Konrad

Konrad

Konrad (mittelhochd. Kuonrât, »kühn im Rat«, latinisiert Conradus), deutscher Mannesname.

Deutsche Kaiser und Könige: 1) K. I., Sohn des fränkischen Grafen Konrad vom Lahngau und der Glismut, einer Tochter des Kaisers Arnulf, seit seines Vaters Tode (906) Herzog von Franken, wurde, als mit Ludwig dem Kinde die Karolinger ausstarben, durch Hattos von Mainz Einfluß auf dem Reichstag zu Forchheim 8. Nov. 911 von den geistlichen und weltlichen Großen des ostfränkischen Reiches zum König gewählt. Das Reich, von feindlichen räuberischen Nachbarn, besonders den Magyaren, bedrängt, drohte in mehrere selbständige Herzogtümer zu zerfallen. K. suchte mit Hilfe der Geistlichkeit die Stammesherzoge zur Unterwerfung unter die königliche Gewalt zu zwingen. Zwei Feldzüge gegen Reginar von Lothringen, der sich dem westfränkischen Reich angeschlossen hatte, waren erfolglos. Als 912 Otto der Erlauchte von Sachsen starb, entzog K. dessen Sohn Heinrich einen Teil der Reichslehen in Thüringen. Dieser widersetzte sich, aber K. mußte bald nachgeben und Frieden schließen, um seine ganze Kraft gegen Süden wenden zu können. In Schwaben hatten Erchanger und Bertold den Herzogstitel angenommen und den einflußreichen Ratgeber des Königs, Bischof Salomo von Konstanz, gefangen gesetzt. K. berief nun die Bischöfe des Reiches zu einer Synode nach Hohenaltheim 916, welche die inzwischen überwundenen Herzoge verurteilte; K. ließ sie 917 hinrichten. Aber diese Strenge begründete seine Herrschaft in Schwaben nicht, und ebensowenig konnte er den Herzog Arnulf von Bayern völlig besiegen. In erfolglosem Kampfe rieb sich der tapfere, mannhafte Fürst auf, starb, nachdem er seinen Gegner, Herzog Heinrich von Sachsen, zu seinem Nachfolger vorgeschlagen, 23. Dez. 918 und ward in Fulda beigesetzt. 1894 wurde ihm in Villmar an der Lahn ein Stand bild errichtet. Vgl. Stein, Geschichte des Königs K. 1. (Nördling. 1872); Löher, König K. I. und Herzog Heinrich von Sachsen (Münch. 1858); Dümmler, Geschichte des ostfränkischen Reiches, Bd. 3 (2. Aufl., Leipz. 1888).

2) K. II., der Salier (d. h. der salische Franke), geb. um 990, gest. 4. Juni 1039 in Utrecht, Sohn des Grafen Heinrich und der Adelheid von Eigisheim, Urenkel Konrads des Roten und der Liutgard, Tochter Kaiser Ottos I., ward nach dem Erlöschen des sächsischen Hauses mit Heinrichs II. Tod zu Kamba bei Oppenheim a. Rh. 24. Sept. 1024 von den Großen des Reiches zum König erwählt und in Mainz gekrönt. Im blühenden Mannesalter stehend, von stattlicher Gestalt, ein tapferer Kriegsmann, mit unbeugsamer Willenskraft und Klugheit begabt, dabei begütert, namentlich seit seiner Verheiratung (1016) mit der verwitweten Herzogin Gisela von Schwaben, großmütig und freigebig, war er zum Herrscher geeignet. Sogleich bei seinem Königsritt durch das Reich begegnete er überall Wohlwollen. Nachdem er 1025 durch einen Vertrag mit Knut von Dänemark, dem er Schleswig abtrat, die Nord- und Ostgrenze Deutschlands gegen Polen gesichert hatte, zog er 1026 nach Italien, wurde in Mailand mit der lombardischen Krone gekrönt, hatte aber mit dem Widerstand einzelner Städte zu kämpfen und konnte erst nach der Unterwerfung Pavias und Ravennas in Rom 26. März 1027 die Kaiserkrone empfangen. Nachdem er auch in Unteritalien seine Herrschaft befestigt hatte, kehrte er im Mai nach Deutschland zurück, wo er die Empörung seines Vetters Konrad des Jüngern, seines Stiefsohns Ernst von Schwaben (s. Ernst 25), der sich in seinem Erbrecht auf Burgund verkürzt glaubte, und Welfs II. und Werners von Kyburg rasch unterdrückte, seine Anwartschaft auf Burgund durch einen neuen Vertrag mit König Rudolf in Basel sicherte sowie die Wahl und Krönung seines elfjährigen Sohnes Heinrich zum deutschen König 1028 erlangte. Weniger glücklich war er im Kampfe gegen Mieczislaw von Polen und Stephan von Ungarn, die verheerend in das Reich einfielen (1028–30). Erst nachdem Ernst mit seinem Anhang im August 1030 vernichtet war, unterwarf K. Mieczislaw (1032) und stellte die Marken an der Ostgrenze des Reiches wieder her. Unterdessen war 6. Sept. 1032 König Rudolf von Burgund gestorben, und dessen Neffe Odo, Graf von Champagne, machte sein Erbrecht geltend. Aber K. erschien mit einem Heer in Burgund, wurde in Peterlingen gekrönt und bezwang den Widerstand Odos und andrer burgundischer Großen; in Genf wurde er 1034 nochmals feierlich mit der burgundischen Königskrone geschmückt und vereinigte so dies Königreich dauernd mit dem Deutschen Reich. Um die königliche Gewalt zu befestigen und erblich zu machen, führte er die Erblichkeit der Lehen durch, die den Fürsten gegenüber schon seine Vorgänger anerkannt hatten. Galt sie auch für die Lehnsmannen der Fürsten, so wurden sie unabhängiger und erblickten im Königtum einen Schutz ihrer Freiheit. Die Auszeichnung der Dienstrechte begünstigte diesen Vorgang. Die Herzogtümer verlieh K. mit Ausnahme Sachsens und Lothringens seinem Sohn oder vereinigte sie mit dem Königtum; Bistümer und Abteien bergab er, um seine Getreuen zu belohnen und seine Anhänger zu mehren. Der Aufstand der Valvassoren in Oberitalien gegen Erzbischof Aribert von Mailand rief K. 1036 noch einmal nach Italien, wo er 1037 auf der Reichsversammlung in Pavia strenges Gericht über Aribert hielt und dann Mailand vergeblich belagerte. Im Heerlager vor Mailand erließ er (20. Mai 1037) die folgenreiche Konstitution (Edictum de beneficiis), wonach die kleinern, nicht unmittelbar vom Reiche genommenen Lehen vom Vater auf den Sohn, vom Bruder auf den Bruder erblich übergehen sollten. Auf dem Rückzug aus Italien ging ein großer Teil des Heeres an der Pest zugrunde, K. selbst krankte an der Gicht. Nachdem er im Herbst 1038 zu Solothurn seinem Sohn Heinrich das Königreich Burgund übertragen, ereilte ihn in Utrecht der Tod. Seine Leiche ruht im Dom zu Speyer, zu dem er 1030 den Grundstein gelegt hatte. Konrads Leben beschrieb sein Kaplan Wipo (deutsch von Pflüger; 2. Aufl., Leipz. 1892). Vgl. Mücke, Kaiser K. II. und Heinrich III. (Halle 1873); H. Breßlau, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter K. II. (Leipz. 1879–84, 2 Bde.); v. Pflugk-Harttung, Untersuchungen zur Geschichte Kaiser Konrads II. (Stuttg. 1890).

3) K. III., der erste deutsche König aus dem Hause der Hohenstaufen, geb. 1093, gest. 15. Febr. 1152 in Bamberg, Sohn des Herzogs Friedrich von Schwaben und der Agnes, Tochter Heinrichs IV., erhielt von Kaiser Heinrich V. das Herzogtum Franken. Als nach der Wahl Lothars 1125 sein Bruder Friedrich geächtet wurde (1126), empörte er sich mit diesem gegen den König, legte sich den Königstitel bei und ließ sich 1128 in Mailand die lombardische Krone aufsetzen. Als ihn aber der Papst bannte und er Rom nicht nehmen konnte, sank sein Ansehen rasch, und er hielt sich nur mit Mühe noch einige Zeit in Parma. Nach Deutschland zurückgekehrt, söhnte er sich 1135 mit Lothar aus und begleitete ihn 1136 auf seinem zweiten Römerzug. Nach Lothars Tod 7. März 1138 in Koblenz von wenigen Fürsten zum deutschen König gewählt und von dem päpstlichen Legaten 13. März in Aachen gekrönt, fand er die Anerkennung der meisten Fürsten in Bamberg. Der Weise Heinrich lieferte die Reichskleinodien aus; als aber K. auf einem Fürstentag zu Augsburg die Vereinigung zweier Herzogtümer in Einer Hand für unstatthaft erklärte und Heinrich sich weigerte, freiwillig auf Sachsen zu verzichten, ächtete ihn K. in Würzburg. So entstand der verhängnisvolle Streit der Welfen und Staufer. Der Kampf begann in Sachsen, indem der Askanier Albrecht der Bär (s. Albrecht 6), dem K. Sachsen verliehen hatte, sogleich einen großen Teil des Landes eroberte. Im Mai 1139 sprach K. dem Herzog Heinrich auch Bayern ab und verlieh es dem Markgrafen Leopold von Österreich, seinem Stiefbruder, der siegreich bis zum Lech vordrang. In Sachsen jedoch fand Heinrich Unterstützung und zwang Albrecht zur Flucht, starb aber im Oktober 1139 mit Hinterlassung eines zehnjährigen Sohnes, Heinrich, später »der Löwe« genannt. Um dessen Ansprüche zu verteidigen, trat in Bayern Welf auf, der Bruder Heinrichs des Stolzen. K. zog noch im Winter 1140 wider ihn und besiegte ihn bei dem Städtchen Weinsberg in Schwaben 21. Dez., worauf sich Weinsberg ergab (Sage von den Weibern von Weinsberg). Auf dem glänzenden Reichstag zu Frankfurt 3. Mai 1142 söhnten sich beide Parteien aus: Sachsen erhielt Heinrich der Löwe zurück, verzichtete aber auf Bayern. K. unternahm darauf einen Zug nach Böhmen, wo er Wladislaw II. als Herzog einsetzte, während ein Krieg gegen Polen (1146) zugunsten seines Schwagers, des vertriebenen Wladislaw, erfolglos blieb. Am 27. Dez. 1146 entschloß sich K. nach längerm Widerstreben auf Bernhards von Clairvaux Drängen zur Teilnahme an dem zweiten Kreuzzug, ließ seinen minderjährigen Sohn Heinrich zu seinem Nachfolger erwählen, übertrug dem Erzbischof Heinrich von Mainz die Reichsregierung und zog im Mai 1147 mit angeblich 70,000 geharnischten Rittern die Donau hinab nach Konstantinopel, überschritt den Bosporus und drang in Kleinasien ein, wo er aber bald durch Hunger und das Schwert der Türken sein Heer großenteils verlor. K. kehrte nach Konstantinopel zurück, gelangte im April 1148 zu Schiff nach Palästina und unternahm im Juli mit König Ludwig VII. von Frankreich den erfolglosen Zug gegen Damaskus, worauf er nach Deutschland zurückkehrte. Die Strapazen des Kreuzzugs hatten seine geistige Kraft gelähmt. Er überließ den Krieg wider den Grafen Welf seinem Sohn Heinrich, der jenen auch 8. Febr. 1150 bei Flochberg entscheidend schlug, und versöhnte sich später mit dem alten Gegner, während sich nun Heinrich der Löwe erhob. Kränklich, namentlich seit dem plötzlichen Tod seines Sohnes Heinrich, starb er bald, nachdem er noch, da sein zweiter Sohn, Friedrich, noch ein Kind war, seinen Neffen, den Herzog Friedrich III. von Schwaben, zum Nachfolger bestimmt hatte, womit er seinem Hause die glanzvolle Zukunft sicherte. Vermählt war K. mit Gertrud, Tochter des Grafen Berengar von Sulzbach. Vgl. Jaffé, Geschichte des Deutschen Reiches unter K. 111. (Hannov. 1845); Bernhardi, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter K. III. (Leipz. 1883).

4) K. IV., geb. 1228, gest. 21. Mai 1254, der zweite Sohn Kaiser Friedrichs II. von dessen Gattin Jolante (Isabella), der Erbin von Jerusalem, erhielt 1235 das Herzogtum Schwaben, ward 1237 an der Stelle seines abgesetzten Bruders Heinrich von den deutschen Fürsten zum römischen König erwählt und gekrönt und führte bei seines Vaters langer Abwesenheit in Italien, zuerst unter der Leitung des Erzbischofs Siegfried von Mainz, die Regierung in Deutschland. Er begegnete den Unabhängigkeitsgelüsten der deutschen Großen mit ebensoviel Klugheit wie Kraft. Nachdem er seinem Vater 1238 deutsche Truppen nach Italien zur Verstärkung zugeführt hatte, hielt er im Sommer 1240 zu Eger einen Reichstag, wo sich die Fürsten der deutschen Kirche offen gegen den Papst erklärten; indes bald bildete sich auch in Deutschland eine päpstliche Partei, anderen Spitze Erzbischof Siegfried stand, so daß K. am Rhein fortwährende Kämpfe zu bestehen hatte. Von dem am 22. Mai 1246 gewählten Gegenkönig Heinrich Raspe 5. Aug. durch den Verrat des Grafen von Württemberg bei Frankfurt geschlagen, fand er Hilfe bei den Städten und dem Herzog Otto von Bayern, der ihm 1. Sept. seine Tochter Elisabeth zur Gemahlin gab, behauptete sich in Süddeutschland und trieb Heinrich nach Thüringen, wo dieser 17. Febr. 1247 starb. Dem hierauf zum Gegenkönig erwählten Grafen Wilhelm von Holland gelang es erst nach einigen Jahren, ein Heer aufzubringen. Unterdes war Friedrich II. (13. Dez. 1250) in Italien gestorben. Einem auf Anstiften des Bischofs von Regensburg 29. Dez. 1250 auf sein Leben gemachten Anschlag entging K., aber dem folgenden Weltkampf war er nicht gewachsen. Mit einem Heere zog er im Frühjahr 1251 gegen Wilhelm, ward bei Oppenheim geschlagen und mußte nach Bayern zurückgehen. Um in Italien seine Hausmacht zu befestigen, warb er mittels Verpfändung seines Hausguts in Schwaben ein Heer, langte im Oktober 1251 in Verona an, fuhr zu Schiffe von Pola nach Siponto, unterwarf sich mit Hilfe Manfreds Apulien und eroberte Capua und 10. Okt. 1253 Neapel, ward aber, im Begriff, an der Spitze eines großen Heeres auch in Deutschland seine Herrschaft wiederherzustellen, von einem Fieber befallen, dem er zu Lavello unweit Melfi erlag; er hinterließ einen zweijährigen Sohn gleichen Namens, den die Italiener später Konradin (s. d.) nannten. Vgl. Schirrmacher, Die letzten Hohenstaufen (Götting. 1871).

[Lothringen.] 5) K. der Rote, Herzog von Lothringen, war ein in Rheinfranken reichbegüterter Graf, der 944 von König Otto I. das Herzogtum Lothringen und bald darauf die Hand der Tochter des Königs, Liutgard, erhielt. Er begleitete den König 951 auf dessen erstem Zuge nach Italien und wurde von ihm 952 als Statthalter in Pavia eingesetzt. Da er hier mit dem Gegner Ottos, Berengar, einen Vertrag schloß, wonach dieser gegen Anerkennung Ottos I. als Oberlehnsherrn das Königreich Italien erhalten sollte, wurde er vom König mit Vorwürfen überhäuft und verband sich 953 mit dessen aufrührerischem Sohn Liudolf von Schwaben. Da wurde K. seines Herzogtums für verlustig erklärt, und als er gar mit den Reichsfeinden, den Ungarn, die 954 bis an den Rhein vordrangen, sich verbündete, wandten sich alle seine Anhänger von ihm; er mußte sich in Langenzenn dem König unterwerfen und erhielt nur seine Eigengüter zurück. Tapfer kämpfend an der Spitze der Franken, fiel er in der Schlacht auf dem Lechfeld gegen die Ungarn 10. Aug. 955 und wurde in Worms bestattet. Er ist der Stammvater des salischen Kaiserhauses; Konrad II. war sein Urenkel.

[Mainz.] 6) K. I., Erzbischof von Mainz, geborner Graf von Wittelsbach, Bruder Ottos von Wittelsbach, des ersten Herzogs von Bayern, wurde 1161 nach des Erzbischofs Arnold Ermordung von Kaiser Friedrich I. anstatt der von der Mainzer Geistlichkeit erwählten Kandidaten Rudolf von Zähringen und Christian von Buch zum Erzbischof ernannt. Als er jedoch den vom Kaiser eingesetzten Papst Paschalis 111. nicht anerkennen wollte und 1165 nach Frankreich zu Alexander 111. flüchtete, ward er abgesetzt. 1166 begleitete er den Papst, der ihm die Kardinalswürde verlieh, nach Italien und wurde 1177 nach dem Frieden von Venedig Erzbischof von Salzburg. Nach Christian v. Buchs Tod nahm er 1183 das Erzbistum Mainz wieder in Besitz, stand fortan dem Kaiser treu zur Seite, unternahm 1197 einen Kreuzzug und tat sich als Krieger im Morgenland hervor; auch krönte er Leo von Tarsos zum König von Armenien. 1200 nach Deutschland zurückgekehrt, suchte er zwischen Philipp von Schwaben und Otto von Braunschweig zu vermitteln, starb aber 25. Okt. 1200 auf der Rückreise von einer Gesandtschaft in Ungarn. Vgl. Will, K. von Wittelsbach (Regensb. 1880).

[Meißen.] 7) Markgraf von Meißen, geb. 1098, gest. 5. Febr. 1157, Sohn des Grafen Timo, der sich nach der von ihm erbauten Burg Wettin nannte, lag mit seinem Vetter, dem Markgrafen Heinrich II. von Meißen (von Eilenburg), in Fehde, wurde aber von diesem gefangen und zu Jena in Hast gehalten, bemächtigte sich jedoch, von Herzog Lothar unterstützt, nach dessen Tode 1123 der Mark Meißen, mit der Kaiser Heinrich V. den Grafen Wiprecht von Groitzsch belehnt hatte, und erhielt sie von Kaiser Lothar bestätigt. Nach dem Tode Heinrichs von Groitzsch 1135 erwarb er noch die Pegauer und Zwickauer Gegend hinzu und wurde vom Kaiser auch mit der Niederlausitz belehnt; 1143 schenkte ihm Kaiser Konrad III. Rochlitz. Von diesem reichen Länderbesitz ist K. der Große beigenannt worden. 1147 beteiligte sich K. an dem Kreuzzug gegen die Obotriten. Er starb in dem von seinem Bruder Dedo gestifteten, von ihm selbst vollendeten Kloster auf dem Petersberg bei Halle, in das er zwei Monate vorher als Mönch eingetreten war. Seine Gebiete teilte er unter seine fünf Söhne. Vgl. Schöttgen, Geschichte Konrads des Großen (Dresd. 1745); J. O. Lobeck, Markgraf K. von Meißen (Leipz. 1878).

[Montserrat.] 8) Markgraf von Montserrat, Herr von Tyrus, Sohn Wilhelms III., hatte sich in den Kriegen der Lombarden gegen Kaiser Friedrich I. ausgezeichnet, nahm hierauf das Kreuz, schlug und tötete 1186 auf der Fahrt vor Konstantinopel den Empörer Alexis Branas, wofür er vom Kaiser Isaak Angelos mit der Hand einer kaiserlichen Prinzessin, Theodora, und dem Rang eines Cäsar belohnt wurde. Auf die Kunde von dem Falle Jerusalems setzte er 1187 seine Fahrt nach Palästina fort, rettete Tyrus, zu dessen Capitano er ernannt wurde, vor feiger Übergabe und verteidigte es tapfer gegen Saladin, selbst als dieser Konrads bei Tiberias gefangenen Vater, den alten Markgrafen Wilhelm, in den Bereich der Geschosse der Belagerten führte; 1189 schloß er sich dem Kreuzheer an, das Accon belagerte. Nach dem Rang eines Königs von Jerusalem strebend, bewog er 1191 Isabelle, die Schwester der verstorbenen Königin Sibylle, sich von ihrem Gemahl Honfred scheiden zu lassen und mit ihm zu vermählen (29. Nov. 1190), und suchte im engsten Bunde mit König Philipp von Frankreich sein Ziel zu erreichen, während Guido sich an Richard Löwenherz anschloß. Er unterhandelte sogar mit Saladin heimlich und ward schließlich von Richard Löwenherz als König anerkannt, als er auf Befehl des Scheichs der Assassinen, dem er ein Schiff beraubt hatte, 28. April 1192 in Tyrus erdolcht wurde. Vgl. Th. Ilgen, Markgraf K. von Montserrat (Marburg 1880); Röhricht, Geschichte des Königreichs Jerusalem (Innsbr. 1897).

[Schwaben.] 9) K. der Jüngere, Herzog von Schwaben, s. Konradin.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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