Kleinpraga

Kleinpraga
Kleinpraga
Mała Praha
Gemeinde Göda
Koordinaten: 51° 10′ N, 14° 17′ O51.17461944444414.290452777778225Koordinaten: 51° 10′ 29″ N, 14° 17′ 26″ O
Höhe: 225 m ü. NN
Einwohner: 17 (31. Dez. 2009)
Eingemeindung: 1. März 1994
Postleitzahl: 02633

Kleinpraga, obersorbisch Mała Praha, ist ein Ort mit 17 Einwohnern[1] im sächsischen Landkreis Bautzen. Er gehört seit 1994 zur Gemeinde Göda, welche westlich an Bautzen grenzt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Lage

Der Ort liegt in der Oberlausitz und wird von den Ortschaften Nedaschütz im Norden, Semmichau im Südosten und Spittwitz im Südwesten umgeben.

Geomorphologie

Das Relief ist wellig und weist eine Abdachung nach Norden auf. Es handelt sich dabei um einen etwa 20km breiten Streifen zwischen der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft und dem Bergland, der zum sächsischen Lösshügelland gerechnet wird. Der heutige Formenschatz entstand überwiegend im Quartär insbesondere unter dem Einfluss der letzten Eiszeiten. Er beinhaltet u. a. Rinnen, Muldentäler und Lößplatten und -rücken. Kleinpraga liegt dabei östlich des Schwarzwassers auf einer Hochfläche etwa 25m über dem Flüsschen. Dieses fließt hier durch die Spittwitzer Skala, ein Felsental. Der Ort liegt damit im Einzugsgebiet der Elbe.

Geologie [2]

Die Siedlung liegt gänzlich auf elsterzeitlichen Grundmoränensedimenten. Diese aus geologischer Sicht sehr jungen Sedimente überlagern einen cadomisch-kambrischen Granodiorit. Diese Lagerverhältnisse kennzeichnen eine ausgeprägte Schichtlücke zwischen dem Kambrium und dem Quartär, welche in dieser Form erst mit den Abtragungsvorgängen der Eiszeiten entstanden ist. Der Granodiorit steht in der nahegelegenen Spittwitzer Skala an.

Klima

Die Region liegt in der kühlgemäßigten Übergangszone zwischen Ozeanischem und Kontinentalem Klima (nach Troll und Paffen) bzw. der gemäßigten Klimazone mit Übergangsklima nach Neef. Die Jahresmitteltemperatur von 8,5 °C für Bautzen dürfte derjenigen von Kleinpraga etwa entsprechen. Dabei ist der Juli mit durchschnittlich 18,2°C der wärmste und der Januar mit -1,2°C der kälteste Monat. Bei einer entsprechenden Großwetterlage können, durch einströmende kalte Luft aus dem Böhmischen Becken, auch Temperaturen bis -15°C erreicht werden. Im Volksmund wird dieses Phänomen "Böhmischer Wind" genannt. Der mittlere Jahresniederschlag liegt, bedingt durch den Regenschatten des Oberlausitzer Berglandes, zwischen 670 und 690mm. Damit ist das Gebiet relativ niederschlagsarm. Der niederschlagsreichste Monat ist im langjährigen Mittel der Juli mit 80 bis 90mm, der niederschlagsärmste Monat ist der Januar mit ca. 40mm.

Vegetation

Die potentielle natürliche Vegetation besteht in der Ortslage aus typischem Hainbuchen-Traubeneichenwald [3]. Im Schwarzwassertal würde sich ohne den Einfluss des Menschen ein Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald ausbilden. Real existierende Baumbestände gibt es jedoch nur im Norden und Westen.

Naturschutz

Das Schwarzwassertal ist im Bereich von Kleinpraga ein FFH-Gebiet [4]

Geschichte

Einwohnerentwicklung in Kleinpraga[5] [6]
Jahr Einwohner
1580 2 Bauern, 2 Gärtner, 3 Häusler
1764 5 Bauern
1834 43
1871 46
1890 48
1950 ca. 25

Der Bauernweiler Kleinpraga wurde erstmals 1377[5] als Podmaklicz erwähnt. Der Neme Praga taucht erstmals 1566 auf. Um 1556 stand es unter der Grundherrschaft von Gaußig, ab spätestens 1580 unter der von Nedaschütz. Charakteristisch ist die starke Bindung an Nedaschütz, da der Ort bis heute nur aus zwei Gehöften und vier kleinen Anwesen besteht und deswegen kaum eigenständig handeln kann. Folgerichtig wurden 1935 beide Orte gemeinsam nach Coblenz eingemeindet. Seit dem 1. März 1994 gehören die Orte zur Gemeinde Göda. Seit alters her gehört Kleinpraga zum Kirchspiel Göda. Etwas nördlich der Häuser existieren Reste der alten Straße von Göda nach Meißen.

Landnutzung

Fast die gesamte Ortsflur wird landwirtschaftlich genutzt, da die Böden mit Ackerwertzahlen zwischen 55 und 70 recht ertragreich sind. Ab 1973 war die LPG Göda für die Bewirtschaftung zuständig. Auf dem westlichen der beiden Höfe wurde einige Zeit lang eine intensive Legehennenhaltung betrieben.

Infrastruktur

Kleinpraga liegt an der Kreisstraße 7278. Südlich des Ortes liegt die Bundesstraße 6, nördlich die Bundesautobahn 4. Der nächste Bahnhof ist Seitschen. Auf Grund dieser relativ günstigen Lage gibt es heute in einem der Höfe einen modernen Gewerbekomplex mit Lagerkapazitäten und ein Restaurant.

Weblinks

  • Kleinpraga im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

Fußnoten und Einzelnachweise

  1. Angabe der Gemeindeverwaltung Göda; Stand: 31. Dezember 2009
  2. Geol. Übersichtskarte des Freistaates Sachsen. Abgerufen am 15. September 2009.
  3. Potentielle Natürliche Vegetation in Sachsen. Abgerufen am 15. September 2009.
  4. FFH- und SPA-Gebiete in Sachsen. Abgerufen am 15. September 2009.
  5. a b Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. Abgerufen am 15. September 2009.
  6. Gemeindeverwaltung Göda (Hrsg.): Göda - tausendjährig. Festschrift zum Jubiläum. 2 Auflage. Bautzen 2006, ISBN 978-3-936758-36-8.

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