Beucha (Brandis)

Beucha (Brandis)
Beucha
Stadt Brandis
Koordinaten: 51° 19′ N, 12° 34′ O51.322512.561944444444Koordinaten: 51° 19′ 21″ N, 12° 33′ 43″ O
Fläche: 9,122 km²
Einwohner: 3.132 (3. Juni 2011)[1]
Eingemeindung: 1. Jan. 1999
Postleitzahl: 04824
Vorwahl: 034292

Beucha ist ein Ortsteil der sächsischen Stadt Brandis im Landkreis Leipzig.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Blick auf Beucha vom Kirchberg

Beucha liegt in der Leipziger Tieflandsbucht, ca. 16 km östlich von Leipzig am Oberlauf der Parthe. Westlich von Beucha münden der Todgraben und der Mittelgraben in die Parthe.

Angrenzende Ortsteile von Brandis sind Wolfshain im Westen, Waldsteinberg im Osten und Kleinsteinberg im Süden. Im Süden liegt außerdem unmittelbar hinter der A 14 der Naunhofer Ortsteil Albrechtshain.

Geschichte

Die Existenz des Ortes wurde 1378 als Bichow erstmals beurkundet. Die Bergkirche, ursprünglich eine Wehrkirche, wurde sogar schon 1280 erstmals urkundlich erwähnt. Sie steht heute 53 m über der Steinbruchsohle auf einer Granitkuppe. Seit 1477 wurden in Beucha Steinbrüche betrieben. Im Dreißigjährigen Krieg kam es zur nahezu kompletten Vernichtung der Einwohnerschaft. 1621 gab es den sogenannten Bierkrieg zwischen Brandis/Beucha und Wolfshain bei dem es um des "guten Wurznerischen Bieres" ging. Der Streit wurde später friedlich beendet. 1813 hatte ein Teil von Napoleons Truppen ein Lager in und um Beucha. Alle überdachten Häuser und Ställe wurden in Beschlag genommen und alles Vieh geschlachtet. 1866/67 erhielt Beucha einen Bahnhof an der Strecke Leipzig–über Naunhof–Dresden, von dem 1898 ein Abzweig über Brandis nach Trebsen an der Mulde erbaut wurde. 2006 wurde diese Stichstrecke eingestellt, nachdem einige Jahre vorher bereits der Personenverkehr in Brandis endete. Große Teile des Leipziger Völkerschlachtdenkmals wurden 1898 bis 1913 aus Beuchaer Mikrosyenogranit gebaut. Am 5. März 1945 starben 19 Menschen bei einem anglo-amerikanischen Bombenangriff.

Eine Schule gibt es in Beucha seit 1534, 1710 ging sie in Flammen auf und wurde später 1955 großzügig neu gebaut. 1938 wurden Kleinsteinberg und Wolfshain nach Beucha eingemeindet. Wolfshain gehörte seit 1544 zu den fünf Universitätsdörfern und war somit ihr Eigentum. Sie besaß somit die Grundherrschaft und die Obergerichtsbarkeit. Seit 1391 ist dieses Dorf außerdem schon in Besitz des Thomasklosters von Leipzig.

Am 1. Januar 1999 wurde Beucha nach Brandis eingemeindet.[2]

Entwicklung der Einwohnerzahl

Jahr Einwohnerzahl [3]
1551 28 besessene Mann, 18 Inwohner
1574 22 ½ Hufen
1764 31 besessene Mann, 16 Häusler, 16 ¾ Hufen
1834 321
1871 446
1890 678
Jahr Einwohnerzahl
1910 1352
1925 1420
1939 2483
1946 2570
1950 2609
1964 2454
Jahr Einwohnerzahl
1990 2272
19921 2251
19941 2542
19961 2926
19981 3222

1: Stand zum 31. Dezember

Sehenswürdigkeiten

Kirchberg

Ein markantes Ensemble in der Ortsmitte bildet der Kirchberg (147 m ü. NN) mit der Bergkirche – neben den Kirchen von Panitzsch und Hohen Thekla einer der „Drei Hohepriester“ im Leipziger Land –, dem alten Friedhof und dem Wasserturm oberhalb eines Ende der 1950er aufgelassenen und gefluteten Steinbruchs, dem Kirchbruch. Die kleine St. Ludwigskapelle ist die einzige katholische Dorfkirche des Leipziger Landes. Sie stiftete 1911 der bayrische König, da im Steinbruch viele Bayern als Steinmetze arbeiteten. Die Kirche wurde 1945 bei einem anglo-amerikanischen Bombenangriff schwer beschädigt. Der Friedhof war ursprünglich auf der östlichen Seite der Kirche, wurde aber im Zuge der Abbrucharbeiten des Steinbruches nach Westen verlegt. Weitere ehemalige und teilweise geflutete Steinbrüche sind der Tollertsbruch, der Spittelbruch und der Hausbruch. Eine aufgelassene Kiesgrube ist als Autobahnsee mit Bademöglichkeit und Campingplatz ein Ziel der Naherholung. Den Autobahnsee gibt es seit dem Bau der Autobahn A14 1937 und eine Vergrößerung beim Weiterbau im Jahre 1969.

Beuchaer Granitporphyr

Turmholländermühle Baujahr 1837 (Fotografie von 1975)

Eine industrielle Nutzung des Beuchaer Granitporphyrs setzte mit dem Jahr 1884 ein, nachdem niederbayerische Steinmetze nachgewiesen hatten, dass sich der gebrochene Stein aus Beucha sehr gut als Werkstein verarbeiten lässt. Diese Phase des intensiven Abbaus kam mit dem 2. Weltkrieg weitestgehend zum Erliegen. Heute wird in Beucha noch Granitporphyr durch die Firma Hans-Werner Ruppert im Steinbruch „Sorge“, einem Kesselbruch, der in eine flache Erhebung eingetieft ist, abgebaut. Die Abgrabungsfläche beträgt derzeit etwa 6-7 ha. Zukünftig kann sich der Abbau lediglich nach Südosten ausdehnen.

Heutige Nutzung des Kirchbruchs

Unterhalb der Bergkirche haben sich Leipziger Kletterer ein sogenanntes "Bouldergebiet" zurecht gemacht und klettern zumeist quer oder bis in zwei / drei Meter Höhe. Auch die "Kirchwand" wurde mittels Bootanfahrt erstiegen und bietet eine nunmehr einigermaßen saubere Tour "Via su chiesa montagna" (6+), die selbst abzusichern ist. Die hiesigen Einwohner nutzen den Steibruch hauptsächlich im Sommer als Badeparadies. Im Winter finden Eiskunstlaufkurse statt.

Wirtschaft

Die Discounter-Firma Aldi-Nord ist mit einer ihrer Regionalniederlassungen ansässig, zuzüglich eines großflächigen Zentrallagers.

Persönlichkeiten

Christian Ludwig Nitzsch (* 3. September 1782 in Beucha; † 16. August 1837 in Halle (Saale)) war ein deutscher Biologe.

Literatur

  • Lutz Heydick: Leipzig ostwärts. Parthendörfer, Steinbrüche, Autobahnseen. Sax-Verlag, Beucha 1997, ISBN 3930076470
  • Cornelius Gurlitt: Beucha. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 19. Heft: Amtshauptmannschaft Grimma (1. Hälfte). C. C. Meinhold, Dresden 1897, S. 17.

Weblinks

 Commons: Beucha (Brandis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Daten und Fakten auf der offiziellen Internetpresäenz der Stadt Brandis, abgerufen am 21. August 2011
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
  3. vgl. Beucha im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

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