Wiking Modellbau

Wiking Modellbau
Wiking-Modellbau GmbH & Co. KG
Wiking.svg
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1936
Sitz Lüdenscheid
Produkte Spielzeugminiaturen
Website www.wiking.de

Die Wiking-Modellbau GmbH & Co. KG ist einer der ältesten und bekanntesten Hersteller von Kunststoff-Modellautos − hauptsächlich im Maßstab 1:87/Nenngröße H0. Seit 1984 gehört das Unternehmen zur Sieper-Gruppe.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1936 - 1945

Über das genaue Gründungsdatum der Firma Wiking gibt es unterschiedliche Angaben. Der Eintrag im Handelsregister als offene Handelsgesellschaft "Wiking Modellbau Peltzer & Peltzer" ist auf den 1. Oktober 1936 datiert und erfolgte am 3. Dezember 1936 [1]. Gründer ist Friedrich Karl Peltzer, das zweite „Peltzer“ im Namen stand dabei für seine Frau Hedwig. Bereits vor der offiziellen Eintragung fertigte Peltzer Schiffsmodelle, schon 1934[2] gab es einen ersten Katalog mit Schiffsmodellen. Dieser war unter der Bezeichnung "Wiking-Modellbau / H.Peltzer; Berlin-Lichterfelde, Dahlemer Straße 77" erschienen[3]. Zu Beginn gab es eine enge Kooperation mit der dänischen Firma Pilot, mit deren Besitzer Henning Cortsen Peltzer eng befreundet war. Am Anfang baute das Unternehmen Wasserlinien-Schiffsmodelle aus Metall im Maßstab 1:1250, später 1:1275. Darüber hinaus gibt es Flugzeug-Modelle in 1:200 die erst aus Metall und ab 1939[2] aus Kunststoff hergestellt werden. Parallel dazu werden die Wehrmachtsmodelle, militärische Fahrzeuge und Figuren aus Metall im Maßstab 1:200, angeboten. Auf der Leipziger Herbstmesse 1938[4] wurden passend dazu erstmals zivile Automodelle vorgestellt.

Durch die Schiffs- und Flugzeugmodelle wird das Militär der wichtigste Kunde und Auftraggeber. Der als "kriegswichtig"[5] eingestufte Betrieb produzierte in dieser Zeit fast ausschließlich für das Militär und beschäftigte Zwangsarbeiter[5]. Um die großen Nachfrage besonders nach Erkennungsmodellen von Schiffs- und Flugzeugmodellen befriedigen zu können wird 1941[2] in Amsterdam die Zweigstelle Peltzer&Vogel WIKING Scheepsmodelling[5] gegründet in der die Endmontage dieser Modelle durchgeführt wurde. Der Stammsitz in Berlin-Lichterfelde wird bei Luftangriffen zwar beschädigt, die Produktion kann jedoch, auch aufgrund der Einstufung als kriegswichtiger Betrieb und damit verbundener Unterstützung durch offizielle Stellen, während des Krieges aufrechterhalten werden. 1941[5] wurde in Berlin-Lichterfelde, Unter den Eichen 101 die frühere Villa der Fürstenberg-Brauerei[5][6] gekauft, die bis 1986 der Firmensitz war. Bereits seit 1935[6] war Wiking hier eingemietet und hatte sich schrittweise ausgebreitet, bis schließlich die gesamte Villa übernommen wurde. Aufgrund der zunehmenden alliierten Luftangriffe auf Berlin, von denen auch das Firmengebäude nicht verschont blieb, wurden ab 1943 schrittweise Formen und Maschinen aus Berlin ausgelagert, so wurde z.B. zwischenzeitlich unter Anderem in Potsdam produziert. Nach der Kapitulation 1945 wurde die Produktion auf Weisung des Alliierten Kontrollrates vorübergehend eingestellt.[2]

1945 - 1981

Nach dem 2. Weltkrieg musste sich Wiking neu orientieren, das Militär als Hauptkunde fehlte, Kriegsschiffe und Militärmodelle waren unverkäuflich. Aufgrund der unsicheren Lage in Berlin wird ein Teil der Produktion nach Buer bei Osnabrück ausgelagert wohin Peltzer mit seiner Frau zu Bekannten geflohen war. Peltzer experimentierte mit verschiedenen Produkten und Materialien, u.a. Tieren aus Ton, während in Berlin bereits im Spätsommer 1945 [7] verschiedene Artikel produziert wurden, darunter Kämme und Knöpfe aus Kunststoff. Ferner wurde die Berliner Luftbrücke 1948/49 mit einer kleinen Serie von fünf Flugzeug- und zwei Fahrzeugmodellen im Maßstab 1:400 begleitet. In Buer entstanden, im Maßstab 1:100, kurzzeitig die Arche Noah mit Figuren und passenden Tieren, sowie weiterhin in kleinem Umfang Schiffsmodelle aus Metall, bevor dies zu Gunsten der neuen Verkehrsmodelle 1948[5] eingestellt wurde. Wie bereits zu Beginn der Firmengeschichte gab es nach dem Krieg erneut eine Zusammenarbeit mit Pilot. Unter Anderem wurden Wiking-Formen an Pilot weitergegeben und gemeinsam Modelle entwickelt. 1952[2] oder 1953[5] wurde die Produktion in Buer eingestellt und eine neue Zweigstelle in Kiel eröffnet, in der hauptsächlich Modelle im Maßstab 1:40 gefertigt wurden. Ab 1948[5] wurden Automodelle und Zubehör wie Ladegut, Garagen, Tankstellen, Personen, Verkehrsschilder und Straßenleuchten im Maßstab 1:100 aus Kunststoff produziert und an den Spielwarenhandel geliefert. Bereits vorher wurden erste Automodelle für den Export angeboten[8]. Es gab auch Spielpläne, auf denen die Kinder ihre „Stadt“ aufbauen konnten. Auf diese Serie der ersten "Verkehrsmodelle" gehen die heutigen 1:87-Automodelle zurück.

Die Wasserlinien-Schiffsmodelle produzierte man von 1947[1] an wieder, ab 1959/60[2] zum Teil auch modifiziert als Veteranenserie. 1975[2] wurde diese Produktlinie eingestellt.

In den 1960er Jahren wurde nochmals versucht, Flugzeugmodelle im Maßstab 1:200 (die so genannte „Silberserie“) zu verkaufen, jedoch ohne wirtschaftlichen Erfolg.

In den 1950er und 60er Jahren produzierte die Firma Wiking Kunststoffmodelle von Pkw, Lieferwagen, Lkw, Traktoren, Baggern und Gabelstaplern auch in größeren Maßstäben (1:40−1:50) für die Hersteller der Originalfahrzeuge (z. B. Volkswagen, Magirus-Deutz, Hanomag). Sie wurden nicht über den Spielwarenhandel vertrieben, sondern dienten als Werbeartikel dieser Firmen. In den 1990er Jahren wurden diese Modelle teilweise wieder aufgelegt. 1969[5] wurden erstmals auch – damals noch sehr einfache – Automodelle im Maßstab 1:160 vorgestellt.

1981 starb der Firmengründer und -inhaber Peltzer im Alter von 78 Jahren.

1982 - heute

Da kein Testament oder entsprechende Regelungen vorlagen war die Zukunft der Firma zunächst unklar. Klaus-Dieter Hinkelmann übernahm die Geschäftsführung, bis Wiking 1984 schließlich von der Sieper Gruppe übernommen wurde. Die Zweigstelle in Kiel wurde bereits 1982 geschlossen. 1986 fand der Umzug vom alten Stammhaus in Berlin-Lichterfelde „Unter den Eichen 101“ in die „Industriestraße 1−3“ in Berlin-Tempelhof statt. Begonnen hatte man in der Dahlemer Straße. Seit 1995 werden Modelle in Zlotoryja[9] (Polen) montiert, 1999 kam China als Fertigungsstätte hinzu. Die Berliner Produktionsstätte wurde zum Jahreswechsel 2008/2009 geschlossen und die Produktion (neben Polen) zu den Siku-Werken nach Lüdenscheid verlegt. Das Produktspektrum besteht aktuell aus klassischen und modernen Automodellen in den Maßstäben 1:87 sowie 1:160. Des Weiteren gibt es einzelne ferngesteuerte Modelle (WikingControl87) sowie Metallmodelle im Maßstab 1:32. Seit August 2010 ist an dem Stammhaus "Unter den Eichen 101" eine Gedenktafel angebracht. Die Gedenktafel beruht auf einer Initiative bekannter Sammler. Neben Sammlern und Fans der Marke, nahmen auch einige ehemalige Mitarbeiter an dem Festakt bei, die noch in der alten Villa ihren Arbeitsplatz hatten. [10]

Produkte

Verkehrsmodelle

Die seit 1947 angebotenen Automodelle durchliefen im Laufe der Zeit eine Weiterentwicklung sowohl im Sortiment wie auch in der Umsetzung.

Drahtachsermodelle und Zubehör, um 1949

Die ersten Modelle bestanden meist aus nur einem Formteil und waren von unten hohl. Die Fenster waren nur graviert, nicht aber durchbrochen, woraus die Bezeichnung als „unverglaste Modelle“ stammt, die diese Zeit heute prägt. Die Modelle waren in etwa im Maßstab 1:100 gehalten. Die Achsen bestanden aus Draht mit flach gekniffenen Enden; sie wurden heiß in den Kunststoff gequetscht und sind nicht beweglich, lediglich die Räder rollten auf den Achsen. Diese frühen Versionen werden von Sammlern auch „Knips-/Draht-/Quetschachser“ genannt. 1952 bekamen die Modelle eine Bodenplatte und mitrollende Achsen (Maßstab ca. 1:90), genannt „Rollachser“. Parallel zu den Modellautos bietet Wiking passendes Zubehör an. Dazu gehören Häuser, Figuren, Bäume, Verkehrszeichen, Straßenpläne und verschiedenes anderes Zubehör. Dadurch konnten verschiedenste Straßenszenen nachgestellt werden. Wiking bot ein Komplettprogramm zur Nachbildung des Straßenverkehrs und setzte dabei einen Schwerpunkt auf Verkehrserziehung durch die Polizei und Fahrschulen.

Tatra 87, Modell erschienen 1977

Eine große Änderung gab es 1957, als die Modelle erstmals mit Fenstereinsätzen aus, anfangs getöntem, transparentem Kunststoff versehen wurden. Vier Jahre zuvor waren die Fenster bei einem Modell bereits durchbrochen dargestellt worden. Klare Verglasungen gibt es erst, nachdem die Modelle ab 1966 Inneneinrichtungen erhalten. In der Folge wird der Maßstab auf etwa 1:90 umgestellt, Wiking schreibt in dieser Zeit vom „angenäherten H0-Maßstab“. Die Modelle werden zunehmend detaillierter, sind jedoch weiterhin als Spielzeug bzw. zur Verkehrserziehung gedacht. Das in der Ära der „unverglasten“ noch umfangreiche Zubehörsortiment wird in dieser Zeit nach und nach eingestellt.

In den 1970ern ändern sich die Rahmenbedingungen. Zunächst sind die Modelle dieser Zeit durch Vereinfachungen geprägt. Bedruckungen werden auf ein Minimum reduziert, die eingesetzten Lenkräder durch integrierte Stilisierungen ersetzt und die Figuren in fast allen offenen Fahrzeugen entfallen ganz. 1978 bekommt der bisherige Quasi-Monopolist durch die Firma Herpa erstmals einen starken und heute sogar größeren Mitbewerber, der sofort auf den exakten Maßstab 1:87 setzt und die Modelle deutlich detaillierter, z.B. mit Außenspiegeln umsetzt.

Bei Wiking erfolgt nur langsam eine Reaktion, erst 1985 gibt es erstmals Modelle im Maßstab 1:87, wobei noch bis weit in die 1990er hinein ältere Modelle parallel angeboten werden. Um 1990 werden die Reste des geschlossenen Unternehmens Roskopf übernommen, welches sich zuletzt auf Modelle der Vorkriegszeit spezialisiert hatte. Einige Modelle daraus wurden zunächst unter dem alten Markennamen, später als Wiking-Modelle verkauft. Bis heute werden ehemalige Roskopf-Formen im aktuellen Programm verwendet.

Wiking-Modelle aus Ende der 1990er

Die späten 1990ern gelten als die goldene Zeit des Maßstabs – eine große Zahl von Anbietern bringt zahlreiche, zumeist auf eigene Kosten entwickelte Modelle aktueller Vorbilder teilweise in Doppel- und Dreifachentwicklung. Ein schönes Beispiel hierfür ist der VW Polo 6N, von dem es drei Umsetzungen am Markt gibt, während es zuvor nie ein Modell eines Polo gab. Diese Bedingungen änderten sich in der Folgezeit stark; aktuelle Modelle sind ohne einen ausdrücklichen Auftrag des Vorbildherstellers kaum mehr möglich, da erst diese ausreichende Stückzahlen erlauben und zunehmend Lizenzen erforderlich sind; bei General Motors wurde gar nach einer Klage in den USA die Umsetzung neuer Modelle in diesem Maßstab komplett untersagt.

In der Folge setzt Wiking im Bereich moderner PKW überwiegend Modelle von Volkswagen um, für die das Unternehmen fast als ein Hoflieferant gilt. Daneben setzt Wiking – wie auch die inzwischen zahlreichen Mitbewerber, die ihrerseits teilweise ähnliche Verträge mit fast ausschließlich deutschen Automarken haben, auf Modelle, deren Vorbilder älter als 30 Jahre sind, so dass keine Lizenzen mehr erforderlich sind. Hierbei ist bei Wiking das Fehlen der Außenspiegel bis heute ein Markenzeichen. Seit 1999 werden zudem ältere Modelle vor allem der 1970er mit einer aufwändigen Bedruckung wieder aufgelegt, es werden aber auch Klassiker des Sortiments komplett neu entwickelt, so der VW T1 oder der VW Käfer 1303.

Daneben bietet Wiking ein umfangreiches Angebot an Modellen im Bereich der Landwirtschaft, die teilweise ebenfalls in Zusammenarbeit mit den Vorbildherstellern entstehen und bisher im Maßstab 1:87 nur eine Randerscheinung waren.

Seit Oktober 2008 gibt es die neue Produktreihe „WIKING CONTROL 87“ mit funkferngesteuerten Modellen im HO-Maßstab. Das erste Modell dieser Reihe ist ein Feuerwehrmodell mit funktionierenden Scheinwerfern, Rückleuchten, Blinkern, Blaulicht und Sirene. Es handelt sich um ein Löschfahrzeug (LF10/6 CL) von Rosenbauer auf MAN TGL. Seit 2009 ist außerdem ein ferngesteuertes Modell des „PantherFlugfeldlöschfahrzeugs von Rosenbauer im Angebot.

Modelle in 1:160

Seit 1969 werden Kfz-Modelle im Maßstab 1:160 produziert, die neben den Spur N-Modelleisenbahnern auch einen eigenen Liebhaberkreis gefunden haben. Diese Modelle waren anfangs einfache Verkleinerungen der H0-Modelle mit feststehenden Rädern. Seit 1998 verfügen die neueren Modelle über drehende Räder und sind ähnlich wie die H0-Modelle aufwändig bedruckt.

Große Maßstäbe

Bereits ab 1948[11] stellte Wiking auch Kunststoff-Modelle in größeren Maßstäben (1:32, 1:40, 1:50 usw.) her. Sie wurden in den 1950er und 1960er Jahren von den Vorbildherstellern als Werbemittel genutzt. Einer der Hauptkunden war hierbei Volkswagen für die Wiking zahlreiche Modelle z.B. des Käfers oder des VW T1 in 1:40 herstellte. Diese waren meist sehr detailliert dargestellt und konnten auseinandergenommen werden um weitere Details sichtbar zu machen. Selbst kleine Änderungen am Vorbild wurden meist im Modell nachvollzogen. Einige der damaligen Modelle wurden in den 1990er Jahren einmalig neu aufgelegt.

Seit Ende 2008 bietet Wiking auch im Maßstab 1:32 landwirtschaftliche Modelle an. Diese sind ähnlich der Siku-Modelle aus Metall mit Kunststoffteilen hergestellt. Bereits 2007 gab es das Flugfeldlöschfahrzeug "Panther" von Rosenbauer im Maßstab 1:43 ebenfalls aus Metall.

Schiffsmodelle

Wiking Passagierdampfer Monte Pasqual mit Leuchtturm, um 1936

Bereits vor der offiziellen Firmengründung hatte Peltzer Schiffe hergestellt und unter dem Namen Wiking verkauft. 1935 wurde der Maßstab auf 1:1250 festgelegt, bis dahin war der übliche Maßstab für Schiffsmodelle 1:650. Ein Modell in einer Armlänge Entfernung (bzw. beim Blick im Stehen auf einen Tisch) entspricht dabei etwa der Größe des Originals aus 2000m Entfernung. Es handelte sich zumeist um sogenannte Wasserlinien-Modelle (ohne Rumpf) aus einer Bleilegierung, die von Heimarbeitern lackiert und mit Anbauteilen versehen wurden. Um den Spielwert der Modelle zu erhöhen, gab es passende Karten und Hafenanlagen. Zielgruppe der Modelle waren anfangs hauptsächlich Kinder, erst später interessierte sich das Militär für die Modelle. Die Marine nutzte die Modelle zu Ausbildungszwecken als Erkennungsmodelle und wurde bald der wichtigste Kunde. Die Packungen trugen daher den Aufdruck „Unter dem Protektorat des Reichsbundes Deutscher Seegeltung“ und dessen Zeichen, einen Anker mit Hakenkreuz. Allerdings bestand das Wiking-Sortiment neben den (nicht nur deutschen) Kriegsschiffen auch aus einigen zivilen Modellen, die u.a. von Reedereien als Werbemittel genutzt wurden. Ab etwa 1943 wurden einige wenige Schiffe auf Kunststoff umgestellt[2]. Nach Kriegsende wurden einige zivile Modelle mit neutraler Bezeichnung weiter hergestellt, allerdings hatte die Nachfrage stark nachgelassen, sodass die Produktion von Schiffsmodellen 1948 vorerst eingestellt wurde. Etwa 1960[2] wurden erneut Schiffsmodelle hergestellt, jetzt ausschließlich aus Kunststoff. Diese Produktlinie war allerdings nicht sehr erfolgreich und wurde bald wieder eingestellt. 1968[2] wurde die Schiffs-Veteranenserie begonnen, in der Vorkriegs- bzw. Kriegsmodelle leicht verbessert erneut aufgelegt wurden. Bereits 1975[2] wurde diese Serie aber wieder eingestellt, da es inzwischen einige Konkurrenten in diesem Bereich gab und die Verkehrsmodelle Vorrang hatten.

Flugzeugmodelle

Etwa zeitgleich mit den Schiffen, begann Wiking Flugzeuge im Maßstab 1:200 herzustellen. Diese waren, wie die Schiffe, zunächst aus Metall, ab 1938[2] aus Kunststoff. Auch die Flugzeuge wurden bald vom Militär als Erkennungsmodelle genutzt. Wiking orientierte sich daher stark am Bedarf des Militärs und fertigte bis 1945 verschiedene internationale Militär-Flugzeuge, jedoch auch einige zivile Modelle. 1948/49 wurden im Maßstab 1:400 einige Modelle anlässlich der Berliner Luftbrücke angeboten, diese waren jedoch zu spät am Markt, so dass der wirtschaftliche Erfolg ausblieb[12]. Um 1960 wurden parallel zu den Schiffsmodellen auch wieder Flugzeugmodelle hergestellt (die sogenannte Silberserie), allerdings mit geringem wirtschaftlichem Erfolg, sodass diese Reihe bald wieder eingestellt wurde.

Heeresmodelle

1937[13] begann Wiking mit der Herstellung der „Wiking-Heereswaffen-Modelle“ (später in "Wehrmachts-Modell" umbenannt[13]), dabei handelte es sich um Fahrzeuge der Wehrmacht und entsprechender Soldaten. Die Modelle waren ebenfalls aus einer Bleilegierung und passend zu den Flugzeugen im Maystab 1:200. Diese Modelle waren von Wiking „zum Spiel, wie auch zu ernsthafter Übung und Belehrung am Sandkasten bestimmt“(Zitat Prospekt 1938[14]). Auf der Leipziger Herbstmesse 1938 wurden passend dazu erstmals zivile Automodelle unter der Bezeichnung "Wiking-Verkehrs-Modelle"[6] vorgestellt. Es handelte sich zumeist um umlackierte Heeresmodelle, jedoch gab es auch Neuentwicklungen, unter anderem eine Straßenbahn und einen Bus. Aufgrund des Zweiten Weltkriegs gelangten diese Modelle jedoch nicht mehr in den Verkauf.

Wiking-Modelle als Sammelgebiet

Werbemodell Thyssen, das bislang teuerste Wiking-Modell

Seit den 1970er Jahren sind ältere Wiking-Modelle teils gesuchte Sammlerstücke. Wiking wird als Sammelgebiet in einem Atemzug mit Märklin-Metallspielzeug, Steiff oder Käthe-Kruse-Puppen genannt und findet als Sammelgebiet häufig Beachtung in überregionalen Fernseh- oder Zeitungsberichten.

Ab 1980 gab es einen jährlich aktualisierten Sammlerkatalog, zunächst als "DIE GELBEN HEFTE", ab 1985 als "DER GELBE KATALOG", ab 1995 schließlich überarbeitet als "NEUER GELBER KATALOG" erschienen. Die letzte Ausgabe ist von 2003, sie umfasst die Verkehrsmodelle in HO sowie die Neuauflagen der 1:40-Modelle. Für Verkehrsmodelle bis ca. 1970 gibt es seit 2008 das "Wiking-Handbuch" als Nachschlagwerk und Preisführer. Für N-Modelle in 1:160 gibt es einen eigenen Sammlerkatalog, ebenso einen für Schiffsmodelle, der jedoch bereits älter und nicht mehr neu erhältlich ist.

Löschfahrzeug

Die meisten Sammler spezialisieren sich auf einen Produkt-Bereich oder eine Epoche, eine häufige Grenze ist dabei der Tod des Firmengründers Peltzer 1981 bzw. die 1984 folgende Übernahme der Firma durch die Sieper-Gruppe. Eine komplette Sammlung selbst von einzelnen Produktbereichen zu erreichen erscheint angesichts der Fülle an Modellen und Varianten praktisch unmöglich. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass nicht genau bekannt ist wie viele und welche Varianten und Modelle überhaupt hergestellt bzw. ausgeliefert wurden. Wiking selber hat zumindest für die Modelle der Peltzer-Ära kein eigenes vollständiges Archiv, sodass nur anhand erhaltener Unterlagen, Kataloge usw. Rückschlüsse auf die produzierten Varianten gezogen werden können.

Das teuerste jemals gehandelte Wiking-Modell ist ein maigrüner Mercedes-Tankwagen, der 1962 für die Firma Thyssen als Werbemodell produziert wurde. Auf der regelmäßig in Köln stattfindenden Wiking-Auktion erzielte das Fahrzeug 10.100 Euro im Juni 2006. Eine Dekorationsplatte mit elf Schiffsmodellen hat sechs Jahre zuvor 8272 Euro erzielt.[15]

Literatur

  • Ulrich Biene: Der Modell-Mythos WIKING − Wie es wirklich war: Historie, Hintergründe & Dokumente Delius-Klasing Verlag, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-7688-1943-5.
  • Ulrich Biene: WIKING − Kleine Autos, große Liebe: Historie und Faszination der legendären Berliner Miniaturen. Delius-Klasing Verlag, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-7688-2595-5.
  • Ulrich Biene: Automodell-Faszination - WIKING: Über puristische Miniaturen und leidenschaftliches Sammeln. Delius-Klasing Verlag, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-00-020250-6.
  • Karl A. Koch: Neuer Gelber Katalog 2003, Das Jahrbuch des Wiking-Sammlers. ISBN 3-932396-11-1 (verschiedene Jahrgänge).
  • Rüdiger Walsdorff: WIKING − die Peltzer-Ära. Menschen und Miniaturen. Die Geschichte einer Modellbaufirma in Berlin-Lichterfelde. Portus Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-00-014769-1.
  • Rüdiger Walsdorff: WIKING − das Peltzer-Erbe. Schiffe, Flugzeuge und Automodelle. Vom Spielzeug zur Antiquität Portus Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-00-022744-8.
  • Peter Schönfeldt: Wiking-Modelle. Die Schiffe und Flugzeuge. Koehler, Hamburg 1998, ISBN 3-7822-0731-9.
  • Carsten Saure: WIKING-Handbuch der alten Modelle − Preisführer Ausgabe 2008. Auktionshaus Saure Selbstverlag, ISBN 978-3-00-023145-2.
  • Knut Purwin: Modellautos - sammeln & restaurieren", unter besonderer Berücksichtigung alter WIKING-Modelle bis ca. 1980. Neckar-Verlag, Villingen-Schwenningen 2009, ISBN 978-3-7883-2162-8.

Einzelnachweise

  1. a b R. Walsdorff: Wiking - das Peltzer-Erbe S. 349
  2. a b c d e f g h i j k l P. Schönfeldt: WIKING-Modelle, Hamburg 2007
  3. R. Walsdorff: Wiking - die Peltzer-Ära S. 8
  4. R. Walsdorff: Wiking - das Peltzer-Erbe S. 494
  5. a b c d e f g h i U. Biene: Der Modell-Mythos - WIKING, S. 9-17
  6. a b c R. Walsdorff: Wiking - die Peltzer-Ära S. 11
  7. R. Walsdorff: Wiking - die Peltzer-Ära S. 27
  8. R. Walsdorff: Wiking - das Peltzer-Erbe S. 437
  9. U. Biene: Der Modell-Mythos - WIKING S. 37
  10. http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article1370113/Steglitz-Zehlendorf-Wiking-Gedenktafel-erinnert-an-Industriegeschichte.html
  11. R. Walsdorff: Wiking - das Peltzer-Erbe S. 581
  12. R. Walsdorff: Wiking - die Peltzer-Ära S. 42
  13. a b R. Walsdorff: Wiking - das Peltzer-Erbe S. 484
  14. R. Walsdorff: Wiking - die Peltzer-Ära S. 210
  15. Rekordergebnisse bei dem Auktionshaus Saure

Weblinks


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