Attacke im Indischen Ozean

Attacke im Indischen Ozean
Attacke im Indischen Ozean
Teil von: Pazifikkrieg, Zweiter Weltkrieg
Japanische Angriffe in Südasien, Januar bis Mai 1942
Japanische Angriffe in Südasien, Januar bis Mai 1942
Datum 1. April9. April 1942
Ort Indischer Ozean, Indien, Ceylon, Trincomalee
Ausgang Taktischer japanischer Sieg
Konfliktparteien
Flag of the United Kingdom.svg
Großbritannien
& Alliierte
Befehlshaber
Geoffrey Layton
James Somerville
Chuichi Nagumo
Kondō Nobutake
Jisaburo Ozawa
Truppenstärke
Britische Ostasienflotte
Luftverteidigung auf Ceylon
6 Flugzeugträger,
4 Schlachtschiffe,
8 Kreuzer
17 Zerstörer
Verluste
1 Flugzeugträger,
2 Kreuzer
2 Zerstörer
112.312 BRT Handelsschiffstonnage
40 Kampfflugzeuge
ca. 20 Kampfflugzeuge
Startbereite japanische Flugzeuge auf dem Träger Zuikaku im Indischen Ozean, April 1942
Die bereits brennenden Schweren Kreuzer HMS Dorsetshire (links) und HMS Cornwall von einem angreifenden japanischen Flugzeug aufgenommen, 5. April 1942
Japanischer Aichi D3A Bomber
Britische Hawker Sea Hurricanes
Der sinkende Schwere Kreuzer HMS Cornwall von einem japanischen Flugzeug aufgenommen, 5. April 1942

Die Attacke im Indischen Ozean war ein großangelegter japanischer Angriff auf alliierte bzw. britische Basen im Indischen Ozean während des Pazifikkriegs im Zweiten Weltkrieg. Sie hatte den Decknamen Operation C und fand vom 1. bis zum 9. April 1942 statt.

Inhaltsverzeichnis

Ausgangslage

Nach dem Fall Singapurs, der Zerstörung der Force Z und der Zerschlagung der ABDA-Flotte in der Schlacht in der Javasee hatte die britische Militärführung auf Ceylon ein neues Hauptquartier unter Admiral Geoffrey Layton gebildet, zu dem die britische Eastern Fleet gehörte. Diese war im März auf den Andamanen aus Überbleibseln der ABDA-Flotte sowie anderen herangezogenen Einheiten unter dem Befehl von Admiral Sir James Somerville, zuvor Befehlshaber der Force H, gebildet worden. Die japanische Führung entschloss sich, diese Flotte in einer großangelegten Operation unter Einsatz ihrer schnellen Trägergruppe (Kidō Butai) und der 1. Marineluftflotte Nagumo Chūichis zu vernichten.

Die japanische 2. Flotte unter Vizeadmiral Kondō Nobutake lief am 26. März aus der Basis Kendari auf Celebes mit Kurs auf den Indischen Ozean aus. Zu ihr gehörten die fünf Flugzeugträger Akagi, Hiryū, Sōryū, Shōkaku und Zuikaku, die Schlachtschiffe Hiei, Haruna, Kirishima und Kongō. Weitere Geleiteinheiten waren die Schweren Kreuzer Chikuma und Tone und der Leichte Kreuzer Abukuma sowie die Zerstörer Akigumo, Arare, Hamakaze, Isokaze, Kagero, Kasumi, Shiranuhi, Tanikaze und Urakaze.

Eine weitere Flotte unter Vizeadmiral Ozawa Jisaburō mit dem langsameren Träger Ryūjō, den Schweren Kreuzern Chōkai, Kumano, Mikuma, Mogami und Suzuya, dem Leichten Kreuzer Yura und den Zerstörern Fubuki, Hatsuyuki, Murakumo und Shirayuki verließ die Gewässer südlich von Java mit Kurs auf Mergui (Burma). Dieser Verband hatte den Befehl zu einem Vorstoß in den Golf von Bengalen und sollte Handelsschiffe und Städte an der indischen Küste angreifen.

Weiterhin setzten sich am 27. März sechs japanische U-Boote von Penang aus in Marsch, um Positionen vor der indischen Westküste zu beziehen.

Am 29. März wurde Somerville auf den Andamanen von der herannahenden japanischen Streitmacht unterrichtet. Daraufhin zog er seine Schiffe auf eine Position südlich von Ceylon zurück und teilte sie in zwei Gruppen ein.

Die Gruppe 1 bestand aus den Flugzeugträgern HMS Indomitable und HMS Formidable, dem Schlachtschiff HMS Warspite, den Kreuzern HMS Cornwall, HMS Dorsetshire, HMS Enterprise und HMS Emerald, sowie den Zerstörern HMS Foxhound, HMS Hotspur, HMAS Napier, HMAS Nestor, HMS Paladin und HMS Panther.

Der Gruppe 2 gehörten die Schlachtschiffe HMS Ramillies, HMS Resolution, HMS Revenge, und HMS Royal Sovereign an; des Weiteren der Flugzeugträger HMS Hermes, die Kreuzer HMS Caledon, HMS Dragon und Hr. Ms. Jacob van Heemskerck und die Zerstörer HMS Arrow, HMS Decoy, HMS Fortune, HMS Griffin, Hr. Ms. Isaac Sweers, HMAS Norman, HMS Scout und HMAS Vampire.

Die beiden Gruppen kreuzten bis zum 2. April südlich von Ceylon, konnten aber die feindlichen japanischen Einheiten nicht ausmachen. Anschließend lief der Hauptteil der Flotte zum Auftanken zum Addu-Atoll (Malediven), wo sie am 4. April eintraf. Somerville beorderte danach die artilleristisch stärksten Kreuzer HMS Cornwall und HMS Dorsetshire zurück nach Colombo und die HMS Hermes und HMAS Vampire nach Trincomalee.

Am 4. April sichtete ein von Ceylon kommendes Catalina PBY Flugboot den von Süden anrückenden japanischen Hauptverband etwa 400 Seemeilen südlich von Ceylon. Die Japaner starteten ihrerseits sechs Zero-Jäger vom Flugzeugträger Hiryu und schossen die Catalina ab. Die Meldung war aber schon in Colombo eingegangen, so dass Somerville allen dort liegenden Einheiten befahl, sich umgehend mit der Gruppe 1 zu vereinen. Kurz nach Mitternacht, am 5. April, lief die Gruppe 1 aus dem Hafen des Addu Atolls aus. Die Gruppe 2 folgte am Morgen des folgenden Tages.

Angriff auf Colombo

Eine weitere am frühen Morgen des 5. April aufgestiegene Catalina meldete den Alliierten schließlich die aktuelle Position der anlaufenden japanischen Träger, die sich nun 300 Seemeilen südlich befanden. Etwa um diese Zeit stiegen von der Akagi die ersten Flugzeuge in Richtung Ceylon auf. Vizeadmiral Nagumo schickte 53 Aichi D3A Sturzkampfflugzeuge, 36 Nakajima B5N2 Bomber und 36 Zero-Jäger zum Angriff nach Colombo.

Zwei zur Aufklärung gestartete Hurricane-Jäger der Briten unterrichteten am Morgen die Basis über die aktuelle Wetterlage. Ceylon lag zu 80% unter Schlechtwetterwolken, die sich nur langsam auflösten. Des Weiteren wussten die Briten nicht viel über die Reichweite der japanischen Flugzeuge, die sie deutlich unterschätzten. So wurde ein Angriff auf die Insel erst für den nächsten Tag erwartet.

Das Ratmalana-Flugfeld bei Colombo war mit einer kleinen Radaranlage ausgestattet, die vom Hauptquartier aus für die aktuellen Operationen gelenkt und eingewiesen werden konnte. Ob es nun am normalen Sonntagsbetrieb oder an einem Ablösevorgang der Radarbesatzung gelegen hat, lässt sich im Nachhinein nicht mehr feststellen; jedenfalls war das gesamte Radarsystem zum Zeitpunkt des japanischen Angriffs unbesetzt.

Aus all diesen Gründen waren die Briten höchst überrascht, als ohne Vorwarnung die japanischen Luftangriffe gegen 7:50 Uhr begannen. Sie konnten zwar noch eigene Maschinen vom Ratmalana-Flugfeld starten, jedoch gelang ihnen nur der Abschuss von sieben japanischen Flugzeugen. Selbst verloren sie bei den Luftkämpfen 19 Hurricane, eine Fulmar und sechs Swordfish. Die britischen Maschinen waren in der Wendigkeit und Bewaffnung den japanischen weit unterlegen. Zudem hatten die Hurricanes keine Leuchtspurmunition an Bord, da Tage vorher einige Munitionsgürtel in der Hitze explodiert und deswegen ausgewechselt worden waren.

Die Stadt Colombo wurde bei diesem Angriff heftig in Mitleidenschaft gezogen. Besonders die Hafenanlagen wurden schwer beschädigt. Der im Hafen liegende Zerstörer HMS Tenedos und der Hilfskreuzer Hector wurden versenkt.

Gegen Mittag wurden die beiden britischen Kreuzer HMS Cornwall und HMS Dorsetshire von einem japanischen Aufklärer 200 Meilen südwestlich von Ceylon gesichtet. Sie wurden daraufhin umgehend von 53 Sturzkampfbombern der Flugzeugträger angegriffen. Die ersten Bomben fielen gegen 13:30 Uhr auf die Schiffe. Die HMS Dorsetshire sank bereits acht Minuten nach dem ersten Treffer. 500 Seeleute konnten sich ins Wasser retten, aber für 234 kam jede Hilfe zu spät. Von der sinkenden HMS Cornwall gelang etwa 1.000 Seeleuten der rettende Absprung, 200 kamen ums Leben. Die Überlebenden wurden später von der HMS Enterprise und zwei Zerstörern an Bord genommen.

Die japanischen Aufklärer suchten den ganzen Tag nach den restlichen Schiffen der Briten, aber obwohl der Abstand zu ihnen teilweise nur bei 200 Seemeilen lag, gelang es ihnen nicht die Schiffe zu entdecken, da diese sich nach Südwesten abgesetzt hatten. Am 6. April erhielt Somerville den Befehl, sich nach Kilindini (Kenia) abzusetzen. Er schickte die langsamere Gruppe 2 voraus und blieb mit Gruppe 1 zurück, um den Rückzug zu decken. Auch an den beiden Folgetagen wurde die britische Flotte nicht entdeckt, da die Japaner ihre Position südöstlich Ceylons vermuteten.

Angriff auf Trincomalee

Um eine möglichst weitgefächerte Wirkung zu erzielen, teilte Admiral Ozawa seinen Verband in eine Nord-, Zentral- und Südgruppe. Alle drei wurden angewiesen, Ziele entlang der indischen Küste anzugreifen. Im Laufe des 6. April gelang den Japanern die Versenkung von 19 küstennah fahrenden Schiffen, drei weitere wurden beschädigt. Flugzeuge der Ryujo begannen Bombardements auf die Städte Vizagapatam und Cocanada.

Nach einer am 8. April eingegangenen Meldung, dass sich die japanischen Träger wieder Ceylon näherten, wies Admiral Somerville alle noch im Hafen von Trincomalee liegenden Schiffe an, sofort auszulaufen und Schutz im Süden zu suchen. Der Rest der britischen Ostasienflotte lief bereits in das Addu-Atoll ein.

Der sinkende Flugzeugträger HMS Hermes von einem japanischen Flugzeug aufgenommen, 9. April 1942

Am 9. April begannen die Japaner ihren Angriff auf Trincomalee. Dabei gelang ihnen die Vernichtung von neun verteidigenden britischen Hurricanes und Fulmars im Luftkampf. Die aufgestiegenen neun britischen Bristol-Blenheim-Bomber versuchten, die japanischen Flugzeugträger zu attackieren. Fünf von ihnen wurden dabei von Zero-Jägern abgeschossen. Die japanischen Träger hatten nur sehr leichte Schäden durch britische Nahtreffer abbekommen.

Noch am selben Tag meldeten japanische Aufklärungsflugzeuge die nach Süden laufenden britischen Einheiten an die Flotte. Admiral Ozawa ließ 80 Sturzkampfbomber mit einem entsprechenden Jägergeleitschutz aufsteigen, um die Schiffe anzugreifen. Der kleine britische Flugzeugträger HMS Hermes, der Zerstörer HMAS Vampire, die Korvette HMS Hollyhock und zwei Tanker wurden in relativ kurzer Zeit versenkt.

Nach den Attacken

Die japanische Flotte zog sich anschließend in Richtung Singapur zurück. Zwar konnten die Japaner nicht die britische Ostasienflotte zerstören, aber mit der Versenkung von einem Flugzeugträger, zwei Kreuzern, zwei Zerstörern, einigen Hilfskriegsschiffen und 112.312 BRT an Handelsschiffen war dem Unternehmen wenigstens ein kleiner Erfolg beschieden. Auch die als Deckung im Westen postierten japanischen U-Boote konnten mit zehn versenkten Schiffen Erfolge verbuchen.

Die Briten zogen ihre Schiffe nach Bombay in Indien und Kilindini an der Küste Ostafrikas zurück. Auf britischer Seite wurde die Aktion als Sieg betrachtet, da eine Invasion Ceylons verhindert worden war. Layton warnte allerdings seine Truppen auf der Insel, dass die Japaner sich lediglich zur Auffrischung ihrer Kräfte zurückgezogen hätten und ein erneuter Angriff zu befürchten sei. Die britische Admiralität befürchtete, dass die Japaner als Nächstes eine Invasion Madagaskars planen könnten und ließ deshalb im Mai in der Operation Ironclad die Insel besetzen.

Zu einem erneuten japanischen Angriff kam es jedoch nicht, da wichtige Teile der Trägerflotte für die anstehende Port-Moresby-Operation abgestellt werden mussten und – unter anderem aufgrund des amerikanischen Doolittle Raids – bereits der Plan für die großangelegte Midway-Operation zur Ausschaltung der amerikanischen Trägerflotte Gestalt annahm.

Zitat

“The most dangerous moment of the War, and the one which caused me the greatest alarm, was when the Japanese Fleet was heading for Ceylon and the naval base there. The capture of Ceylon, the consequent control of the Indian Ocean, and the possibility at the same time of a German conquest of Egypt would have closed the ring and the future would have been black.”

Sir Winston Churchill

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Attacke im Indischen Ozean – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Literatur

  • Richard Holmes: World War II. From Blitzkrieg to Hiroshima. The Definitive Visual Guide (Dk). Penguin, 1. April 2009, ISBN 978-1-4053-3235-4.
  • Paul S. Dull: A Battle History of the Imperial Japanese Navy, 1941-1945, Naval Institute Press, 1978, ISBN 0-87021-097-1

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