Der Drachentöter

Der Drachentöter
Filmdaten
Deutscher Titel Der Drachentöter
Originaltitel Dragonslayer
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1981
Länge 108 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Matthew Robbins
Drehbuch Matthew Robbins,
Hal Barwood
Produktion Hal Barwood
Musik Alex North
Kamera Derek Vanlint
Schnitt Tony Lawson
Besetzung

Der Drachentöter ist ein klassischer Fantasyfilm. Er erschien 1981 und ist im Vergleich mit anderen Disney-Filmen dieser Zeit weniger auf eine sehr junge Zielgruppe zugeschnitten, sondern bemühte sich um eine „realistischere“ Darstellung. Bei den Spezialeffekten wurden die technischen Möglichkeiten der frühen 1980er ausgereizt. Thematisch verarbeitet der Film verschiedene Drachentöter-Legenden.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der junge Galen lebt als Lehrling beim Zauberer Ulrich, als eines Tages eine Abordnung von Landbewohnern eintrifft, die um Hilfe gegen den Drachen Vermithrax bitten, der ihre Heimat unterjocht. Ihr König Casiodorus, Herrscher von Urland, hat ein Abkommen mit dem Drachen getroffen, dem zufolge jährlich eine Jungfrau geopfert werden muss, damit der Drache die Menschen verschont. Seither wird in jedem Jahr per Los entschieden, welches Mädchen das Untier erhalten soll.

Ulrich willigt ein, doch kommt er durch eine Probe, die ihm der böse Hauptmann des Königs, Tyrian, auferlegt, zu Tode. Als auch noch der Diener des alten Zauberers durch Tyrian ums Leben kommt, sieht sich Galen allein vor der Aufgabe, das Land vom Drachen zu befreien. Er beherrscht jedoch nur einige magische Taschenspielertricks, kann aber auf das Zauberamulett seines verstorbenen Meisters zurückgreifen.

Wider Erwarten gelingt es auch zuerst, den Eingang zur Drachenhöhle zu verschließen und die Bestie so einzuschließen. Diese kann sich jedoch befreien und lässt die Bewohner von Urland ihren Zorn spüren. Galen wird verhaftet, kann aber mit Hilfe der Königstochter Elspeth entkommen. Der Vater der jungen Urlanderin Valerian stellt ihm Waffen und Rüstung her, um den Drachen endgültig zu besiegen.

Gleichzeitig wird das doppelte Spiel König Casiodorus' offenbar, der seine eigene Tochter Elspeth stets heimlich von der „Lotterie“ um das Menschenopfer ausgenommen hatte. Als diese davon erfährt, beschließt sie, sich freiwillig dem Drachen zu opfern. Galen, der sich nun auch gegen Tyrian wehren muss, kann sie nicht mehr rechtzeitig retten, vernichtet aber die Brut des Drachen und schließlich in einem spektakulären Kampf Vermithrax selbst mit Hilfe des magischen Amuletts.

Besonderheiten

Es wurde besonderer Wert auf eine möglichst wirklichkeitsgetreue Darstellung des frühen englischen Mittelalters kurz nach der Christianisierung gelegt. Die Ausstattung und die Darstellung der Lebensverhältnisse ist tatsächlich näher an der mittelalterlichen Realität als viele vergleichbare Fantasyfilme, auch wenn diese Bewertung angesichts eines Fantasyfilms mit Drachen und Zauberei natürlich nur unter Abstrichen vorgenommen werden kann. Zum „realistischen“ Gesamteindruck trägt auch bei, dass die Dreharbeiten ausschließlich bei natürlichem Tageslicht stattfanden.

Bemerkenswert sind auch die Spezialeffekte, die naturgemäß besonders die Darstellung des Drachen betrafen. Die Verantwortlichen von Industrial Light & Magic, u. a. Dennis Muren und Phil Tippett, wendeten die neue Animationstechnik der Go-motion an, eine computergestützte Variation der altbekannten Stop-Motion-Technik, die überzeugendere Ergebnisse lieferte. Für den Feueratem des Untiers wurden Flammenwerfer verwendet.

Wirkung

Der Film war als Disney/Paramount-Koproduktion auf ein Familienpublikum ausgerichtet und wurde deshalb wegen der Düsternis, der Gewaltdarstellungen und insbesondere für das Zeigen von vergleichsweise viel nackter Haut kritisiert, die für das Genre in dieser Zeit unüblich waren. Der Film wurde in den USA deshalb als PG eingestuft, d. h. elterliche Begleitung beim Kinobesuch wurde empfohlen und das gezeigte Material sei für Kinder unter sieben Jahren nicht geeignet. An der Kinokasse war der Film kein großer Erfolg und spielte in den USA nur etwa ein Drittel seiner Produktionskosten von 18 Mio. US-Dollar ein. Die spätere Veröffentlichung auf Video war ungleich erfolgreicher.

Kritiken

  • „Der mit viel Phantasie, Slapstick-Einlagen und mittelalterlicher Milieuschilderung unterhaltende, in Großbritannien realisierte US-Film das sonst mit Effekten protzende Genre durch Einfallsreichtum und mit einer hübschen Pointe.“ (Wertung: 3 Sterne = sehr gut)Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz: Lexikon „Filme im Fernsehen“. Erweiterte Neuausgabe, Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 165f.
  • „Oft erinnert dieser schöne Fantasy-Film an die Illustrationen alter Märchenbücher.“ – Die Zeit.
  • „Der Drachentöter […] ist einer besten, wenn nicht sogar der beste Drachenfilm überhaupt.“ – Kris Deering bei Home Theater Spot.
  • „Titten, Männerärsche, Verstümmelung durch Reptilien […] ein Walt-Disney-Klassiker“. – Marc Kandel bei eFilmcritic.com.

Auszeichnungen

Das Special-Effects-Team wurde bei der Oscarverleihung 1982 für die visuellen Effekte nominiert, die Filmmusik von Alex North erhielt eine Nominierung in der Kategorie Beste Filmmusik. Beide Auszeichnungen gingen jedoch an andere Filme: Jäger des verlorenen Schatzes (Effekte) und Die Stunde des Siegers (Musik). Bei den Saturn Awards im selben Jahr war Der Drachentöter in vier Kategorien nominiert, darunter als Bester Fantasyfilm. Auch beim Hugo Award 1982 war der Film nominiert, wieder ohne den Preis für die Beste dramatische Präsentation zu erhalten – der übrigens wiederum an Jäger des verlorenen Schatzes verliehen wurde. Letztendlich ging der Film also leer aus.

Medien

DVD-Veröffentlichung

  • Der Drachentöter. Buena Vista Home Entertainment 2003

Soundtrack

  • Alex North: Dragonslayer. Original Motion Picture Soundtrack. Einspielung unter der Leitung des Komponisten. SCSE Soundtrack Collector's Special Editions 1990, Tonträger-Nr. SCSE CD-3

Literatur

  • Wayland Drew: Der Drachentöter. Fantasy-Roman. Der Roman zum Film (Originaltitel: Dragonslayer). Nach dem Drehbuch von Hal Barwood und Matthew Robbins. Deutsch von Mechtild Sandberg. Goldmann, München 1982, 254 S., ISBN 3-442-23814-5

Weblinks


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