Wollersdorf (Neuendettelsau)

Wollersdorf (Neuendettelsau)
Wollersdorf
Koordinaten: 49° 18′ N, 10° 51′ O49.29510.856666666667381Koordinaten: 49° 17′ 42″ N, 10° 51′ 24″ O
Höhe: 381–411 m ü. NN
Fläche: 564 hadep1
Einwohner: 165 (31. Dez. 2007)
Eingemeindung: 1. Jan. 1972
Postleitzahl: 91564
Vorwahl: 09874
Karte

Lage von Wollersdorf in Neuendettelsau

Wollersdorf
Ortsplan 1821

Wollersdorf (umgangssprachlich: Woləschdorf [1]) ist ein Ortsteil der Gemeinde Neuendettelsau, der an der Aurach und dem Triebenbach liegt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erstmals namentlich erwähnt wurde der Ort in einer Liste der Kirchweihen des Eichstätter Bischofs Otto (1183 bzw. 1195) als Volandesdorf mit der Bedeutung Zum Dorf des Wolfland.

Bereits im 12. Jahrhundert hatte Wollersdorf eine eigene Kirche mit dem Patrozinium St. Stefan, wie es aus der oben genannten Liste hervorgeht. Ursprünglich könnte St. Stefan eine eigenständige Pfarrei gewesen sein. Dies geht unter anderem aus einer Messbuchnotiz des 26. Abts Wenk aus dem Jahr 1529 im Zusammenhang mit Zehntstreitigkeiten hervor: „Der Musselische Unterthan in Wollersdorf ist schuldig, dem Pfarrer in Weißenbronn den Zehnten zu geben; denn in dem Wollersdorfer Meßbuch stand: ‚Zu merken, wie ein jeglicher Pfarrer zu Weißenbronn der Kirche zu St. Stephan in Wollersdorf zu thun verpflichtet ist: Ueber den andern Sonntag Messe halten und predigen; alle Christtage die Mittelmesse; ebenso über den andern Marien- und Aposteltag und Kirchweih und St. Stephans- und St. Leonhardstag; item die erste Beicht zu Wollersdorf, die zweite zu Weißenbronn. Er ist das zu thun verpflichtet, weil St. Stephan und die Kirche zu Wollersdorf die rechte Pfarrkirche ist gewesen und Weißenbronn eine Tochter. Da es sich nun traf, daß ein Pfarrer zwei Messen zu lesen hatte, zu Wollersdorf und Weißenbronn, so wollte dieses der Bischof von Eichstätt nicht mehr dulden. Darum hat ein Pfarrer zu Weißenbronn den Groß- und Kleinzehnten von Wollersdorf zu beziehen.‘“ (zitiert nach Muck, Band II, S. 307), seit dem frühen 16. Jahrhundert wird allerdings nur noch bezeugt, dass St. Stefan eine Filiale von St. Michael Weißenbronn ist.

Das Kloster Heilsbronn erwarb sich vier Anwesen, darunter eine Mühle, die ursprünglich den Herren von Pfefferbalg gehörte, 1404 an das Klarakloster zu Nürnberg verkauft wurde. Dieses verkaufte 1405 die Mühle an das Kloster Heilsbronn. Neben dem Kloster gab es viele weitere Dorfherren. Diese Zersplitterung führte oft zu Konflikten bis ins 16. Jahrhundert.

Während des Dreißigjährigen Kriegs verödete und verfiel der ganze Ort, der erst durch protestantische Vertriebene aus Österreich neu besiedelt wurde. Auch die Kirche verfiel, da die Mittel zur Restaurierung fehlten. Schließlich wurden Ziegel und Steine dieser Kirchenruine gegen den Widerstand der Dorfbevölkerung für die Restaurierung der Weißenbronner Kirche (1716) und der Errichtung eines dortigen Pfarrhauses (1738) abgetragen, so dass von der Kirche nichts mehr erhalten ist. Man weiß nur, dass die Kirche von einem Friedhof mit einer großen Mauer umgeben war und das Gemäuer der Kirche 26 Fuß lang und 18 Fuß breit war.

Durch das bayerische Gemeindeedikt von 1818 erhielt das Dorf den Status einer politischen Gemeinde, zu der auch Watzendorf gehörte. Wollersdorf hatte in den 1940er Jahren eine eigene Posthilfstelle. Im Zuge der Gebietsreform wurde Wollersdorf am 1. Januar 1972 nach Neuendettelsau eingemeindet[2] mit einer Gebietsfläche von 564 ha.

Baudenkmäler

  • Überreste der abgegangenen Kirche St. Stephanus auf dem Grundstück Nr. 31
  • Haus Nr. 1 (ehemalige Wassermühle): zweigeschossiger Bau des 18. Jahrhunderts mit zweigeschossigem Giebel und Fachwerkobergeschossen
  • Haus Nr. 3: eingeschossiger Bau mit zweigeschossigem Fachwerkgiebel, 18./19. Jahrhundert
  • Haus Nr. 11 und 12: eingeschossige Bauten mit dreigeschossigen Giebeln, 18./ 19. Jahrhundert

Einwohnerentwicklung der Gemeinde Wollersdorf

  • 1910: 202 Einwohner[3]
  • 1933: 189 Einwohner
  • 1939: 178 Einwohner[4]
  • 1963: 191 Einwohner
  • 1987: 146 Einwohner (nur W.)[5]
  • 2007: 165 Einwohner (nur W.)[6]

1793 bestand der Ort aus 15 Häusern, in den 1850er Jahren bis 1945 waren es gleichbleibend ca. 30 Häuser, aktuell (2009) hat Wollersdorf 42 Anwesen.

Politik

Bürgermeister

  • 1820–1832 Ruttmann, Johann Georg
  • 1832–1840 Vollet, Johann
  • 1840–1845 Roth, Johann Georg
  • 1845–1858 Schmidt, Michael Georg
  • 1858–1873 Meyer, Leonhard Johann
  • 1873–1883 Lingmann, Johann
  • 1883–1895 Wernecke, Georg
  • 1895–1912 Lingmann, Johann
  • 1912–1929 Schrödel, Hans Adam
  • 1929–1945 Silberhorn, Johann
  • 1945–1960 Enßner, Georg
  • 1960–1971 Maurer, Johann

Vereine

  • Freiwillige Feuerwehr Wollersdorf, gegründet am 28. Januar 1899

Verkehr

Über die Kreisstraße AN 17, die durch Wollersdorf führt, gelangt man zu den benachbarten Orten Triebendorf und Bertholdsdorf. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Watzendorf und Kitschendorf.

Literatur

  • Der Landkreis Ansbach. Vergangenheit und Gegenwart, R. A. Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1964, S. 213
  • Erwin Dohms: Wollersdorf und benachbarte Ortschaften, Heilsbronn 1982.
  • Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, Erlangen 1955, S. 207.
  • Günter P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach, Deutscher Kunstverlag München 1958, S. 159.
  • Manfred Keßler: Der Rittersitz zu Dettelsau im hohen und späten Mittelalter. (Diss.), 2009, 423-439.
  • Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Band 2, Nördlingen 1879, S. 304-308.

Weblinks

 Commons: Wollersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. E. Fechter, S. 207.
  2. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 421
  3. http://www.ulischubert.de/geografie/gem1900/gem1900.htm?mittelfranken/ansbach.htm
  4. http://geschichte-on-demand.de/bay_ansbach.html
  5. http://wiki-de.genealogy.net/Wollersdorf
  6. http://www.neuendettelsau.eu/showpage.php?SiteID=32&lang=1

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