Mausendorf (Neuendettelsau)

Mausendorf (Neuendettelsau)
Mausendorf
Koordinaten: 49° 19′ N, 10° 48′ O49.30888888888910.807777777778411Koordinaten: 49° 18′ 32″ N, 10° 48′ 28″ O
Höhe: 411–432 m ü. NN
Einwohner: 68 (31. Dez. 2007)
Eingemeindung: 1. Jan. 1972
Postleitzahl: 91564
Vorwahl: 09872
Ortsplan 1826
Mausendorf

Mausendorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Neuendettelsau.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erstmalig schriftlich erwähnt wurde es 1255 als Muselndorf. Der Ort ist also von jemanden gegründet worden, der Muzl hieß. Muzl ist ein slawischer Name, was darauf hindeutet, dass die ersten Siedler slawischer Herkunft waren. Dies ist für Westmittelfranken zu diesem Zeitpunkt sehr ungewöhnlich.

1253 erhielt das Kloster Heilsbronn durch Schenkung Besitzungen der Mausenmühle (s. dort).

1255 verpachtete Gertraud, die Frau des Ritters Supplinus vom Stein, ihr „Prädium zu Muselndorf“ an den 10. Abt Otto. Sie bestimmte in einer vom Stadtgericht Nürnberg ausgefertigten Urkunde Folgendes: „Das Kloster soll mir Zeit meines Lebens 4 Pfund Heller und 12 Simra Korn und Haber jährlich reichen. Überlebt mich mein Ehemann, so soll dieser 40 ta1enta denariorum beziehen. Stirbt er vor mir, so soll es mir frei stehen, jene Summe zuzuwenden, wem ich will.“[1] Nach dem Tod ihres Mannes schenkte Gertraud vom Stein dem Abt Rudolf und seinem Kloster dieses Prädium zu ihrem Seelenheil und zu einer alljährlichen Gedächtnisfeier an ihrem Todestag. Diese Schenkung wurde von ihren Angehörigen nicht anerkannt. Es kam darüber zu einem langwierigen Prozess am kaiserlichen Landgericht, bei dem letztlich das Kloster einen günstigen Vergleich erzielte.

1335 schenkte ein Schuhmacher namens Heinrich Pestlin aus Mausendorf seine Güter dem Kloster. Insgesamt waren es acht Anwesen, darunter auch die Mühle, die das Kloster dort erwarb.

1581 verloren fünf von den acht Klosteruntertanen ihre Häuser und Scheunen durch Brand. Insgesamt brannten 11 Gebäude ab. Zwei von den Geschädigten konnten wegen Überschuldung nicht wieder aufbauen, so dass diese Güter dem Kloster heimfielen. Das Kloster hatte lange Zeit Schwierigkeiten, für diese Güter Käufer zu finden. So wird im Jahr 1594 berichtet: „ganz und gar zu Asche verbrannt, und noch begehrt Niemand zu laufen und wieder aufzubauen.“[2]

Während des Dreißigjährigen Krieges verfiel und verödete das Dorf. Vier Jahre nach dem Krieg konnte man nur mit Mühe den größten Hof mit 68 Morgen Ackerland und 6 Tagwerk Wiesen für 30 Kreuzer bis einen Gulden per Morgen, die Mühle für 50 Gulden an den Mann bringen. Noch im Jahr 1721 lautete der amtliche Bericht: „Mausendorf ist das schlechteste Ort im Amtsbezirk, und für die darin feil stehenden Güter sind keine Käufer zu haben.“[3]

Bis zur Gebietsreform (1972) war Mausendorf Ortsteil der Gemeinde Aich.

In Mausendorf gab es einen Einzelfund eines Silexgeräts aus dem Neolithikum.

Einwohnerentwicklung

  • 1860: 86 Einwohner (mit Mausenmühle)[4]
  • 1987: 68 Einwohner[5]
  • 2007: 68 Einwohner

Verkehr

Es führen Gemeindeverbindungsstraßen zur Staatsstraße 2410 bei Aich und zur Kreisstraße AN 17 bei Weißenbronn.

Literatur

  • Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, Erlangen 1955.
  • Manfred Keßler: Der Rittersitz zu Dettelsau im hohen und späten Mittelalter. (Diss.), 2009, 375-384.
  • Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Band 2, Nördlingen 1879; S. 233-237.

Weblinks

 Commons: Mausendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Muck, S. 235.
  2. Muck, S. 236.
  3. Muck, S. 237.
  4. Johannes Hung: Beschreibung des Landgerichtsbezirks Heilsbronn durch den kgl. Gerichtsarzt Dr. Ebersberger, o. O. 1860, S. 1989, Beilage II
  5. http://gov.genealogy.net/ShowObjectSimple.do?id=MAUORF_W8806

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