Martin Beradt

Martin Beradt

Martin Beradt (* 26. August 1881 in Magdeburg; † 26. November 1949 in New York) war ein deutscher Schriftsteller und Jurist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Martin Beradt wurde als Sohn eines jüdischen Lederhändlers in Magdeburg geboren. Ab 1892 lebte die Familie in Berlin, wo Beradt das Gymnasium besuchte. Nach dem Abitur studierte er in Berlin, München und Heidelberg Rechtswissenschaften, absolvierte ein Referendariat in Bitterfeld und promovierte schließlich 1906 in Freiburg im Breisgau.

Bereits während des Studiums verfasste Beradt erste Essays und Erzählungen für literarische Zeitschriften, sein erster Roman Go erschien schließlich 1909 im Verlag S. Fischer. Nachdem die kritischen Studien im Essay Der Richter eine Karriere als Richter unwahrscheinlich machten, ließ er sich 1911 als Rechtsanwalt nieder.

Nach dem Ausbruch des ersten Weltkriegs wurde Martin Beradt 1915 als Pionier an die Westfront verlegt, dort aber wegen eines Augenleidens bereits nach wenigen Monaten ausgemustert. Diese Erlebnisse verarbeitete er anschließend in Erdarbeiter. Aufzeichnungen eines Schanzsoldaten. In den Jahren nach dem Krieg wendete er sich verstärkt seiner juristischen Arbeit zu und engagierte sich als Mitgründer und Syndikus des Schutzverband deutscher Schriftsteller.

1933 wurde Beradt als Jude aus der Anwaltskammer ausgeschlossen, blieb aber in Deutschland, um seine kranke Mutter zu pflegen. Seine Frau Charlotte Beradt (1907-1986), geb. Aron, die er 1938 heiratete, finanzierte das gemeinsame Leben durch ihre Tätigkeit als Friseuse. Nach dem Tod der Mutter 1939 emigrierten die beiden über London nach New York.

Die Werke von Martin Beradt waren während der Zeit des Nationalsozialismus verboten.

Werke (Auswahl)

  • Go (Roman), Berlin 1909
  • Der Richter (Essay), Berlin 1909
  • Eheleute (Roman), Berlin 1910
  • Das Kind (Roman), Berlin 1911
  • Die Verfolgten (Novellen), Berlin 1919
  • Erdarbeiter. Aufzeichnungen eines Schanzsoldaten (Autobiographie), Berlin 1919. Später auch unter dem Titel Schipper an der Front, Berlin 1929
  • Leidenschaft und List (Roman), Berlin 1928
  • Beide Seiten einer Strasse (Roman), 1940.
    • Posthum unter dem Titel Die Straße der kleinen Ewigkeit, Frankfurt am Main 1965.
    • Eine vollständige Fassung wurde von Joachim Mackensen unter dem Titel Beide Seiten einer Straße vorgelegt, Berlin 1993.
    • Die Andere Bibliothek nahm den Roman als Band Nr. 190 unter dem Titel Die Straße der kleinen Ewigkeit mit einem Essay von Eike Geisel („Das Scheunenviertel. Beschreibung eines Zenotaphs“) und einem „Nachruf zu Lebzeiten“, ebenfalls von Eike Geisel, auf. Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-8218-4190-7.

Sekundärliteratur

  • Kirsten Steffen: „Haben sie mich gehasst?“ Antworten für Martin Beradt (1881-1949). Schriftsteller, Rechtsanwalt, Berliner jüdischen Glaubens. (Mit Abdruck einer unveröffentlichten Erzählung des Autors usowie einer umfassenden Bibliographie.) Oldenburg: Igel Verlag Wissenschaft, 1999. ISBN 3-89621-091-2.
  • Lehner, Beate Margarete: Martin Beradt - Jurist und Dichter in Berlin, Frankfurt (Oder): Frankfurter Bundbücher 28, 2000. ISBN 3-9806758-3-1.
  • Elisabeth Willnath: Beradt, Martin. In: Walther Killy (Hrsg.): Literaturlexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. Gütersloh, München 1988, Band 1, S.431f.

Weblinks



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Beradt — ist der Familienname folgender Personen: Charlotte Beradt (1907–1986), deutsche Journalistin Martin Beradt (1881–1949), deutscher Schriftsteller Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit demselben …   Deutsch Wikipedia

  • Beradt — Beradt,   Martin, Schriftsteller, * Magdeburg 26. 8. 1881, ✝ New York 26. 11. 1949; Rechtsanwalt, Mitbegründer des Schutzverbandes deutscher Schriftsteller, musste wegen seiner jüdischen Herkunft 1933 den Beruf aufgeben, emigrierte 1939 nach… …   Universal-Lexikon

  • Charlotte Beradt — (* 7. Dezember 1907 in Forst (Lausitz); † 15. Mai 1986 in New York, geborene Charlotte Aron, verheiratete Charlotte Pollack) war eine deutsche Journalistin und Publizistin. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Liste deutschsprachiger Schriftsteller/B — Deutschsprachige Schriftsteller   A B C D E F G H I …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Dichterjuristen — Der Begriff Dichterjurist bezeichnet einen Schriftsteller oder Dichter mit juristischer Ausbildung. Die alphabetisch sortierte Liste enthält 304 Dichterjuristen. Aufgenommen sind Personen, die in dieser oder einer anderen Wikipedia verzeichnet… …   Deutsch Wikipedia

  • Die Andere Bibliothek — (eigene Schreibweise: Die Andere Bibliothek) ist eine bibliophile Buchreihe, die von 1985 bis 2004 von Hans Magnus Enzensberger herausgegeben und von Franz Greno gestaltet worden war. Seit Oktober 2007 sind die Herausgeber Michael Naumann und… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Bera — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. Im Mai und Juni 1933, im ersten Jahr der nationalsozialistischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste verbotener Autoren 1933-1945 — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. Im Mai und Juni 1933, im ersten Jahr der nationalsozialistischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste verbotener Autoren 1933 - 1945 — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. Im Mai und Juni 1933, im ersten Jahr der nationalsozialistischen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”