Bahnstrecke Tauberbischofsheim–Königheim

Bahnstrecke Tauberbischofsheim–Königheim
Tauberbischofsheim–Königheim
Strecke der Bahnstrecke Tauberbischofsheim–Königheim
Kursbuchstrecke (DB): 313d (Stand 1944)
Streckennummer (DB): 4921
Streckenlänge: 6,4 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 20 
Minimaler Radius: 200 m
Legende
Strecke – geradeaus
Taubertalbahn von Wertheim
Bahnhof, Station
0,0 Tauberbischofsheim
   
Taubertalbahn nach Crailsheim
   
3,5 Dittwar
   
6,4 Königheim

Die Bahnstrecke Tauberbischofsheim–Königheim war eine 6,4 km lange eingleisige Nebenbahn, die als Stichstrecke in Tauberbischofsheim von der Taubertalbahn abzweigte. Die Badischen Staatseisenbahnen (BadStB) eröffneten den Betrieb am 1. Dezember 1914. Der Personenverkehr endete am 26. Mai 1968, der Güterverkehr am 31. Dezember desselben Jahres. Der Abschnitt bis zum Dittwarer Industriegebiet blieb bis in die 1990er Jahre als Anschlussgleis erhalten.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Die Trasse folgte dem Tal des Brembachs. Parallel verlief die B 27.

Geschichte

Vorgeschichte, Planung und Bau

zur Vorgeschichte siehe auch: Bahnstrecke Walldürn–Hardheim

Keimzelle der Bahnstrecke Tauberbischofsheim–Königheim waren die Petitionen der Gemeinden zwischen hinterem Odenwald und Taubertal, die seit den 1870er Jahren auf den Bau einer Eisenbahnverbindung Walldürn–Tauberbischofsheim drängten. Nachdem ein Gutachten der BadStB im Dezember 1903 einer solchen Verbindung eine vollkommen ungenügende Wirtschaftlichkeit bescheinigte und damit eine Realisierung seitens des Staates vorerst abgelehnt wurde, ließen die Anliegergemeinden nicht locker. So konnte ein 1905 in Tauberbischofsheim gegründetes „Eisenbahnkomitee“ im September 1906 durchsetzen, dass die BadStB in Regierungsauftrag die Baukosten einer gestreckteren und damit vorgeblich günstigeren Trassenführung untersuchte.

Das Ende 1907 vorgelegte Ergebnis fiel jedoch vernichtend aus: Anstatt der zuvor berechneten Kosten von 4,7 Mio. Mark bezifferten sich die kalkulierten Kosten auf 5,2 Mio. Die Baukosten pro km wären damit die höchsten für eine Bahnstrecke in Baden überhaupt gewesen, und dies für eine reine Lokalbahn. Gleichzeitig bescheinigte das Gutachten einer Stichbahn bis Königheim die Bauwürdigkeit. In Folge verwarf die Badische Regierung den Bau einer Durchgangsstrecke endgültig und konzentrierte sich auf die vorgeschlagene Stichbahn, deren Bau als Staatsbahn am 2. September 1908 per Gesetz beschlossen wurde.

Mit den Bauarbeiten wurde 1910 begonnen. Die Einweihung fand am 1. Dezember 1914 ohne große Feierlichkeiten statt, da bereits der Erste Weltkrieg ausgebrochen war. Die Strecke Tauberbischofsheim–Königheim war die letzte von den BadStB eröffnete Eisenbahnstrecke.[1]

Ehemaliges Empfangsgebäude in Königheim (Mai 2007)

Niedergang

1966 leitete die Deutsche Bundesbahn ein Stilllegungsverfahren für die Eisenbahnstrecke ein. Nach der Genehmigung am 5. Februar 1968 wurden der Personenverkehr am 26. Mai 1968 und der Güterverkehr am 31. Dezember 1968 eingestellt. Im Mai 1969 wurden die Gleise zwischen dem Industriegebiet Dittwar und Königheim zurückgebaut. 1970 übernahm die Gemeinde Königheim das dortige 5 ha große Bahngelände mit den Gebäuden, um eine Mehrzweckhalle und ein Sportzentrum zu erreichen. Das ehemalige Empfangsgebäude wurde darin integriert, alle anderen Gebäude wurden abgerissen.

Betrieb

Der Bahnhof in Königheim verfügte über vier Gleise. Neben dem Empfangs- und dem Abortgebäude gab es einen Lokschuppen mit Schlafraum.

Von 1915 bis 1917 und von ungefähr 1930 bis Ende der 1940er Jahre bediente ein Kittel-Dampftriebwagen den Personenverkehr. Ab 1952 bis zur Einstellung wurde er mit Uerdinger Schienenbussen der Baureihe VT 95 durchgeführt. Die regelmäßige Bedienung des verbliebenen Anschlussgleises erfolgte durch die in Tauberbischofsheim stationierte Köf.

Literatur

  • Peter-Michael Mihailescu, Matthias Michalke: Vergessene Bahnen in Baden-Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1985, ISBN 3-8062-0413-6, S. 15–17. 
  • Hans-Wolfgang Scharf: Eisenbahnen zwischen Neckar, Tauber und Main. Bd. 1: Historische Entwicklung und Bahnbau. EK-Verlag, Freiburg (Breisgau) 2001, ISBN 3-8825-5766-4.
  • Hans-Wolfgang Scharf: Eisenbahnen zwischen Neckar, Tauber und Main. Bd. 2: Ausgestaltung, Betrieb und Maschinendienst. EK-Verlag, Freiburg (Breisgau) 2001, ISBN 3-8825-5768-0.

Weblinks

 Commons: Bahnstrecke Tauberbischofsheim–Königheim – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Horst-Werner Dumjahn: Handbuch der deutschen Eisenbahnstrecken: Eröffnungsdaten 1835–1935, Streckenlängen, Konzessionen, Eigentumsverhältnisse. Dumjahn, Mainz 1984, ISBN 3-921426-29-4.

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