Shakespeare in Love

Shakespeare in Love
Filmdaten
Deutscher Titel Shakespeare in Love
Produktionsland USA, Großbritannien
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1998
Länge 123 Minuten
Altersfreigabe FSK 6
Stab
Regie John Madden
Drehbuch Marc Norman, Tom Stoppard
Produktion Harvey Weinstein, Bob Weinstein, Edward Zwick
Musik Stephen Warbeck
Kamera Richard Greatrex
Schnitt David Gamble
Besetzung

Shakespeare in Love ist ein Film aus dem Jahr 1998, der unter der Regie von John Madden gedreht wurde. Der Film gewann insgesamt sieben Oscars, darunter den für den Besten Film.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

London, Ende des 16. Jahrhunderts: Philip Henslowe, Besitzer des Rose Theaters, hat Schulden bei Hugh Fennyman. Um sie abzubezahlen, will er ein neues Stück von William Shakespeare spielen: „Romeo und Ethel, die Piratentochter“. Es soll eine Komödie werden, in der für jeden etwas dabei ist: Verwechslungen, ein Schiffbruch, ein Piratenkönig, ein Hund spielt mit und die Liebe triumphiert. Shakespeare, ein junger Schriftsteller, hat jedoch im Moment sowohl Geld- als auch Inspirationsprobleme. Er hat nämlich außer Henslowe noch anderen Leuten Stücke versprochen, von denen nur der Titel existiert. Vor der Auswahl der Schauspieler für das nicht existierende Stück hilft Christopher Marlowe, Shakespeares Konkurrent, ihm ein bisschen auf die Sprünge, so dass Shakespeare zumindest eine ungefähre Idee vom Anfang des Stücks bekommt. Bei der Auswahl fällt Shakespeare ein junger Schauspieler namens Thomas Kent auf. Dieser flüchtet jedoch in ein vornehmes Herrenhaus, als Shakespeare ihn auffordert, seinen Hut abzunehmen. Als in diesem Haus am gleichen Abend ein Fest stattfindet, schleicht sich Shakespeare als Musiker ein und verliebt sich auf den ersten Blick in Viola De Lesseps, die Tochter des Besitzers. Diese jedoch ist bereits Lord Wessex aus rein finanziellen Gründen „versprochen“ oder verkauft worden. Dieser nimmt Shakespeare beiseite und macht ihm brutal klar, dass Viola ihm gehöre und dass Shakespeare die Finger von ihr lassen solle. Als Wessex Shakespeare nach seinem Namen fragt, nennt Shakespeare den erstbesten, der ihm in den Sinn kommt: Christopher Marlowe.

Das Stück entwickelt sich. Thomas Kent bekommt die Rolle des Romeo, ein junger Schauspieler namens Sam die seiner Geliebten. Der eingebildete Schauspieler Ned und seine Truppe „Admirals Men“ willigen ein, im Stück mitzuspielen, nachdem Shakespeare Ned von dessen Rolle „Mercutio“ erzählt und dass das Stück „Mercutio“ heißen würde. Nach einigen Proben findet Shakespeare heraus, dass Thomas Kent und Viola die gleiche Person sind, als er sich mit Thomas über Viola unterhält. Shakespeare und Viola sind nun hoffnungslos verliebt. Jeden Abend schleicht sich Shakespeare in das Schlafgemach Violas. Violas Amme ist ihre engste Vertraute und weiß von der „Affäre“. Immer wieder werden Parallelen zwischen ihrem Liebesleben und Romeo und Julia gezogen.

Doch dann beginnen die Probleme sich zu häufen: Wessex erhält von der sehr ironischen Königin Elizabeth die Einwilligung, Viola zu heiraten. Sie prophezeit ihm jedoch, er würde seine Frau eines Tages an das Theater verlieren und er solle sie dann dort suchen. Sie will außerdem in einer Wette richten, welche Wessex mit dem als Violas Anstandsdame verkleideten Shakespeare eingeht. Die beiden wetten um 50 Pfund, dass ein Theaterstück die wahre Natur der Liebe zeigen kann.

Viola flüchtet enttäuscht und entsetzt aus einer Schenke, als sie erfährt, dass Shakespeare bereits verheiratet ist. Sie weiß nicht, dass er seine Frau in Stratford-upon-Avon schon vor Jahren verlassen hat. Am nächsten Morgen berichtet Lord Wessex Viola, ihr vermeintlicher Liebhaber Marlowe sei in einer Schenke erstochen worden, und Viola denkt Shakespeare sei tot. Doch Shakespeare taucht plötzlich in der Kirche auf, und Viola stellt erleichtert fest, dass nicht Shakespeare der Tote ist. Shakespeare fühlt sich schuldig, da er denkt, Wessex hätte aufgrund seiner Ausreden Marlowe aus Eifersucht erstochen. Er erfährt jedoch, dass der eigentliche Grund seines Todes ein Streit um die Bezahlung in einer Gaststätte war. Das Rose wird geschlossen, weil durch Verrat herauskommt, dass Thomas Kent in Wirklichkeit eine Frau ist. Henslowes Rivale Burbage, Besitzer eines anderen Londoner Theaters, bietet daraufhin sein Theater an, um die Branche gegen diesen Akt der Obrigkeit zu verteidigen.

Direkt nach ihrer Heirat mit Wessex erfährt Viola, dass das Stück nun doch mit Shakespeare als Romeo gespielt werden soll. Sie entflieht trickreich ihrem Gatten, um sich die Premiere anzuschauen. Kurz bevor das Stück beginnt, kommt der junge Sam, welcher Julia spielen soll, in den Stimmbruch und kann somit die Rolle nicht mehr glaubwürdig darstellen. Als Henslowe mit der Nachricht „wir haben keine Julia“ zu Burbage im Zuschauerraum kommt, bekommt Viola dies mit und entschließt sich, als Julia einzuspringen. Shakespeare, der schon tieftraurig und leicht angewidert seine Rolle spielen muss, sieht seine heißgeliebte Viola; er und Viola spielen nun so emotional und überzeugend, dass das Publikum am Ende zuerst zu gebannt ist, um zu applaudieren, dann aber doch einen donnernden Applaus gibt.

Erneut wird die Gruppe vom Oberhofzensor angeklagt, eine Frau auf die Bühne gestellt zu haben und will alle verhaften lassen. Allerdings hat Königin Elizabeth dem Stück inkognito beigewohnt und schützt Viola und William, indem sie Viola als Thomas Kent akzeptiert und meint, die Täuschung wäre wahrhaft vollkommen. Sie entscheidet auch die Wette um die wahre Natur der Liebe zugunsten von Shakespeare und beauftragt Viola/Kent, das Geld in die richtigen Hände zu legen.

Die letzte Szene zeigt ein untergehendes Schiff und Lord Wessex und Viola, die tauchen und unter Wasser tanzen; aber nur eine Frau bleibt, die sich ans Ufer rettet und in die Ferne geht; währenddessen erzählt Shakespeares Stimme den Inhalt des Stücks, das später Was ihr wollt heißen wird. Der Film endet mit Shakespeares Hand, mit der er den Namen „Viola“ auf ein Blatt Papier schreibt.

Trivia

In dem Film finden sich zwei „Running Gags“: Philip Henslowe antwortet, wenn er vor ein scheinbar unlösbares Problem gestellt wird und gefragt wird, wie es sich denn lösen soll mit: „Ich weiß nicht, es ist ein Wunder.“ Und tatsächlich lösen sich sämtliche Probleme im Film. Auch Viola antwortet gegen Ende des Films auf die Frage von Shakespeare, wie das Stück, das sie gerade entwirft, noch eine Komödie werden kann, mit diesem Satz. Und tatsächlich: „Was ihr wollt“ wurde eine Komödie.

Auszeichnungen

Shakespeare in Love erhielt 1999 in den sieben Kategorien Bester Film, Beste Hauptdarstellerin (Gwyneth Paltrow), Beste Nebendarstellerin (Judi Dench für einen insgesamt achtminütigen Auftritt), Bestes Drehbuch, Beste Kostüme, Beste Bühnendekoration, Beste Musik den Oscar. Für den Oscar nominiert war er außerdem in den Kategorien Bester Nebendarsteller (Geoffrey Rush), Beste Kameraführung (Richard Greatrex), Beste Regie (John Madden), Bester Schnitt (David Gamble), Beste Maske (Lisa Westcott und Veronica Brebner), Bester Ton (Robin O’Donoghue, Dominic Lester und Peter Glossop)

Der Film hat außerdem noch folgende Auszeichnungen gewonnen:

Kritiken

„ Herausragende Darsteller, ein kongeniales Drehbuch und die entschlossene Inszenierung verbinden sich zu einem fulminanten filmischen Feuerwerk, das als augenzwinkernde Satire auf den Filmbetrieb, aber auch als intelligente Reflexion über den Wirklichkeitsgehalt von Fiktionen gelesen werden kann. Dabei werden ebenso Fragen nach den fließenden Grenzen der Geschlechteridentität aufgeworfen. “

Lexikon des Internationalen Films

„So geschickt hat „Shakespeare in Love“ bei Shakespeare nachgeschlagen, daß seine Verwechslungen und Verwirrungen, Majestäten (aristokratisch-kühl: Judi Dench als Queen Elizabeth I.) und Knallchargen (besonders schrullig: Geoffrey Rush als fatalistischer Theatermanager) auch dem Chef selbst keine Schande machen würden. Mit seinem deftigen Witz trifft das Lustspiel den Geist des elisabethanischen Theaters, das schließlich seinerzeit auch die unterhaltungswilligen Massen der britischen Hauptstadt anlocken mußte, um seine Kosten zu decken: keine Etepetete-Kultur, sondern Volksbelustigung mit Schauwert, Glamour, Sex-Appeal und Spektakel. Genau diese Show liefert auch „Shakespeare in Love“, statt fürs Theater jetzt zeitgemäß für die Leinwand (deutscher Kinostart am 4. März), und der spritzige Mittwinternachtstraum hat die Amerikaner so verzückt, daß er am vergangenen Dienstag in Hollywood für 13 Oscars nominiert wurde, mehr als die schwergewichtigen Favoriten „Der Soldat James Ryan“ und „Die Truman Show“. Bei der Berlinale, auf der „Shakespeare in Love“ am Wettbewerb teilnimmt, gilt er als einer der aussichtsreichsten Bären-Anwärter. “

Der Spiegel[1]

„Aus dem schweren Melodram schälte sich während der Drehbuch-Überarbeitungen eine geistreiche und beschwingte Komödie. Der britische Dramatiker Tom Stoppard spickte das Skript genußvoll mit Referenzen auf Shakespeare-Zitate und -Zeitgenossen. Und sein Landsmann John Madden inszenierte es so, daß die Funken zwischen den neuen Darstellern Gwyneth Paltrow und Joseph Fiennes nur so sprühen. “

Cinema[2]

Literatur

  • 1998 erschien bei Miramax Books/Hyperion das Buch „Shakespeare in Love“, in dem Texte aus Dramen, Liedern und Sonetten, Bilder aus dem Film und eine kurze Biographie Shakespeares veröffentlicht wurden. Die deutsche Übersetzung mit dem Untertitel „Die Liebeslyrik William Shakespeares“ erschien 1999 bei Goldmann, ISBN 3-442-44528-0.
  • Marc Norman, Tom Stoppard: Shakespeare in Love: Das Drehbuch von Marc Norman und Tom Stoppard (Aus dem Englischen übertragen von Andreas Jäger). Goldmann, München 1999, ISBN 3-442-44529-9 (enthält auch den kompletten Abspann, Originalausgabe: Shakespeare in Love: A Screenplay by Marc Norman and Tom Stoppard. Hyperion/Miramax Books, New York 1999).
  • Kenneth Sprague Rothwell: A History of Shakespeare on Screen: a Century of Film and Television. Cambridge University Press, 2004, ISBN 0-521-54311-8, S. 248–251
  • Stephen M. Buhler: Shakespeare in the cinema: ocular proof. SUNY Press 2002, ISBN 0-7914-5139-9, S. 180ff
  • Liebesbrief ans Theater. In: Der Spiegel. Nr. 11, 1999, S. 278 (Interview mit dem Regisseur John Madden, online).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Susanne Weingarten: Flausen im Kopf. In: Der Spiegel. Nr. 7, 1999, S. 198 (online).
  2. Thomas Schulze: Ausgerechnet eine Schreibblockade des alten Dichters beschert uns eine der schönsten Liebeskomödien

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