Praha hlavní nádraží

Praha hlavní nádraží
Praha hlavní nádraží
Hauptbahnhof Prag (2009)
Hauptbahnhof Prag (2009)
Daten
Betriebsart Durchgangsbahnhof
Eröffnung 1871
Architektonische Daten
Baustil Jugendstil
Architekt Josef Fanta
Lage
Stadt Prag
Staat Tschechien
Koordinaten 50° 4′ 59″ N, 14° 26′ 7″ O50.08305555555614.435277777778Koordinaten: 50° 4′ 59″ N, 14° 26′ 7″ O
Eisenbahnstrecken
Liste der Bahnhöfe in Tschechien

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Hauptbahnhof Prag, Südseite (2006)
Neuer Kaiser-Franz-Joseph-Bahnhof, 1909 [1]
Historischer Haupteingang
Café im Hauptbahnhof
Detail des Cafés

Praha hlavní nádraží (deutsch wörtlich: Prag Hauptbahnhof) ist der wichtigste Fernbahnhof in Prag und der größte Bahnhof Tschechiens.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Es handelt sich um einen östlich der Innenstadt gelegenen Durchgangsbahnhof in Südwest-Nordost-Ausrichtung. Richtung Südwesten schließt die Prager Verbindungsbahn Richtung Smíchov und Vršovice an das Bahnhofsgelände an, nach Norden gehen die Gleise in die Nové spojení Richtung Holešovice, Vysočany und Libeň über. Ferner bestand bis zum Bau der Nové spojení eine nördliche Fortsetzung der Prager Verbindungsbahn Richtung Masaryk-Bahnhof.

Geschichte

Der heutige Prager Hauptbahnhof wurde im Jahr 1871 an der Strecke der von Wien über Budweis nach Norden weitergeführten Kaiser-Franz-Josefs-Bahn gegründet und hieß zunächst Kaiser-Franz-Joseph-Bahnhof. In den Jahren 1901–1909 wurden - neben den technischen Erweiterungen - nach dem Entwurf des bedeutenden Architekten Josef Fanta die Abfertigungsanlagen zu dem heutigen prächtigen Jugendstil-Gebäude umgebaut. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Bahnhof nach dem amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson in Wilson-Bahnhof (Wilsonovo nádraží) umbenannt. Sowohl unter der deutschen Besatzung als auch nach 1948 hieß er Hlavní nádraží (Hauptbahnhof) und diesen Namen hat er auch nach 1989 behalten, obwohl länger über die Rückbenennung in Wilsonovo nádraží diskutiert wurde.

Renovierung und Modernisierung

In Verbindung mit dem Bau der Prager U-Bahn erhielt der Hauptbahnhof um 1970 eine neue, zweiteilige, teilweise in den Hang eingebaute Eingangshalle. Seitdem ist der Bahnhof von der Washingtonova zugänglich. Im ersten Teil der Halle befinden sich die Zugänge zu den Bahnsteigen der im Jahr 1974 in Betrieb genommenen U-Bahn, dahinter die Fahrkartenschalter. Über Treppen gelangt man in den zweiten Teil der Halle, der vorrangig als Wartebereich genutzt wird. Von hier aus erreicht man über die vorhandenen Fußgängertunnel die Bahnsteige. Die Dachflächen der Eingangshalle werden als Parkflächen für Kraftfahrzeuge genutzt, außerdem führt die Schnellstraße Wilsonova darüber.

Im Jahr 1994 wurden außerhalb der Halle drei weitere Bahnsteige mit den Nummern 5 bis 7 in Betrieb genommen.

Rund ein Jahrhundert nach dem Bau muss auch das Gebäude des Hauptbahnhofs dringend saniert werden. Im Dezember 2006 begann der Umbau, der auf den Vorschlägen des tschechischen Architekten Patrik Kotas beruht. Die Gesamtkosten werden mit etwa 1,6 Milliarden Tschechischen Kronen (circa 66 Millionen Euro) veranschlagt. Den Umbau leitet und finanziert die italienische Firma Grandi Stazioni, ein Tochterunternehmen der italienischen Staatsbahnen, welche dafür das Bahnhofsgebäude 30 Jahre lang zur Verfügung erhält. Das Gebäude soll im Sezessionsstil wiederhergestellt sowie umfassend modernisiert werden. Der Bahnhof wird sich dabei weitgehend in ein Einkaufszentrum verwandeln.

Neben der Modernisierung des Gebäudes werden auch die direkten Zulaufstrecken aus Norden und Nordosten seit 2004 neu gebaut. Mit dem Projekt der Neuen Verbindung (Nové spojení) wurde der Hauptbahnhof direkt an den Bahnhof Holešovice unter Umgehung des Kopfbahnhofes Praha Masarykovo nádraží angebunden.

Fernverkehr

Der Hauptbahnhof ist ein internationaler Verkehrsknotenpunkt für Zugverbindungen aus Deutschland und Frankreich (München/Nürnberg Bayern-Böhmen-RE/ALEX, Paris-Stuttgart-D-Zug), Polen, der Slowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Russland, Weißrussland, der Ukraine und Österreich. Hier verkehren neben Schnellzügen auch InterCity- und EuroCity-Züge, von letzteren einige mit dem neuen Pendolino (ČD-Baureihe 680). Ab Zürich Hauptbahnhof besteht eine EuroNight-Direktverbindung nach Prag.

Die Züge des Nord-Süd-Verkehrs (z. B. BerlinDresden–Prag–BrünnWien / Budapest) fuhren lange Zeit nicht über den Hauptbahnhof, da hier aufgrund der Lage des Bahnhofs ein Richtungswechsel notwendig gewesen wäre. Deshalb hielten diese Züge nur im Bahnhof Praha-Holešovice. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2009 beginnen und enden auch Züge auf dieser Relation im Hauptbahnhof und nutzen dazu die Nové spojení.

Neben den internationalen Verbindungen gibt es Verbindungen in alle wichtigen größeren Städte Tschechiens, wie etwa Brno, České Budějovice, Karlovy Vary, Olomouc, Ostrava, Plzeň und Ústí nad Labem.

Regionalverkehr

Der Hauptbahnhof ist an ein dichtes Netz regionaler Strecken der Mittelböhmischen Region wie die Esko Prag angeschlossen.

Innerstädtischer Nahverkehr

Die Prager U-Bahn-Linie C hält im Hauptbahnhof. Die Bahnsteighalle liegt wegen der ursprünglichen Planung einer U-Straßenbahn nur in einfacher Tiefenlage und verfügt über für ortsfremde Reisende ungünstige Seitenbahnsteige. Auch an der großen Raumhöhe, die für die Fahrleitung erforderlich gewesen wäre, ist diese Planung noch zu erkennen.

In unmittelbarer Nähe befinden sich Linienbushaltestellen. Zur Straßenbahn und zum benachbarten Bahnhof Praha Masarykovo nádraží ist ein Fußweg von mehreren hundert Metern erforderlich.

Panorama des Prager Hauptbahnhofs
Panorama des Prager Hauptbahnhofs

Einzelnachweise

  1. Der neue Kaiser Franz Joseph-Bahnhof in Prag. In: Wiener Bilder, Nr. 4/1909 (XIV. Jahrgang), 27. Jänner 1909, S. 8 und 9. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/wrb.

Weblinks

 Commons: Praha hlavní nádraží – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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