Fuhrbach

Fuhrbach
Fuhrbach
Wappen von Fuhrbach
Koordinaten: 51° 32′ N, 10° 20′ O51.53138888888910.340833333333217Koordinaten: 51° 31′ 53″ N, 10° 20′ 27″ O
Höhe: 217 m ü. NN
Einwohner: 923 (1. Juni 2010)
Eingemeindung: 1973
Postleitzahl: 37115
Vorwahl: 05527

Fuhrbach ist ein Ort im Landkreis Göttingen in Niedersachsen (Deutschland) und liegt an der Landesstraße 531 zwischen Duderstadt und Brochthausen, sechs Kilometer nordöstlich von Duderstadt an der Landesgrenze zu Thüringen. Das zum Untereichsfeld gehörende Dorf ist seit 1973 ein Ortsteil der Stadt Duderstadt und hat rund 923 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Durch Fuhrbach zieht sich der Dorfbach Fuhre, welcher am Ortsausgang nach Brochthausen vom Soolbach aufgenommen wird. Die Gemarkung beträgt insgesamt eine Fläche von 4,8 km², wobei bei der einstigen deutsch-deutschen Grenze knapp ein Drittel davon verloren ging, darunter die gesamte Waldfläche. Die Seehöhe Fuhrbachs liegt, mit leichten Schwankungen, zwischen 200 und 250 m ü. NN.

Geschichte

Fuhrbach wurde im Dezember 1124 erstmals urkundlich erwähnt. In der Urkunde bezeugte Erzbischof Adalbert I. von Mainz eine Schenkung, in welcher "Gütern in Furbeche" aufgelistet sind. Seit dem Jahr 1308 sind eine Kapelle, sowie ein, vom Kloster Gerode entsandter Priester, im Ort nachweisbar. Seit 1379 existierte eine Kirche, deren Standort heute jedoch nicht mehr genau definierbar ist, es folgten wohl mehrere Nachbauten, von denen eine aus dem Jahre 1565 stammen könnte. Dieses belegt ein Stein, der mit der Jahreszahl 1565 versehen ist, und welcher beim Abriss der vorherigen Kirche, zugunsten derjenigen, die später erbaut werden sollte, gefunden wurde. Die jetzige Kirche St. Pankratius wurde in den Jahren 1873 bis 1876, unter dem Hildesheimer Architekten Anton Algermissen, im neuromantischen Stil erstellt.

Seit Mitte des 15. Jahrhunderts war der Ort Duderstädter Ratsdorf. Die Ablösung von den Duderstädter Rechten währte später bis in das 20 Jahrhundert hinein. In Rahmen des Dreißigjährigen Krieges hatte die Fuhrbacher erhebliche Leistungen zu erbringen, die sich in der Abgabe von Materialien und Fuhrdiensten niederschlugen. Nach der Wende belebte Fuhrbach die Nachbarschaftsbeziehungen zu den Orten Jützenbach und Brehme neu. Ein "ausweisfreier" Grenzübergang im Soolbachtal wurde dabei, bereits Monate schon vor der offiziellen Grenzöffnung, eingerichtet.

Politik

Wappen

Das Wappen wurde am 5. Dezember 1950 genehmigt.

Die Tanne symbolisiert den Wald in der Region. Der Wellenbalken stellt den Fuhrbach dar.

Sehenswürdigkeiten

Kirche St. Pankratius

Die Fuhrbacher Kirche St. Pankratius vereinigt viele Merkmale der Gotteshäuser aus dem Untereichsfeld. So stellt sie eine dreischiffige Basilika dar und wurde aus Buntsandsteinquadern errichtet. Verantwortlich für den Bau der neuromanischen Kirche zeichnete sich der Hildesheimer Architekt Anton Algermissen, der sie in den Jahren 1873 bis 1876 baute. 1956 trat an die Stelle eines hölzernen Glockenstuhls ein südlich angesetzter, verputzter Turm des Fuhrbacher Baumeisters Wilhelm Reimann. Vorgängerbauten der Kirche lassen sich auf die Jahre 1300, 1379 und 1565 datieren. An den Außenwänden findet man, auch ähnlich den neuromanischen Kirchen des Untereichsfelds, den Blendbogenfries unterhalt der Dachkante. Im Inneren befinden sich Arkadenbögen auf dorischen Säulen mit Würfelkapitellen und flachen Holzbalkendecken. Diese Decken tragen Verzierungen in Form von floralen Balkendekor. Die dekorative Wandgestaltung ist dabei das hauptsächlich raumbestimmende Element. An den Innenflächen der Arkadenbögen, den Fenstergewänden und am Chorgesims werden Blüten- und Blattrankenfriese und geometrisch angeordnete Bänder, in den Farben Ocker, Gelb und Hellblau, dargestellt. Der Hauptaltar und die Nebenaltäre sind im neuromanischen Stil gehalten und zeigen Reliefdarstellungen aus dem Alten Testament, während die Fenster aus dem Jahre 1909 stammen und im Bereich des Chores Szenen aus dem Leben Jesu abbilden. An den Fenstern des Langhauses dagegen tragen sie lediglich farbige Ornamentrahmen.

Rote Warte

Die "Rote Warte", gelegen am höchsten Punkt der Landesstraße 531 zwischen Fuhrbach und Duderstadt, stellte ursprünglich einen Teil der Duderstädter Befestigungsanlagen dar. Die "Rode Warde", wie sie damals genannt wurde, errichtete man im 14. Jahrhundert, ihre erste urkundliche Erwähnung im Duderstädter Rechnungsbuch fand anschließend 1401 statt. Überreste der einstigen Warte waren in der Wendezeit von 19. zum 20. Jahrhundert noch sichtbar, welche sich unmittelbar in der Nähe des Forsthauses fanden. Dieses Forsthaus, ein Förster nannte man erstmals 1685 für die Region, erhielt den Namen der dortigen Warte. Dass neben dem Turm noch mehrere Gebäude an der "Roten Warte" existiert haben müssen, bezeugt eine Erwähnung aus dem Jahre 1511, welche ein Haus "neben der Warte" angibt. Das Ende des jahrhundertewährenden Forstdienstes, mit dem auch eine Landwirtschaft und ein Gasthausbetrieb verbunden war, endete im Jahre 1971 mit dem Abschluss eines Betreuungsvertrages zwischen der Stadt Duderstadt und dem Forstamt Northeim.

Wirtschaft und Infrastruktur

Fuhrbach gilt als "Steinsetzerdorf". Dennoch musste sich die Wirtschaft des Ortes 1945 auf die neue Grenzlage einrichten, was dazu führte, dass die einstmals verbreitete Kleinlandwirtschaft mit zahlreichen Nebenerwerbsbetrieben verschwand. Zwischenzeitlich sind nur noch zwei Vollbauernhöfe vorzufinden. Von 1897 bis 1967 war die ehemalige Zigarrenfabrik ein wichtiger Arbeitgeber, insbesondere auch für die Frauen, wobei auch die Heimarbeit eine große Rolle spielte. Weitere Zäsuren bildete das Ende der Wanderarbeiter, da eine Reihe von Handwerksbetrieben im Bau- und Baunebengebwerbe entstanden, sowie die allmähliche Etablierung der fremdenverkehrswirksamen Wandermöglichkeiten, verbunden mit der Wiedervereinigung. Seit der Gründung 1973 des entsprechenden Vereins gilt Fuhrbach als ein aufstrebener Fremdenverkehrsort.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Tassilo Bitzan: Fuhrbach 1995 - 1997. Jubiläum "1100 Jahre Eichsfeld". Heimat- und Verkehrsverein Fuhrbach, Duderstadt 1997.
  • Tassilo Bitzan: Fuhrbach im Eichsfeld. Geschichte und Geschichten, eine Ortschronik. Mecke, Duderstadt 1985.
  • Helmut Godehardt: Einige Bemerkungen zu den urkundlichen Ersterwähnungen der Eichsfelddörfer Fuhrbach, Wintzingerode und Gerblingerode. In: Verein für Eichsfeldische Heimatkunde; Verein Goldene Mark Untereichsfeld (Hrsg.): Eichsfeld-Jahrbuch. 17, 2009, S. 115-134.
  • Tassilo Bitzan [u.a]: Aus der Geschichte von Fuhrbach. Mecke, Duderstadt 1974.

Weblinks


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