suðurnes, Vesturland, Vestfirðir, Norðurland vestra, Norðurland eystra, Austurland und Suðurland.

Die acht Regionen werden (traditionell, aber nicht administrativ) in 22 sýslur (Syssel, etwa Landkreise) und 20 kreisfreie Gemeinden (acht kaupstaðir, sieben bæir, ein borg und vier weitere) gegliedert.

Auf der untersten Verwaltungsebene gibt es 76 Sveitarfélög (Gemeinden) (Stand 2010), einschließlich der acht kaupstaðir (Stand 2005).

Militär

Bewaffnete Kräfte Islands

Island besitzt offiziell kein eigenes Militär; den Küstenschutz übernimmt die circa 120 Mann starke Isländische Küstenwache, die ihren Stützpunkt in Reykjavík hat. Diese ist mit drei Patrouillenbooten, einem Überwachungsflugzeug und mehreren Hubschraubern ausgerüstet. Letztere übernehmen auch SAR-Aufgaben und Rettungsflüge für die Bevölkerung bei Unwettern oder Unfällen. Daneben stellt Island zivile Kontingente für UNO- und NATO-Missionen (Íslenska friðargæslan) aus Kräften der Polizei und des Küstenschutzes. Island ist seit 1949 Gründungsmitglied der NATO. Im Bündnisfall hat es sich zu medizinischer Hilfsleistung bereit erklärt.

Kooperationen mit ausländischen Truppen

Frühere US-amerikanische Truppenpräsenz

Die USA hatten im Rahmen der NATO (Kommando: ISCOMICE) die so genannte Iceland Defense Force in Keflavík mit circa 1.650 Soldaten, davon 960 von US Navy, 600 US Air Force und 80 vom US Marine Corps, stationiert. Die amerikanischen Einheiten waren bereits seit 1941 auf Island stationiert. Die Soldaten dienten zur Sicherung der strategisch gelegenen Insel, die wichtig zur Sicherung von Nachschubrouten im Zweiten Weltkrieg war, und später – im Kalten Krieg – als Stützpunkt zur Bekämpfung von U-Booten im Falle eines Konfliktes mit der Sowjetunion.

Die USA haben sich 1951 in einem bilateralen Verteidigungsabkommen zur Verteidigung Islands verpflichtet. Dabei spielte vor allem die Unterstützung der isländischen Küstenwache durch die fünf stationierten Hubschrauber und die Patrouillen im isländischen Luftraum durch vier F-15 Kampfflugzeuge eine Rolle. Die Stationierung kostete die Vereinigten Staaten von Amerika zuletzt etwa 260 Millionen US-Dollar pro Jahr.

Am 19. März 2006 beschlossen die USA einseitig und für Island überraschend, ihre Streitkräfte abzuziehen. Am 30. September 2006 verließen die letzten auf Island stationierten US-Soldaten das Land. Davon waren auch etwa 600 Isländer betroffen, die ihre Arbeit in der Militärbasis verloren. Die Vereinigten Staaten garantieren der isländischen Regierung aber weiterhin militärischen Schutz aufgrund des bilateralen Vertrages. Es wurde eine Behörde für Fragen der Landesverteidigung errichtet, welche die elektronische Luftraumüberwachung aus amerikanischer Regie übernommen hat. Um physische Militärpräsenz zu gewährleisten, hat man mit mehreren NATO-Partnern regelmäßige (2 bis 3 mal jährliche) Flugpatrouillen-Kampagnen vereinbart, zu denen befreundete Geschwader auf dem ehemaligen amerikanischen Stützpunkt einquartiert werden. Erstmals kam so im April 2008 ein französisches Geschwader mit Mirage-Jägern nach Island.

Heutige Kooperation mit nordeuropäischen Streitkräften

Wie die Osloer Zeitung Aftenposten berichtete, haben sich die Regierungen in Oslo und Reykjavík auf die Übernahme von Sicherheits-, Überwachungs- und Rettungsaufgaben durch die norwegische Luftwaffe geeinigt. Zur Überwachung der isländischen Küste hat Reykjavík eine Zusammenarbeit mit der dänischen Marine vereinbart.

Obwohl Island nicht über eigene Streitkräfte verfügt, war es in der Koalition der Willigen vertreten.

Städte

Blick über Reykjavík

Rund 93 % der isländischen Bevölkerung lebten Mitte 2008 in Städten, allein etwa 117.000 von insgesamt 317.593 Einwohnern des Landes lebten in der Hauptstadt Reykjavík (Stand 1. Dezember 2009). Die hohe Urbanisierungsquote geht auf eine lang anhaltende Landflucht zurück, die Island im 20. Jahrhundert stark prägte.

In der Mehrzahl der Gemeinden außerhalb des Hauptstadtgebietes ist allerdings inzwischen wieder ein Bevölkerungswachstum zu verzeichnen. Von den acht Regionen Islands haben inzwischen fünf ein stabil positives Bevölkerungswachstum. Nur die Mehrzahl der Gemeinden der Region Nordwestisland verlieren nach wie vor Einwohner.

Größte Gemeinden

Island hat 76 Gemeinden, die größten sind nachfolgend aufgeführt.

Gemeinde Einwohner
(1. Januar 2009)
Reykjavík1 119.547
Kópavogur1 29.976
Hafnarfjörður1 25.850
Akureyri 17.633
Reykjanesbær 14.172
Garðabær1 10.358
Mosfellsbær1 8403
Árborg 7922
Akranes 6609
Gemeinde Einwohner
(1. Januar 2009)
Fjarðabyggð 4723
Fljótsdalshérað 3695
Seltjarnarnes1 4403
Skagafjörður 4078
Vestmannaeyjar 4086
Ísafjarðarbær 3972
Borgarbyggð 3744
Norðurþing 3001
1 Ballungsraum Reykjavík

Infrastruktur

Verkehr

Typisches isländisches Verkehrsschild, das den Weg zu den jeweiligen Bauernhöfen weist
Straßenverkehr abseits der Hauptstraßen

Straßenverkehr

In Island gibt es 13.004 km Straßen, von denen 4331 km asphaltiert sind. Die Ringstraße Nr. 1 ist Islands längste Straße und folgt grob dem Küstenlauf, schneidet aber alle großen Halbinseln ab. Sie ist derzeit 1336 km lang und konnte erst 1974 fertiggestellt werden, nachdem die letzten Brücken im Gebiet von Skaftafell gebaut wurden. Heute ist sie bis auf einige wenige Teilstücke über die Berge nach Egilsstaðir und bei Hvalnes asphaltiert, vor einigen Jahren war das nur in der Nähe von Reykjavík der Fall. Die Ringstraße (isländisch Hringvegur) heißt je nach Landesteil Suðurlandsvegur, Vesturlandsvegur, Norðurlandsvegur und Austurlandsvegur gemäß dem Brauch, dass alle Straßen im Land Namen haben und eigentlich nicht mit der Straßennummer bezeichnet werden. Es wird aber auch die Bezeichnung Þjóðvegur Nr 1 (wörtlich: Nationalstraße Nr. 1) verwendet. Bis 1968 gab es in Island Linksverkehr. Die Straßennummern, beginnend mit 2 bis 9, geben Auskunft über die Verwaltungseinteilung im Straßenbau, die nicht mit den übrigen Verwaltungseinteilungen deckungsgleich ist.

Es gibt in Island keine Autobahnen, allerdings wurde die Straße zwischen Keflavík und Reykjavík bis in den Vorort Hafnarfjörður zur vierspurigen Schnellstraße ausgebaut. Im Hauptstadtgebiet bestehen inzwischen einige bis zu sechsspurige Stadtautobahnen. Es gibt heute auch keinen Schienenverkehr in Island mehr.

Während die Ringstraße und die wichtigsten Landstraßen heutzutage weitestgehend asphaltiert sind, sind Nebenstraßen, aber abschnittsweise auch Hauptstraßen (vor allem in den Westfjorden) noch Schotterstraßen mit unübersichtlicher Streckenführung. Des Weiteren gibt es Hochlandpisten, die meist Schotterstraßen sind und nur eingeschränkten Unterhalt erfahren[13] Das isländische Hochland ist daher ein beliebtes Reiseziel für Fahrer von geländegängigen Fahrzeugen. Offroad-Fahren ist wegen der sehr empfindlichen Vegetation in Island grundsätzlich nicht erlaubt.[14] Schon einzelne Reifenspuren können aufgrund des sehr losen Bodengefüges neue Angriffsflächen für Erosion bieten und sich im schlimmsten Fall innerhalb weniger Jahre zu ausgewaschenen Bachbetten entwickeln. Es ist nur das Befahren von ausgewiesenen Strecken erlaubt.

Im Winter sind die Hauptstraßen meist geräumt, aber auch dort kann es zu Verkehrsbehinderungen durch Glatteis oder Schneeverwehungen kommen. Daher fahren die meisten Isländer mit Spikes und bevorzugen Autos mit Vierradantrieb. An einzelnen Tagen im Winter können auch Teile der Hauptverbindungsstraßen kurzfristig gesperrt werden[15]. Der aktuelle Straßenzustand wird in den Medien bekanntgegeben, vor allem aber im Internet durch die Straßenwacht (in englischer Sprache), siehe:[2].

Flugverkehr

Der größte internationale Flughafen, der Flughafen Leifur Eiríksson, liegt bei Keflavík, etwa 60 km westlich von Reykjavík. Die örtliche Fluggesellschaft Icelandair verbindet den Flughafen mit zahlreichen internationalen Zielen auf dem europäischen und amerikanischem Festland. Außerdem gibt es einen Ausweichflughafen in Egilsstaðir im Osten Islands und drei weitere Flughäfen in Akureyri, Ísafjörður und Höfn. Insgesamt gibt es 98 Flugplätze im Land.

Schiffsverkehr

Bedeutende Häfen des Landes sind Akureyri, Grundartangi, Hafnarfjörður, Hornafjörður, Reykjavík, Seyðisfjörður. Letzterer bietet mit der Fähre Norröna die einzige Autofährverbindung zwischen Island und dem europäischen Kontinent (Häfen in Dänemark und auf den Färöer-Inseln, bis Ende 2008 auch Norwegen und Schottland). Es gibt in Island keine Flussschifffahrt.

Telekommunikation

In Island gibt es 190.500 Telefonanschlüsse und 290.100 Mobiltelefone (Stand 2004). Per Telefon ist die Direktdurchwahl innerhalb Islands überall möglich. Die Landeskennzahl Islands für Ferngespräche aus dem Ausland lautet +354, gefolgt von der siebenstelligen Anschlussnummer, Ortsvorwahlen existieren nicht mehr. Für Auslandsgespräche ist die VAZ 00 gefolgt von der Landeskennzahl zu wählen, danach die Ortskennzahl und die Teilnehmernummer des gewünschten Gesprächspartners.

Es gibt in Island zwei GSM-Netzbetreiber: Síminn und Vodafone Iceland (TAL). Zusammen decken sie den größten Teil der Insel einschließlich aller Gemeinden über 200 Einwohner ab. Diese und weitere Anbieter verkaufen vorausbezahlte GSM-Telefonkarten und bieten GSM/GPRS-Service an. Telefonkarten sind an allen Tankstellen erhältlich.

Síminn unterhielt außerdem bis Ende 2007 ein Netz für NMT-Mobiltelefone (Nordic Mobile Telephone), das fast ganz Island einschließlich des Hochlandes abdeckte. NMT-Mobiltelefone arbeiteten im Vergleich zum GSM-Netz mit geringerer Frequenz (450 MHz), wodurch eine erheblich erhöhte Reichweite möglich war. Als Ersatz für das abgeschaltete NMT-Netz haben die GSM-Betreiber auch im Hochland Sendemasten großer Reichweite aufgestellt, wodurch die flächendeckende Erreichbarkeit weitgehend gegeben ist. Für Rettungsdienst und Polizei wurde weiterhin digitale Technik im Tetra-Netz eingeführt.

Internet

Es gibt in Island 190.140 Internetanschlüsse (Stand 2004) und 225.000 Internetnutzer (Stand 2005). Island ist über drei Seekabel (Cantat-3, Farice-1 und seit Mitte 2008 auch Greenland Connect) in das Internet integriert. In der Vergangenheit kam es durch Kabelbrüche oder sonstige Beschädigungen vergleichsweise oft zu Ausfällen von Internet und teilweise auch Telekommunikation. Im Einzugsgebiet von Reykjavík und Akureyri findet man häufig kostenlose WLAN Hot Spots.

Post

Postämter der Íslandspóstur gibt es in jeder größeren Gemeinde Islands. Postämter in Island sind normalerweise montags bis freitags von 8.30 bis 16.30 Uhr geöffnet.

Wirtschaft

Hauptartikel: Wirtschaft Islands

Währung

Die Währung Islands ist die Isländische Krone (ISK), 100 ISK haben den Gegenwert von 0,63114 Euro, entsprechend 1 € = 158,44 ISK (Stand: 1. Nov 2011). Im Umlauf befinden sich Münzen zu 1, 5, 10, 50 und 100 Kronen sowie Banknoten zu 500, 1000, 2000 und 5000 Kronen.

Basisdaten

Die Wirtschaftslage Islands war bis zum Zusammenbruch und zur Verstaatlichung aller großen Banken im Oktober 2008 stabil. Nach sechs Jahren eines starken Wirtschaftsaufschwungs kam es ab 2001 zu Überhitzungserscheinungen. Im Jahre 2002 sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,6 %. 2003 lag das Wachstum bei fast 4 %. Gleichzeitig konnte die Inflation zurückgedrängt und ein hohes Leistungsbilanzdefizit ausgeglichen werden.

Für die kommenden Jahre wurde ein robustes Wirtschaftswachstum erwartet. Allerdings hatte sich wieder ein zweistelliges Außenhandelsdefizit eingestellt. Ursache waren hohe Lohnkosten, die abgelegene Lage und die Importabhängigkeit bei fast allen Gütern des täglichen Bedarfs. Banken verzeichnen eine hohe Auslandsverschuldung. Im Laufe des Jahres 2008 wurde die isländische Krone aufgrund der Finanzkrise ab 2007 massiv abgewertet. So stieg der Kurs des Euro gegenüber der ISK im Zeitraum Oktober 2007 bis Oktober 2008 um mehr als 208 % an.[16] Durch die Währungsabwertung stieg die Inflation von September 2006 bis September 2008 von knapp unter 3 % auf 16 %.[17] Der isländische Leitzins wurde im Oktober 2008 auf 18 % erhöht.

Trotz der Finanzkrise liegt das pro-Kopf-Einkommen in Island immer noch an Weltspitze.[18][19] Dies gilt allerdings aufgrund der hohen Steuern und Lebenshaltungskosten auch für die Ausgaben. Die Lebenserwartung der Isländer ist eine der höchsten der Welt. In der Liste des menschlichen Entwicklungsstandes, dem Human Development Index (HDI), lag Island weltweit ab November 2007 erstmals auf Platz eins, knapp vor Norwegen, das sechs Jahre an der Spitze des Indices stand. Im Vergleich mit dem durchschnittlichen Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf der EU (EU27=100) erreichte Island 2005 einen Index von 129.[20] Die Arbeitslosenquote lag im Oktober 2010 bei 6,4 %[21], im April 2008 lag diese noch bei 1,0 %[22].

10 % der Isländer sind Fischer, und mehr als die Hälfte führen Dienstleistungen aus. Exportiert werden Fisch und Maschinen. Die Landwirtschaft besteht hauptsächlich aus der Haltung von Schafen, Islandpferden und Rindern.

Export und Import

Wirtschaftsgeschichte

Island war bis in das 20. Jahrhundert ein landwirtschaftlich geprägtes Land. Bei einer Volkszählung im Jahr 1703 waren 69 % der Bevölkerung ausschließlich in der Landwirtschaft tätig, 30 % betrieben neben der Landwirtschaft noch Fischerei. Zu dieser Zeit waren also rund 99 % der Bevölkerung im primären Wirtschaftssektor beschäftigt. Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte dann der Übergang zur Hochseefischerei. Die Landbevölkerung fand hier neue Arbeitsplätze und so war 1901 nur noch die Hälfte der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig. 2003 arbeiteten nur noch etwa 10 % der isländischen Bevölkerung im primären Bereich, in der Industrie arbeiteten etwa 18 %, im Dienstleistungsbereich 72 % der Beschäftigten.

Island ist besonders betroffen durch die seit 2007 andauernde Finanzkrise. Die drei größten Banken des Landes haben sich durch starke internationale Verflechtungen als besonders krisenanfällig erwiesen, weshalb die isländische Regierung Anfang Oktober 2008 die Verstaatlichung des gesamten Bankensektors beschlossen hatte. Neben der Abwendung eines drohenden Staatsbankrotts sollte durch diese Notmaßnahme auch eine weitere Abwertung der isländischen Krone, die zwischen Oktober 2007 und Oktober 2008 mehr als 70 % ihres Wertes gegenüber dem Euro verloren hatte, verhindert werden.[23] Am 16. Oktober 2008 gab die Regierung Islands an, eine fällige Anleihe der verstaatlichten Glitnir-Bank in Höhe von 750 Millionen US-Dollar nicht zurückzuzahlen, womit Island de facto zahlungsunfähig war.[24] Eine formale Zahlungsunfähigkeit bestand jedoch nicht, da die Anleihe nicht von Island selbst emittiert wurde. Der CDS-Spread Islands implizierte jedoch eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die formale Zahlungsunfähigkeit in wenigen Jahren eintreten könnte.[25]

Island war im April 2009 laut dem US-amerikanischen Ökonomen und Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman vor Irland und Österreich das Land mit dem größten Risiko eines Staatsbankrotts.[26][27][28] Die drei größten Banken (Kaupthing, Landsbanki und Glitnir) erlebten nach ihren sehr riskanten internationalen Kreditgeschäften einen Absturz und konnten nur durch die Verstaatlichung im Oktober 2008 vor dem Zusammenbruch bewahrt werden. Sie hinterlassen Island einen Schuldenberg vom Zehnfachen der bisherigen jährlichen Wirtschaftsleistung.[29]

Laut OECD-Bericht vom Mai 2010 sind Island inzwischen beträchtliche Konsolidierungen im Wirtschaftsbereich gelungen. Dies bildet nach OECD eine gute Grundlage für eine weitere wirtschaftliche Erholung im 2. Halbjahr 2010 und einen beginnenden Aufschwung im Jahr 2011. Die Empfehlungen der OECD-Kommission gehen dahin, 2011 energieintensive Unternehmen in Island zu installieren, was nach Meinung der OECD die private Nachfrage ankurbeln sollte. Außerdem soll weiterhin der bisher erfolgreiche Kurs fiskalischer Konsolidierung verfolgt werden. Der Bankensektor hat sich stabilisiert und entsprechende Reserven in internationaler Währung sind vorhanden. Die Währungskonsolidierung wird weiter ein Ziel sein.[30]

Landwirtschaft

Abtrieb der Schafe im Þjórsádalur nahe der Hekla

Ein großer Teil der Insel besteht aus Lavawüsten, die weder bewohnbar noch landwirtschaftlich nutzbar sind. Dies betrifft fast das ganze Inland (Isländisches Hochland). 11 % des Landes sind von Gletschern bedeckt.

Die bewohnten Gebiete befinden sich hauptsächlich entlang der Küste. 20 % des fruchtbaren Landesteils werden für die Viehzucht (vor allem Schafe und Pferde) genutzt, nur 1 % für den Anbau von Getreide oder anderen Feldfrüchten. Dies liegt an den relativ kühlen Sommertemperaturen, während im Winter der Golfstrom besonders im Südwesten für ein verhältnismäßig mildes Klima sorgt. Die Durchschnittstemperaturen betragen 11 °C im Juli und −1 °C im Januar.

Die Schafe und Pferde befinden sich im Sommer auf den Hochweiden im Hochland. Die Mutterschafe mit den Lämmern werden im Juni auf die Hochweiden getrieben oder im Lastwagen dorthin gebracht und laufen in einem großen Gebiet, das jeweils zu bestimmten Gemeinden gehört, frei umher. Sie folgen beim Weiden immer dem frischesten Pflanzenwuchs nach oben. Daher ist das Lammfleisch in Island besonders gut und wohlschmeckend. Im Herbst, das heißt im September/Oktober, treibt man die Tiere zusammen und holt sie wieder herunter, wo sie den Winter auf den Weiden im bewohnten Gebiet bzw. im Stall verbringen. Der Abtrieb ist immer eine festliche Angelegenheit. Schulkinder fahren mit Bussen zu den jeweiligen Sammelstellen, großen Pferchen, sog. Réttir. Sie schauen bei der letzten Phase zu oder helfen auch mit. Abends gibt es immer einen großen Ball für die Erwachsenen.

Inzwischen nutzt man auch in zahlreichen Gewächshäusern die Geothermische Energie für den Anbau von Gemüse und Obst, so etwa in Hveragerði. Zudem werden immer mehr Wälder gepflanzt, etwa im Gebiet um die Hauptstadt Reykjavík oder rund um den Skorradalsvatn in Westisland.

Fischerei

Die Züge des Kapelan rund um Island
Traditionelles Fischerboot
Isländischer Trawler

Aufgrund der Lage auf einem Schelfsockel des Mittelatlantischen Rückens sind die Fischgründe rund um Island besonders ergiebig. Das Meer rund um die Insel ist reich an Phytoplankton, der die Grundlage der Nahrungskette im Meer bildet.[31]

Island ist deutlich vom Fischfang abhängig (Fischprodukte machen 76 % der Exporte aus). Zum Schutz der Fischgründe wurde 1631 erstmals eine Schutzzone von 32 Seemeilen festgelegt. Sie wurde jedoch wieder aufgehoben, und erst im Jahr 1901 wurde eine neue Schutzzone von drei Seemeilen festgelegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg führte der Einsatz der modernen Fangflotte innerhalb weniger Jahre zur Überfischung der isländischen Gewässer. Deshalb wurde die Schutzzone 1952 auf vier Seemeilen ausgedehnt. Wegen erneuter Überfischung wurde die Zone 1959 dann auf zwölf Seemeilen erweitert. Anfang der 70er Jahre brachen die Bestände wirtschaftlich genutzter Fischarten wieder zusammen. Island erweiterte die Schutzzone auf 50 Seemeilen. Es kam wie bereits Ende der 1950er Jahre zum Streit zwischen Island und dem Vereinigten Königreich, denn die Briten waren nicht bereit, die erweiterte Schutzzone zu akzeptieren. Der Streit eskalierte und britische Trawler wurden von Kriegsschiffen begleitet. Dieser zweite Kabeljaukrieg wurde schließlich auf dem Verhandlungsweg beigelegt. Da die Erweiterung der Schutzzone auf 50 Seemeilen nicht die erhoffte Wirkung zeigte, wurde die Schutzzone 1975 auf 200 Seemeilen erweitert. Es kam erneut zum Streit zwischen Island und dem Vereinigten Königreich, aber auch der dritte „Kabeljaukrieg“ wurde auf dem Verhandlungsweg beigelegt. Die 200-Meilen-Zone ist heute internationaler Standard und völkerrechtlich anerkannt. Seit 1991 können isländische Fischereiprodukte zollfrei in die Europäische Union eingeführt werden.

Interessant ist die Tatsache, dass trotz der Bedeutung der Fischerei nur etwa 5,2 % der Arbeitnehmer direkt auf Booten und weitere 6,7 % in der Fischverarbeitung beschäftigt sind.

Tourismus

Hotel Borg, Reykjavík
Campingplatz in Landmannalaugar
Hauptartikel: Tourismus in Island

Der Tourismus bildet den zweitgrößten Wirtschaftszweig; insbesondere der Sommertourismus spielt eine große Rolle: Beliebt sind die Natur, die Gletscher, der Reittourismus und viele andere Aktivitäten. 2004 nahm die Zahl der ausländischen Touristen um 13 % zu und stieg auf 362.000. In der Besucherstatistik führen jetzt Briten vor Nordamerikanern und Deutschen. Der Tourismus ist in den letzten Jahrzehnten für Island zu einer immer wichtigeren Quelle für Deviseneinnahmen geworden. Der Anteil an den Exporterlösen liegt bei dieser Branche bei 13 %.

Während im Jahr 1950 lediglich rund 4000 Besucher nach Island kamen, stieg die Zahl auf etwa 190.000 im Jahr 1995. Seit Mitte der 1990er Jahre nimmt der Touristenstrom jährlich in großem Maße zu. Im Jahr 2000 zählte man mit über 300.000 Reisenden erstmals mehr Touristen, als Island damals Einwohner hatte. Zugleich stieg auch die Zahl der Übernachtungen in Hotels und Gästehäusern sowie auf Bauernhöfen auf dem Land deutlich.

Knapp 75 % der ausländischen Touristen stammen aus europäischen Ländern, insbesondere aus Deutschland, Frankreich und aus Ländern Skandinaviens.

Durch die geografisch abgeschiedene Lage im Nordatlantik profitieren zudem Transportunternehmen von dem ansteigenden Tourismus, da man Island nur per Flugzeug oder mit dem Schiff (Autofähre Norröna) erreichen kann.

Energieerzeugung

Wasserkraftwerk Búrfellsvirkjun
Wasserkraftwerk Kárahnjúkavirkjun

Die Stromerzeugung in Island ist vollständig regenerativ: Rund 73% wird durch Wasserkraft erbracht sowie knapp 27% durch Geothermie[32].

In den Jahren 2000–2004 lag dabei der Anteil der Großindustrie am Stromverbrauch bei 63,4–64,9 %. Davon zeichnen die Aluminiumhütten für knappe 80 % verantwortlich, sodass deren Anteil am Gesamtstromverbrauch knapp über 50 % liegt, in den kommenden Jahren aber durch Erweiterungen und Neubau noch deutlich steigen soll. Als Gesamterzeugungskapazität stehen ca. 2,4 Gigawatt Leistung von Wasserkraft und Geothermieanlagen zur Verfügung ein weiterer Ausbau wird von der Regierung angestrebt. Die Regierung Islands versucht dabei, internationale Industrie nach eigenen Worten mit den niedrigsten Strompreisen Europas zu überzeugen. Für die benötigten Energiemengen müssen dabei mit Wasserkraft und neuerdings auch mit Geothermie betriebene Großkraftwerke errichtet werden, was zum Teil erhebliche Eingriffe in die Natur bedingt. Ein Beispiel für ein in diesem Zusammenhang umstrittenes Projekt ist der Bau von Kárahnjúkavirkjun, eines Wasserkraftwerkes im Osten Islands, dessen Strom vor allem für das Aluminiumverhüttungswerk der Firma Alcoa nahe der Ortschaft Reyðarfjörður Verwendung findet. Den positiven wirtschaftlichen Folgen stehen unabsehbare, möglicherweise negative ökologische Folgen gegenüber.

Wasserstoffwirtschaft

Was aus dem im Jahre 2000 angekündigten[33] „Weg in eine Wasserstoffwirtschaft“ wird, ist fraglich, da der Staat seit 2008 zahlungsunfähig ist. Die Ankündigung der Wasserstoffwirtschaft hat Island damals sehr viel internationale Aufmerksamkeit beschert[34][35].

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 5,488 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 3,879 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 13,7 % des BIP.[36]
Die Staatsverschuldung betrug 2009 11,2 Mrd. US-Dollar oder 95,1 % des BIP.[36]

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:

Kultur

Literatur

Grettir, einer der Helden der Isländersagas

Es ist die isländische Literatur, die die Kultur Islands über viele Jahrhunderte hinweg bis heute prägt. Zu den wohl bekanntesten Werken altisländischer Literatur zählt dabei die Edda. Unter diesem Namen werden zumeist zwei Werke zusammengefasst, die so genannte Lieder-Edda und die Snorra-Edda, welche Snorri Sturluson um das Jahr 1220 verfasste. Die Snorra-Edda ist eine einzigartige Quelle der alten nordischen Mythologie und Dichtkunst (Skalden-Prosa/Skáldskaparháttur). Mit den im 13. und 14. Jahrhundert nach mündlicher Überlieferung verfassten Isländersagas wurde nicht nur der Grundstein für die Entwicklung der nordeuropäischen Literatur gelegt, sondern schrieb sich Island in das literarische Weltkulturerbe ein. Die Zeit, in der sich die in ihnen geschilderten weltlichen Ereignisse zugetragen haben, reicht von der Landnahme Islands um 860 bis in das 11. Jahrhundert. Sie sind jedoch nur ein Teil jener isländischen Sagaliteratur, zu der im engeren Sinne auch die Königssagas (Konungasögur), die Vorzeitsagas (Fornaldarsögur), die Sturlungensaga (Sturlunga saga) sowie die Bischofssagas (Byskupasögur) zählen, die zu den Gegenwartssagas gerechnet werden.

Auch die moderne isländische Literatur findet seit langem außerhalb Islands viele Anhänger – nicht nur die Werke des Nobelpreisträgers Halldór Laxness. So erreichen die Krimis des Schriftstellers Arnaldur Indriðason in den letzten Jahren Bestsellerauflagen in deutscher Übersetzung.

Im Jahr 2011 wird Island unter dem Motto Sagenhaftes Island Ehrengast auf der Frankfurter Buchmesse sein. Der Schwerpunkt des isländischen Gastlandauftrittes liegt dabei auf der Neubearbeitung und Übersetzung der Isländersagas. Daneben ist der Fokus auf die Klassiker des 19. und 20. Jahrhunderts, bedeutende Autorinnen und Autoren der Gegenwart sowie die neuen Stimmen der isländischen Literatur gerichtet. Ein umfangreiches Kunst- und Kulturprogramm wird isländische Künstlerinnen und Künstler aller Kunstsparten von der Musik über die Bildende Kunst bis hin zu Film, Mode, Design, Architektur und Fotografie in Deutschland vorstellen.

Bildende Kunst

Zwar brachten die ersten Siedler Islands die norwegische Volkskunst mit auf die Insel im Nordatlantik – und die Wikinger galten als künstlerisch begabt – doch wurden aufgrund des rauen Klimas und der geringen Ressourcen viele Dokumente im Laufe der Jahrhunderte vernichtet. So setzte eine wirkliche Entwicklung, etwa der Malerei, erst in der Neuzeit ein, und auch in anderen Bereichen entwickelte sich die isländische Kunst erst etwa ab der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Daher kann, sieht man einmal von Sigurður Guðmundsson (1833–1874) ab, als erster moderner Maler Þórarinn B. Þorláksson (1867–1924) betrachtet werden, in dessen Nachfolge die isländische Malerei mit den Künstlern Ásgrímur Jónsson, Jón Stefánsson und Jóhannes Sveinsson Kjarval (1885–1972) zunehmend an Bedeutung gewann, während für die Anfänge der isländischen Bildhauerei Einar Jónsson (1874–1954) und in Folge Ásmundur Sveinsson (1893–1982), Sigurjón Ólafsson (1908–1982) und Gerður Helgadóttir (1928–1975) stehen.

Durch Reisen und Studienaufenthalte im Ausland gewannen europäische aktuelle Kunstströmungen Einfluss auf viele Künstlerinnen und Künstler Islands. So lassen sich in den frühen Bildern Jón Engilberts (1908–1972) Parallelen zum Deutschen Expressionismus finden, Nína Tryggvadóttir (1913–1968) ist erkennbar vom Kubismus beeinflusst, und das Farb- und Formenspiel der Gruppe CoBrA findet sich bei Svavar Guðnason (1909–1988) wieder, der zu ihren Mitgliedern gehörte.

Zwischen Surrealismus und Pop Art bewegt sich der international erfolgreiche Erró, der mit Collagen und nach Collagen gemalten, neuerdings auch im Computer überarbeiteten Werken Aufsehen erregt.

Seit den 1960er-Jahren entstand auch die Konzeptkunst in Island. Ein wichtiger Vertreter dieser Kunstrichtung ist Sigurður Guðmundsson (* 1942), dessen Werk Performances, Fotografien, Zeichnungen, Drucke, Skulpturen, Installationen und musikalische Kompositionen umfasst.

Einen nicht unerheblichen und bis heute anhaltenden Einfluss auf die jüngere isländische Kunst hatte der Wahlschweizer und seit 1960 auch in Island lebende Grafiker, Schmuck- und Möbeldesigner, Filmemacher, Maler und Bildhauer, Dichter und Musiker Dieter Roth (1930–1998). Sein breit angelegtes Werk beeinflusste viele junge Künstler, die sich etwa prozesshaften Installationen zuwandten. Roths Vorliebe für Kooperationen von Künstlern verschiedener Sparten, ja selbst die Zusammenarbeit mit Laien, sind noch immer richtungsweisend und zugleich charakteristisch für die aktuelle isländische Kunst.

Zahlreiche Museen, Galerien und Projekträume, Institutionen wie das CIA.IS – Center for Icelandic Art, Festivals wie das jährlich stattfindende Reykjavík Arts Festival oder SEQUENCES real time festival sowie Magazine wie LIST icelandic art news zeugen von der wachsenden Bedeutung Bildender Kunst in der isländischen Kultur.

Fotografie

Die isländische Fotografie weist ein breites Spektrum auf. Dieses reicht u.a. von Magnús Ólafsson (1862–1937), der die Lebensbedingungen einer von technologischem Fortschritt, sozialen Veränderungen und urbanen Entwicklungen geprägten Jahrhunderthälfte beleuchtete, über den Porträtfotografen Sigriður Zoëga (1889–1968), den für seine Landschaftsaufnahmen berühmt gewordenen Vigfús Sigurgeirsson (1900–1984) bis hin zu dem seit Jahren als Fotojournalist für Morgunblaðið, National Geographic, Time, Life, Stern und Le Figaro tätigen und mit zahlreichen Preisen ausgezeichneten Fotografen Ragnar Axelsson (* 1958, bekannt unter dem Pseudonym RAX) und dem mit seiner künstlerisch-dokumentarischen Fotografie in der Tradition der amerikanischen New Topographics stehenden Fotografen Guðmundur Ingólfsson (* 1946). Zahlreiche isländische Fotografen haben sich mit Landschaftsaufnahmen und Buchveröffentlichungen befasst, so auch Páll Stefánsson, Sigurgeir Sigurjónsson und Guðmundur Páll Ólafsson.

Haraldur Jónsson (* 1961), Hrafnkell Sigurðsson (* 1963), Bjargey Ólafsdóttir (* 1972), Katrin Elvarsdóttir (* 1964) und mit fotografischen Werkgruppen auch die Künstlerinnengruppe Icelandic Love Corporation, Rúrí (* 1951) und Gabríela Friðriksdóttir (* 1971) vertreten dabei eindeutig künstlerische Positionen. Früher hatten Mitglieder der Künstlergruppe SÚM Aufsehen erregt, vor allem Sigurður Guðmundsson.

Musik

Generell hat man in Island großes Interesse an Musik. So gibt es im Lande Vertreter der verschiedensten Musikrichtungen.

Traditionelle und klassische Musik

Bekannt sind in Island die isländischen Zwiegesänge und die isländischen Reimweisen.

Eine beliebte Gruppe mit volkstümlicher Musik sind etwa die Álftagerðisbræður.

Zu den renommiertesten klassischen Komponisten gehören Jón Ásgeirsson, Hafliði Hallgrímsson und Jón Leifs. In Reykjavík residiert das Isländische Sinfonieorchester, das auch Konzerte im Ausland aufführt.

Rock, Pop, Jazz und Liedermacher

Björk

Als Island stammen eine Reihe international erfolgreicher Künstler, wie beispielsweise die Musikerin Björk, die vor ihrer Solokarriere in der isländischen Band Sugarcubes sang. Diese alternative Band war in den 1980er und 1990er Jahren weltweit bekannt. Eine weiterhin erfolgreiche Band ist Sigur Rós, dessen Sänger Jónsi zuletzt ein Soloalbum herausbrachte. Weitere bekannte Bands sind etwa Amiina, GusGus oder múm. Der Rocksänger Bubbi Morthens brachte 1980 sein ersten Album heraus und ist seit Jahren populär. Emilíana Torrini, eine jüngere isländische Künstlerin mit italienischem Namen ist ebenfalls international erfolgreich. Weitere bekannte Musiker sind etwa Múgison, Megas oder Dikta. Die Gruppe Sólstafir machte vor allem mit ihren aktuellen zwei Alben in der Metal-Szene von sich reden.

Seit 1999 findet jährlich in Reykjavík das Rockfestival Iceland Airwaves statt.

Island hat auch eine aktive Jazz-Szene. Die seit 1977 bestehende Funk-Fusion-Band Mezzoforte hatte 1983 mit „Garden Party“ einen europaweiten Hit. Ein weiterer bekannter Musiker ist der Bassist Skúli Sverrisson. Bei dem jährlich abgehaltenen Reykjavík Jazz Festival treten auch international bekannte Künstler auf.

Der Liedermacher Hörður Torfason hat sich immer schon politisch engagiert, sich zum Beispiel für die Gleichberechtigung von Homosexuellen eingesetzt, und in den letzten Monaten eine Führungsrolle bei den Demonstrationen in Reykjavík übernommen. Auch die Baggalútur sind eine beliebte Liedermacherband.

Großes Interesse herrscht in Island auch am jährlich stattfindenden Eurovision Song Contest. Die besten Ergebnisse mit jeweils dem zweiten Platz erreichte Island beim Eurovision Song Contest in den Jahren 1999 mit Selma und 2009 mit Yohanna.

Theater und Film

Die wichtigste Spielstätte isländischen Theaters ist das Þjóðleikhúsið in der Hauptstadt Reykjavík. Ein weiteres großes dort stationiertes Theater ist das Borgarleikhúsið. Immer größerer Beliebtheit erfreuen sich auch die Theater von Hafnarfjörður und Akureyri. In Reykjavík gibt es außerdem noch zahlreiche kleinere Theater. Eines davon befindet sich im Museum zur Landnahme (Landnámssetrið) in Borgarnes und führt Stücke auf, die auf der Saga um Egill Skallagrímsson basieren (im Sommer auch auf Englisch).

Sehr beliebt sind bei den Isländern auch die Laienspielgruppen.

Ferner ist der isländische Film auf dem Vormarsch. Im Jahr 1988 wurde Hrafn Gunnlaugssons Der Schatten des Raben (Í skugga hrafnsins) in zwei Kategorien für den neu eingeführten Felix, den Europäischen Filmpreis, nominiert. Der Filmemacher Friðrik Þór Friðriksson wurde im Jahr 1992 mit seinem Film Börn Náttúrunnar (dt. Children of Nature – Eine Reise) für den Oscar nominiert. Auch der Film Nói Albínói von Dagur Kári machte auf dem Festival von Rotterdam 2003 Furore. Ein weiterer prominenter Exponent des isländischen Kinos ist der Schauspieler und Regisseur Baltasar Kormákur der mit 101 Reykjavík und Die kalte See zwei der bislang erfolgreichsten isländischen Filme schuf.

Museen

Hauptartikel: Liste der Museen in Island

Neben zahlreichen Museen für Kunst erinnern das Nationalmuseum in Reykjavík sowie zahlreiche kleinere Museen in der Hauptstadt Reykjavík und anderen Städten an das kulturelle Erbe Islands. Insbesondere die Freilichtmuseen dokumentieren das Leben vergangener Jahrhunderte.

In Húsavík gibt es ein Walmuseum sowie ein Phallusmuseum.

Sehenswürdigkeiten

Der Wasserfall Gullfoss, einer der Orte des Golden Circle.
Jökulsárgljúfur

Þingvellir als traditioneller Versammlungsort des Althing wurde 1928 zum Nationalpark und 2004 zum Weltkulturerbe erklärt. Die Stätte gehört zu dem bei Besuchern sehr beliebten Golden Circle, einer Tagestour, die einige der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Islands abdeckt. Neben Þingvellir werden auf dieser Tagestour der Wasserfall Gullfoss und das Geothermalgebiet in Haukadalur (Südisland) mit seinen Geysiren besucht.

Die Insel Island wurde durch die Elemente Feuer und Eis, d.h. Gletscher und Vulkane aufgebaut. Im Norden von Island am Mývatn-See z.B. kann man alle möglichen Arten von vulkanischen Erscheinungen sehen (am Zentralvulkan Krafla), aber auch im Süden, z.B. den berühmten Vulkan Hekla. Die bekanntesten großen Gletscherschilde Islands, auf die man auch mit Motorschlitten und Jeeps fahren kann, sind Langjökull, Vatnajökull und Mýrdalsjökull.

Island verfügt neben Þingvellir über drei weitere Nationalparks. In Westisland, nahe der Hauptstadt Reykjavík, liegt der Snæfellsjökull-Nationalpark am gleichnamigen Gletschervulkan, im Süden der Vatnajökull-Nationalpark und im Nordosten der Jökulsárgljúfur-Nationalpark.

Das Hochland von Island hat viele Schönheiten aufzuweisen. Man kann es z.B. auf den Hochlandpisten Kjölur, Kaldidalur oder Sprengisandur überqueren und hat dabei einen guten Blick auf die verschiedensten Arten von Gletschern. Die Hochtemperaturgebiete von Landmannalaugar und den Kerlingarfjöll sind bekannt für das bunte Gestein ihrer Berge.

Auch die Gebiete der Westfjorde und der Ostfjorde, die sich tief in bergiges Land einschneiden, laden zu Wanderungen ein. Im Winter kann man bei Ísafjörður und Neskaupstaðir gut skifahren.

An zahlreichen Orten kann man außerdem Vögel beobachten wie z.B. am Mývatn-See oder auf Vogelfelsen wie dem Látrabjarg in den Westfjorden. Im östlichen Hochland leben Rentiere frei auf den Hochebenen. Polarfüchse leben im ganzen Land, besonders viele rund um den Berg Ingólfsjall im Süden von Island. Walbeobachtungen sind v.a. von Reykjavík und Húsavík aus möglich.

Auch die Hauptstadt Reykjavík hat neben einem lebhaften Kulturleben mit vielen Museen (s. dort) zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie z.B. die Insel Viðey oder das Höfði-Haus, in dem sich Reagan und Gorbatschow trafen, zu bieten.

Sport

Der eingebürgerte Lette Alexander Petersson ist einer der Stars der isländischen Handballnationalmannschaft (2007)
Ólafur Stefánsson, in Island fünffacher Sportler des Jahres[38] und Träger des isländischen Großritterkreuzes[39].

Der traditionelle Nationalsport Islands ist Glíma, eine Art Ringen. Dabei dürfen sich die Kämpfer nur an ihren Gürteln packen und müssen versuchen, ihren Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen. Der Meisterschaftsgürtel Grettisbeltið hat seinen Namen von dem Sagahelden Grettir dem Starken. Glíma hat jedoch in letzter Zeit an Popularität verloren. Boxen ist erst seit 2002 in Island wieder erlaubt, es war 1956 „zum Schutze der Gesundheit“ verboten worden.[40]

Die olympische Silbermedaille des Leichtathleten Vilhjálmur Einarsson im Dreisprung 1956 ist der größte Erfolg eines einzelnen Isländers auf internationaler Ebene.

Obwohl es schon aufgrund der Bevölkerungszahl schwierig ist, bei Mannschaftssportarten zumindest europaweit konkurrenzfähig zu sein, ist dies beim Handball gelungen. Die Männer-Handballnationalmannschaft schaffte sowohl bei einer Europa- als auch bei einer Weltmeisterschaft eine Platzierung unter den ersten fünf. Der größte Mannschaftserfolg in der isländischen Sportgeschichte überhaupt war der Einzug in das olympische Finale 2008 und dem damit verbundenem Gewinn der Silbermedaille.

Die Fußballnationalmannschaft der Männer konnte sich zwar bislang nicht für eine Europa- oder Weltmeisterschaftsendrunde qualifizieren, der isländische Fußball brachte jedoch Spieler mit internationalem Format wie Eiður Guðjohnsen, Ásgeir Sigurvinsson oder Eyjólfur Sverrisson hervor, die eine feste Größe in ausländischen Topvereinen wurden. Die Fußballnationalmannschaft der Frauen gehört zur erweiterten europäischen Spitze und konnte sich für die Endrunde der Europameisterschaft 2009 qualifizieren.

Das Reiten ist in Island immer noch ein Volkssport. Auch bei internationalen Wettbewerben erringen Isländer vor allem mit ihren eigenen Islandpferden viele Medaillen.

Das besonders hohe sportliche Niveau im Vergleich zu den anderen europäischen Kleinstaaten zeigt sich auch im ewigen Medaillenspiegel der Spiele der kleinen Staaten von Europa, bei dem Island den zweiten Platz belegt.

Das Schachspiel besitzt in Island eine große Popularität. Mit neun aktiven Großmeistern erreicht Island mit einem Großmeister pro 35.000 Einwohner den weltweit höchsten Wert.

Sitten und Gebräuche

Sprache und Namen

Das isländische Alphabet hat 32 Buchstaben (siehe Isländische Sprache), vom A über Á und so weiter bis hin zum Æ und schließlich zum Ö. Anders als im Deutschen werden Umlaute wie Ö als selbständige Buchstaben behandelt und nicht als Oe umschrieben und einsortiert. Entsprechend sind die Wörter im Lexikon und auch die Namen in sämtlichen isländischen Registern wie unter anderem auch dem Telefonbuch gereiht. Dort sind die Einträge nach Vornamen sortiert; Familiennamen sind selten. Stattdessen tragen die Isländer den Vaternamen (seltener Mutternamen) mit der Endung „Tochter“ -dóttir beziehungsweise „Sohn“ -son (prominentes Beispiel: Björk Guðmundsdóttir = Björk, Guðmundurs Tochter) und behalten diesen daher bei der Eheschließung bei. In den Familien werden die Vornamen oft weitergegeben. Um Verwechslungen zu vermeiden, erhalten die Kinder oft mehrere Namen. Wenn man sich mit „Ich heiße …“ vorstellt, kommt häufig die Gegenfrage „Wessen Sohn/Tochter?“. Damit wird auch nach der Familie gefragt. Viele Isländer können ihre Abstammung bis zur Zeit der Landnahme zurückverfolgen.

Badekultur

Gvendalaug in den Westfjorden

Island ist für seine besondere Badekultur bekannt. Heiße Quellen wurden schon im Mittelalter zum Erholen und Baden genutzt, wie man zum Beispiel den Sagas entnehmen kann. Man hat auch einige noch erhaltene gefunden, wie zum Beispiel das Snorralaug in Reykholt oder das Gvendalaug.

Heute gibt es allein in Reykjavík sieben Freiluft-Thermalbäder, auch auf dem Lande finden sich zahlreiche Thermal-Freibäder. Das Freiluftbad Blaue Lagune bei Grindavík ist mittlerweile zu einer touristischen Sehenswürdigkeit geworden.

Alkohol und Rauchen

Alkoholische Getränke mit einem Gehalt von mehr als 2,25 % Vol. gibt es nur in staatlichen Monopolläden (Vínbúðin), Tabakwaren dürfen in den Geschäften nicht offen einsehbar sein. Abgabe und öffentlicher Konsum alkoholischer Getränke (über 2,25 %) ist gesetzlich ab dem 20., der von Tabakwaren ab dem 18. Lebensjahr gestattet.

Seit 1. Juni 2007 ist das Rauchen in Restaurants, Cafés und öffentlichen Gebäuden verboten.

Feiertage

1. Januar: Neujahr

variabel: Gründonnerstag

variabel: Karfreitag

variabel: Ostersonntag

variabel: Ostermontag

Donnerstag zwischen 19. bis 25. April: 1. Sommertag

1. Mai: Tag der Arbeit

variabel: Himmelfahrt

variabel: Pfingstsonntag

variabel: Pfingstmontag

1. Sonntag im Juni: Seemannstag

17. Juni: Nationalfeiertag

1. Montag im August: Kaufleutefeiertag

1. Dezember: Souveränitätstag

24. Dezember: Heiligabend (ab Mittag)

25. Dezember: 1. Weihnachtsfeiertag

26. Dezember: 2. Weihnachtsfeiertag

31. Dezember: Silvester (ab Mittag)

Trotz ihrer geschichtlichen und kulturellen Verbindung zu den Skandinaviern und trotz der unmittelbaren Nähe Islands zum nördlichen Polarkreis feiern die Isländer kein Mittsommerfest.

Nationalfeiertag

Island feiert seinen Nationalfeiertag am 17. Juni in Erinnerung an den Geburtstag von Jón Sigurðsson (1811–1879). Er war der Vorkämpfer für Islands Selbstständigkeit. Am 17. Juni 1944 wurde in Þingvellir die Republik ausgerufen.

Feiertag sumardagurinn fyrsti und isländische Monatsnamen

Eine Besonderheit ist der Feiertag sumardagurinn fyrsti, der erste Sommertag. Er fällt auf den ersten Donnerstag nach dem 18. April. Es ist der erste Tag des ersten Sommermonats harpa nach der alten isländischen Monatseinteilung. Schon lange bevor Weihnachtsgeschenke üblich wurden, gab es an diesem Tag sogenannte Sommer-Geschenke für die Kinder und Liebsten. Man wünscht sich gegenseitig einen „fröhlichen Sommer“ und bedankt sich für die miteinander verbrachte Zeit (hier den Winter). Entsprechend gibt es auch einen „ersten Wintertag“, zu dem man sich für gemeinsam verbrachte Stunden des vergangenen Sommers bedankt, der jedoch ansonsten nicht speziell begangen wird. Die alten isländischen Monatsnamen sind auch heute noch teilweise bekannt. Früher wurden nur die Jahreszeiten Winter und Sommer unterschieden. So wird auch heute das Alter von Pferden in Wintern und nicht in Jahren angegeben.

Feiertage für Berufsgruppen

Der Seemannstag Sjómannadagur

Der Seemannstag wird jeweils am ersten Sonntag im Juni gefeiert. Er hat sich im 20. Jahrhundert entwickelt, ist aber erst seit 1986 ein offizieller Feiertag, an dem die gesamte Fischereiflotte von Gesetzes wegen im Hafen liegen muss. Früher waren einzig der Seemannstag und die Weihnachtsfeiertage Termine, welche die Seeleute sicher mit ihren Familien verbringen konnten. Auch heute noch wird dieser Tag mit viel Seemannsfolklore begangen und Häfen und Schiffe werden feierlich beflaggt. Gerade in den abgelegenen Fischerdörfern ist dieser Tag nach wie vor ein wichtiges, identitätsstiftendes Fest, nicht zuletzt auch, weil es nach einem langen Winter der erste größere Anlass für Zusammenkünfte im Freien ist.

Der Kaufleutefeiertag Verslunarmannahelgi

Ein anderer Feiertag ist der Kaufleutefeiertag Verslunarmannahelgi am 1. Montag im August. Viele Isländer nutzen dieses verlängerte Kaufleute-Wochenende Verslunarmannahelgi für Ausflüge in die Natur, Besuche von OpenAir-Festivals und ausgelassene Feiern. Obwohl es sich ursprünglich um den Feiertag der Kaufleute handelt, sind Büros und Behörden sowie Fabriken und Baustellen verwaist. Paradoxerweise ist am ehesten noch der Einzelhandel davon ausgenommen, da es sich um den Höhepunkt des Reisesommers handelt, sowohl für Einheimische wie ausländische Touristen. Seit 2002 bemüht sich der Handel aber, Ladenöffnungen auf das Nötigste zu beschränken.

Der Studentenfeiertag Fullveldisdagur

Der Souveränitätstag bezieht sich auf die Ausrufung des eigenständigen (souveränen) Königreichs Island in Personalunion mit Dänemark am 1. Dezember 1918. Wörtlich ist damit die Erlangung der „vollen staatlichen Gewalt“ gemeint, der Begriff „Selbständigkeits-“, oder „Unabhängigkeitstag“ wird hingegen umgangssprachlich mit der Ausrufung der Republik 1944 verbunden. Zur Feier dieses Tages haben die Studenten und Schüler unterrichtsfrei, ansonsten geht das Geschäftsleben aber seinen gewohnten Lauf. Allerdings hat der Staatspräsident bei einer Ansprache im Herbst 2008 gefordert, der isländischen Nation ihren Souveränitätstag wieder zu geben. Ob damit die Erhebung des 1. Dezembers zum offiziellen Feiertag gemeint ist, bleibt bis auf weiteres unklar.

Weihnachtsbräuche

Weihnachtsbäume haben sich wie andere kontinentaleuropäische Bräuche erst spät in Island eingebürgert. Da geeignete Bäume fehlen, fertigte man zu Anfang des 20. Jahrhunderts noch baumartige Lattengestelle an und bemalte diese grün. Daran wurden Kerzen, immergrüne Zweige und Baumschmuck befestigt. Nadelbäume als Weihnachtsbäume gibt es erst etwa seit den 1960er Jahren. Heutzutage tritt neben die aus Skandinavien importierten Weihnachtsbäume auch die Produktion aus heimischen Aufforstungen, ebenso erfreuen sich Plastikbäume ungebrochener Beliebtheit.

In der Vorweihnachtszeit finden zahlreiche Kinderweihnachtsfeiern statt, und man veranstaltet Festessen, für die manche Bauern traditionell ein Weihnachtsschaf schlachten. Das weihnachtliche Festmahl besteht für viele aus einem geräucherten Schweinerücken (ähnlich dem Kasseler), was als Delikatesse gilt und auf dänischen Einfluss zurückgeht. Für andere sind (selbst gejagte) wilde Alpenschneehühner ein unabdingbarer Bestandteil der Weihnachtstafel. Traditioneller, aber nicht weniger beliebt sind geräuchertes Hammelfleisch und Fisch, dazu wird Bier oder mit Malzbier gemischte Orangenlimonade („Weihnachtsbier“) getrunken. Eine weitere beliebte Weihnachtstradition ist der Mandel-Reisbrei mit unter anderem einer einzelnen ganzen Mandel darin; wer die Mandel in seinem Teller findet, hält dies möglichst bis zum Schluss der Mahlzeit geheim und bekommt dann ein Extrageschenk. Ein ungewöhnlicher Adventsbrauch ist der Verzehr von Gammelrochen am Tag vor Weihnachten, Þórláksmessa, nicht unähnlich der katholischen Fischessen zu Aschermittwoch. Der Tag ist nach dem heiligen isländischen Bischof Þorlákur von Skálholt benannt. Dieser Heiligengedenktag hat sich auch nach der Reformation, die in Island um die Mitte des 16. Jrhds. eingeführt wurde, erhalten; Þorlákur ist der Schutzheilige Islands.

Eine Besonderheit Islands ist die Tradition der Weihnachtsmänner, der jólasveinar (wörtlich Weihnachtsgesellen). Es gibt derer 13; sie wohnen mit ihrer Mutter, der Hexe Grýla und ihrem liederlichen Gefährten Leppalúði sowie der riesigen Weihnachtskatze in einer Höhle in den Bergen. In den 13 Nächten vor dem ersten Weihnachtsfeiertag (25. Dezember) kommen sie in die von Menschen bewohnten Gegenden; jeden Abend kommt einer und sie bleiben je 14 Tage, sodass der erste am 12. Dezember und der letzte an Heiligabend kommt, der erste am 25. Dezember die Menschen wieder verlässt und der letzte dementsprechend am 6. Januar. Dieser Tag wird dementsprechend auch „þrettandi“ = 13. Tag (des Weihnachtsfestes) genannt. Die Weihnachtsmänner entsprechen nicht der europäisch-amerikanischen Vorstellung des hl. Nikolaus respektive Santa Claus, sondern sind vielmehr verschmitzte Burschen, die ständig Schabernack im Sinne haben. Ursprünglich waren sie auch nur in schäbiges Häuslergewand gekleidet und von boshafter Wesensart, heute kommen sie ebenfalls mit Rauschebart und weiß bepelztem, leuchtend rotem Mantel daher, allerdings in schweren Stallschuhen und Zipfelmütze. Jeder ist dabei auf etwas anderes spezialisiert, zum Beispiel ist Hurðaskellur der „Türknaller“, Skyrgámur schleckt die Tonnen mit Skyr, dem isländischen Quark, aus u. s. w., der letzte, Kertasníkir stiehlt gar noch das in langer Winternacht so wichtige Kerzenlicht. Darüber hinaus erkunden sie aber auch noch, welche Kinder brav und welche unartig sind. Je nach Auslegung werden die braven Kinder in den 13 Nächten vor Weihnachten entweder von ihnen oder von den Eltern mit kleinen Geschenken bedacht, die in den dafür im oder unter dem Fenster aufgestellten Schuhen deponiert werden. Unartige Kinder bekommen hingegen gar nichts oder nur eine rohe Kartoffel oder ein Stück Kohle in den Schuh. Derartig markierte unartige Kinder sollen dann der Hexe Grýla oder der Weihnachtskatze zum Fraß vorgeworfen werden, was so manchem Kind unruhige Nächte beschert. Ist alles gut überstanden und hat auch der letzte Weihnachtsmann die Menschen wieder verlassen ohne Schaden anzurichten, wird am Abend des Dreikönigstages zum Ende der Weihnachtszeit an vielen Orten ähnlich wie schon zu Silvester ein großes Freudenfeuer entzündet und es werden nochmals wilde Feuerwerke abgebrannt.[41][42]

Feste und Feiertage in den Monaten Þorri und Góa

Im Þorri, dem vierten Wintermonat, findet das Fest Þorrablót statt. Ursprünglich ein Opferfest, hat es heute vornehmlich gesellige Bedeutung. Dieser Feiermonat beginnt mit dem Freitag im Zeitraum 19.–26. Januar, dem bóndadagur (wörtl. Bauerntag, das heißt Herrentag). An diesem Tag, der auch als Halbzeit des Winters gilt (vgl. erster Sommertag) werden die Ehemänner und Lebensgefährten traditionell von Ihren Partnerinnen besonders geehrt und ihnen zum Beispiel bei Feierlichkeiten Preisgedichte vorgetragen. Heutzutage wird anlässlich dieses Tages auch eine durchaus aufrichtige, aber nicht zu ernst gemeinte Wahl des „attraktivsten Mannes Islands“ durchgeführt.

An den folgenden vier bis fünf Wochenenden finden überall Partys und Bälle statt. Zum Essen gibt es dann althergebrachte Gerichte wie milchsauer eingelegte Hammelhoden (hrútspungar), Schweine- und Lammfleischsülze, Blut- und Leberwürste, milchsauren Walspeck und schwarzgesengte Schafsköpfe Svið.

Nach Þorri folgt der Monat Góa, dieser Monat beginnt stets an einem Sonntag, welcher als konudagur (wörtlich Frauentag, das heißt Damentag) ähnlich dem Herrentag begangen wird, wozu heute auch die Wahl der „attraktivsten Frau Islands“ gehört. Erst in den letzten Jahren treten der Valentinstag und der internationale Muttertag langsam aus dessen Schatten hervor.

Bildungssystem

Hauptartikel: Bildungssystem in Island
Hauptgebäude der Universität Island

Island nimmt unter den OECD-Staaten eine Spitzenstellung in der Förderung der Bildung ein. Die Gesamtschule umfasst die Klassen 1–10, das Gymnasium die Klassen 11–14. Ein neuer Lehrplan setzt seit Herbst 1999 Englisch an die erste Stelle ab Klasse 5, Dänisch fällt auf Platz zwei zurück und wird erst ab Klasse 7 unterrichtet. Eine dritte Fremdsprache (zum Beispiel Deutsch) ist wahlweise möglich ab Klasse 9.

In der PISA-Studie nimmt Island mit Rang 27 von 57 im Jahr 2007 einen Mittelplatz ein.[43]

Das Land zählt insgesamt sieben Hochschulen mit zusammen etwa 16.500 Studenten, die wichtigste ist die 1911 gegründete Universität Island.

Öffentliche und nichtöffentliche Einrichtungen bieten ein umfassendes Angebot zur Erlernung der isländischen Sprache (für Einwanderer) und Sprachkurse für Spezialgebiete (Pflegepersonal).

Medien

Island hat eine Tageszeitungsgesamtauflage von 336 Exemplaren pro 1000 Einwohner.[44] Bekannte Zeitungen in Island sind: Morgunblaðið, Fréttablaðið, 24 stundir (eingestellt) und Dagblaðið Vísir. In Island gibt es eine öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt Ríkisútvarpið (RÚV) und 13 Privatsender (davon drei religiös orientiert). Es gibt einen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender und acht Privatsender (davon zwei religiös orientiert), darunter Stöð 2 und Sýn. Mit der Icelandic Modern Media Initiative hat Island eine Mediengesetzgebung, die investigativen Online-Journalismus besonders schützt.

Literatur

Siehe auch

 Portal:Island – Alles zum Thema Island

Weblinks

 Commons: Island – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Wikiatlas Wikimedia-Atlas: Island – geographische und historische Karten
Wiktionary Wiktionary: Island – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikinews Wikinews: Island – in den Nachrichten
 Wikisource: Island – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008
  2. Human Development Report 2010, abgerufen am 9. Januar 2011
  3. J. Willhardt, Chr. Sadler: Island. Erlangen 2003, S. 37
  4. Außenministerium der Vereinigten Staaten: Whaling: GOJ noncommital on encouraging Iceland to lower quota (Wikileaks telegram 10TOKYO171). Außenministerium der Vereinigten Staaten, 27. Januar 2010, abgerufen am 3. Januar 2011.
  5. Island Statistik abger. 15. August 2010
  6. http://www.hagstofa.is/?PageID=625&src=/temp/Dialog/varval.asp?ma=MAN03106%26ti=Mannfj%F6ldi+eftir+bygg%F0akj%F6rnum%2C+kyni+og+aldri+1%2E+jan%FAar+1998%2D2010+++++%26path=../Database/mannfjoldi/Byggdakjarnar/%26lang=3%26units=Fjöldi abger. 15. August 2010
  7. http://www.hagstofa.is/?PageID=625&src=/temp/Dialog/varval.asp?ma=MAN03106%26ti=Mannfj%F6ldi+eftir+bygg%F0akj%F6rnum%2C+kyni+og+aldri+1%2E+jan%FAar+1998%2D2010+++++%26path=../Database/mannfjoldi/Byggdakjarnar/%26lang=3%26units=Fjöldi abger- 15. August 2010
  8. Stastistics Iceland; Stichtag: 18. Mai 2010
  9. Rudolf Simek: Neues Land im grünen Norden. Damals 2008 Heft 12 S. 16–22, 17.
  10. de.reuters.com „Island stellt Bedingungen für EU-Beitritt“, 7. Dezember 2008
  11. Spiegel Online: Islands Parlament stimmt für EU-Beitritt vom 16. Juli 2009.
  12. http://ec.europa.eu/enlargement/press_corner/whatsnew/iceland_en.htm Mitteilung über die Verhandlungsempfehlung der EU-Kommission (englisch)
  13. Isländisches Straßenverkehrsamt zu den Fahrverhältnissen im Lande
  14. Isländisches Straßenverkehrsamt Umferðastofa: „Gemäß der isländischen Naturschutzgesetzgebung ist jeder Verkehr außerhalb der Hochlandrouten und Pisten untersagt.“, abgerufen: 24. Februar 2010
  15. vgl. http://www.mbl.is/mm/frettir/innlent/2010/02/26/halka_og_skafrenningur_vid_hafnarfjall/ Bericht Morgunblaðið,26. Februar 2010, Zugriff: 20. Oktober 2010
  16. Euro exchange rate – Icelandic krona (ISK). Europäische Zentralbank (8. Oktober 2008). Abgerufen am 8. Oktober 2008.
  17. Price developments. Central Bank of Iceland. Abgerufen am 9. Oktober 2008.
  18. Stand 2009. World Economic Outlook Database-October 2010, International Monetary Fund. 27. Oktober, 2010.
  19. Stand 2009. World Development Indicators database, World Bank. Oktober 27, 2010.
  20. BIP pro Kopf in Kaufkraftstandards auf europa.eu 18. Dezember 2006
  21. Arbeitslosigkeit im Herbst 2010 bei mbl.is 27. Oktober 2010
  22. Unemployment in Iceland Reaches 9.1 Percent in April. IcelandReview. Abgerufen am 15. Mai 2009.
  23. Spiegel Online: Island übernimmt totale Banken-Kontrolle vom 7. Oktober 2008.
  24. FTD: Island zahlt nicht mehr
  25. Verlorene Generation: Übersicht der Länderrisiken
  26. kurier.at vom 14. April 2009
  27. tagesanzeiger.ch vom 14. April 2009
  28. sueddeutsche.de vom 14. April 2009
  29. tagesschau.de, 2. Juli 2009 (nicht mehr online verfügbar)
  30. OECD Economics Department. Iceland – Economic Outlook 87 – Country Summary.[1] Zugriff: 26. Mai 2010
  31. Auf dem Satellitenphoto der ESA erkennt man deutlich den Phytoplankton als hellblauen Schleier vor allem im Süden und Südosten von Island
  32. Installed capacity and generation in public power plants. 1976–2009. Statistics Iceland, 15. Oktober 2010, abgerufen am 6. April 2011.
  33. Der Spiegel: Hitze aus dem Höllenschlund, 5. Juni 2000
  34. aBC: Iceland moves to hydrogen power for ships, cars; 23. Januar 2008
  35. CNN: Iceland phasing out fossil fuels for clean energy, 20. September 2007
  36. a b c d The World Factbook
  37. Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4
  38. sport.orf.at: Auftakt zum Konzert der Großen. Abgerufen am 15. Februar 2010
  39. R. Seele: Großritter des Handballs. In: FAZ vom 24. Mai 2009
  40. tagesspiegel.de: Ring frei auf Island, 20. März 2002
  41. ZDF: Gryla und ihre Söhne. Abgerufen am 27. Dezember 2007.
  42. simnet.is: Yule in Island (engl.). Abgerufen am 27. Dezember 2007.
  43. Spiegel.de: PISA-Ergebnisse 2007
  44. There are 4 daily newspapers, aus: The Financial Times World Desk Reference (engl.)
  45. http://www.dw-world.de/dw/article/0,,6604357,00.html
64.830555555556-17.986666666667
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