Monteriggioni

Monteriggioni
Monteriggioni
Wappen
Monteriggioni (Italien)
Monteriggioni
Staat: Italien
Region: Toskana
Provinz: Siena (SI)
Koordinaten: 43° 23′ N, 11° 13′ O43.3911.223888888889200Koordinaten: 43° 23′ 24″ N, 11° 13′ 26″ O
Höhe: 200 m s.l.m.
Fläche: 99 km²
Einwohner: 9.165 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 93 Einw./km²
Postleitzahl: 53035
Vorwahl: 0577
ISTAT-Nummer: 052016
Demonym: Monteriggionesi
Schutzpatron: Natività della Beata Vergine Maria (8. September)
Website: Gemeinde Monteriggioni

Monteriggioni ist eine Gemeinde mit 9165 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2010) in der Toskana in der Provinz Siena.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Panorama von Monteriggioni
Lage von Monteriggioni in der Provinz Siena
Die Stadtmauer von Monteriggioni (Innenseite nahe der Porta Franca)

Der Ort liegt auf dem Berg Monte Ala in der Gebirgskette Montagnola Senese an der Via Francigena und wird von einer mittelalterlichen, noch heute erhaltenen Stadtmauer von etwa 2 Metern Breite und 570 m Länge[2] mit Wehrgang und mit 14 Türmen umgeben, von denen heute noch 11 weitgehend unbeschädigt sind. Diese hatten die Fläche von 6 mal 4 Metern und erhoben sich 15 Metern über den Stadtmauern. Der fünfzehnte Turm lag im Zentrum der Befestigung[3] (heutige Via Matteotti 2), ist aber heute nur noch als Turmstumpf zu erkennen. Der Durchmesser der in Kreisform angelegten Stadtmauer beträgt 172 Meter. Der Ort besitzt zwei Stadttore; das Siena zugewandte Haupttor Porta Franca (auch Porta Romea genannt) und das nach Florenz ausgerichtete Porta di sotto (unteres Tor, auch Porta San Giovanni genannt). Am Hauptplatz Piazza Roma nahe der Porta Franca liegt die einzige Kirche des historischen Ortskerns, die Chiesa di Santa Maria Assunta.

Die Gemeindeverwaltung liegt im Ortsteil Colonna di Monteriggioni, kurz unterhalb des historischen Ortskerns. Die Gemeinde liegt in der klimatischen Einordnung italienischer Gemeinden in der Zone D, 1687 GG. Sie wird von dem Fluss Staggia durchquert. Der Berg Montemaggio (671 Höhenmeter, auch Monte Maggio geschrieben) liegt ebenfalls im Gemeindegebiet.

Ortsteile von Monteriggioni sind Abbadia a Isola (auch Badia a Isola), Badesse, Basciano, Castellina Scalo, Ceppo, Colonna di Monteriggioni, Fontebecci, Quercegrossa, Riciano, Santa Colomba, Scorgiano, Stomennano, Strove und Uopini.

Anliegende Gemeinden sind Casole d’Elsa, Castellina in Chianti, Castelnuovo Berardenga, Colle di Val d’Elsa, Poggibonsi, Siena und Sovicille.

Geschichte

Monteriggioni wurde von der Republik Siena durch den Podestà Guelfo da Porcari zwischen 1213 und 1219 als defensiver Stützpunkt errichtet, um die Region um das Elsatal und die Festung Staggia Senese, also die Grenze zur Republik Florenz, beobachten zu können. Die Errichtung einer Befestigungsanlage war für Siena ein Novum, bisher wurden nur bereits vorhandene Festungen oder Burgen ausgebaut. Der Name entstammt wahrscheinlich der damaligen Bezeichnung Montis Regis[4] (Königsberg) oder Mons Regionis[5] (höchster Berg der Region). Seit 1232 verlangte Florenz von Siena, die Befestigungsanlage wieder aufzugeben.[6] Erste Kriegshandlungen zwischen Siena und Florenz fanden dann bereits 1244 und 1254 statt und fanden eine kurze Unterbrechung nach der Schlacht von Montaperti 1261, als Siena Florenz besiegen konnte. Die gleichen Konfliktparteien trafen acht Jahre später in der Schlacht von Colle bei Colle di Val d'Elsa aufeinander. Die flüchtenden Seneser Truppen fanden in der Festung Unterschlupf. Der darauffolgenden Belagerung durch die Streitkräfte aus Florenz konnte widerstanden werden.

1380 erhielten die Einwohner Monteriggionis von der Regierung in Siena durch die Statuti del comune et uomini di Monteriggioni die gleichen Rechte wie die Einwohner Sienas zuerkannt und konnten sich demnach Einwohner von Siena nennen. Im 15. Jahrhundert wurden die Stadtmauern verstärkt, um gegen Artillerie gewappnet zu sein. 1526 widerstand die Festung einer Belagerung durch die Florentiner, die mit Artillerie die Festung angriffen. Die Belagerung endete am 25. Juli durch die Schlacht von Camollia (auch Battaglia di Camollia oder Battaglia di Camullia) kurz vor dem nördlichen und namensgebenden Stadttor von Siena.

Am 27. April 1554 wurde Monteriggioni durch den Verrat des Capitano Bernardino Zeti von den Truppen des Gian Giacomo Medici eingenommen. Zeti ließ durch einen Boten das Stadttor öffnen, wodurch die Truppen aus Florenz den Ort betreten und in Besitz nehmen konnten. Durch die Einnahme des Ortes gelangte Monteriggioni in den Besitz der Medici, die die Festung dann an die Familie Golia aus Siena veräußterte. Danach wechselten die Besitzer der Burg mehrfach, unter ihnen waren die Familien der Batta, der Visconti, der Fabbroni und der Daddi. 1704 gelangte die Familie der Accarigi in den Besitz der Festung, diese verkauften allerdings bereits 1720 an die Familie der Griccioli.[7] 1777 wurde der Ort eigenständige Gemeinde.[8]

Der Ort erlebt seit 1861 einen kontinuierlichen Bevölkerungsanstieg. Wohnten 1861 noch ca. 3550 Einwohner im Ort, so hat sich die Anzahl bis 2011 (ca. 9100) mehr als verdoppelt, wobei die Anwohnerzahl im historischen Zentrum eher zurückgeht und die in den neueren Stadtteilen wie Castellina Scalo (1849 durch den Bahnhofsbau entstanden) oder den Siena anliegenden Ortsteilen wie Belverde, Fontebecci oder Uopini steigt.

Am 28. März 1944 fand das Blutbad von Montemaggio (Eccidio di Montemaggio, auch Battaglia di Montemaggio genannt, auch zum Teil Monte Maggio geschrieben) statt. Dabei fanden 19 Partisanen den Tod. Diese hatten sich in dem Bauernhaus Casa Giubbileo einquartiert und das Ziel, die Bahnlinie Empoli–Siena und die Via Cassia zu sabotieren. Dabei nahmen sie einen Tag vorher einen Offiziellen des Italienfeldzugs sowie einen deutschen Unterhändler, der Gefangene austauschen wollte, gefangen. Am Morgen des 28. März wurde die Casa Giubbileo von den deutschen Truppen belagert. Nachdem den Partisanen die Munition ausgegangen war, wurde das Haus eingenommen und die Partisanen hingerichtet.[9]

Sehenswürdigkeiten

Die Kirche Santa Maria Assunta an der Piazza Roma
  • Abbazia dei Santi Salvatore e Cirino, 1001 gegründetes Kloster mit anliegendem Hospital im Ortsteil Abbadia a Isola, wurde von Ava Lambardi di Staggia errichtet und bis 1062 erweitert. Die Kirche wurde 1173 konsekriert und am Ende des 14. Jahrhunderts wurden die Gebäude mit einem defensiven Mauerring versehen. Der große Campanile entstammt wahrscheinlich einem früheren Verteidigungsturm[10]. Bis 1445 wurde die Abtei von den Benediktinern bewohnt. Enthält das Werk Madonna in trono con Bambino, cherubini, angeli e santi von Taddeo di Bartolo, das Fresko Assunzione della Vergine von Vincenzo di Benedetto di Chele Tamagni[11] und den Flügelaltar Madonna col Bambino e due committenti e i Santi Benedetto, Cirino, Donato, Giustina von Sano di Pietro (1476 entstanden)[12]. Die Abtei ist namensgebend für den sogenannten Badia a Isola Meister, der hier das Werk Madonna col Bambino e angeli (auch Maestà genannt) gestaltete und welches sich heute im Museum Museo civico e d’arte sacra di Colle di Val d’Elsa in Colle di Val d’Elsa befindet[13].
  • Castello della Chiocciola, auch Castello de La Chiocciola[14] genannt, im 16. Jahrhundert entstandene Burg nahe der Grenze zu Sovicille. Der Name entstammt dem italienischen Begriff für Wendeltreppe (Scala a chiocciola), die sich im Inneren des Castellos befindet. Die Burg stand mehrere Jahrhunderte im Besitz der Piccolomini aus Siena, später gehörte es den Grafen Brancadori. Zur Zeit gehört es den Robimarga[15].
  • Chiesa di San Lorenzo a Colle Ciupi, Kirche aus dem 12. Jahrhundert am Fuße des Montemaggio (auch Monte Maggio). Wurde 1178 erstmals schriftlich erwähnt. Enthält Werke aus der Schule des Duccio di Buoninsegna aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts (Fresken Madonna in trono con Bambini e Santi')[16].
  • Santa Maria Assunta, einzige Kirche im historischen Ortskern und Hauptkirche (Parochialkirche) der Gemeinde, gehört dem Erzbistum Siena-Colle di Val d’Elsa-Montalcino an und liegt am Hauptplatz Piazza Roma[17]. Wurde 1219 errichtet[18].
  • Eremo di San Leonardo al Lago, bereits 1119 erwähnte Eremitage mit Kirche aus dem 12. Jahrhundert, die zwei Jahrhunderte später neu errichtet wurde. Wurde 1168 von Ranierio II. (Ranieri), Erzbischof von Siena, als offizielle Kirche anerkannt. Enthält das Fresko Storie della vita della Vergine, angeli e santi (1370) von Lippo Vanni[19].
  • Pieve di Santa Maria a Castello, Pieve, die bereits 971 durch den Bischof von Volterra dokumentiert wurde.
  • Villa di Santa Colomba, Gebäude aus dem 14. Jahrhundert, das von den Accarigi errichtet wurde und bald an Pandolfo Petrucci überging. Dieser ließ es wahrscheinlich von Baldassare Peruzzi am Anfang des 16. Jahrhunderts umgestalten. In der Auseinandersetzung zwischen Siena und Florenz 1554/55 erlitt die Villa erhebliche Schäden, die erst um 1625 behoben wurden. Weitere Restaurierungsarbeiten fanden 1782 statt[20].

Auszeichnungen

Verkehr

  • Monteriggioni liegt seit 1849 an der Bahnstrecke Empoli–Siena–Chiusi an der Teilstrecke Empoli–Siena. Der Bahnhof liegt im Ortsteil Castellina Scalo, ist aber nach dem Nachbarort Castellina in Chianti benannt.
  • Die Anschlussstelle Monteriggioni liegt an der RA3, die Florenz mit Siena verbindet.

Veranstaltungen

  • Monteriggioni di torri si corona, jährliches Mittelalterfest an zwei Wochenenden im Juli[22].

Monteriggioni in der Literatur

Der Ort wird von Dante in der Göttlichen Komödie im ersten Teil (Inferno, 31.Gesang, Zeile. 40-45) erwähnt:

Gleichwie Montereggione’s Zinnen-Rund
Zahlreiche Thürme ringsum mächtig krönen:
Thürmten sich, halb aufragend aus dem Grund,
Die Leiber von den wilden Erdensöhnen,
Von den Giganten, denen Jovis Droh’n
Noch immer gilt, wenn seine Donner dröhnen.

(Streckfuß-Übersetzung)

Trivia

Literatur

Weblinks

 Commons: Monteriggioni – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistiche demografiche ISTAT. Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica vom 31. Dezember 2010.
  2. Webseite von Castelli Toscani zu Monteriggioni, abgerufen am 19. Juli 2011 (Engl.)
  3. Webseite von Monteriggionicastle, abgerufen am 27. Juli 2011
  4. Offizielle Webseite der Provinz Siena zur Via Francigena und zu Monteriggioni, abgerufen am 27. Juli 2011
  5. Touring Club Italiano: Monteriggioni e il suo territorio, S. 14, Touring Editore, Mailand 2003, ISBN 88-365-2944-5
  6. Luigi Pruneti: La Toscana dei misteri, S. 268, Editrice Le Lettere, Florenz 2004, ISBN 88-7166-852-9
  7. Webseite von Toscana.to zu Monteriggioni, abgerufen am 27. Juli 2011
  8. Webseite von Il Palio Siena zu Monteriggioni, abgerufen am 28. Juli 2011
  9. Webseite von Resistenza Toscana, abgerufen am 27. Juli 2011
  10. Giorgio Sacchi: Itinerari del silenzio nei luoghi dello spirito in terra di Siena, S. 44 ff., Fondazione Monte dei Paschi di Siena/Salvietti & Barabuffi Editori, Siena 2010, ISBN 978-88-97082-02-6
  11. Webseite von percorsi francigena zur Abbazia dei SS Salvatore e Cirino, abgerufen am 28. Juli 2011
  12. Webseite von terre siena zum Polittico des Sano di Pietro, abgerufen am 28. Juli 2011
  13. Offizielle Webseite der Gemeinde Colle di Val d’Elsa zum Bild des Badia a Isola Meister, abgerufen am 28. Juli 2011
  14. Webseite von Il Palio Siena zum Castello della Chiocciola, abgerufen am 28. Juli 2011
  15. Ovidio Guaita: Le ville della toscana, S. 371 ff., Newton & Compton Editori, Rom 1997, ISBN 88-8183-787-0
  16. Webseite von percorsi francigena zur Chiesa di San Lorenzo a Colle Ciupi, abgerufen am 28. Juli 2011
  17. Offizielle Webseite der Arcidiocesi di Siena, Colle Val d’Elsa und Montalcino, abgerufen am 28. Juli 2011
  18. Webseite von toscanissima, abgerufen am 28. Juli 2011
  19. Offizielle Webseite der Soprintendenza per i Beni Architettonici e per il Paesaggio per le province di Siena e Grosseto, abgerufen am 28. Juli 2011
  20. Ovidio Guaita: Le ville della toscana, S. 404 ff., Newton & Compton Editori, Rom 1997, ISBN 88-8183-787-0
  21. Offizielle Webseite des TCI zur Bandiera Arancion und Monteriggioni, abgerufen am 27. Juli 2011
  22. Offizielle Webseite von Monteriggioni di torri si corona zu den Festspielen, abgerufen am 27. Juli 2011
  23. Offizielle Webseite der Associazione Nazionale Città dell’Olio, abgerufen am 15. November 2011

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