Wolfgang Franz (Theologe)

Wolfgang Franz (Theologe)
Wolfgang Franz

Wolfgang Franz (auch: Frantz, Franzius; * Oktober 1564 in Plauen; † 26. Oktober 1628 in Wittenberg) war ein deutscher Lutherischer Theologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Geboren als Sohn des Maurers und Tuchmachers Phillipus Frantz und seiner Frau Martha, die Tochter des Plaueners Ratskämmers Wolff Mühling, wurde er auf der Schule seiner Heimatstadt vorgebildet. Nachdem er auch die Schule in Küstrin besucht hatte, studierte er an der Universität Frankfurt (Oder) wo er bei seinem Onkel M Joachim Franz Aufnahme fand und seit 1585 an der Universität Wittenberg. Dort erwarb er sich 1587 an der philosophischen Fakultät den akademischen Grad eines Magisters und lehrte dort als Privatdozent fast über ein Jahrzehnt, bis ihm 1598 an der Wittenberger Akademie eine Professur für Geschichte angetragen wurde.

Seine Vorbilder waren jene großen Theologen, die auch bedeutende Äußerungen oder Werke zur Geschichte hinterlassen haben: Martin Luther, Philipp Melanchthon, Paul Eber, Georg Major, Georg Spalatin und David Chyträus. So hatte sich der Sachse und kurfürstlicher Stipendiat, sich dann auch der Meißner und sächsischen Geschichte zugewandt. Der kurfürstliche Administrator Sachsens gab ihm mehr der Versorgung halber den Lehrstuhl.

Wie ersichtlich ist, orientierte sich Franz jedoch mehr an theologischen Fragen. Er promovierte noch gleich im Jahr seiner Amtsübernahme zum Doktor der Theologie, woraufhin er 1601 seine Professur niederlegte und als Propst nach Kemberg ging. Durch den Tod Salomon Gesners, erlangte er 1605 Zugang zu einer theologischen Professur, wurde damit verbunden Propst der Wittenberger Schlosskirche und 1616 Assessor am Wittenberger Konsistorium. Das Rektorat der Universität bekleidete er dreimal, stand fleißig mit Rat und Tat zur Verfügung und setzte sich besonders für arme Studenten ein.

Obwohl man anfänglich gegen Franz Argwohn hegte, weil er sich der Anhängerschaft Calvinismus verdächtig gemacht hatte, setzte er sich im Laufe seiner Amtszeit durch und entwickelte sich zu einem typischen Vertreten der in Wittenberg vertretenden lutherischen Orthodoxie. Als Autor waren seine umfangreichen Schriften zu seiner Zeit von Bedeutung und erlebten teilweise mehrere Auflagen. Vor allem stechen seine Streitschriften gegen die katholische Kirche, den Calvinismus und den Sozinianismus hervor. Die Lehrtätigkeit von Franz wurde jäh durch einen Schlaganfall beendet, der ihn 1620 auf ein langes hoffnungsloses Krankenlager warf.

Franz war zwei Mal verheiratet:

1. Ehe am 25. Januar 1591 mit Anna, der Tochter des Köthener Superintendenten M. Petrus Harring. Drei Söhne und eine Tochter, ein Sohn M. Wolfgang Franz, der in der Lausitz tätig war, überlebte den Vater.
2. Ehe 1618 mit Sabina, der Tochter des Wittenberger Professors für Medizin Ernestus Hettenbach, keine Kinder.

Werkauswahl

  • Augustanae confessionis articuli priores decem, 1609, 1610
  • Disputationes 24 super Auguastranam confessionem integram, 1611, 1620
  • Syntagma controversiarium theologicarum, 1612
  • Disputationes per integrum Deuteronorium, 1608
  • De interpretatione S. Scriptuarum maxime legitima, 1609 u. sp.
  • Animalium historia sacra, 1612 bis 1712 in Zahlreichen Auflagen

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wolfgang Franz — ist der Name folgender Personen: Wolfgang Franz (Theologe) (1564–1628), deutscher Theologe und Lutheraner Wolfgang Franz (Mathematiker) (1905–1996), deutscher Mathematiker Wolfgang Franz (Volkswirt) (* 1944), deutscher Volkswirt, Präsident des… …   Deutsch Wikipedia

  • Peter Franz (Theologe) — Peter Franz (* 10. Mai 1941 in Apolda) ist ein deutscher Theologe und Autor. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 2.1 Als Ko Autor und Mitarbeiter 2.2 Aufsätze …   Deutsch Wikipedia

  • Franz (Familienname) — Franz ist ein Familienname. Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z …   Deutsch Wikipedia

  • Wolfgang Feneberg — (* 1935) ist ein deutscher römisch katholischer, später evangelisch lutherischer Theologe, Neutestamentler, ehemaliger Jesuit und Pfarrer i. R. der Evangelisch lutherischen Kirche in Bayern und Hochschullehrer. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke… …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Xaver (Vorname) — Franz Xaver (auch Franz Xaver) [fʁants ˈksɑfɐ] ist ein nach dem 16. Jahrhundert verbreiteter männlicher Vorname. Er hat sich nach der Gegenreformation überwiegend im bairischen Sprachraum (Bayern und Österreich) verankert und wird häufig mit F. X …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Josef Kaspar — (* 24. Mai 1938 in Dernbach, Westerwald) ist ein römisch katholischer Theologe, Religionspädagoge und Bischofsvikar sowie Generalvikar im Bistum Limburg. Leben Franz Josef Kaspar empfing nach seinem Studium der Theologie und Philosophie in… …   Deutsch Wikipedia

  • Wolfgang Treitler — (* 13. April 1961 in Steyr/Oberösterreich) ist ein österreichischer römisch katholischer Theologe. Leben Treitler studierte römisch katholische Theologie. Von 1980 bis 1985 studierte Treitler selbstständige Religionspädagogik in Sankt Pölten und… …   Deutsch Wikipedia

  • Wolfgang Bischof — (* 6. November 1960 in Freising) ist Weihbischof in München und Freising. Leben Wolfgang Bischof wurde als Sohn eines Metzgermeisters in Freising geboren und wuchs ab 1967 in München auf. Dort besuchte er zunächst die Realschule und später die… …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Segbers — (* 8. August 1949 in Gelsenkirchen) ist ein deutscher altkatholischer Theologe. Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Schriften 3 Weblinks 4 Einzelna …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Schupp — (* 3. November 1936 in Wien) ist ein österreichischer, später in Deutschland wirkender katholischer Theologe und Philosoph. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werke 3 Editionen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”