Peloponnes

Peloponnes
Peloponnes (Πελοπόννησος)
Satellitenbild
Satellitenbild
Gewässer 1 Ägäisches Meer
Gewässer 2 Ionisches Meer, Golf von Korinth

Geographische Lage

37° 30′ 0″ N, 22° 0′ 0″ O37.522Koordinaten: 37° 30′ 0″ N, 22° 0′ 0″ O
Karte von Peloponnes (Πελοπόννησος)
Fläche 21.549 km²
Verkehrsachsen 2007
Verkehrsachsen 2007

Der Peloponnes (fachsprachlich auch die Peloponnes, griechisch Pelopónnisos Πελοπόννησος (f. sg) ‚Insel des Pelops‘, Transkription aus dem Altgriechischen Peloponnēsos) ist eine Halbinsel im Süden des griechischen Festlands mit etwa einer Million Bewohnern.

Die größte Stadt ist Patras (171.000 Ew) im Norden, historisch am bedeutendsten sind jedoch Korinth im Osten und Sparta im Süden.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft des Namens

Der Name ist hergeleitet von der mythologischen Gestalt Pelops, der ein Sohn des sagenhaften Königs Tantalos gewesen sein soll. Der zweite Teil des Namens ist das griechische Wort für Insel (νήσος nisos, in altgriech. Aussprache nēsos), wörtlich bedeutet der Name also „Insel des Pelops“. Im Griechischen ist das grammatische Geschlecht des Namens weiblich, im Deutschen hat sich kein einheitlicher Gebrauch durchgesetzt. Laut Brockhaus heißt es „der Peloponnes“ oder (fachsprachlich) „die Peloponnes“. Im Mittelalter war für den Peloponnes auch die (italienische) Bezeichnung Morea (Maulbeerbaum), frz. Morée geläufig.

Geografie

Der Peloponnes ist der südlichste Teil der Balkanhalbinsel und somit das am weitesten ins Mittelmeer hineinragende Gebiet. Der südlichste Punkt des Peloponnes ist Kap Tenaro. Im Osten wird die Halbinsel von der Ägäis und im Westen vom Ionischen Meer begrenzt.

Reliefkarte des Peloponnes

Vom Festland ist der Peloponnes über eine Landenge von etwa 6,3 km Breite, den Isthmus von Korinth, zu erreichen, der jedoch 1893 durch den Kanal von Korinth durchbrochen wurde. Dennoch gilt der Peloponnes nicht als Insel, weil der Kanal ein künstliches Bauwerk ist (siehe dazu auch Insel und Halbinsel). Seit 2004 ist der Peloponnes auch im Westen zwischen den Orten Rio und Andirrio durch die 2,2 km lange Rio-Andirrio-Brücke mit dem übrigen Festland verbunden.

Landschaftlich besteht ein scharfer Kontrast zwischen den rauhen, unbewohnten Gebirgen (Höhe bis 2400 m) und den fruchtbaren, dicht besiedelten Tallandschaften bzw. dem Flachland am Meer. Letzteres erstreckt sich v.a. im Westen (zwischen Patras und Pyrgos) und im Süden bei Sparta.

Erdgeschichtlich betrachtet war der Peloponnes ursprünglich eine Insel, wurde jedoch im Laufe der Zeit durch die Nord-Verschiebung der Afrikanischen Platte und der Arabischen Platte an das Festland herangedrückt (siehe auch Plattentektonik). Deutliche Spuren davon sind an den vielen, geologisch gesehen jungen, Faltengebirgen zu erkennen. Diese spalten sich auf dem Peloponnes zahlreich auf und geben der Landschaft ein charakteristisches Bild. Vor allem im Zentralpeloponnes (Arkadien) ist das 1500–1900 m hohe Bergland schwer zugänglich und gekennzeichnet von oberirdischen abflusslosen Becken (Poljen), in denen teilweise Seen entstanden. Ein Beispiel hierfür ist der mittlerweile verlandete Stymphalische See.

Die Gipfel reichen im Norden des Peloponnes bis 2374 m, im Süden bis 2407 m. Die dazwischen liegenden Täler zeichnen sich oft durch für griechische Verhältnisse große Fruchtbarkeit aus. Geografische, klimatische, aber auch vom Menschen verursachte Faktoren führen immer wieder zu verheerenden Landschaftsbränden auf dem Peloponnes, zuletzt im Sommer 2007.

Da die Verschiebung der Platten weiterhin anhält, ist der Peloponnes neben Italien das am meisten durch Erdbeben gefährdete Gebiet Europas.

Verwaltungsgliederung

Die Halbinsel Peloponnes besteht heute im Wesentlichen aus sieben Präfekturen.

Einen Teil der Halbinsel bildet die Region (griech. περιφέρεια, periphéría) Peloponnes (Πελοπόννησος, Pelopónnissos) mit fünf Präfekturen (griech. νομοί, nomí, Singular νομός, nomós), von denen ein Teil der Präfektur Korinthia sich auch auf das griechische Festland jenseits des Isthmus erstreckt. Die Präfekturen Achaia und Elis bilden zusammen mit der Präfektur Ätoloakarnanien auf dem nordwestlichen Festland die Region Westgriechenland. Ein Teil der Halbinsel Methana und ein Küstenstreifen der Argolischen Halbinsel wie auch die Inseln im Saronischen Golf und vor der peloponnesischen Südostküste gehören zur Region Attika.

Städte

Einige größere Städte:

Geschichte

Der Peloponnes in klassischer Zeit

Die Franchthi-Höhle in der Argolis ist der älteste Platz in Griechenland, an dem prähistorische Funde (ab 15.000 v. Chr.) gemacht wurden. Im Altertum war der Peloponnes Zentrum der mykenischen Kultur, die um 1100 v. Chr. ein abruptes Ende fand. Neben den Dorern hielten sich im Nordwesten die Achaier. In der klassischen Zeit unter der Herrschaft Spartas und seines Peloponnesischen Bundes wurde es nach dem Fall Spartas bei der Schlacht von Leuktra 371 v. Chr. vom Arkadischen Bund beherrscht. Nach der Makedonenherrschaft schlossen sich Teile des Peloponnes im Achäischen Bund zusammen, der 146 v. Chr. von den Römern nach der Zerstörung Korinths aufgelöst wurde. Am Ende der Spätantike wurden große Teile der Halbinsel von eindringenden slawischen Gruppen besiedelt (siehe hierzu Landnahme der Slawen auf dem Balkan). Nach jahrhundertelanger Zugehörigkeit zu Byzanz wurde die Halbinsel, die nun Morea bzw. Morée genannt wurde, 1204 von den Kreuzrittern erobert. Die Gegend rund um Mystras wurde aber bald wieder byzantinisch und zu einem Zentrum der Halbinsel, die weitgehend von den Byzantinern zurückerobert wurde. Ab dem 15. Jahrhundert wechselte der Besitz zwischen Venedig und dem Osmanischen Reich. Von 1686–1715 war die gesamte Morea erstmals territorial vollständig eine venezianische Provinz (siehe auch Türkenkriege), nach der Unabhängigkeit Griechenlands 1822 wurde sie unter ihrem antiken Namen Teil des neuen Staates.

Karte des Peloponnes im Altertum
Landschaft des Peloponnes

Bekannte antike Stätten

Wichtige Orte aus byzantinischer Zeit

Geschichtlich bedeutende Orte

Verkehr

Die Halbinsel ist im Osten mit mehreren Brücken über den Kanal von Korinth mit dem Festland verbunden, im Westen mit der 2004 eingeweihten Rio-Andirrio-Brücke.

Ein meterspuriges Schmalspurbahnnetz erschließt die Halbinsel. Die Hauptstrecke führte ursprünglich von Athen über Korinth nach Patras und entlang der Westküste weiter nach Kalamata, eine weitere Strecke erschließt das Landesinnere zwischen Korinth und Kalamata. Eine normalspurige Neubaustrecke ist bis Korinth bzw. Kiato fertiggestellt und wird bereits planmäßig befahren. Seit Februar 2011 wird die Strecke mit elektrischen Zügen befahren, was die Fahrzeit von Kiato zum Flughafen Athen weiter verkürzt hat. Der Bahnverkehr auf dem Abschnitt zwischen Kiato und Patras wurde im Sommer 2009 mit dem Ziel des Umbaus auf Normalspur eingestellt. Die von dieser Strecke abzweigende, hauptsächlich touristischen Zwecken dienende Zahnstangenbahn Diakopto–Kalavryta fährt aber weiterhin. Die Strecken von Korinth nach Nafplio, Tripoli und Kalamata sowie die Strecken von Patras über Pyrgos nach Kalamata wurden im Januar 2011 wegen Unwirtschaftlichkeit komplett eingestellt, obwohl sie in den Jahren 2004 bis 2009 nahezu komplett erneuert wurden und neue Dieseltriebwagen angeschafft worden waren.

Zwei mautpflichtige Autobahnen bzw. Schnellstraßen, die Olympia Odos, durchqueren den Peloponnes. Diese treffen kurz vor dem Isthmus von Korinth aufeinander und führen von dort nach Athen. Der nördliche Teil, die A8 von Patras nach Korinth, befindet sich im Ausbau.

Es gibt Flughäfen bei Patras (Araxos) im Nordwesten und bei Kalamata im Südwesten.

Fährverbindungen nach Italien gehen ab Patras, zu den Ionischen Inseln Zakynthos und Kefalonia ab Kyllini, nach Kythera und Kreta ab Gythio.

Literatur

  • Klaus Bötig: Griechenland: Festland und Peloponnes. DuMont, Köln 1996, ISBN 3-7701-3456-7.
  • Markus Fiedler, Burkard Richter: Griechenland: Peloponnes, Athen, Delphi – Ein geographischer Exkursionsführer. BoD 2008, Delmenhorst, ISBN 3-8370-4314-2.

Weblinks

 Commons: Peloponnese – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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