Karlgeorg Schuster

Karlgeorg Schuster

Karlgeorg Schuster (* 19. August 1886 in Uelzen; † 16. Juni 1973 in Kitzeberg) war ein deutscher Marineoffizier, zuletzt Admiral im Zweiten Weltkrieg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Schuster trat am 1. April 1905 als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein und absolvierte seine Grundausbildung auf der Kreuzerfregatte SMS Stein. Anschließend kam er an die Marineschule Mürwik und wurde am 7. April 1906 zum Fähnrich zur See ernannt. Nachdem er seine Ausbildung abgeschlossen hatte, erfolgte am 1. Oktober 1907 seine Versetzung auf das Linienschiff SMS Braunschweig sowie am 27. April 1908 auf das Linienschiff SMS Deutschland. Nach seiner Beförderung zum Leutnant zur See am 28. September 1908 kam er drei Tage später an Bord des Großen Kreuzers SMS Gneisenau, mit dem er zum Ostasiengeschwader verlegte. Am 29. August 1910 wurde er dort Oberleutnant zur See. Schuster kehrte am 14. November 1911 nach Deutschland zurück, wurde zur Verfügung der Inspektion des Torpedowesens gestellt und absolvierte eine U-Boot-Ausbildung. Vom 30. Dezember 1911 bis 29. September 1913 fungierte er als Wachoffizier auf dem U-Boot SM U 4 und in gleicher Funktion anschließend über den Ausbruch des Ersten Weltkriegs hinaus bis 4. Oktober 1914 auf dem Kleinen Kreuzer SMS Straßburg. Darauf wurde er kurzzeitig zur Information auf das Torpedodivisionsboot D 5 kommandiert und vom 3. November 1914 bis 28. Mai 1915 als Wachoffizier auf SM U 35 verwendet. Bis 15. September 1916 war Schuster zunächst als Lehrer, dann als Kommandant des zur Unterseebootschule gehörige Torpedodivisionsbootes D 6 tätig. In der Zwischenzeit hatte man ihn am 16. November 1915 zum Kapitänleutnant befördert. Ende September 1916 nahm er für einen Monat an der Baubelehrung von AG Weser teil und wurde nach der Indienststellung am 1. November 1916 erster Kommandeur des U-Bootes. Unter seiner Führung konnten bis 25. November 1917 insgesamt 35 Schiffe mit 75.400 BRT versenkt werden. Schuster gab dann das Kommando ab und kam ein weiteres Mal an die Unterseebootschule. Dieses Mal als Lehrer und Zweiter Adjutant.

Mit Beendigung des Krieges wurde Schuster zunächst zur Verfügung der Unterseebootsinspektion gestellt, dann in die Reichsmarine übernommen und im Stab der Marinestation der Ostsee verwendet. Schuster versah vom 23. September 1919 bis 19. Mai 1920 Dienst an Bord des Kleinen Kreuzers Regensburg als Navigationsoffizier und wurde im Anschluss wieder zur Marinestation der Ostsee versetzt. Hier fungierte er als Zweiter bzw. Erster Adjutant. Vom 13. April 1923 bis 3. November 1924 setzte man Schuster als Ersten Offizier auf dem Kleinen Kreuzer Thetis ein und beförderte ihn am 1. Mai 1924 zum Korvettenkapitän. Als solcher kam er im Anschluss als Erster Admiralstabsoffizier in den Stab der Marinestation der Ostsee und verblieb in dieser Funktion bis zum 31. Mai 1927. In der Zwischenzeit war er mehrfach mit der Vertretung des Chefs des Stabes seiner Dienststelle betraut. Vom 1. Juni bis 23. September stellte man Schuster zur Verfügung und versetzte ihn dann bis 30. September 1929 auf das Linienschiff Hessen. Dort wurde er zunächst als Navigations-, dann als Erster Offizier verwendet und am 1. August 1929 zum Fregattenkapitän befördert. Die kommenden beiden Jahre verbrachte er vom 1. Oktober 1929 bis 18. September 1931 in der Flottenabteilung (A II) der Marineleitung. Ab 19. September 1931 war er als Lehrer der Führergehilfenausbildung der Marine tätig und in dieser Funktion am 1. Oktober 1931 Kapitän zur See geworden.

Vom 27. September 1933 bis 28. Februar 1935 fungierte Schuster als Kommandant des Linienschiffes Schleswig-Holstein, wurde anschließend kurzzeitig zur Verfügung des Chefs der Marineleitung gestellt und gehörte dann der Kommission an, die Flottenverhandlungen mit Großbritannien führte. Diese mündeten in dem Abschluss des deutsch-britischen Flottenabkommens. Am 1. Mai 1935 wurde er Konteradmiral und kurze Zeit darauf vom 28. Juni bis 24. September 1935 als II. Admiral der Nordsee (II A d N) eingesetzt. Er fungierte dann bis 31. März 1938 als II. Admiral der Ostsee (II A d O) und war zeitgleich vom 1. Oktober 1937 bis 31. März 1938 mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Befehlshabers der Sicherung der Ostsee betraut. Mit seiner Beförderung zum Vizeadmiral am 1. April 1938 erfolgte auch zeitgleich die Ernennung zum Befehlshaber der Sicherung der Ostsee. Zugleich war Schuster vom 3. bis 19. Juni mit der Vertretung des Chefs des Erprobungskommandos für Kriegsschiffneubauten sowie vom 20. Juli bis 3. August 1938 mit der Vertretung des Kommandanten der Befestigungen der westlichen Ostsee beauftragt. Schuster war vom 28. Oktober 1938 über den Beginn des Zweiten Weltkriegs hinaus bis 1. November 1939 Inspekteur des Bildungswesens der Marine.

Er kam dann in das Oberkommando der Wehrmacht und wurde hier Chef des Stabes Handels- und Wirtschaftskrieg. Als Admiral (seit 1. Januar 1940) erfolgte am 27. Mai 1940 seine Ernennung zum Kommandierenden Admiral West. Diese Dienststelle führte Schuster auch nach der Umbenennung in Kommandierender Admiral Frankreich bis zum 1. März 1941 weiter. Man setzte Schuster dann vom 4. März bis 3. April 1941 als Befehlshaber der vorläufigen Dienststelle Admiral Z ein, aus der dann die Dienststelle Admiral Südost entstand. Am 30. Juni 1941 erfolgte eine weitere Umbildung und Schuster fungiert nunmehr als Oberbefehlshaber des Marinegruppenkommandos Süd. Am 21. März 1943 wurde er zur Verfügung des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine gestellt und am 30. Juni 1943 verabschiedet.

Schuster wurde als z. V.-Offizier weiterverwendet und fungierte vom 1. Juli 1943 bis 8. Mai 1945 als Leiter der Kriegswissenschaftlichen Abteilung im Oberkommando der Kriegsmarine. Nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht befand er sich in US-amerikanischer Kriegsgefangenschaft, aus der er am 23. Mai 1947 entlassen wurde.

Literatur

  • Hans H. Hildebrand und Ernest Henriot: Deutschlands Admirale 1849-1945, Band 3: P-Z (Packroß bis Zuckschwerdt), Osnabrück 1990, ISBN 3-7648-2482-4, S.313-315

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. a b c d e Rangliste der Deutschen Reichsmarine, Hrsg.: Reichswehrministerium, Mittler & Sohn, Berlin 1929, S.42
  2. Klaus D. Patzwall und Veit Scherzer: Das Deutsche Kreuz 1941-1945, Geschichte und Inhaber Band II, Verlag Klaus D. Patzwall, Norderstedt 2001, ISBN 3-931533-45-X, S.433

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