Johann Georg Seidenbusch

Johann Georg Seidenbusch

Johann Georg Seidenbusch (* 5. April 1641 in München; † 10. Dezember 1729 in Aufhausen) war eine prägende Person in der deutschen Kirchenlandschaft der Barockzeit. 1666 empfing er in seiner Heimatstadt die Priesterweihe. Sein Lebenswerk war das Oratorium in Aufhausen (siehe Kloster Aufhausen).

Leben

Seine Kindheit verbrachte er in seinem Münchner Elternhaus. In gut-bürgerlichem Umfeld entwickelte er seine Liebe zu Christus und zur Kirche. Seine Entscheidung, Priester zu werden, stand für ihn relativ früh fest. 1666 empfing er nach seinem Theologiestudium in München die Priesterweihe. Als junger Priester, ein Jahr nach seiner Weihe, zog es ihn nach Aufhausen in der Nähe von Regensburg. Dort wurde er zum Pfarrer ernannt. Eine kleine Marienstatue, die er als Student aus einem Vorgängerbau der heutigen Bürgersaalkirche vor dem Wegwerfen gerettet hatte, brachte er mit nach Aufhausen. Für diese Marienstatue errichtete er eine kleine hölzerne Kapelle. Schon bei diesem einfachen Bauwerk zeigte er sein künstlerisches Geschick. Aus den einfach gestalteten Andachten, die er seit seiner Studienzeit vor seiner Marienfigur abhielt, entwuchs die Wallfahrt Maria Schnee zu Aufhausen. Hier in Aufhausen entwickelte er neben seiner tiefen Frömmigkeit und seelsorglichen Gespür auch die Liebe zur Malerei. Vielen einflussreichen Zeitgenossen fiel sein Talent positiv auf.

Am Wiener Kaiserhof beispielsweise waren seine Landschaftsbilder, Porträts und einfache fromme Andachtsbilder sehr beliebt. Es entstand hier zu den Habsburgern ein freundschaftliches Verhältnis. Auch als Komponist fand er dort großen Gefallen. Schließlich war es das Kaiserhaus, welches den Druck seines ersten Büchleins mit geistigen Gesängen förderte.

Seit dem Jahre 1672 hatte er eine Art Vita communis mit seinen Hilfspriestern begründet. Daraus erwuchs unter seiner Hand in Aufhausen ein Oratorium, das erste im deutschsprachigen Raum. Im Jahre 1701 entstand in Wien und 1707 auch in München ein Oratorium. 1672 wurde auch die erste eigene Kirche konsekriert, die Seidenbusch für seine Marienfigur und seine Kongregation errichtete.

Als er am 10. Dezember 1729 verstarb, hinterließ er eine lebendige Gemeinschaft nach dem Ideal des Heiligen Philipp Neri und eine ebenso lebendige Wallfahrt. So kam es im Jahre 1736 zum Baubeginn der heutigen Wallfahrtskirche Maria Schnee, die 1751 eingeweiht wurde. Der Turm wurde 1761 endlich vollendet. Der Baumeister der jetzigen Wallfahrtskirche war Johann Michael Fischer aus Burglengenfeld. Ein Kunstwerk besonderer Art stellt das Altarbild der Madonna mit Kind dar, das wahrscheinlich aus der Dürerschule stammt. Seit 1827 existiert das Oratorium in Aufhausen nicht mehr.

Literatur

  • Garms, E.: Propst Johann Georg Seidenbusch (1641-1729) und das Oratorium in Wien zur Zeit Kaiser Leopolds I. In: Wodrazka, P. B. (Hrsg.): Philipp Neri, der Apostel der Freude und das Oratorium. Mit ausgewählten Quellen oratorianischen Lebens, Bonn 2008, pp. 163-167 (weitere Literatur ebd. p. 284 f.).
  • Adalbert Ebner: Probst Johann Georg Seidenbusch und die Einführung der Congregation des hl. Philipp Neri in Baiern <Bayern> und Österreich. Bachem in Comm., Köln 1891 (Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf)

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