Anime

Anime
Exemplarische Animefigur

Anime [anime], (jap. アニメ) ist eine Verkürzung des japanischen Lehnwortes animēshon (アニメーション, von engl. animation) und bezeichnet in Japan produzierte Animationsfilme. In Japan selbst steht Anime für alle Arten von Animationsfilmen, für die im eigenen Land produzierten ebenso wie für importierte. Er bildet das Pendant zum Manga, dem japanischen Comic.

Inhaltsverzeichnis

Stile und Genres

Animes decken ein breitgefächertes Themenspektrum für alle Altersstufen ab. Von Literaturverfilmungen (z. B. Das Tagebuch der Anne Frank) über Horror bis hin zu Science Fiction werden nahezu alle Bereiche und Altersklassen abgedeckt. Auch gibt es Genres bei Anime, die ausschließlich in diesen und Mangas vorkommen (z. B. Mecha-Serien über überdimensional große Roboter). Auch Produktionen für Kinder können ernsthafte Themen haben oder realistischere Gewaltdarstellungen enthalten, als das in westlichen Produktionen der Fall ist. Aber auch sexuelle Anspielungen, bei denen sich die Charaktere zuweilen sehr freizügig geben, werden geduldet. Dies führt dazu, dass einige dieser Serien in anderen Ländern vor der Ausstrahlung nachbearbeitet werden.

Pornographische Animes, sogenannte Hentai, machen nur einen kleinen Teil des japanischen Kaufvideo-Marktes aus; im Fernsehen und im Kino werden diese in Japan überhaupt nicht gezeigt. Viele Animes beinhalten jedoch erotische Ansätze, ohne dem Hentai-Genre zugeordnet werden zu können, insbesondere die des Genres Etchi.

Anime- und Manga-spezifische Genre:

  • Shōnen (jap. für „Junge“): Produktionen für männliche Jugendliche, oft auch den Genres Action, Science-Fiction und Fantasy zuzuordnen.
  • Shōjo (jap. für „Mädchen“): Sendungen für weibliche Jugendliche, oft auch Liebesgeschichten.
  • Kodomo (jap. für „Kind“): Produktionen für Kinder.
  • Seinen (jap. für „junger Mann“): Primäre Zielgruppe sind Männer im Alter von 18 bis 30 Jahren. Es werden meist anspruchsvollere, erotischere oder gewalthaltigere Inhalte thematisiert.
  • Josei: ist das weibliche Gegenstück zu Seinen.
  • Etchi: Abgeleitet von der Aussprache des englischen Buchstabens H für „Hentai“. Japanisch für unanständige Sexualität. Diese Anime beinhalten nach der westlichen und insbesondere der deutschen Definition nur leicht sexuelle Andeutungen. In Japan ist Ecchi und Hentai dasselbe, was sich vor allem durch die Wortbildung selbst erklären lässt.
  • Hentai: japanisch für abnormal oder pervers. Dieser Begriff wird hauptsächlich von westlichen Zusehern für Anime mit pornographischen oder erotischen Inhalten genutzt. In Japan jedoch sind die Begriffe Poruno oder Ero gebräuchlich, um auf solches Material hinzuweisen.
  • Magical Girl/Mahō Shōjo (jap. für „magisches Mädchen“): Bezeichnung für Geschichten von Mädchen mit magischen Kräften.
  • Mecha: Anime und Manga, in denen riesige Roboter vorkommen.
  • Sentai/Super Sentai (jap. für „Kampfteam“): Bezieht sich auf jede Sendung mit einem Team aus Superhelden.
  • Shōnen Ai (jap. für „Jungen-Liebe“): Bezeichnung für Manga und Anime, deren Thema die Liebe und Romantik zwischen männlichen Charakteren ist. Diese Bezeichnung ist in Japan wegen der Andeutungen auf Pädophilie nicht gebräuchlich und wurde daher durch den Begriff Boys Love oder Ähnliche ersetzt.
  • Yuri: bezieht sich auf Anime und Manga, die Liebe und Romantik zwischen weiblichen Charakteren zum Inhalt haben. Das Genre wird in abgeschwächter Form auch als Shōjo Ai bezeichnet.
  • Yaoi: wie Shōnen Ai, hat aber meist eher die sexuelle Beziehung zum Thema.

Anime in Japan

Anime sind ein fester Bestandteil des japanischen Kulturgutes. Zu den erfolgreichsten Kinofilmen in Japan zählen viele Animes, so Prinzessin Mononoke, Pokémon: Der Film und Chihiros Reise ins Zauberland. Zudem ist die Unterhaltungsindustrie in Japan, die Animes wie Mangas produziert, mit 80 Milliarden Euro Umsatz im Jahr wirtschaftlich bedeutend. Pro Jahr kommen bis zu 200 neue Serien auf den Markt.[1]

Veröffentlichungsarten

Anime-Fernsehserien haben für gewöhnlich 13, 26 oder 52 Folgen, so dass bei wöchentlicher Ausstrahlung eine Laufzeit von einem viertel, halben oder ganzen Jahr erreicht wird. Ein solches Vierteljahrintervall wird als Cours (クール, kūru) bezeichnet. Die meisten Anime-Serien sind nicht als Endlosserien ausgelegt, obwohl insbesondere Verfilmungen langer Manga-Serien auf weit mehr als 100 Folgen kommen können.

Neben Fernsehserien und Kinofilmen werden Animes als Original Video Animation, kurz OVA, für den Kaufvideo- und DVD-Markt produziert. Die Zielgruppe sind meist junge Erwachsene, daher sind die Inhalte in der Regel mit viel Fanservice versehen.

Fernsehen

Im Jahr 2000 wurden im japanischen Fernsehen 124 Anime-Serien gesendet. Der Höhepunkt wurde im Jahr 2006 mit 306 Serien erreicht, 2008 wurden 288 Serien gesendet. Bei der im April startenden Frühlingssaison 2006 wurden 60 neue Titel und im Frühjahr 2009 30 neue Titel ausgestrahlt. Der ursprüngliche Anstieg der Anime-Anzahl ist darauf zurückzuführen, dass seit den späten 90er Jahren die Mitternachtsprogrammplätze für Anime verwendet werden; aber auch, dass durch den großen Erfolg von Neon Genesis Evangelion immer mehr Studios, Videounternehmen und Verlage Werke produzieren ließen.[2] Diese schließen sich dann oft mit Merchandising-Partnern zu Produktionskommitees (製作委員会, seisaku iinkai) zusammen und kaufen einen Mitternachtsprogrammplatz bei mehreren Sendern. Die Ausstrahlung dient dann der Werbung für die DVD- oder Blu-Ray-Veröffentlichungen, mit denen der eigentliche Gewinn gemacht wird. Der größte Teil dieser Programmierungen geschieht auf Regionalsendern, die keinem der großen Networks angeschlossen sind. Da diese auf UHF-Band ausstrahlen, werden derartige Anime auch UHF-Anime (UHFアニメ) genannt.

Durch die sich erholende Wirtschaft während der 90er und die starke Berichterstattung über die steigende Beliebtheit von Animes im Ausland und dem „Moe-Boom“ investierten aber auch branchenfremde Unternehmen wie Finanz- und neue IT-Unternehmen in diesen früheren Nischenmarkt. Der Rückgang seit 2006 wird auf die sinkenden Geburtenraten und die wirtschaftliche Rezession zurückgeführt.[2]

Japanische Fernsehsender gehen aber auch dazu über, den ausländischen Markt direkt zu beliefern. In den USA wird der Rückgang der Marktgröße für Animes von 4,8 Mrd. Dollar im Jahr 2003 auf 2,8 Mrd. Dollar für 2007 hauptsächlich mit der Fansubbing-Szene in Zusammenhang gesetzt, die Serien bereits kurz nach deren Erstausstrahlung im japanischen Fernsehen untertitelt über Filesharing verbreitet. Im Januar 2009 begann TV Tokyo als erster größerer Fernsehsender, seine Animes nur Stunden nach deren Ausstrahlung im japanischen Fernsehen englisch untertitelt auf einer abopflichtigen Website zu veröffentlichen.[2]

Zusammenarbeit mit anderen Medien

Viele Animes beruhen auf erfolgreichen Mangas. Es wird aber auch aufgrund eines erfolgreichen Animes ein entsprechender Manga gezeichnet. Manchmal wird der Manga nicht neu gezeichnet, sondern aus Einzelbildern des Anime und eingefügten Sprechblasen zusammengesetzt, was als „Anime-Comic” bezeichnet wird.

Oft ist auch die Computerspiel-Industrie an der Anime-Produktion beteiligt, die auf Grundlage der Animes Computer- und Konsolenspiele produziert. Da den Produktionskomitees Unternehmen unterschiedlicher Branchen angehören können, neben Buch-, Spieleverlagen, Studios, auch Lebensmittelfirmen, die Kapital einbringen und sich die Rechte am Werk aufteilen, können zum Anime zeitgleich auch Manga, Romane und weitere Artikel erscheinen. Teilweise werden diese Franchises dann gezielt zur Werbung für ein Produkt oder einer Produktgruppe eingesetzt.[1]

Musik

Wie in Kinofilmen wird im Anime die Musik als wichtiges künstlerisches Mittel benutzt. Mit Anime-Soundtracks wird in Japan sehr viel Geld gemacht, da diese sich häufig ebenso gut verkaufen wie Chartstürmer-Alben. Aus diesem Grund wird Animemusik häufig von erstklassigen Musikern komponiert und aufgeführt. Fähige Komponisten für die Hintergrundmusik sind bei den Fans hochangesehen. Zu den bekannteren Komponisten zählen z. B. Joe Hisaishi, Yuki Kajiura, Yōko Kanno und Kenji Kawai.

Am häufigsten wird Musik in Animes genutzt, um als Hintergrundmusik die Stimmung einer Szene wiederzugeben, oder als Thema für einen Charakter. Serien haben ein Vorspannlied als Einleitung. Dieses Thema passt für gewöhnlich zum Gesamtton der Sendung und dient dazu, den Zuschauer für das anschließende Programm zu begeistern. Zwischen- und Abspannlieder kommentieren oft die Handlung oder die Sendung als Ganzes und dienen häufig dazu, eine besondere wichtige Szene hervorzuheben. Diese Lieder werden häufig von bekannten Musikern oder japanischen Idolen gesungen, aber auch von den Synchronsprechern (Seiyū), die dadurch wiederum zu Idolen werden. Somit sind sie ein sehr wichtiger Bestandteil des Programms.

Zusätzlich zu diesen Musikthemen veröffentlichen die Sprecher eines bestimmten Animes auch CDs für ihren Charakter, Image Album genannt. Trotz dem Wort image beinhalten sie nur Musik und/oder Textpassagen, in denen der Sprecher zu dem Zuhörer oder über sich singt bzw. redet, wodurch der Zuhörer glaubt, dass der Charakter selber singt oder redet. Eine weitere Variante von Anime-CD-Veröffentlichungen sind Drama-CDs: Hörspiele, in denen die Sprecher eine Geschichte erzählen, die häufig im Anime nicht vorkommt.

Bekannte Anime-Studios

Eines der bekanntesten japanischen Anime-Studios ist Studio Ghibli, das seit 1985 unter der Leitung von Hayao Miyazaki Filme produziert, z. B. Prinzessin Mononoke 1997, Chihiros Reise ins Zauberland 2001, Das wandelnde Schloss 2004. Seinen bisher größten weltweiten Erfolg hatte Studio Ghibli mit Chihiros Reise ins Zauberland. Der Film erhielt neben zahlreichen internationalen Zuschauer- und Kritikerpreisen im Jahr 2002 den Goldenen Bären auf der Berlinale und im Jahr 2003 den Oscar als bester Animationsfilm, was ihn zum meistausgezeichneten Zeichentrickfilm aller Zeiten macht.

Weitere bekannte Anime-Studios:

Arbeitsbedingungen japanischer Anime-Zeichner

Laut einer im Jahr 2005 durchgeführten Studie arbeiten japanische Anime-Zeichner im Durchschnitt 10,2 Stunden pro Arbeitstag bzw. 250 Stunden pro Monat. Zwei Drittel aller Zeichner verdienen weniger als 3 Millionen Yen (ca. 21.700 Euro) pro Jahr, 27 % geben sogar einen Jahresverdienst von weniger als 1 Million Yen (ca. 7.200 Euro) an. 80 % aller Zeichner arbeiten nach einem festen Bezahlungsschema, bei dem sie pro Einzelbild im Durchschnitt 186,9 Yen (ca. 1,35 Euro) erhalten.

Anime in Deutschland

Anime im deutschen Kino

Als erster Anime in Deutschland wurde ab dem 16. März 1961 der Film Der Zauberer und die Banditen (jap. 少年猿飛佐助 Shōnen sarutobi sasuke) von Toei Animation aus dem Jahr 1959 in den Kinos gezeigt. Seither sind im deutschen Kino mehr als 30 Anime-Filme gezeigt worden, darunter Akira (1991), Ghost in the Shell (1997), Perfect Blue (2000) und einige Produktionen von Studio Ghibli wie Prinzessin Mononoke (2001) und Chihiros Reise ins Zauberland (2003). Die bisher höchsten Zuschauerzahlen hatten die drei im Kino gezeigten Filme zur Pokémon-Serie.

Anime im deutschen Fernsehen

Die erste Anime-Serie im deutschen Fernsehen war Speed Racer (Tatsunoko Productions, 1967), von der von November 1971 bis Dezember 1971 in der ARD aber nur drei von ursprünglich acht geplanten Folgen gezeigt wurden. Wegen Protesten von Eltern, Pädagogen und Medien wurde die bereits angekündigte vierte Folge kurzfristig gestrichen. Im Frühjahr 1973 wurden zwei weitere Folgen ohne Vorankündigung als Ersatz für ausgefallene Asterix-Sendungen ins Programm genommen, danach wurde die Serie nach erneuten Protesten vollständig abgesetzt.

Mit Ausnahme von Captain Future, gegen das es ebenfalls zahlreiche Proteste von Eltern gab und vor dem in den 1980er-Jahren sogar in einigen Schulbüchern gewarnt wurde, umfassten Animes im deutschen Fernsehen lange Zeit nur Serien für Kindergarten- und Grundschulkinder. Diese waren teilweise Koproduktionen des ZDF, wie Wickie und die starken Männer und Biene Maja. Dabei wurde von Seiten des ZDF darauf geachtet, dass die Serien im zeichnerischen Stil wie in der Handlung dem westlichen Empfinden und gesellschaftlichen Vorstellungen entsprachen. Die Programme waren dennoch Gegenstand teils heftiger Kritik, die Sendungen würden den Geschmack des jungen Publikums verderben und der Verantwortliche beim ZDF wurde nach Erstausstrahlung der Biene Maja als „Insekten-Jupp“ oder gar kriminell genannt.[3] Das Altersspektrum der in Frankreich, Spanien und Italien ausgestrahlten Anime reichte schon Ende der 1970er-Jahre bis zu älteren Jugendlichen. Dass es sich bei diesen Zeichentrickserien um japanische Produktionen handelte, ist selbst heute teilweise noch nicht bekannt.

Übersicht über die Starttermine der ersten Anime-Serien im deutschen Fernsehen in den 1970er Jahren:

Erstausstrahlung Serie Sender
18. November 1971 Speed Racer ARD
31. Januar 1974 Wickie und die starken Männer ZDF
5. November 1974 Barbapapa ZDF
9. September 1976 Biene Maja ZDF
4. Januar 1977 Kimba, der weiße Löwe ZDF
8. September 1977 Pinocchio ZDF
18. September 1977 Heidi ZDF
21. September 1978 Sindbad ZDF

Am 11. Januar 1988 ging aus dem Musikvideosender musicbox der Privatsender Tele 5 hervor. In seinem Nachmittagsprogramm Bim Bam Bino wurden ab 1989 zum ersten Mal in Deutschland auch Anime für ältere Kinder und Jugendliche ausgestrahlt. Serien wie Miyuki, Mila Superstar, Die Königin der tausend Jahre und Saber Rider und die Starsheriffs führten zur Gründung von ersten Anime-Fanclubs in Deutschland, die sich aber oft auf die jeweilige Serie beschränkten. Nach der Umwandlung von Tele 5 in das Deutsche Sportfernsehen (DSF) am 1. Januar 1993 wurden nur einige dieser Anime von anderen Privatsendern übernommen.

Einen entscheidenden Schub erlebte die deutsche Anime-Fanszene durch die fünf Staffeln bzw. 200 Folgen lange Serie Sailor Moon. Die erste Fernsehstaffel lief von Oktober 1995 bis September 1996 im ZDF, wurde allerdings wegen ihrer Sendezeit inmitten eines Zeichentrick-Programmblocks von den meisten Fernseh-Zeitschriften nicht gesondert erwähnt. Erst durch die erneute Ausstrahlung ab Mai 1997 bei RTL 2 wurde Sailor Moon, dessen primäre Zielgruppe in Japan eigentlich Mädchen in der Pubertät waren, zum Kultfaktor einer neuen Fanbewegung. Dieser Trend setzte sich durch weitere Serien wie etwa Dragonball fort.

Bis heute spielen Animes im deutschen Fernsehen eine untergeordnete Rolle. Neben den öffentlich-rechtlichen Sendern, die sich zumeist auf die Wiederholung bekannter Anime-Kinderserien beschränken, sendete RTL 2 ein Anime-Programm, das aber durch ein gemischtes Programm mit japanischen wie westlichen Produktionen abgelöst wurde. Daneben gibt es noch einige Sender, die in unregelmäßigen Abständen Serien ausstrahlen oder ausstrahlten, beispielsweise VIVA, MTV, Kabel 1 und GIGA. Auch der Pay-TV-Animesender Animax bietet seit 2008 sein Programm in Deutschland an. Die von VOX gezeigten Animes stammen nicht vom Sender selbst, sondern werden in den an dctp verkauften Programmblöcken von Fremdanbietern zur Verfügung gestellt.

Anime auf deutschen Kaufmedien

Die ersten deutschen Kauf-Animes gab es im Jahr 1975 auf sogenannten TED-Bildplatten (Abkürzung von Television Discs), analogen Vinyl-Bildplatten, die eine Spieldauer von ca. 10 Minuten pro Seite hatten und nur von einem einzigen Abspielgerät der Firma Telefunken gelesen werden konnten. Sie verschwanden bereits im folgenden Jahr wieder vom Markt. Bei den darauf angebotenen Anime handelte es sich um einzelne Folgen der Serien Speed Racer, Hotte Hummel, Judo Boy und Calimero (eine japanisch-italienische Koproduktion). Der erste Anime-Spielfilm, den es in Deutschland zu kaufen gab, war der Film Perix der Kater und die drei Mausketiere (jap. 長靴をはいた猫 nagagutsu wo haita neko) von Toei Animation aus dem Jahr 1969, der Ende der 1970er-Jahre von der Firma piccolo film stark gekürzt auf Super-8-mm-Film angeboten wurde.[4]

In den 1980er-Jahren erschienen zahlreiche Animes auf VHS-Kassetten, wobei es sich meistens um Kinderserien handelte und nicht auf die Herkunft der Serien oder Filme verwiesen wurde. Beispielsweise erschien der Film Das Schloss des Cagliostro in einer aus Frankreich stammenden, stark geschnittenen Version unter dem Titel Hardyman räumt auf. Damals wurde mit Angel, das Blumenmädchen auch die erste Magical-Girl-Serie in Deutschland auf VHS veröffentlicht.[5]

Die ersten VHS-Kassetten, mit denen gezielt Fans japanischer Animationen angesprochen werden sollten und bei denen ausdrücklich Japan als Produktionsland genannt wurde, stammten aus dem Jahr 1986. Damals wurden unter dem Label „Japan Home Video“ einzelne Folgen der Serien Die Abenteuer der Honigbiene Hutch, Demetan der Froschjunge und Macross veröffentlicht, wobei darauf geachtet wurde, das Originalmaterial möglichst unverändert zu lassen – der japanische Vor- und Abspann blieben erhalten, und vorkommende Songs wurden japanisch belassen. „Japan Home Video“ verschwand jedoch bereits 1987 wieder vom Markt.

Der nächste Versuch eines eigenen deutschen Anime-Labels begann 1995 mit dem Film Plastic Little, der in einer offiziellen Auflage von 2500 VHS-Kassetten erschien und zugleich der erste deutsche Kauf-Anime im japanischen Original mit deutschen Untertiteln war. In der Folgezeit wurden immer mehr Anime-Kaufvideos veröffentlicht (z. B. Gunsmith Cats, Bubblegum Crisis, Devil Hunter Yohko). Das dabei auftretende Problem, dass die Fans Originalfassungen mit Untertiteln bevorzugten, während für den Massenmarkt eher synchronisierte Fassungen erforderlich waren, löste sich mit dem Aufkommen der DVD, auf der beide Formate gleichzeitig angeboten werden konnten.

Auch auf dem Medium Laserdisc wurden Animes veröffentlicht. Der Klassiker Ghost in the Shell (Filmjahr 1995, Discjahr 1999) sowie Wicked City (Filmjahr 1996, Discjahr 1998) und Fist of the North Star (Filmjahr 1996, Discjahr 1998) erschienen in der deutschen Synchronfassung.

Deutschsprachige Anime-Magazine

Das einzige professionelle deutschsprachige Anime-Fachmagazin ist die AnimaniA, die seit September 1994 erscheint. Dazu kommen Jugendmagazine mit eigenen Anime-Bereichen, wie Mega Hiro, Koneko und Kids Zone. Von Januar 2001 bis September 2007 erschien außerdem auch das Magazin MangasZene und der Verein Anime no Tomodachi gibt die Zeitschrift Funime heraus.

Literatur

  • Gilles Poitras (1998): The Anime Companion: What’s Japanese in Japanese Animation? Stone Bridge Press. ISBN 1-880656-32-9. (englisch)
  • Jonathan Clements, Helen McCarthy (2001): The Anime Encyclopedia: A Guide to Japanese Animation Since 1917. Stone Bridge Press. ISBN 1-880656-64-7. (englisch)
  • Patrick Drazen (2002): Anime Explosion! – The What? Why? & Wow! of Japanese Animation. Stone Bridge Press. ISBN 1-880656-72-8. (englisch)
  • Deutsches Filminstitut – DIF / Deutsches Filmmuseum & Museum für angewandte Kunst (Hg.) (2008): ga-netchû! Das Manga Anime Syndrom. Henschel Verlag. ISBN 978-3-89487-607-4.

Siehe auch

 Portal:Animation – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Animation

Einzelnachweise

  1. a b Vortrag von Tow Ubukata über die Anime- und Mangaindustrie in Japan in der Leipziger Messe am 28. September 2007
  2. a b c アニメバブル崩壊 DVD不振、新番組も減. In: Asahi.com. Asahi Shimbun, 4. Mai 2009, abgerufen am 5. Mai 2009 (japanisch).
  3. Josef Göhlen: Suspekt, doch erfolgreich - Der Weg der Anime ins ZDF. in ga-netchû! Das Manga Anime Syndrom, S. 234-139. Henschel Verlag, 2008.
  4. 長靴をはいた猫. Abgerufen am 9. Januar 2007.
  5. 花の子ルンルン. Abgerufen am 9. Januar 2007.

Weblinks

 Commons: Anime – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Anime – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Datenbanken:
    • Aniki – Größtes Wiki zum Thema Anime und Manga
    • AIDB – Anime-Informationsdatenbank mit Releaselisten, Episodenlisten und Fernsehplaner
    • aniSearch – Größte deutsche Anime-Informationsdatenbank mit umfangreichen Informationen
    • Anime News Network (englisch)
    • Anime auf DVD
    • AnimeY – Anime-Rezensionen und Tests
  • Teil 1 einer 3-teiligen Reihe über ihren Einfluss auf den Westen, Themen, Bildsprache von Rüdiger Suchsland auf Telepolis

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