Benedikt XII.

Benedikt XII.
Papst Benedikt XII., Unterkirche St. Peter, in Rom
Wappen von Papst Benedikt XII.
Grab von Benedikt XII, in der Cathédrale de Notre-Dame-des-Doms, Avignon

Benedikt XII., eigentlich Jacques de Novelles, genannt Jacques Fournier, (* um 1285 in Saverdun, Frankreich; † 25. April 1342 in Avignon, Frankreich) residierte vom 20. Dezember 1334 bis zu seinem Tode im Jahr am 25. April 1342 als Papst der katholischen Kirche in Avignon.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Der Sohn eines Bäckers - nach anderen Quellen: Sohn eines Müllers - wurde um 1285 in Saverdun in der Grafschaft Foix in der Region Languedoc geboren und war ein hochgebildeter Zisterzienser, der ins Kloster Morimond eintrat. Seit 1326 war er Bischof von Mirepoix; Am 18. Dezember 1327 wurde er von Papst Johannes XXII. zum Kardinalpriester der Titelkirche Santa Prisca erhoben.

Wirken als Bischof

Als Bischof der Diözese von Pamiers war er auch Inquisitor. In dieser Funktion untersuchte er die Rechtgläubigkeit der Bauern des Sabarthès, der Landschaft im Süden der Grafschaft Foix am Oberlauf der Ariège. Dabei entdeckte er, dass zwischen 1318 und 1325 im Dorf Montaillou die von der katholischen Kirche und der französischen Krone etwa hundert Jahre zuvor bekämpfte Glaubensrichtung der Albigenser im Languedoc nach wie vor überlebt hatte. Als gebildeter und gewissenhafter Diener seiner Kirche befragte er die Bauern und Handwerker von Montaillou gründlich und fertigte ausführliche Protokolle an, bevor er sie als Häretiker bekämpfte. Die außerordentlich seltenen Manuskripte dieser Protokolle sind in der Vatikanischen Bibliothek mit der Signatur Ms. Vat. lat. 4030 erhalten. Er bekräftigte die kirchliche Lehre von der unmittelbaren Gottesschau der Seelen der Verstorbenen mit der Bulle Benedictus Deus von 1336. Diese Definition ist im Wesentlichen bis heute für den Katholizismus verbindlich.

Wirken als Papst

Noch Papst Johannes XXII. hatte 64 % seiner Ausgaben für Kriegszwecke verwendet. Bei Papst Benedikt waren es nur noch 6 %. Im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern lehnte er jeden Nepotismus ab.

Als Papst reformierte er die kirchliche Ämterbesetzung, den Klerus, vor allem den Benediktiner- und den Zisterzienserorden und die Verwaltung der Kirche (Bulle Summi magistri vom 20. Juni 1336, die „Benedictina“). Die Reform des Benediktinerordens griff aber erst zu Beginn des 15. Jahrhunderts (Kastler Reform) und später nach dem Konzil von Konstanz (siehe Melker Klosterreform, Bursfelder Kongregation).

Als Abhängiger Frankreichs und dessen Königs Philipp VI., der jeden Frieden mit dem deutschen Kaiser ablehnte und den Papst weiterhin in Abhängigkeit zur französischen Krone zu halten gedachte, kämpfte Benedikt gegen Ludwig den Bayern. Kaiser Ludwig blieb gebannt. Am 16. Juli 1338 wurde in Rense an der Lahn (heute Rhens) von den deutschen Kurfürsten der Kurverein gegründet. Dieser lehnte jede Einmischung eines Papstes in eine Königswahl ab und machte jede künftige Bestätigung einer Königswahl durch die Päpste auch de jure unmöglich. Auch machte sie jede mögliche Kaiserkrönung von der Person des Papstes unabhängig. Die Kaiserwürde wurde nun, wie Kaiser Ludwig hinzufügte, als von Gott gegeben betrachtet und nicht mehr vom Papst verliehen.

Den Ausbruch des Hundertjährigen Krieges versuchte Benedikt durch Verhandlungen erst zu verhindern und nach dessen Ausbruch den Krieg zu beenden. Diese Bemühungen blieben aber erfolglos. Kaiser Ludwig wechselte nach einem kurzen Bündnis mit England auf die Seite Frankreichs, weil dessen König Philipp ihm versprach, sich bei Papst Benedikt um Aussöhnung zwischen dem Papst und dem deutschen Kaiser zu bemühen. Doch die ständigen Einmischungen des Kaisers in kirchliche und sogar sakramentale Belange machten jede Aussöhnung unmöglich.

Benedikt versuchte vergeblich, eine Vereinigung mit der Ostkirche zu erreichen sowie einen Kreuzzug in die Wege zu leiten. Giovanni de Marignolli verhandelte 1339 als Päpstlicher Legat in Byzanz über die beabsichtigte Kirchenunion.

Unter seinem Pontifikat begann der Bau des Papstpalastes in Avignon, wo er 1342 starb.

Literatur

Weblinks

 Commons: Benedictus XII – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Vorgänger Amt Nachfolger
Johannes XXII. Papst
1334–1342
Clemens VI.

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