Markusdom

Markusdom
Markusdom

Der Markusdom (italienisch Basilica di San Marco) in Venedig war bis 1797 das zentrale Staatsheiligtum der Republik Venedig und ist seit 1807 die Kathedrale des Patriarchen von Venedig. Er befindet sich am Markusplatz im Stadtsechstel San Marco.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Mosaik der Porta Sant'Alipio ist das einzige erhaltene Mosaik des Mittelalters an der Westfassade. Es zeigt die Überführung der Gebeine des hl. Markus in den Dom in Anwesenheit des Bischofs und des Dogen. Die Fassade der Markuskirche im Hintergrund ist mit den wichtigsten Charakteristika ihrer Gestalt in der 2. Hälfte des 13. Jh.s wiedergegeben.

Bis zum Untergang der Republik war es erklärte Absicht der venezianischen Regierung durch die Jahrhunderte hindurch, den Sitz des Bischofs möglichst weit entfernt vom Zentrum der Macht zu wissen. San Marco dagegen war die Palastkapelle des Dogen, später Staatskirche Venedigs. Sie wurde erbaut als würdige Ruhestätte für die Gebeine des Evangelisten Markus, des Stadtheiligen Venedigs, der den heiligen Theodor als Stadtpatron ablöste. Der Bischofspalast und der Bischofssitz des Patriarchen von Venedig befanden sich bis zur Säkularisierung in dem abgelegenen Distrikt von San Pietro di Castello.

Die erste dem heiligen Markus geweihte Kirche wurde 828 gestiftet und in den Jahren 829 bis 832 anstelle einer Hauskapelle des Dogenpalastes erbaut, um die aus Alexandria durch eine List venezianischer Kaufleute entführten Gebeine des Evangelisten Markus aufzunehmen. 976 fielen Kirche, Dogenpalast und 200 Häuser einer Feuersbrunst zu Opfer. Im selben Jahr begann der Doge Pietro I. Orseolo mit dem Wiederaufbau, der nach mehrmaligen Unterbrechungen erst 1094 beendet war. Die (angeblichen) Gebeine des Hl. Markus wurden durch ein (angebliches) Wunder am 25. Juni 1094 „wiedergefunden“. Dieser Tag wurde zum Feiertag Inventio Sancti Marci.

Die Kuppeln des Markusdoms – Blick vom Campanile San Marco

Architektur

Detailaufnahme Dach

San Marco ist eine Kreuzkuppelkirche und folgt damit byzantinischen Bautypen: Ein griechisches (gleichschenkliges) Kreuz bildet den Grundriss (76,5 m Länge und 62,6 m Breite), wobei neben der Vierung auch die Kreuzarme durch Kuppeln (45 m Höhe) überwölbt sind. Die enge Verbindung Venedigs mit Byzanz bewirkte, dass die zu den Bauarbeiten herangezogenen Künstler vor allem nach byzantinischen Vorbildern arbeiteten. Vorbild könnte die Apostelkirche in Konstantinopel (536-546) gewesen sein. San Marco folgt also bewusst keinen neueren Bauten der eigenen Zeit, sondern der würdevolleren, ursprünglichen Form. San Marco hat den Baugedanken des großen überkuppelten Zentralbaues nach Italien gebracht und wurde damit seinerseits vorbildlich für die wesentlich späteren Großkuppelbauten von Bramante und Michelangelo. Die Anbauten des 13. Jahrhunderts erfolgten noch im byzantinischen, die des 14. Jahrhunderts im gotischen Stil.

Die in zwei Stockwerke geteilte Hauptfassade repräsentiert den Anspruch von San Marco als Staatskirche Venedigs und ist zugleich Zeichen des Triumphes über Konstantinopel beim Kreuzzug von 1204. Der Eindruck der Fassade ist bestimmt durch die überreiche Dekoration durch Marmorverkleidung, die unzähligen antiken Säulen aus Marmor, Porphyr, Jaspis, Serpentin und Alabaster, viele Skulpturen unterschiedlichster Epochen und die Supraportenmosaiken über den Portalen. Die Archivolten des mittleren der fünf eindrucksvollen Portale wurden im 13. Jh. skulptiert und zeigen die venezianischen Zünfte, die zwölf Monatszeichen und Allegorien der Tugenden. Von den ursprünglichen Mosaiken des 13. Jh.s hat sich nur das der Porta Sant'Alipio ganz im Norden erhalten (siehe Bild). Die Galerie im oberen Stockwerk wird durch eine Kopie des berühmten antiken Viergespanns aus vergoldeter Bronze dominiert, das wie auch viele der Säulen und einige Skulpturen 1204 in Konstantinopel geraubt wurden (s.u.).

Um vom Markusplatz aus in die Basilika zu gelangen, muss man einige Stufen hinabsteigen. Dieses Absinken des Bodens, das zur Zeit 23 cm beträgt, betrifft nicht nur die Markuskirche, sondern alle alten Stadtteile Venedigs. Nach byzantinischem Vorbild besitzt die Markuskirche eine Vorhalle (62 m lang, 6 m breit, 7,35 m hoch), die von acht kleineren Kuppeln überwölbt wird. Der Kirchenraum wird von vier mächtigen Pfeilern und sechs Säulen in drei Schiffe geteilt. Auf den Pfeilern ruhen die fünf Kuppeln. Auch die Querhausarme sind dreischiffig angelegt.

Die Raumwirkung ist beeindruckend: Während der Boden übersät ist von ornamentalen Mosaiken aus Marmor und die Wand in den unteren Bereichen verkleidet mit Platten aus Marmor aller Art, sind die oberen Wandzonen sowie die gesamte Decke mit Mosaiken mit Goldgrund bedeckt. Die 2600 oft antiken Säulen wurden zu großen Teilen bei Eroberungen (z. B. die von Byzanz während des Kreuzzuges 1204) zusammengetragen und in San Marco als Spolien weiterverwendet. Meist erfüllen sie keine tragende Funktion, sondern dienen zur Dekoration und als Symbolträger für die Macht Venedigs; so die Akritanischen Pfeiler vor dem Südportal, die aus der Polyeuktosbasilika stammen.

Die Mosaiken

Das Mosaik der Schöpfung im Narthex

Allgemeines

Der gesamte Innenraum von San Marco bildet einen Höhepunkt der Mosaikkunst des Abendlandes. Die Mosaiken auf Goldgrund trugen dem Dom den Namen „Goldene Basilika“ ein. Begonnen wurden die Arbeiten unter dem Dogen Domenico Selvo (1071–1084). Der größte Teil der Mosaiken aber entstand im 13. Jahrhundert. Einige wurden – besonders an der Fassade – im 16. bis 18. Jahrhundert nach Entwürfen aus den Schulen Tizians und Tintorettos ersetzt, wobei das alte Bildprogramm wohl erhalten blieb. Die Mosaizisten haben insgesamt eine Fläche von 4.240 m² bedeckt, eine der größten zusammenhängenden Mosaikflächen der Welt (Die russisch-orthodoxe „Kirche auf dem Blut“ in Sankt Petersburg hat eine Gesamtfläche von 7.000 m² Mosaik).

Technik

Die eigentliche Bausubstanz von San Marco ist Ziegelstein. Darauf wurden eine oder zwei Schlämmschichten aus Zement aufgebracht. Auf den noch nassen Putz wurde eine farbige Skizze der geplanten Szene angebracht, dann wurden die einzelnen Mosaiksteine (tessarae) hineingelegt, wobei die Steinchen zu zwei Dritteln ihrer Höhe in den Mörtel gedrückt wurden. Man verwendete zur Herstellung der tessarae Platten aus gefärbtem Glasfluss anstatt bunter Steinchen wie in der Antike. Auch wurden Gold- und Silberfolien in farbloses Glas eingeschmolzen. Häufig gab man ihnen unterschiedliche Neigungswinkel, um so das Spiel der Lichtreflexe lebendiger werden zu lassen.

Das Bildprogramm der Mosaiken

Das Bildprogramm der Mosaiken von San Marco stellt einen Lauf durch die gesamte Heilsgeschichte des Christentums dar, durchdrungen von der der politischen Selbstinszenierung der Serenissima. Als Vorlage dienten zum Teil verkleinerte Abbildungen, in der Vorhalle z.B. Miniaturen aus alten Handschriften. Trotz vieler Erneuerungen in allen Jahrhunderten dürfte sich das ursprüngliche Bildprogramm im Wesentlichen erhalten haben.

Das Apsismosaik zeigt den (erneuerten) Christus Pantokrator und unter ihm vier heilige Schutzpatrone der Stadt, die noch zum ersten Mosaikenzyklus aus der Zeit Domenico Selvos gehören, und von denen die Markuskirche laut Inschrift Reliquien besitzt: Nicolas, Petrus, Markus, Hermagor.

In der mittleren Himmelfahrtskuppel (zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts) sind in mehreren Reihen Tugenden in Gestalten von Jungfrauen, die Apostel und in der Spitze der auferstandene Christus zu sehen. In den Zwickeln der Kuppel sind die vier Evangelisten und die vier heiligen Ströme abgebildet. Parallel dazu zeigt die westliche Pfingstkuppel die Aussendung der Apostel (unter ihnen der angebliche Apostel Markus) durch den Heiligen Geist. Die Völker, die von ihnen missioniert werden sollen, sind zwischen den Fensteröffnungen in ihren typischen Trachten dargestellt.

In den beiden Seitenschiffen sind vor allem die wichtigsten Begebenheiten aus den Leben der Apostel ausgeführt. Im linken Seitenschiff wurden die Mosaike im 16. und 17. Jahrhundert erneuert, im rechten sind noch die ursprünglichen Mosaike aus dem 12. und 13. Jahrhundert zu sehen.

Die Vorhalle (Narthex) ist mit Mosaiken des 13. Jh. ausgestattet. Diese zeigen Szenen des Alten Testamentes von der Schöpfung bis zum Auszug aus Ägypten.

Das Baptisterium von San Marco im südlichen Teil der Vorhalle wurde im 14. Jh. ebenfalls reichlich mit Mosaiken ausgestattet. Gemäß der Funktion des Raumes ist hier die Geschichte Johannis des Täufers dargestellt. Berühmt ist die Szene mit dem Tanz der Salome, die das Haupt des Johannes um sich schwingt (Mk 6,27 29).

In den Nebenchorkappellen San Clemente und San Pietro, an der Westwand des Südquerhauses, in der Cappella Zen und in den Supraporten der Westfassade finden sich Bildzyklen oder Einzelszenen aus der Legende des Heiligen Markus. Durch ihre Darstellungen werden häufig weltlich-kirchenpolitische Ansprüche geäußert, Venedig als auserwählte Stadt des Heiligen dargestellt.

Die Chorschranke mit Figuren von Dalle Masegne (1394)

Ausstattung

Eines der berühmtesten Ausstattungsstücke der Kirche ist das Goldantependium des Hochaltars, die sogenannte Pala d'oro. Vor dem Chorraum befindet sich die Ikonostasis mit Figuren der Apostel, Marie, Johannes und einem Triumphkreuz von Dalle Masegne aus dem Jahr 1394. Links der Ikonostasis die Doppelkanzel aus dem 14. Jahrhundert, die aus verschiedenen Materialien zusammengesetzt ist unten die achteckige romanische Kanzel für die Verkündigung des Evangeliums, oben die byzantinische Kanzel mit Kuppel, vermutlich für die Predigt. Rechts die niedrigere Kanzel oder Sängerempore. Jacopo Sansovino vermerkte 1581, dass diese Kanzeln „alla usanza greca“ („nach griechischem Brauch“) gebaut seien. Auf der zweistöckigen Nordkanzel werde das Evangelium verlesen und an hohen Festtagen gepredigt, auf der Südkanzel werde dem Volk der neugewählte Doge präsentiert.

Die Musik an San Marco

San Marco war über lange Zeit eine der bedeutendsten musikalischen Institutionen Venedigs, deren Einfluss sich in ganz Europa bemerkbar machte (vgl. auch Venezianische Schule/ Venezianische Mehrchörigkeit. Bedeutende Komponisten sind Adrian Willaert, Cypriano de Rore, Gioseffo Zarlino, Andrea Gabrieli, Giovanni Gabrieli, Giovanni Croce, Claudio Monteverdi, Francesco Cavalli.

Die Orgel des Markusdoms wurde 1909 von der Orgelbaufirma Mascioni (Azzio, Va, Italien) erbaut. Das Instrument hat 12 Register auf zwei Manualen und Pedal, und hat pneumatische Trakturen.[1]

I Grande Organo C–a3
1. Principale 16'
2. Principale 8'
3. Dolce 8'
4. Ottava 4'
5. Doublette 22/3'
6. Ripieno IV
II Organo Espressivo C–a3
7. Gamba 8’
8. Bordone 8’
9. Coro viole 8’
10. Flauto Viennese 4'
Pedale C–f1
11. Contrabasso 16'
12. Basso 8'

Quadriga

Die Quadriga

Es ist das einzige erhaltene antike Vierergespann überhaupt. Mittlerweile sind die vom Smog zerfressenen Pferde nach der Restauration im Museo Marciano aufgestellt und auf San Marco durch Kopien ersetzt worden. Die Quadriga wurde vor etwa 2.000 Jahren geschaffen. Ihr Entstehungsort wird in der Literatur zwischen Rom, Griechenland und Alexandrien hin und her geschoben. Sie befand sich ursprünglich in Rom auf dem Triumphbogen des Nero. Kaiser Konstantin nahm sie mit nach Konstantinopel, wo sie auf dem Hippodrom aufgestellt und von dem sie 1204 als Kriegsbeute nach Venedig mitgenommen wurde. Dafür nahm man möglicherweise die Köpfe ab und setzte sie später falsch wieder auf.

Bei der Restaurierung der Quadriga vor etlichen Jahren fiel auf, dass der Goldbezug der 1,60 Meter großen und je 875 kg schweren Plastiken schon vor Jahrhunderten eigens eingeritzt worden war, damit die Pferde in der Sonne nicht zu sehr blenden und einen lebensechteren Eindruck machen. Außerdem wurde festgestellt, dass die Quadriga nicht aus üblicher Bronze gefertigt war, wie man jahrhundertelang glaubte, sondern fast ausschließlich aus Kupfer, das zwar viel schwieriger zu schmelzen ist als Bronze, jedoch leichter vergoldet werden kann. Jede Figur wurde in nur zwei Teilen gegossen, deren Nahtlinie das Halsband verdeckt.

In Venedig standen die Pferde zunächst einige Jahrzehnte lang vor dem Arsenal und wären fast eingeschmolzen worden, bevor man sich rechtzeitig ihrer Bedeutung bewusst wurde und sie an der Fassade des Markusdomes unterbrachte. 1798 ließ Napoleon die vier Pferde, wie viele andere Kunstschätze Europas mit nach Paris in den Louvre bringen, von wo aus sie aber bereits nach dem Wiener Kongress 1815 zurückkehrten.

Die Tetrarchen

Die Tetrarchen

An der Ecke des Domes an der Porta della Carta integriert steht die 1204 aus Konstantinopel geraubte Gruppe der Tetrarchen. Sie stammt aus der Zeit um 300. Es handelt sich um Porphyrstatuen des spätrömischen Herrschers Diocletian und seiner Mitherrscher Maximian, Constantius I. und Galerius, Statuen, wie sie während der Herrschaft der vier Kaiser, der Tetrarchen (293-313), mehrfach hergestellt wurden. Der linke Fuß der rechten Kaisergestalt wurde vom Unterschenkel an wohl im 18. oder 19. Jahrhundert ergänzt, wie leicht zu erkennen ist. Grabungsarbeiten am Myrelaion, der Kirche und dem Kaiserpalast des Romanos Lekapenos (920–944), im Istanbuler Stadtteil Aksaray brachten 1963 unter Leitung von Rudolf Naumann, dem ersten Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts Istanbul, ein Schuh- und Fußfragment zutage, das möglicherweise das in Venedig fehlende Stück ist.[2] Das Bruchstück ist im Besitz des Archäologischen Museums Istanbul und wird in der 1999 eingerichteten Abteilung für Konstantinopolitanische Stadtgeschichte ausgestellt. 2010 wurde durch eine Marmorprobe und durch eine Plastikkopie die Zugehörigkeit des Fußes zu den Tetrarchen untersucht. Das Ergebnis stand Ende Oktober 2010 noch aus.

Diese Gruppe ist nicht nur wegen ihrer Seltenheit von Bedeutung. Wir haben hier in der Geschichte der spätantiken Plastik eine grundlegende Veränderung in der Auffassung von Herrscherbildnissen überhaupt vor uns, nämlich einen Wandel von einer auf Majestät bedachten Darstellung – siehe die allseits bekannten Herrscherplastiken von Julius Cäsar oder Augustus – zu einer ganz neuen Art von Verinnerlichung hin, für die der Körper kein natürliches Ausdrucksmittel von Macht mehr ist. Damit war der Weg zu der frühchristlichen und byzantinischen Kunst beschritten. Anders als die römische Kunst der späten Republik und frühen Kaiserzeit tritt die Natürlichkeit in der Spätantike wieder zurück, wofür die Tetrarchen exemplarisch sind. Die Figuren sind eindeutig von orientalischen Strömungen geprägt, die auf Frontalität ausgerichtet waren.

Der Campanile von San Marco

Der Campanile von San Marco
Hauptartikel: Markusturm (Venedig)

Der genau 98,6 m hohe Campanile von San Marco wird von den Venezianern der Paron di casa, der Hausherr genannt. Seine heutige Gestalt entstand 1511–1514. Das, was heute zu sehen ist, ist aber nicht mehr das Original aus jener Zeit.

Denn am 14. Juli 1902 stürzte der Campanile um 9:55 Uhr ein als Folge des Versuchs, einen Lift einzubauen, ohne einen einzigen Menschen zu verletzen oder ein benachbartes Bauwerk zu beschädigen – mit Ausnahme der Loggetta, die vollständig zerstört wurde. Es hatten sich schon vorher gefährliche Risse im Mauerwerk gezeigt, so dass man gewarnt war. Angeblich will ein italienischer Fotograf ausgerechnet in diesem Augenblick seine Kamera ausprobiert und dabei ein historisches Foto gemacht haben, das durch die Presse ging. Man fand das allerdings damals schon mehr als zufällig und untersuchte das Fotonegativ genauer und fand auch tatsächlich Spuren einer nicht sonderlich raffinierten Retusche.

Der Campanile wurde dann von 1903 bis 1912 mit den alten Steinen rekonstruiert. Er kann mit Hilfe eines Aufzuges bestiegen werden.

Im obersten Geschoss hängt ein fünfstimmiges, historisches Bronzegeläut.

Nr.
 
Name
 
Nominal
(16tel)
Funktion
 
1 Marangona a0
2 Trottiera h0
3 Nona cis1
4 Mezza Terza d1
5 Renghiera e1

Die Loggetta von San Marco

Die Loggetta

Ein Schmuckstück für sich ist die Loggetta, also die kleine Loge am Fuße des Campanile. Sie wurde von 1537 bis 1549 von Jacopo Sansovino errichtet, dem Hauptmeister der Hochrenaissance in Venedig, der viel für die Stadt gebaut hat. Sansovino war auch dafür verantwortlich, dass der bis dahin verbaute Markusplatz seine großräumige Gestaltung erfuhr. Die Renaissance-Architektur in Venedig hat häufig einen stärker dekorativen Charakter als entsprechende Formen in Florenz, sie ist nicht so herb und streng wie beispielsweise Brunelleschi und sie hat auch hier nicht auf die reichliche Verwendung von Säulen verzichtet.

Besonders dekorativ ist im Vergleich zur Hauptfassade ein Baumotiv auf der Schmalseite der Loggetta, das typisch ist für die venezianische Architektur: eine raffinierte und sehr harmonisch wirkende Zusammenstellung von verschiedenen Bogenformen. Das auf der Hauptseite durchgehende Gesims ist hier aufgebrochen durch eine Bogenöffnung, die von kleineren rechteckigen Öffnungen begleitet ist, die ihrerseits aber von einem Halbbogen bekrönt sind. Diese Dreiergruppe wird insgesamt von einem großen Halbkreis überfangen, der auch eine Kreisform über dem Mittelportal überzieht. Solche Bogenkonstruktionen werden an den Privatpalästen immer wieder zu sehen sein. Sie gehören zur venezianischen Tradition, hängen noch mit der byzantinischen Baukunst zusammen und passten teilweise sehr gut zu den neuen Bauidealen der Renaissance.

Belege

  1. Nähere Informationen zur Orgel von San Marco
  2. Rudolf Naumann: Der antike Rundbau beim Myrelaion und der Palast Romanos I. Lekapenos, in: Istanbuler Mitteilungen 16 (1966) 99-216, hier: S. 209-211.

Literatur

  • Ennio Concina, Piero Codato, Vittorio Pavan: Kirchen in Venedig. München 1996.
  • Friedrich Wilhelm Deichmann (Hrsg.): Corpus der Kapitelle der Kirche von San Marco zu Venedig (Forschungen zur Kunstgeschichte und Christlichen Archäologie Band 12). Unter Mitarbeit von Joachim Kramer und Urs Peschlow, Wiesbaden 1981.
  • Otto Demus u. a.: San Marco – Die Mosaiken, das Licht, die Geschichte. München 1994. (Bilder der neu ausgeleuchteten Mosaike)
  • Giandomenico Romanelli (Hrsg.): Venedig. Kunst und Architektur. 2 Bde. Köln 1997
  • Tudy Sammartini, Gabriele Crozzoli: Steinböden in Venedig. München 2000. (Entwicklungen seit dem 9. Jh.)
  • Ettore Vio (Hrsg.): San Marco. Geschichte, Kunst und Kultur. München 2001.
  • Manfred Schuller, Karin Uetz: Progetti e procedere dell’adattamento architettonico della basilika di S.Marco nel Duecento: primi resultati della Bauforschung alla facciata nord, in: Quarta Crociata. Venezia – Bisanzio – Impero Latino, Bd. II, Hrsg.: Gherardo Ortalli, Giorgio Ravegnani, Peter Schreiner, Venedig 2006, S. 826-855.

Weblinks

 Commons: Basilica di San Marco – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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