Al-Walid II.

Al-Walid II.

Al-Walid II., arabisch ‏الوليد بن يزيد‎, DMG al-Walīd ibn Yazīd, (* 706; † 17. April 744) war der elfte Kalif der Umayyaden (743-744).

Al-Walid II. ibn Yazid ibn Abd al-Malik trat 743 die Nachfolge seines Onkels Hischam (724-743) an, wie es sein Vater Yazid II. (720-724) vorherbestimmt hatte. Unter seiner Regierung verschärften sich die Spannungen zwischen den Stämmen der Nord- und Südaraber erheblich. Zunehmend verloren die Umayyaden an Ansehen und Autorität, da sie durch die unbesonnene Politik von al-Walid II. nicht mehr als neutrale Vermittler angesehen wurden. Dadurch wurde die Herrschaft der Umayyaden zunehmend geschwächt, da sie sich in der Ausübung ihrer Macht vor allem auf die arabischen Stämme und ihre Truppen stützten.

Als 743 die Charidschiten im Irak Kufa erobern und weite Teile des Landes beherrschen konnten, verloren die Umayyaden auch noch die Kontrolle über die iranischen Provinzen, wo sich nun die Propaganda der Abbasiden schnell verbreiten konnte.

Trotz dieser inneren Probleme widmete sich Al-Walid vor allem seinen Bauprojekten in Syrien sowie der Förderung der Literatur. Er soll auch selbst Gedichte verfasst haben.

Als al-Walid II. zwei seiner minderjähriger Söhne zu Thronfolgern bestimmte, kam es zu Spannungen innerhalb der Umayyadensippe. Da diese Söhne von einer Sklavin abstammten und somit nicht zur Thronfolge berechtigt waren, fühlten sich viele Umayyaden übergangen. So wurde mit Yazid III. ein thronberechtigter Sohn al-Walids zum Kalif erhoben. Al-Walid wurde gestürzt und am 17. April 744 ermordet.

Durch den Mord am Kalifen und die nun ausbrechenden Machtkämpfe wurde das Ansehen der Umayyaden sowie die Loyalität der arabischen Stämme schwer beschädigt. Innerhalb weniger Jahre sollte dies zum Untergang der Dynastie und zum Aufstieg der Abbasiden führen.

Literatur

  • Claude Cahen: Der Islam 1. Vom Ursprung bis zu den Anfängen des Osmanenreiches. Fischer, Frankfurt am Main u. a. 1968, (Fischer-Weltgeschichte 14).
  • Ulrich Haarmann: Geschichte der arabischen Welt. Herausgegeben von Heinz Halm. 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. Verlag C. H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-47486-1, (Beck's historische Bibliothek).
  • Gernot Rotter: Die Umayyaden und der zweite Bürgerkrieg. (680 - 692). Steiner, Wiesbaden 1982, ISBN 3-515-02913-3, (Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes 45, 3).
  • J. J. Saunders: A history of Medieval Islam. Routledge & Paul, London 1965, ISBN 0-7100-2077-5, (Auch: Reprint. Routledge, London u. a. 1990, ISBN 0-415-05914-3).
  • Julius Wellhausen: Das Arabische Reich und sein Sturz. Reimer, Berlin 1902, (Nachdruck: 2. unveränderte Auflage. de Gruyter, Berlin 1960).



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