- Marozia
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Marozia (auch Mariuccia; * um 892; † nach 932), Tochter des Grafen Theophylakt I. von Tusculum und der Theodora I., beherrschte in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts Rom als selbst ernannte Senatorin (Senatrix).
Das Bild, das von Marozia tradiert ist, ist stark durch die Überlieferungen des Liutprand von Cremona geprägt, der ein sehr negatives, von anti-römischer Propaganda geprägtes Bild von ihr zeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Sie war in erster Ehe mit Alberich I. (aus der u. a. Alberich II. hervorging), in zweiter Ehe mit Guido von Tuszien und in dritter Ehe mit Hugo von Italien verheiratet. Außerdem war sie angeblich die Geliebte von Papst Sergius III. und hatte mit ihm einen Sohn, der auch Papst wurde (Johannes XI.). Diese Behauptung ist nicht gesichert, wird aber von Liutprand von Cremona und einigen anderen Quellen überliefert.
Ab 914 beherrschte sie den Kirchenstaat, die Päpste Johannes X., Leo VI., Stephan VII. und Johannes XI. waren völlig von ihr abhängig. Die Zeit, in der Marozia sowohl die weltliche als auch kirchliche Politik Roms dominierte, ist als das Zeitalter der Pornokratie (Mätressenherrschaft) in die Geschichte eingegangen.
Um 932 wurde Marozia (vermutlich gemeinsam mit Johannes XI.) von ihrem Sohn Alberich II. gefangen genommen, der nun in Rom die Macht übernahm. Dies geschah bei ihrer versuchten Krönung zur Kaiserin. Ihr Enkel Oktavian wurde als Johannes XII. ebenfalls Papst. Nach dem Jahre 932 wird sie nicht mehr erwähnt, ihr weiteres Schicksal ist nicht bekannt. Vermutlich starb sie in der Gefangenschaft. Nach einem Nekrolog starb sie am 26. Juni, aber das Todesjahr ist nicht bekannt. Auf jeden Fall muss sie noch vor Ende 937 gestorben sein[1].
Rezeption
Die Machtposition, die Marozia gegenüber der kirchlichen Politik innehatte, könnte eine historische Grundlage (von mehreren) für die Legende über die „Päpstin Johanna“ sein.
Der Schriftsteller Eric Walz veröffentlichte 2005 mit Die Herrin der Päpste einen historischen Roman, dessen Handlung frei um das Leben der Marozia entwickelt ist. Im Jahre 2006 legte Frederik Berger mit dem Buch Die heimliche Päpstin einen weiteren historischen Roman um die Geschichte Marozias vor.
Einzelnachweise
Literatur
- Bruno W. Häuptli: Marozia. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 22, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-133-2, Sp. 808–811.
Weblinks
- Literatur von und über Marozia im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Zur päpstlichen Pornokratie unter besonderer Berücksichtigung Marozias (Archivversion vom 7. Oktober 2007) von Peter de Rosa im Internet Archive auf archive.org, Stand: 7. Oktober 2007, gesehen 28. November 2010
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