Weidelbach (Haiger)

Weidelbach (Haiger)
Steinbach
Stadt Haiger
Koordinaten: 50° 47′ N, 8° 11′ O50.7790833333338.1864444444444312Koordinaten: 50° 46′ 45″ N, 8° 11′ 11″ O
Höhe: 312 m ü. NN
Einwohner: 730 (31. Dez. 2010)
Eingemeindung: 1977
Postleitzahl: 35708
Vorwahl: 02774
Weidelbach vom Weiten Feld aus gesehen (Blick Richtung Norden)

Weidelbach ist ein Stadtteil der Stadt Haiger im Lahn-Dill-Kreis in Hessen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Weidelbach liegt am östlichen Rand des Westerwaldes im Dreiländereck Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Unmittelbar östlich des Ortes liegt der 560 m hohe Eibertshain, südlich erhebt sich der Gebirgszug der Struth (561 m), nördlich der Barmberg (554 m) und westlich der Bolzenberg. Durch Weidelbach führt die Straße von Haiger nach Dietzhölztal. Es besteht eine Busverbindung nach Haiger und Dillenburg.

Geschichte

Der Ort ist seit der Jungsteinzeit besiedelt. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte am 19. Januar 1281. Die Namensgebung erfolgte wohl nach dem Weidenbaumbestand des örtlichen Baches. Weidelbach entwickelte sich als typisches Haubergsdorf. Im 16. Jahrhundert hielt hier die Reformation Einzug. Politisch gehörte es zum Fürsten- und späteren Herzogtum Nassau. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts blüht im Ort die Gartenmöbelindustrie als wichtigster Wirtschaftszweig neben der traditionellen Landwirtschaft.

Bewohner

Im Jahre 2000 waren von 755 Einwohnern 737 mit Hauptwohnsitz in Weidelbach gemeldet. 723 hatten die deutsche Staatsangehörigkeit. Die Einwohner sind überwiegend evangelisch.

Sehenswürdigkeiten

Evangelische Ortskirche

Die evangelische Kirche wurde im Jahre 1817 gebaut, nachdem die alte, im Ortskern befindliche Kapelle, wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste. Der Fachwerkbau ist von der Grundfläche annähernd quadratisch. Die Wetterseite ist verschiefert, der Rest des Gebäudes verputzt. Auf dem Walmdach sitzt mittig ein Dachreiter, in dem die Glocke untergebracht ist. Im Zuge der letzten Renovierung im Jahre 1993 wurde der alte Bruchsteinsockel freigelegt und auf der Straßenseite entsprechend ergänzt. Das Innere der Kirche wurde bei dieser Renovierung in seine ursprüngliche, historische Farbfassung zurückversetzt. Besonders zu erwähnen sind die kunstvolle Kanzelkrone, der Altar und die zahlreichen Gemälde auf der Emporen- und Altarraumbrüstung (Blumenschmuck, die vier Evangelisten sowie Christusdarstellung und Taufe Christi). In zwei großen Stuckkreisen an der Decke sowie in der Voute auf Kanzelwand und Seitenwänden befinden sich jeweils Engelsbilder. Auf der Stirnempore steht seit dem Umbau 1993 die neue Orgel der Firma Förster & Nicolaus aus Lich, Hessen mit 5 Manual- und einem Pedalregister.

„Bewahre deinen Fuß, wenn du zum Hause Gottes gehest und komme, dass du hörest ihn - Herr ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt“ - Spruch über dem Eingang der Kirche.

Fachwerkhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert
  • Scheune in der Trinkenbach aus dem 18. Jahrhundert -Kulturdenkmal-
  • Einhausgehöft in der Weidelbacher Straße 4 -Kulturdenkmal- Scheune mit später datierten Anbauten, Inschriften im Gebälk
  • Kleine Hofanlage Weidelbacher Straße 10 -Kulturdenkmal- Fachwerkstrukturen wie Feuerböcke, Mannformen und gedrehte Säulen die dazugehörige Scheune ist datiert 1671
  • verschieferter Fachwerkbau Weidelbacher Straße 17/ Quingel -Kulturdenkmal-
  • Fachwerkhaus Weidelbacher Straße 26 -Kulturdenkmal- besonders reich verziertes Fachwerk
  • Fachwerkhaus Weidelbacher Straße 30 -Kulturdenkmal- Fachwerk mit Feuerböcken, Schuppenbändern, Säule
  • Fachwerkhaus Weidelbacher Straße 40 -Kulturdenkmal-
  • Fachwerkhaus Weidelbacher Straße 43 -Kulturdenkmal- Inschrift im Gebälk: ICH HAB DURCH GOTTES MACHT DIES HAUS AUF DIESEN PLATZ GEBRACHT KAN DER NEIDER DAS NIT SEHEN SO MUS DOCH GOTTES WIL GESCHEHEN B. H. W. H. H. 1732
  • Fachwerkhaus Zum Rollhof 3 -Kulturdenkmal-
  • Fachwerkhaus (längsgeteiltes Einhaus) Zum Rollhof 8 -Kulturdenkmal- Dach- und Kehlbalken mit Klötzchenfries
Weitere Sehenswürdigkeiten
  • Weidelbacher Moor
  • Dorfgemeinschaftshaus mit Brunnenanlage
  • Überdachtes Ehrenmal
  • Erdchesplatz

Hauberg

In Weidelbach wird jährlich Hauberg gemacht. Wie auch in den anderen Dörfern des Roßbachtals gibt es eine Haubergsgenossenschaft. Die rechtliche Grundlage der Haubergsarbeit geht auf die "Haubergordnung für den Dillkreis und den Oberwesterwaldkreis vom 4. Juni 1887" zurück. Darin heißt es: "Hauberge im Sinne dieses Gesetzes sind die Grundstücke in den Gemarkungen Dillbrecht, Fellerdilln, Ober- und Niederroßbach, Bergebersbach, Eibelshausen, Mandeln, Offdilln, Rittershausen, Steinbrücken, Straßebersbach, Weidelbach und Korb, welche gegenwärtig zu Haubergsverbänden gehören." [1]

Wirtschaft

Im Ort dominieren mittelständische Kleinbetriebe. Neben der Landwirtschaft und Gartenmöbelherstellern sind vor allem Bauunternehmen (Gerhardt und Weigel GmbH, Metallwarenfabrikation, Handwerksbetriebe und Ladengeschäfte vertreten.

Öffentliche Einrichtungen

Weidelbach verfügt über eine Zweigstelle der Bezirkssparkasse Dillenburg. Außerdem existiert eine VdK-Ortsgruppe und ein Kindergarten der evangelischen Gemeinde.

Politik

Für die Stadtgemeinde Haiger stellt Weidelbach zwei Stadtverordnete, von denen einer der SPD und einer der CDU angehört und zudem einen Stadtrat (CDU, 2007).

Weblinks

Weidelbach auf www.haiger.de

Einzelnachweise

  1. Haubergsordnung

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