Oberelspe

Oberelspe
Oberelspe
Koordinaten: 51° 10′ N, 8° 5′ O51.1591666666678.0880555555556301Koordinaten: 51° 9′ 33″ N, 8° 5′ 17″ O
Höhe: 301 m ü. NHN
Einwohner: 837 (30. Juni 2010)
Postleitzahl: 57368
Vorwahl: 02721
Karte

Verlauf der Heidenstraße


Oberelspe ist ein Ortsteil von Lennestadt im Kreis Olpe und liegt direkt an der Bundesstraße 55 zwischen den Orten Oedingen und Elspe. In der Ortsmitte zweigen Nebenstraßen in die zirka 2 km entfernten Orte Burbecke und Altenvalbert ab.

Panoramablick von der Egge

Inhaltsverzeichnis

Historische Daten und Orte

Unter Denkmalschutz stehendes Fachwerkhaus Grenzweg 4
Lausebuche an der Grenze von Oberelspe/Elspe

Oberelspe wird erstmalig im Jahr 1279 in einem Elsper Zehntlösen- bzw. Abgabenverzeichnis schriftlich erwähnt. Die Entstehung der Siedlung wird aber wesentlich früher um die Jahrhundertwende vermutet. In dieser karolingisch – ottonischen Zeit entstanden mehrere Siedlungen im Rahmen großer Rodungen – maßgeblich gelenkt durch den Königshof Elspe. Das Historische Viertel von Oberelspe liegt unmittelbar an der von Leipzig nach Köln verlaufenden Heidenstraße, die im Mittelalter als Heeres- und Handelsstraße von Bedeutung war. Anlässlich der 725-Jahrfeier im Jahr 2004 wurden im Historischen Viertel von Oberelspe Dokumentationstafeln über den Verlauf der Heidenstraße und die Bedeutung der sich noch in einem guten Zustand befindlichen Bauten angebracht.Bei den Bauten handelt es sich u. a. um eine alte Korn- und Oelmühle, eine Lohgerberei, Stellmacherei und eine frühere Fuhrmannstation. Vom Historischen Viertel führt der alte Kirch- und Kreuzweg von 1870 zur „Lausebuche“ im Grenzbereich der Ortschaften von Oberelspe und Elspe. An dieser Stelle endet die ab Grevenbrück gemeinsame Trasse von Heidenstraße und Römerweg. Während der Römerweg weiter in Richtung Meschede verläuft ,zweigt die Heidenstraße über Wormbach in Richtung Kassel/Leipzig ab. Der heutige Begriff Lausebuche leitet sich ab von „lauschen“ bzw. „Lauschebuche“ (ein Lauschort an der Grenze). Als „Lusebocken, uff der…“ lässt sich die Ortsbezeichnung bis um das Jahr 1500 zurückverfolgen. Im Historischen Viertel und auch in weiteren Ortsbereichen befinden sich eine Reihe gut erhaltener Fachwerkhäuser. Das in Stockwerkbauweise errichtete zweigeschossige Haus Grenzweg 4 (s. Abbildung) steht seit 1994 unter Denkmalschutz; Flur und Treppe aus der Zeit um 1900 und auch einige Zimmertüren sind noch alter Bestand.

Ortsentwicklung

Blick auf Oberelspe vom Höhenweg
SGV Hütte Oberelspe

Einwohnerzahlen für Oberelspe lassen sich erstmals für die Zeit um 1535 schätzen. Ein im Jahr 1536 angelegtes Schatzregister (diente der Erhebung von Abgaben) nennt in Oberelspe zwölf Schatz- bzw. Abgabenpflichtige. Setzt man die Zahl der Schatzpflichtigen mit der Zahl der damals vorhandenen Häuser gleich und rechnet pro Wohnhaus etwa sechs Bewohner, so müssen um 1536 in Oberelspe zirka 70 Menschen gelebt haben. Die erste preußische Gebäude- und Einwohnerzählung aus dem Jahr 1817 gibt für Oberelspe 20 Wohnhäuser und 141 Einwohner an.

Eine Verbesserung des wirtschaftlichen Umfeldes von Oberelspe ist nach der Inbetriebnahme der Bahnstrecke Hagen–Altenhundem-Siegen im Jahr 1861 und dem Aufblühen der Industrie sowie der Erschließung der Meggener Schwefelkiesgruben eingetreten. Heute finden viele Einwohner einen Arbeitsplatz in dem eisen-, stahl- und metallverarbeitenden Gewerbe zusammen mit dem Stahl- und Maschinenbau sowie der elektrotechnischen Industrie.

Bis zum Jahr 1970 hat sich die Einwohnerzahl gegenüber 1817 – beeinflusst durch den Strukturwandel und nachkriegsbedingte Zuwanderungen – deutlich um zirka 560 Personen auf 700 Einwohner erhöht. Die aktuelle Einwohnerzahl zum 30. Juni 2010 von Oberelspe beläuft sich auf 837.

Eine Grundschule ist in Oberelspe nicht mehr vorhanden, jedoch konnte in großer Privatinitiative 1991 der Kindergarten Regenbogenland errichtet werden.

Das Vereinsleben in Oberelspe ist vielfältig. Insgesamt drei Vereine (Gesangverein Harmonie 1893, das Tambourcorps und der Kinder- und Jugendchor Young Voices) kümmern sich um die musikalischen Belange. Vor dem 2. Weltkrieg wurden im Jahr 1935 der Schützenverein St. Quirinus und der Sauerländische Gebirgsverein (SGV) gegründet. Der Schützenverein verfügt über eine moderne repräsentative Schützenhalle. Prunkstück des SGV ist die an einem Waldrand gelegene, insbesondere in den 1990er Jahren renovierte und erweiterte Wanderhütte. Dem im Jahr 1949 gegründeten Sportverein e. V. steht für den Spielbetrieb eine neue Kunstrasenanlage zur Verfügung.

Gesellschaftliche Aufgaben nimmt auch die Freiwillige Feuerwehr wahr, das jährlich veranstaltete Weinfest ist über die Grenzen von Oberelspe hinaus bekannt. Anlässlich der 725-Jahrfeier im Jahr 2004 wurde die AG 725 gegründet; sie befasst sich derzeit mit örtlichen Belangen, wie unter anderem der Ortsgestaltung, Gemeinschaftsveranstaltungen und Vereinsförderung.

Religion

Kirche St. Maria Immaculata
Gedenkkreuz Gründung des Pastoralverbundes Elspe-Oenetal

Der deutlich überwiegende Teil der Oberelsper bekennt sich zum römisch – katholischen Glauben. Die älteste Nachricht über eine vorhandene Kapelle stammt aus der Zeit um 1596 und führt die von Einwohnern für den Erhalt der Kapelle aufzubringenden Leistungen auf. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie durch Soldatenhorden entweiht. Im Jahre 1647 konsekrierte der Paderborner Weihbischof Dr. Bernhard Frick zu Ehren des hl. Quirinus einen neuen Altar; eingeschlossen wurden die Reliquien der Thebäischen Märtyrer und der hl. Barbara. Im Jahr 1887 ist die Quirinuskapelle wegen der gewachsenen Seelenzahl erheblich erweitert worden, nachdem bereits ab zirka 1860 von der Pfarrei Elspe aus in der Kapelle ein periodischer Gottesdienst gehalten wurde. Im Jahr 1894 erfolgte in Oberelspe die Gründung einer selbständigen Filialkirchengemeinde, bestehend aus Oberelspe, Altenvalbert, Burbecke und Habbecke. Vikar Josef Sauerwald setzte im Jahr 1913 die kirchliche Trennung von Elspe durch; Oberelspe ist seitdem Pfarrvikarie. Die Hoffnung auf ein neues Gotteshaus wuchs im Jahr 1912 durch die Schenkung eines geeigneten Grundstücks des Landwirts Innozenz Verse. Durch den unermüdlichen Einsatz und die Opferbereitschaft der Bevölkerung konnte 1920 mit dem Bau des Gotteshauses begonnen werden. Die Einweihung der neuen Kirche St. Maria Immaculata erfolgte im Dezember 1922. Das Kircheninnere wurde 1970 neu gestaltet. In den 1990er Jahren folgte eine Innen- und Außenrenovierung und ein Ausbau der Orgel. Im Jahr 2001 wurde ein neues Pfarrheim neben der Kirche gebaut. Die Kirchengemeinde St. Maria Immaculata in Oberelspe gehört (neben den Kirchengemeinden in Oedingen und Elspe) dem im September 2005 gegründeten Pastoralverbund Elspe-Oenetal an.

Literatur

  • Joseph Brill: Geschichte der Pfarrei Elspe. Olpe, Elspe 1948.
  • Günther Becker, Hubert Brinker: Oberelspe, Altenvalbert, Burbecke, Elsperhusen in Texten und Bildern.Hrsg. zum 50 jährigen Bestehen des Schützenvereins St. Quirinus und der SGV – Abteilung Oberelspe. Oberelspe 1985.
  • Der SWA zu Gast in Oberelspe. In: Siegerland-Wochen-Anzeiger. 30. Dezember 2007.

Weblinks


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