Stan Laurel

Stan Laurel
Laurel (links) und Hardy 1943

Stan Laurel [stæn ˈlɔɹəl] (* 16. Juni 1890 in Ulverston, England, Vereinigtes Königreich; † 23. Februar 1965 in Santa Monica, Kalifornien, Vereinigte Staaten), eigentlich Arthur Stanley Jefferson, war ein englischer Komiker, Filmschauspieler, Drehbuchautor und Regisseur.

Er wurde weltberühmt durch seine künstlerische Partnerschaft mit Oliver Hardy. Sie bildeten das wohl bekannteste Komikerduo der Filmgeschichte, Laurel und Hardy, im deutschsprachigen Raum auch als Dick und Doof bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Grab von Stan Laurel in Forest Lawn, Burbank

Stan Laurel stammte aus einem künstlerischen Elternhaus. Seine Eltern (Arthur J. Jefferson, * 12. September 1863; † 14. Januar 1949, und Madge Metcalfe, * 22. Oktober 1860; † 1. Dezember 1908) arbeiteten beide am Theater. Insbesondere der Vater förderte die Fähigkeiten seines Sohnes.

Laurel hatte vier Geschwister: Gordon (* 3. Februar 1885; † Oktober 1938, Suizid), Beatrice (* 16. Dezember 1894; † 1978), Sydney (* 30. April 1899; † 10. September 1899, Plötzlicher Kindstod), Edward (* 1. April 1900; † 17. Dezember 1933, Überdosis Lachgas).

Von 1919 bis 1925 lebte Stan Laurel in wilder Ehe mit seiner Bühnen- und Filmpartnerin Mae Dahlberg (Künstlername Mae Laurel) zusammen. Anschließend war er fünfmal verheiratet, zunächst von 1926 bis 1935 mit Lois Neilson. Dieser Ehe entstammten zwei Kinder, Lois jr. (* 1927) und Robert Stanley, der kurz nach seiner Geburt 1930 starb. Daraufhin wurde Laurel Alkoholiker. Wenig später starb Laurels Bruder Edward nach einer Zahnbehandlung an einer Überdosis Lachgas. Sein ältester Bruder Gordon starb Ende Oktober 1938 im Alter von 53 Jahren in Manchester und wurde am 3. November 1938 begraben.

1935, noch im Jahr der Scheidung von Neilson, heiratete Laurel Virginia Rogers. Diese Ehe hielt bis 1937. Von 1938 bis 1940 war er mit Vera Shuvalova verheiratet. Danach heiratete er zum zweiten Mal Virginia Rogers. Diese Ehe dauerte von 1940 bis 1946. Die fünfte Ehe ging Laurel 1946 mit Ida Kitaeva (* 26. Januar 1899 in Weißrussland; † 26. Januar 1980 in Kalifornien), einer russischen Sängerin und Schauspielerin, ein. Diese Ehe hielt bis zu seinem Tod.

Während der Dreharbeiten an "Atoll K" erkrankte Stan Laurel 1950 an Prostatakrebs. Der Tod von Oliver Hardy am 7. August 1957 war für ihn ein schwerer Schicksalsschlag. Aufgrund seiner schlechten gesundheitlichen Verfassung untersagte ihm sein Hausarzt, an der Beerdigung teilzunehmen.

Stan Laurel starb 1965 nach einem Herzinfarkt im Alter von 74 Jahren. An der Trauerfeier am 26. Februar 1965 nahmen viele Komiker, darunter auch Buster Keaton, teil. Laurels Grab befindet sich in den Gardens of Heritage auf dem Forest-Lawn-Friedhof in den Hollywood Hills. Das Grab trägt die Inschrift: „A Master of Comedy. His genius in the art of humor brought gladness to the world he loved.“ (deutsch „Ein Meister des Humors. Sein Genius der Kunst des Humors brachte der Welt, die er liebte, Freude.“).[1]

Ihm zu Ehren wurde der Asteroid (2865) Laurel benannt.

Karriere

Theater

Seinen ersten Theaterauftritt hatte Stan Laurel bereits im Alter von neun Jahren. Später arbeitete er als Solodarsteller in einer Pantomimegruppe und wurde schließlich vom Londoner Theaterproduzenten Fred Karno verpflichtet. So kam es, dass er eine Zeitlang Ersatzdarsteller für Charlie Chaplin war.

1910 tourte Laurel mit der Karno-Truppe erstmals durch die USA und ließ sich bei einem späteren Aufenthalt dort nieder. 1917 traf er auf Mae Charlotte Dahlberg, eine australische Tänzerin, die zusammen mit ihm in Vaudeville-Theatern auftrat. Sie wurde zu seiner Geliebten und erfand seinen Künstlernamen Laurel (Lorbeer).

Solo-Filme

Nach ersten Filmarbeiten bei Universal trat Laurel 1918 für Vitagraph in drei Kurzfilmen des Komikers Larry Semon auf. Der letzte und beste davon, Frauds and Frenzies, zeigt die beiden als waschechtes und gut harmonierendes Komikerduo. Dass es zu keiner weiteren Zusammenarbeit kam, wird sowohl Semons Star-Allüren zugeschrieben als auch der im Anschluss an die Dreharbeiten erfolgten vorübergehenden Schließung des Studios aufgrund einer Grippeepidemie.

Zur selben Zeit lernte Laurel Hal Roach kennen, für den er zunächst in den Jahren 1918/19 als Komiker aktiv war. Sein mit 40 Minuten längster Solo-Film entstand 1922 für die Produktionsfirma Quality Film: Mud and Sand, eine Veralberung des Rudolph Valentino-Films Blood and Sand. Genreparodien wurden zu einer Spezialität des jungen Komikers. 1923/24 arbeitete Laurel wieder für Roach und trat in Filmen wie A Man About Town und Roughest Africa erstmals zusammen mit James Finlayson auf.

1924/25 folgte ein Dutzend Kurzfilme für den Produzenten und Regisseur Joe Rock, darunter Dr. Pyckle and Mr. Pryde. Mae Laurel, die bis dahin mehrere Filmauftritte an Stans Seite absolviert hatte, tauchte in diesen Werken nicht mehr auf. Die dominante und charakterlich schwierige Künstlerin bestand darauf, in allen Filmen ihres Lebensgefährten mitzuwirken, obwohl sie beim Publikum nicht ankam. Stattdessen erhielt sie von Rock eine großzügige Abfindung unter der Bedingung, sich wieder nach Australien zurückzuziehen.

Mitte 1925 fand sich Stan Laurel abermals und letztmals bei Roach wieder. Offiziell noch bei Rock unter Vertrag, war er für den Produzenten zunächst nur als Regisseur und Drehbuchautor tätig. Nach über einem Jahr Pause kam seine Karriere als Komiker 1926 mit Get 'Em Young und On the Front Page wieder in Gang. Mit diesen Filmen, in denen er den eigentlichen Hauptdarstellern die Schau stahl, fand Laurel endgültig zu seinem eigenen Stil, nachdem er vorher unschlüssig zwischen dem hektischen Slapstick eines Larry Semon und dem langsamen Pathos eines Harry Langdon hin- und hergependelt war.

Filme mit Hardy

Bereits im Film The Lucky Dog war Laurel 1921 erstmals mit Oliver Hardy zusammengetroffen. Erst bei Roach begann aber ab 1927 ihre Weltkarriere als Komiker-Duo. Der Tonfilm schadete ihrer Karriere nicht. Bis 1951 traten Laurel und Hardy gemeinsam in insgesamt 106 Filmen auf. Stan Laurel entwickelte dabei die meisten Gags und schrieb die Drehbücher, weshalb seine Gage auch stets doppelt so hoch war wie die seines Partners.

Von John McCabe, einem Laurel-und-Hardy-Biographen, wurde Anfang der 1960er Jahre ein Fan-Club gegründet, der sich in Anlehnung an den Film „Die Wüstensöhne“ (Sons Of The Desert von 1933) benannte. Die Idee gefiel Stan Laurel so gut, dass er sogar das Verfassung genannte Statut schrieb. Er legte darin fest, dass die „Wüstensöhne“ sich nicht in Klubs versammeln, sondern in Zelten. Deshalb werden die lokalen Klubzentralen (inzwischen ca. 250 weltweit) als Tent bezeichnet.

Ab 1938 häuften sich die Differenzen zwischen Produzent Hal Roach und Laurel. Die negativen Schlagzeilen über Laurels Privatleben missfielen Roach, und Laurel stellte Forderungen über angeblich nicht bezahlte Gagen. Als der Vertrag des Duos mit Hal Roach 1940 auslief, wurde er nicht verlängert. "Saps At Sea" ("Dick und Doof auf hoher See") war ihr letzter Film bei Roach.

Andere Filmgesellschaften zeigten kein übermäßiges Interesse an den beiden Komikern. Bei MGM und 20th Century Fox drehten sie bis 1945 insgesamt acht Spielfilme. Allerdings bekamen sie dort nicht den künstlerischen Freiraum, den sie von Roach gewohnt waren. In italienisch-französischer Produktion drehten Laurel und Hardy 1950 ihren letzten Film Atoll K - Dick und Doof erben eine Insel, der aber kein kommerzieller Erfolg wurde.

Zwischen 1947 und 1954 absolvierten sie noch einige Tourneen durch Europa und die USA. Auftritte im amerikanischen Fernsehen schlugen hingegen fehl.

Während in der deutschen Fassung der Laurel & Hardy-Filme Oliver Hardy im Lauf der Jahrzehnte von verschiedenen Schauspielern synchronisiert wurde, war vor allem Walter Bluhm die deutsche Stimme von Stan Laurel. Am bekanntesten dürfte jedoch das Sprecherduo Walter Bluhm für Stan Laurel und Arno Paulsen für Oliver Hardy sein. Dabei unterschlug die sich bis ins weinerliche Falsett steigernde Stimme Bluhms, dass Laurel eine wohltönende Baritonstimme hatte, die er bei den gemeinsamen Liedern gut mit dem geschulten Tenorpart Hardys einsetzte.

Solo-Filmografie

In den frühen Schaffensjahren bis 1927 war Stan Laurel an sehr vielen Kurzfilmen beteiligt. Einige davon gelten als teilweise (*) oder vollständig (**) verloren.
Eine gesonderte Auflistung seiner Filme mit Oliver Hardy findet sich unter Laurel und Hardy, dem Hauptartikel des Duos.

Diverse Produktionsfirmen:

  • 1917: Nuts in May** (Bernstein Productions, als Stan Jefferson)
  • 1918: Hickory Hiram** (Nestor Film)
  • 1918: Who's Zoo?** (L-KO = Henry Lehrman)
  • 1918: Phoney Photos** (L-KO)
  • 1918: Huns and Hyphens (Vitagraph, Star: Larry Semon)
  • 1918: No Place Like Jail** (Rolin = Hal Roach)
  • 1918: Bears and Bad Men (Vitagraph, Star: Semon)
  • 1918: Just Rambling Along (Rolin)
  • 1918: Frauds and Frenzies (Vitagraph, im Duo mit Semon)
  • 1918: O, It's Great to Be Crazy** (Nestor Film)
  • 1919: Do You Love Your Wife? (Rolin)
  • 1919: Hustling for Health (Rolin)
  • 1919: Hoot Mon!** (Rolin)
  • 1922: The Egg (Amalgamated)
  • 1922: The Weak-End Party* (Amalgamated)
  • 1922: Mud and Sand (Amalgamated/Quality Film)
  • 1922: The Pest (Quality Film)
  • 1922: Mixed Nuts (Samuel Bischoff, Teile von "Nuts in May" und "The Pest" mit Neumaterial)
  • 1923: When Knights Were Cold* (Quality Film)
  • 1923: The Handy Man (Quality Film)

Hal Roach:

  • 1923: The Garage (wahrsch. identisch mit "Gas and Air")
  • 1923: The Noon Whistle
  • 1923: White Wings
  • 1923: Under Two Jags
  • 1923: Pick and Shovel
  • 1923: Collars and Cuffs
  • 1923: Kill or Cure
  • 1923: Gas and Air
  • 1923: Oranges and Lemons
  • 1923: Short Orders
  • 1923: A Man About Town
  • 1923: Roughest Africa
  • 1923: Frozen Hearts
  • 1923: The Whole Truth
  • 1923: Save the Ship
  • 1923: The Soilers
  • 1923: Scorching Sands
  • 1923: Mother's Joy
  • 1924: Smithy (Alternativtitel: The Home Wrecker)
  • 1924: Postage Due
  • 1924: Zeb vs. Paprika
  • 1924: Brothers Under the Chin**
  • 1924: Near Dublin
  • 1924: Rupert of Hee Haw (Alternativtitel: Coleslaw oder Rupert of Cole Slaw)
  • 1924: Wide Open Spaces* (Alternativtitel: Wild Bill Hiccup)
  • 1924: Short Kilts

Joe Rock:

  • 1924: Mandarin Mix-Up (Alternativtitel: Madam Mix-up)
  • 1924: Detained
  • 1924: Monsieur Don't Care**
  • 1924: West of Hot Dog
  • 1925: Somewhere in Wrong
  • 1925: Twins
  • 1925: Pie-Eyed
  • 1925: The Snow Hawk
  • 1925: Navy Blue Days
  • 1925: The Sleuth
  • 1925: Dr. Pyckle and Mr. Pryde
  • 1925: Half a Man (Alternativtitel: No Sleep on the Deep)

Hal Roach:

  • 1926: What's the World Coming To? (Statistenrolle, Star: Clyde Cook)
  • 1926: Get 'Em Young
  • 1926: On the Front Page
  • 1927: Seeing the World (Statistenrolle, Stars: Die kleinen Strolche)
  • 1927: Eve's Love Letters
  • 1928: Should Tall Men Marry? (Nebenrolle, Star: James Finlayson)

Auszeichnungen

Laurel wurde 1960 mit einem Oscar für sein Lebenswerk ausgezeichnet. 1963 ehrte die Screen Actors Guild ihn mit dem Screen Actors Guild Life Achievement Award.

Auf dem Walk of Fame in Los Angeles wurde Stan Laurel am 8. Februar 1960 bei „7021 Hollywood Blvd.“ mit einem Stern in der Kategorie Film geehrt.

Literatur

Weblinks

 Commons: Stan Laurel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. knerger.de: Das Grab von Stan Laurel

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