Lipsi (Insel)

Lipsi (Insel)
Gemeinde Lipsi
Δήμος Λειψών (Λειψοί)
Lipsi (Insel) (Griechenland)
Bluedot.svg
Basisdaten
Staat: Griechenland
Region: Südliche Ägäis
Regionalbezirk: Kalymnos
Geographische Koordinaten: 37° 18′ N, 26° 45′ O37.326.75Koordinaten: 37° 18′ N, 26° 45′ O
Fläche: f417,350 km²[1]
Einwohner: 687 (2010[2])
Bevölkerungsdichte: 39,60 Einwohner/km²[1]
Sitz: Lipsi
LAU-1-Code-Nr.: 811500
Gemeindebezirke: 1 Gemeindebezirk
Ortschaften: 1 Ortschaft
Lage in der Region Südliche Ägäis
Bild:2011 Dimos Lipson.png

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Die griechische Dodekanes-Insel Lipsi (griechisch Λειψοί (m. pl.), auch Lipsos) bildet zusammen mit mehreren unbewohnten kleinen Inseln eine Gemeinde (dimos δήμος) innerhalb der Region Südliche Ägäis.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Der Hafen von Lipsi mit der Kirche Agios Ioannis Theologos

Lipsi liegt in der östlichen Ägäis 13 km östlich von Patmos, 9 km nördlich von Leros und 5 km südlich von Arki. Die maximale Ausdehnung der 15,84 km²[3] großen Insel beträgt von Nordwest nach Südost fast 8 km. Die geschützte natürliche Hafenbucht auf der Südseite untergliedert die Insel in zwei verschieden große Halbinseln. Diese werden nördlich der Hafenbucht Ormos Lipson (Όρμος Λειψών) durch eine Landbrücke, die mit etwa 750 m die schmalste Stelle der Insel darstellt, verbunden. Der einzige Ort liegt östlich des Hafens und erstreckt sich teilweise auf die angrenzende Halbinsel. Überwiegend landwirtschaftlich geprägt, zum Teil mit Terrassen angelegt, erreicht die etwa 2 x 4 km große hügelige Halbinsel eine maximale Höhe 113 m und mit dem Kastrohügel im Süden 108 m. Die größere (4,5 x 3 km) westliche Halbinsel ist bergiger und nahezu unbesiedelt. Westlich des Hafens liegt der etwas über 200 m hohe Berg Plaka (Πλάκα) dem nordwestlich mit 277 m der Berg Skafi (Σκάφη), die höchste Erhebung der Insel folgt. Neben der Hafenbucht gibt es noch weitere größere Buchten, im äußersten Nordwesten die Moschato-Bucht (Όρμος Μοσχάτο) und Platys Gialos (Πλατύς Γιαλός) sowie im Südwesten Chochlakoura (Χοχλακούρα) und im Süden Katsadia (Κατσαδιά).

Die Meerestiefe zwischen der Hauptinsel und den umliegenden Inseln, die in mehrere kleine Gruppen gegliedert sind, beträgt nicht mehr als 100 m, innerhalb der kleinen Inselgruppen deutlich weniger. Insgesamt liegt die Gesamtfläche der umliegenden Inseln bei etwa 1,5 km².

Die einzelnen Inseln

Name griechischer Name Gruppe Fläche km² Lage
Lipsi Λειψοί (m. pl.) 15,840 !537.3000005526.750000537° 18′ 00″ N, 026° 45′ 00″ O37.326.75
Arefousa Αρέφουσα (f. sg) Refoulia (Ρεφούλια) 00,175 !537.3316675526.711389537° 19′ 54″ N, 026° 42′ 41″ O37.33166666666726.711388888889
Nisi Manoli
(fünf Inseln)
Νήσοι Μανώλη (m. pl.) Refoulia (Ρεφούλια) 00,029 !537.3394445526.723611537° 20′ 22″ N, 026° 43′ 25″ O37.33944444444426.723611111111
Megalo Aspronisi Μεγάλο Ασπρονήσι (n. sg.) Voria Aspronisia (Βόρεια Ασπρονήσια) 00,056 !537.3169445526.805278537° 19′ 01″ N, 026° 48′ 19″ O37.31694444444426.805277777778
Makry Aspronisi Μακρύ Ασπρονήσι (n. sg.) Voria Aspronisia (Βόρεια Ασπρονήσια) 00,048 !537.3075005526.803056537° 18′ 27″ N, 026° 48′ 11″ O37.307526.803055555556
Mikro Aspronisi Μικρό Ασπρονήσι (n. sg.) Voria Aspronisia (Βόρεια Ασπρονήσια) 00,037 !537.3061115526.807222537° 18′ 22″ N, 026° 48′ 26″ O37.30611111111126.807222222222
Paploma Πάπλωμα (n. sg.) 00,004 !537.3091675526.780972537° 18′ 33″ N, 026° 46′ 51″ O37.30916666666726.780972222222
Kouloura Ost Κουλούρα Α (f. sg) Notia Aspronisia (Νότια Ασπρονήσια) 00,078 !537.2827785526.798889537° 16′ 58″ N, 026° 47′ 56″ O37.28277777777826.798888888889
Kouloura West Κουλούρα Δ (f. sg) Notia Aspronisia (Νότια Ασπρονήσια) 00,020 !537.2830565526.793056537° 16′ 59″ N, 026° 47′ 35″ O37.28305555555626.793055555556
Notio Aspronisi West Νότιο Ασπρονήσι Δ (n. sg.) Notia Aspronisia (Νότια Ασπρονήσια) 00,010 !537.2783335526.799167537° 16′ 42″ N, 026° 47′ 57″ O37.27833333333326.799166666667
Notio Aspronisi Ost Νότιο Ασπρονήσι Α (n. sg.) Notia Aspronisia (Νότια Ασπρονήσια) 00,007 !537.2783335526.799722537° 16′ 42″ N, 026° 47′ 59″ O37.27833333333326.799722222222
Megalo Kalapodi Μεγάλο Καλαπόδι (n. sg.) Kalapodia (Καλαπόδια) 00,039 !537.2552785526.812500537° 15′ 19″ N, 026° 48′ 45″ O37.25527777777826.8125
Mikro Kalapodi Μικρό Καλαπόδι (n. sg.) Kalapodia (Καλαπόδια) 00,005 !537.2547225526.807639537° 15′ 17″ N, 026° 48′ 28″ O37.25472222222226.807638888889
Lyra Λύρα (f. sg) 00,050 !537.2769445526.770556537° 16′ 37″ N, 026° 46′ 14″ O37.27694444444426.770555555556
Stavri Σταυρή (f. sg) Kalavre-Inseln (Νήσοι Καλαυραί) 00,067 !537.2672225526.757500537° 16′ 02″ N, 026° 45′ 27″ O37.26722222222226.7575
Pilawi
(Pilafi)
Πιλάβι (n. sg.)
(Πιλάφι)
Kalavre-Inseln (Νήσοι Καλαυραί) !537.2661115526.751667537° 15′ 58″ N, 026° 45′ 06″ O37.26611111111126.751666666667
Psomo
(Psomi, Psomos)
Ψωμό (n. sg.)
(Ψωμί, Ψώμος)
Kalavre-Inseln (Νήσοι Καλαυραί) 00,071 !537.2719445526.751667537° 16′ 19″ N, 026° 45′ 06″ O37.27194444444426.751666666667
Kaparonisi (Kappari) Καπαρονήσι (n. sg.) (Καππάρι) Kalavre-Inseln (Νήσοι Καλαυραί) 00,068 !537.2694445526.746944537° 16′ 10″ N, 026° 44′ 49″ O37.26944444444426.746944444444
Piato Πιάτο (n. sg.) Kalavre-Inseln (Νήσοι Καλαυραί) 00,060 !537.2730565526.745556537° 16′ 23″ N, 026° 44′ 44″ O37.27305555555626.745555555556
Makronisi (Makry) Μακρονήσι (n. sg.) (Μακρύ) Kalavre-Inseln (Νήσοι Καλαυραί) 00,197 !537.2736115526.737222537° 16′ 25″ N, 026° 44′ 14″ O37.27361111111126.737222222222
Frangkos Φράγκος (m. sg.) 00,225 !537.2550005526.719167537° 15′ 18″ N, 026° 43′ 09″ O37.25526.719166666667
Saraki
(Sarakiniko, Sarakinos)
Σαράκι (n. sg.)
(Σαρακήνικο, Σαρακηνός)
00,007 !537.2280565526.700278537° 13′ 41″ N, 026° 42′ 01″ O37.22805555555626.700277777778

Quelle: Inselangaben aus[4], Lipsi[3]

Natur

Fauna

Im Vergleich zum nahe gelegenen kleinasiatischen Festland ist die Reptiliengemeinschaft stark verarmt und wird als Ergebnis eines anhaltenden Aussterbeprozesses angesehen. Von Lipsi und den umliegenden Inseln sind die beiden Geckoarten Cyrtopodion kotschyi und Hemidactylus turcicus turcicus bekannt. Es gibt eine Umkehrbeziehung der Häufigkeit der beiden Arten. Auf Inseln, auf denen Cyrtopodion kotschyi häufig ist, ist Hemidactylus turcicus turcicus sehr selten und umgekehrt. Auf Lipsi existiert eine Population der Kleinasiatischen Bergotter (Vipera xanthina), die erstmals in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der südöstlichen Ägäis nachgewiesen wurde. [5]

Da Eleonorenfalken die Inseln jährlich als Brutgebiet aufsuchen, zählt die griechische Vogelschutzorganisation Lipsi zu den zehn wichtigsten Vogelschutzgebieten Griechenlands[6]. Weitere geschützte Vögel die die Inseln zum Brüten aufsuchen sind Korallenmöwe und Mittelmeer-Sturmtaucher, ganzjährig leben Adlerbussard und Krähenscharbe auf den Inseln.

Naturschutz

Lipsi, Arki, Agathonisi, die umliegenden Inseln sowie das angrenzende Meeresgebiet wurde als Natura-2000-Gebiet GR 4210010 Arkoi, Leipsoi, Agathonisi kai Vrachonisides (Αρκοί-Λειψοί-Αγαθονήσι & Βραχονησίδες)[7] ausgewiesen und Teile davon zugleich als Europäisches Vogelschutzgebiet GR 4210016 Nisos Lipsi & Nisides (Νήσος Λειψοί & Νησίδες)[8] bzw. als IBA („Important Bird Area“)-Gebiet GR 160 Islets of North Dodekanisa (Νησίδες και βραχονησίδες Βορείων Δωδεκανήσων)[9] eingestuft.

Mythologie

Nach der Mythologie wurde Lipsi mit der Insel Ogygia der Nymphe Kalypso identifiziert.

Geschichte

Aufgrund von Keramikfunden in der Nähe der kleinen Kirche Agios Nikolaos aus der mykenischen Zeit (1600–1100 v. Chr.), der Geometrischen Zeit (1100–800 v. Chr.) und der hellenistischen Zeit kann eine durchgehende Besiedlung von Lipsi angenommen werden.

Um 1200 v. Chr. war die Insel von Karern bewohnt, denen Dorer nachfolgten. Eine spätere Besiedelung durch Ionier aus dem kleinasiatischen Milet ist durch eine Marmor-Inschrift belegt. Fundamentreste einer Befestigungsanlage aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. auf dem Kastrohügel südöstlich der Stadt werden einer Akropolis zugeordnet. Während des Peloponnesischen Krieges dienten die Gewässer beiden Parteien als Ankerplatz.

Zwischen dem heutigen Ort und der Akropolis wurden Gräber der hellenistischen und römischen Zeit entdeckt.

Ständig wiederkehrende Piratenüberfälle in der byzantinischen Zeit führten zur Bevölkerungsabnahme und hatten zur Folge, dass Lipsi zum Piratenversteck wurde. Nach einer Schenkung durch den byzantinische Kaiser Alexios I. Komnenos gelangte Lipsi 1087 zusammen mit einigen kleineren Inseln an den Mönch Christodoulos[10] und im folgenden Jahr mit der Gründung des Johannesklosters auf Patmos in dessen Besitz. In den folgenden Jahrhunderten diente die Insel als Acker- und Weidland des Klosters und wurde von Eremiten als Rückzugsort ausgewählt.

Der Eroberung der Dodekanesinseln ab 1308 durch die Johanniter folgte 1522 unter Süleyman I. die osmanische Herrschaft. Nach der Eroberung Kretas 1669 suchten kretische Familien Zuflucht auf Lipsi und gründeten den heutigen Ort.

Während des Italienisch-Türkischen Krieges besetzten im Mai 1912 Truppen des Königreichs Italien die Dodekanesinseln. Zunächst dauerte die italienische Besatzung bis 1923 an, durch den Vertrag von Lausanne wurden die Italienischen Ägäis-Inseln dem Königreich Italien zugesprochen.[11] Mit der Kapitulation Italiens während des Zweiten Weltkrieg im November 1943 gelangten die Inseln bis Mai 1945 unter deutsche Besatzung. Die vorläufige britische Verwaltung dauerte bis zum 31. März 1947 an, am 7. März 1948 wurden die Inseln in den griechischen Staat integriert.

Bevölkerungsentwicklung von Lipsi[12]
Jahr 1947 1951 1961 1971 1981 1991 2001[13] 2010
Einwohner 873 885 724 597 574 606 698 687

Sehenswürdigkeiten

Kirchen

Agios Ioannis Theologos

Agios Ioannis Theologos (Άγιος Ιωάννης ο Θεολόγος) ist die größte Kirche der Insel. Die Kirche steht in der Ortsmitte über dem Hafen. Der Bau wurde von Auswanderern aus Australien und den USA finanziert. In der Kirche befindet sich die wundertätige Ikone Panagia tou Charou (Παναγιά του Χάρου ‚Muttergottes des Todes‘) die um 1600 entstand und Maria ein Kruzifix haltend zeigt.

Vertrocknete Lilien, die im April 1943 an der Ikone angebracht wurden, bildeten im August am Stängel kleine Knospen und erblühten am 23. August (Εννιάμερα της Παναγίας). Seither ist dieses Phänomen jährlich zu beobachten.

Die Kirche Panagia tou Charou
Panagia tou Charou

Der Kirchenname Panagia tou Charou (Παναγιά του Χάρου) stammt von der gleichnamigen Ikone, die sich heute in der Hauptkirche von Lipsi Agios Ioannis Theologos befindet. In einer landwirtschaftlich geprägten Umgebung mit Wein- und Olivenanbau liegt die Kirche. Vermutlich im 7. oder 8. Jahrhundert erbaut wurde von zwei Mönchen aus Patmos 1600 ein Kloster gründeten. Im 20. Jahrhundert wurde die Kirche durch einen Narthex an der Ostseite erweitert.

Panagia Kouselio

Die Kirche Panagia Kouselio (Παναγιά του Κουσέλιου) steht auf dem Fundament eines antiken Tempels. Beim Bau wurden Teile des antiken Tempels und Marmorinschriften aus byzantinischer Zeit mit verarbeitet. Bei der Kirche befinden sich die Überreste einer frühchristlichen dreischiffigen Basilika aus dem 5. Jahrhundert v. Chr., die mit einem großen, kreuzförmigen Taufbecken und Bodenmosaiken ausgestattet war.

Kimisis tis Theotokou

Die beiden Kirchen der Kimisis tis Theotokou (Kοίμησης της Θεοτόκου Entschlafung der Gottesgebärerin) verbindet der etwa 900 m lange gepflasterte Weg Monopati tis Koimisis. Die obere Kirche Pano Panagia wurde um 1500 erbaut, die untere Kato Panagia 1770.

Kirchen- und Volkskundemuseum

Das Kirchen- und Volkskundemuseum (Νικηφόρειο Εκκλησιαστικό Λαογραφικό Μουσειό) liegt an der Platia. Ausgestellt werden neben Ikonen aus dem 16. und 17. Jahrhundert, Kruzifixe, Sakralgewänder sowie Trachten und Münzen aus verschiedenen Epochen der Insel. Zudem beinhaltet die Sammlung archäologische Kleinfunde, ein ionisches Kapitell aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. und Öllampen aus dem 3. Jahrhundert v. Chr..

Wirtschaft

Das Haupteinkommen der Bevölkerung liegt in der Landwirtschaft, der Fischerei und Einkünften aus dem Individualtourismus. Etwa 80% der Einwohner gehen einem Zweitberuf nach. Knapp mehr als die Hälfte der Fischer kann ausschließlich vom Beruf leben. Die durch die Emigration der 50er und 60er Jahren entstanden Brachflächen werden heute wieder für den Weinbau genutzt.

Landwirtschaft

Aufgrund der kargen Böden, geringer Niederschläge und anhaltender Winde in Verbindung mit unzureichenden Bewässerungsmöglichkeiten können keine großen Erträge erwirtschaftet werden. Nach dem Ergebnis eines Marktforschungsprojekt könnten viele Produkte ökologisch zertifiziert werden, besonders Wein und Olivenöl.

Auf Lipsi hat der Weinbau eine Tradition, die bis in die Antike zurückreicht. Reben der Sorte Fokiano (φωκιανό), die einen Rotwein mit einem Alkoholgehalt von 16 bis 20 Prozent ergeben, sowie Tafeltrauben der Sorte Victoria (βικτώρια) werden auf Terrassen kultiviert. Während der letzten zehn Jahre wurden 8.000 neue Rebstöcke gepflanzt. Die Erzeuger haben sich in einer Winzergenossenschaft zusammengeschlossen, produziert wird überwiegend für den lokalen Markt.

Das milde Klima begünstigt die Kultur von etwa 15.000 Olivenbäumen. Die Bäume der Sorte Koroneiki produzieren kleine Früchte und ergeben ein Öl von ausgezeichneter Qualität, das in einer modernen Mühle gewonnen wird. Weitere landwirtschaftliche Produkte sind Gemüse besonders getrocknete Tomaten und Getreide, die Produktion von Mais dient fast ausschließlich dem Eigenbedarf.

In Weidewirtschaft gehaltene Ziegen sowie eine geringe Anzahl Kühe liefern Milch für die Produktion von Feta, Mizithra und Frischkäse sowie Fleisch. Die Imkerei wird überwiegend zur Einkommensaufbesserung betrieben, erzeugt wird hauptsächlich Thymianhonig.

Fischerei

Neben der Landwirtschaft stellt die Fischerei eine weitere bedeutende Einkommensquelle dar. Die Fänge werden auf die nahe gelegenen Inseln Patmos und Leros verkauft, aber auch die Märkte von Athen und Piräus werden das ganze Jahr über beliefert. Zusätzlich wird in den Sommermonaten die touristische Nachfrage bedient. Gefangen werden u. a. Echte Bonitos, Makrelen, Goldstriemen, Kraken verschiedene Brassen wie Seebrassen und Goldbrassen, Drachenkopf und Hummer.

Die Abnahme der Fischbestände innerhalb der vergangenen Jahre wird in Zusammenhang mit der Schleppnetzfischerei gebracht. Mindestabstände zur Küste wurden nicht eingehalten und zuviele Jungfische gefangen. Weitere negativen Auswirkungen in flacheren Küstenabschnitten ist die Zerstörung der Seegraswiesenbestände, denen eine bedeutende Rolle im marinen Ökosystem zukommt. Eine Fischfarm in der Moschato Bucht hat zwischenzeitlich ihren Betrieb eingestellt.

Tourismus

Nach offiziellen Angaben verfügt die Insel über etwa 400 Gästebetten, davon entfallen 120 auf zwei Hotels. Ein Gemeinderatbeschluss aus dem Jahr 1988 untersagt die Errichtung von Hotels mit mehr als 60 Betten. Daneben existieren Apartmentanlagen mit bis zu 10 Einheiten sowie zahlreiche Privatzimmer. Die Saison dauert von April bis Oktober, mit einem Höhepunkt in den Monaten Juni bis August. Etwa ein Viertel der Besucherzahl entfällt auf ehemalige Einwohner gefolgt von sonstigen Griechen. Mit Abstand die meisten anderen Urlaubsgäste kommen aus Italien, die Übrigen aus Mittel- und Westeuropa. Die Gesamtzahl beläuft sich auf etwa 8000 Übernachtungen.

Infrastruktur

Verkehr

Der Hafen von Lipsi ist entsprechen der Nutzung in drei Zonen untergliedert. Etwas außerhalb des Ortes im nordwestlichen Bereich befindet sich der Fährhafen. In den Sommermonaten bestehen nahezu täglich Verbindungen mit Samos oder Kos, oder auch mit Flying Dolphins von den Nachbarinseln Leros und Patmos sowie von Großfähren, die auf der Linie zwischen Piräus und Rhodos verkehren. Im östlichen Hafengebiet und unmittelbar an den Hauptort angrenzenend liegen der Fischereihafen und die kleine Marina. Der südliche Bereich des Hafenbeckens ist den kommerziellen Aktivitäten vorbehalten.

Das Straßennetz ist gut entwickelt und in einem guten Zustand, allerdings ist Anzahl von Autos gering. Auch von außerhalb kommen nur wenige Autos auf die Insel, da Lipsi überwiegend von kleinen Fähren angelaufen wird. Aufgrund der geringen Inselgröße, die maximale mögliche Entfernung vom Hauptort beträgt etwa 5 km, finden im Individualverkehr vor allem motorisierte Zweiräder Verwendung.

In den Sommermonaten verkehren gemeindeeigene Busse mit maximal 15 Sitzplätzen. Hauptziel sind verschiedene Badestrände. Ansonsten steht ein privates Taxi zur Verfügung.

Die Anbindung an den nationalen und internationalen Flugverkehr erfolgt über die Flughäfen in Kos und Samos. Für Notfälle befindet sich oberhalb des Ortes ein Hubschrauberlandeplatz.

Stromversorgung

Die Stromversorgung von Lipsi erfolgt über ein Unterseekabel von den Ölkraftwerken auf Kos und Kalymnos. In Planung ist die Installation einer Windkraftanlage auf dem Berg Plaka östlich des Hafens.

Wasserversorgung

Wie auf anderen Inseln der südlichen Ägäis sind auch auf Lipsi die Wasserressourcen begrenzt. Das Eindringen von Brackwasser in den Grundwasserleiter konnte auf mehreren Inseln beobachtet werden.[14] Um den täglichen Bedarf zu decken sind die vorhandenen Reserven nicht ausreichend. Das Defizit wird heute mit kostenintensiven Wassertransporten in Betriebswasserqualität aus Rhodos[15] ausgeglichen. Trinkwasser wird in Form von Einwegflaschen-Flaschen angeliefert. Um ein Mindestmaß an Autonomie zu erreichen werden Niederschläge genutzt. Ein 42.000 m³ fassendes Staubecken wurde in unmittelbarer Nähe der Kirche Panagia tou Charou errichtet, ferner sind Zisternen bei Neubauten verpflichtend anzulegen. Der Betrieb einer Anlage zur Meerwasserentsalzung ist geplant, eine Rahmenvereinbarung zwischen dem Minister der Marine und lokalen Behörden wurde 2009 unterzeichnet.[16]

Abwasserbeseitigung

Lipsi verfügt über eine kommunale Kläranlage, die durch den Kontakt zum ehemaligen Präsidenten des Europäischen Parlaments und langjährigen Inselbesucher Charles Henry Plumb erbaut werden konnte. Unter Begleitung der EU Programme Envireg, Regionales Aktionsprogramm der Kommission für den Umweltbereich und Medspa, Gemeinschaftsaktion zum Schutz der Umwelt im Mittelmeerraum wurde die Anlage finanziert und ausgeführt. Da die Anlage in den Sommermonaten aufgrund des zunehmenden Tourismus an ihre Auslastungsgrenze stößt wird eine Erweiterung erwogen, zuvor ist die Bevölkerungsentwicklung zu prüfen.

Abfallentsorgung

Bisher fehlen Strukturen für eine geordnete Abfallentsorgung, geplant ist eine geregelte Deponie im Norden der Insel nordöstlich der Kirche Agios Ioannis. Durch die unkontrollierte Entsorgung und Verbrennung auf einer Müllkippe können Giftstoffe in die Umwelt gelangen, bei starken Winden drohen Brände. Von Gemeindeseite wird ein Recycling-System angestrebt, jedoch fehlt es an Transportmöglichkeiten der anfallenden Wertsoffe.

Einzelnachweise

  1. a b Angaben des griechischen Innenministeriums
  2. Die Einwohnerzahlen stammen aus einer Broschüre des griechischen Innenministeriums vom Mai 2010 anlässlich der Verwaltungsreform nach dem ‚Kallikratis-Gesetz‘: Elliniki Dimokratia, Ypourgeio Esoterikon, Apokendrosis ke Ilektronikis Diakyvernisis: "Programma Kallikratis," Systasi, syngrotisi Dimon, Periferion ke Apokendromenon Diikiseon gia ti Nea Architektoniki tis Aftodiikisis ke tis Apokendromenis Diikisis, Athen 2010.
  3. a b Lipsi, Ministerium für Handelsmarine, Ägäis und Inselpolitik, griechisch [1]
  4. Maria Panitsa, Dimitris Tzanoudakis: A floristic investigation of the islet groups Arki and Lipsi (East Aegean Area, Greece). In: Folia Geobotanica. Volume 36, Nr. 3, Springer, 2001, ISSN 1211-9520, S. 265-279.
  5. Johannes Foufopoulos: The reptile fauna of the Northern Dodecanese (Aegean Islands, Greece). In: Herpetozoa. 10, Nr. (1/2), Wien Juli 1997.[2]
  6. Programm zum Erhalt von Eleonorenfalken in Griechenland, englisch [3]
  7. Natura 2000 Gebiet GR 4210010, griechisch Natura 2000 Gebiet GR 4210010
  8. SPA GR 4210016, Europäische Umweltagentur, englisch [4]
  9. IBA GR 160, griechisch [5]
  10. Alexandra Stefanidou: Kaiserliche Klöster Alexios´ I. Komnenos auf Inseln des Byzantinischen Reiches. In: Wolfram Hörandner – Martin Hinterberger (Hrsg.): Jahrbuch der Österreichischen Byzantinistik. 56, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2006, ISBN 978-3-7001-3697-2, S. 400., Seite 155
  11. Dodekanes unter italienischer Besatzung, griechisch [6]
  12. Evdokia Olympitou: Transgressions des frontières maritimes. Le cas des îlots du Dodécanèse. In: Institute for Neohellenic Research/ l'Institut de Recherches Néohelléniques (Hrsg.): Historical Review/La Revue Historique. Vol., Nr. 5, 2008, S. 181-192.
  13. Nationaler Statistischer Dienst Griechenlands (ΕΣΥΕ) [7] (.pdf, 1.009 kB), S.76, griechisch
  14. Ioannis C. Karagiannis, Petros G. Soldatos, Agricultural University of Athens, Department of Agricultural Economics &Rural Development: Current status of water deslination in the Aegean Islands. In: Desalination. Nr. 203, Elsevier, 2007, S. 56-61.
  15. Exuberant water bills for some Greek Islands, Kos Island info, 9 August, 2008 [8]
  16. Μονάδες αφαλάτωσης σε νησιά του Αιγαίου, ΣΚΑΪ νέα, 11. Juni 2009, griechisch [9]

Weblinks


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