- Thermalbad Wiesenbad
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Wappen Deutschlandkarte 50.61666666666713.016666666667418Koordinaten: 50° 37′ N, 13° 1′ OBasisdaten Bundesland: Sachsen Direktionsbezirk: Chemnitz Landkreis: Erzgebirgskreis Höhe: 418 m ü. NN Fläche: 24,62 km² Einwohner: 3.543 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 144 Einwohner je km² Postleitzahl: 09488 Vorwahl: 03733 Kfz-Kennzeichen: ERZ Gemeindeschlüssel: 14 5 21 630 Gemeindegliederung: 4 Ortsteile Adresse der
Gemeindeverwaltung:Mühle 1
09488 Thermalbad WiesenbadWebpräsenz: Bürgermeister: Heinz Fischer (Freie Wähler - Bürgerforum) Lage der Gemeinde Thermalbad Wiesenbad im Erzgebirgskreis Thermalbad Wiesenbad ist eine Gemeinde am Fluss Zschopau im Erzgebirgskreis in Sachsen. Am 1. Januar 2005 wurde die Gemeinde Wiesa in Thermalbad Wiesenbad umbenannt.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Die Gemeinde Thermalbad Wiesenbad besteht im Wesentlichen aus drei ehemaligen Waldhufendörfern, dem Thermalbad und zwei weiteren Siedlungsplätzen im Talbereich der Zschopau. Am westlichsten liegt der Ortsteil Schönfeld in einer Süd-Nord-Ausrichtung vom Zschopautal ausgehend. Östlich davon liegt direkt im Flusstal der Ortsteil Wiesa, dessen Fluren sich rechts und links der Zschopau erstrecken. Nördlich von Wiesa liegt Neundorf in einer Süd-Nord-Ausrichtung. Weiter östlich liegt dann das Thermalbad im Zschopautal. Der Ortsteil Himmelmühle entstand am Standort einer ehemaligen Mühle. Der Ortsteil Plattenthal liegt im Tal des Pöhlbaches und entstand ebenfalls durch eine frühere Industrieansiedlung. Höchster Punkt des Ortes ist der Schottenberg mit 622 m ü. NN.
Nachbargemeinden
Im Nordosten grenzt Wolkenstein, im Osten Großrückerswalde, im Südosten Mildenau, im Süden Annaberg-Buchholz, im Südwesten Tannenberg, im Nordwesten Ehrenfriedersdorf und im Norden Drebach an die Gemeinde.
Gliederung
Zu Thermalbad Wiesenbad gehören die Ortsteile Himmelmühle, Neundorf, Plattenthal, Schönfeld, Wiesa und Wiesenbad.
Geschichte
Im 12./13. Jahrhundert besiedelten Thüringer und Franken das Gebiet. Die ersten urkundlichen Erwähnungen fanden im 14. Jahrhundert statt. 1381 Schönfeld, 1386 Neundorf als „Im neuen Dorf“ und 1398 Wiesa in Form von Ritter Heiderich von der Wiese. Im heutigen Wiesenbad entstanden die ersten Gebäude 1474 mit der Hochherrschaftlichen Mühle des Ritters zu Wiesa.
Im 15. Jahrhundert begann der Bergbau. Abgebaut wurden hier Eisen, Kobalt, Kupfer, Silber und Zinn. Zur Wende ins 16. Jahrhundert entdeckte ein Wandersmann eine heilende Quelle in der Rosenaue, welche 1505 zum St. Jobs-Bad ernannt wurde. Ein Brunnen wurde 1501 eingefasst und dazu eine kleine Kapelle mit Altar und St. Jobs-Bild gebaut.
1571 entstand das Rittergut Neundorf. Kurfürstin Sophie von Sachsen errichtete 1602 das Fürstenhaus und benannte das St. Jobs-Bad in Sophienbad um. Im Rittergut Wiesa ließ Hans-Georg Meusinger von Kollersritt 1604 das Herrenhaus bauen.
Unter dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) litt man auch hier. So verließen zum Beispiel alle Einwohner von Schönfeld den Ort und suchten Schutz in Annaberg. (Siehe auch Literatur)
Ende des 17. Jahrhunderts wurde das Bad in Wiesenbad umgebaut. Langsam aber sicher gingen im 18. Jahrhundert die Erzvorkommen in den Stollen zur Neige und man musste sich nun neue Erwerbsquellen erschließen. So begann man mit Klöppeln, Posamentieren und dem Ackerbau, welcher Schönfeld besonders durch den Flachsanbau eine Blütezeit erleben ließ.
1840 wurden die beiden Teile von Neundorf (Amtsseite und Ratsseite), welche seit um 1600 bestanden, zu einem Ort vereinigt. Ein Großfeuer vernichtete am 6. September 1854 das Bade- und das Gasthaus in Wiesenbad, welche 1857 wiederaufgebaut wurden.
Jacob Bernhard Eisenstuck baute 1859 eine Flachsspinnerei in Wiesenbad auf. Diese ging allerdings 1877 an die Firma Meyer & Co. über, wodurch ca. 600 Arbeitsplätze geschaffen wurden.
Nach dem Ersten Weltkrieg erschloss man u.a. mit Hilfe des Wünschelrutengängers Otto Edler von Graeve im Kurpark zwischen 1919 und 1921 neues Thermalwasser, wodurch die Georgsquelle entstand und 1920 die Sophienquelle entdeckt wurde. Im Zweiten Weltkrieg nutze man das Bad als Lazarett. Im Jahre 1955 wurde das Sanatorium wiedereröffnet und ab 1991 rekonstruiert.
Der 1. Januar 1956 war die Geburtsstunde der Gemeinde Thermalbad Wiesenbad, nicht zu verwechseln mit der heutigen Gemeinde, denn erst am 1. Januar 1999 schlossen sich die Orte Neundorf, Schönfeld, Wiesenbad und Wiesa zur Gemeinde Wiesa zusammen[2], welche am 1. Januar 2005 in Thermalbad Wiesenbad umbenannt worden ist.[3]
Einwohnerentwicklung
Am 3. Oktober 1990 zählten die Ortsteile der heutigen Gemeinde Thermalbad Wiesenbad zusammen 4169 Einwohner. Folgende Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des voranstehenden Jahres:
- 1993 – 3938
- 1994 – 3919
- 1995 – 3939
- 1996 – 3897
- 1997 – 3910
- 1998 – 3937
- 1999 – 3925
- 2000 – 3920
- 2001 – 3872
- 2002 – 3876
- 2003 – 3844
- 2004 – 3814
- 2005 – 3783
- 2006 – 3710
- 2007 – 3674
- 2009 – 3587
- Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
Gedenkstätten
- Am Weberteich im Ortsteil Schönfeld erinnert ein Gedenkstein an alle Opfer des Faschismus.
- Ein Gedenkstein gegenüber dem Gemeindeamt erinnert an die katholische Hitlergegnerin Marie Richter, die im März 1933 im frühen KZ Schützenhaus in Annaberg inhaftiert und gefoltert wurde und danach in den Freitod ging.
- Hinter der Kirche im Ortsteil Neundorf erinnern eine Gedenkstätte mit Namenstafel der Gefallenen an die Opfer des Ersten Weltkriegs sowie eine weitere Gedenkstätte an die Opfer des Zweiten Weltkriegs.
Wirtschaft und Infrastruktur
Im Ortsteil Wiesa befand sich der VEB Geräte- und Werkzeugbau Wiesa (GWB), wo von 1957 bis 1990 Handfeuerwaffen hergestellt wurden, ab 1985 auch die Eigenentwicklung der Marke Wieger. Direkt im Tal der Zschopau befindet sich die noch produzierende Papierfabrik Schönfeld.
Verkehr
Durch den Ortsteil Schönfeld führt die Bundesstraße 95 und durch den Ortsteil Wiesenbad die Bundesstraße 101.
Die Zschopautalbahn hat Haltepunkte in Wiesenbad und Wiesa. 2007 wurde der Bahnhof Schönfeld-Wiesa zugunsten des wenig später neu eingerichteten Haltepunktes Wiesa (Erzgeb) aufgelassen. Heute existiert von den ehemals umfangreichen baulichen Anlagen des Spurwechselbahnhofes nur noch das Empfangsgebäude.
Öffentliche Einrichtungen
Im Ortsteil Wiesenbad befindet sich seit Mitte des 16. Jahrhunderts ein Thermalbad. Das Heilwasser hat eine Temperatur von 26 °C, ist fluorid- und kohlensäurehaltig und dient heute der Behandlung von Erkrankungen des Haltungs- und Bewegungsapparates. Prof. Arnold hat nach 1945 diese Einrichtung maßgeblich aufgebaut und im Wesentlichen Polio und Morbus Bechterew behandelt. In den 1970er Jahren waren gleichzeitig mehr als 100 Morbus-Bechterew-Kranke in Wiesenbad zur Kur. Seit 1994 wurden die Bettenhäuser modernisiert und erweitert und ein völlig neues Badehaus errichtet. Neben den klassischen orthopädischen Indikationen ist die Rehaklinik Miriquidi Thermalbad Wiesenbad das Zentrum für die Therapie von Folgezuständen nach Poliomyelitis (PPS-Syndrom) in Deutschland. Die Kurgesellschaft befindet sich seit den 1990er Jahren in 100%iger Trägerschaft der Kommune.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Christoph Wonneberger (* 5. März 1944), evangelischer Pfarrer und Vertreter der DDR-Oppositionsbewegung
Persönlichkeiten, die mit dem Ort in Verbindung stehen
- Carl Friedrich Reiche-Eisenstuck (1792–1864), deutscher Politiker und Präsident der II. Kammer des sächsischen Landtags, Rittergutsbesitzer in Schönfeld
Literatur
- Heimatverein Thermalbad Wiesenbad e. V.: Heimatblätter Thermalbad Wiesenbad – Wissenswertes aus den Ortsteilen Neundorf, Schönfeld, Thermalbad Wiesenbad und Wiesa. (Heftreihe, seit 2005)
Weblinks
Commons: Thermalbad Wiesenbad – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Internetpräsenz der Gemeinde
- Homepage der gleichnamigen Kurgesellschaft
- Heimatverein Thermalbad Wiesenbad e. V.
- Thermalbad Wiesenbad im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2005
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