1. Armee (Deutsches Kaiserreich)

1. Armee (Deutsches Kaiserreich)
Flagge eines Stabes eines Armeeoberkommandos (1871–1918)
Oberbefehlshaber[1]
Chef des Stabes[1]

Als 1. Armee / Armeeoberkommando 1 (AOK 1) wurden zwei Großverbände und die dazugehörigen Kommandobehörden des Deutschen Heeres während des Ersten Weltkrieges bezeichnet. Sie umfassten jeweils mehrere Armee- oder Reservekorps sowie zahlreiche Spezialtruppen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erste Aufstellung

Beabsichtigte Stoßrichtungen der 1.–5. Armee nach dem Schlieffen-Plan 1914

Als am 2. August 1914 im Deutschen Kaiserreich die Mobilmachung erfolgte wurden aus den acht vorhandenen Armee-Inspektionen acht Armeen gebildet. Aus der der VIII. Armee-Inspektion entstand die 1. Armee, die sich im Raum Aachen versammelte. Oberbefehlshaber des Armeeoberkommandos 1 wurde Generaloberst Alexander von Kluck; Generalstabschef wurde Generalmajor Hermann von Kuhl. Die Armee umfasste im August 1914 folgende Großverbände: [2]

Das Armeeoberkommando 1 wurde bei der deutschen Mobilmachung am 2. August 1914 in Stettin aufgestellt und anschließend an die Westgrenze verlegt.[3] Die 1. Armee bildete die nördliche Flügelarmee des deutschen Westheeres und sollte gemäß dem Schlieffen-Plan zusammen mit der 2., 3., 4. und 5. Armee zum umfassenden Angriff gegen die Masse des französischen Heeres vorgehen. Am 18. August 1914 begann die Armee im Zuge des allgemeinen deutschen Vormarsches den Angriff durch Belgien. Sie drängte die belgischen Truppen bis zum 20. August gegen die Festung Antwerpen ab und nahm Brüssel ein. Bereits am 21. August wurde jedoch das XI. Armee-Korps abgezogen und zur Verstärkung der 8. Armee nach Ostpreußen abtransportiert.

In den folgenden Tagen traf die 1. Armee auf die ersten Einheiten der British Expeditionary Force. Diese erlitten in den Schlachten bei Mons und Le Cateau eine Niederlage. In der folgenden Schlacht an der Marne wehrte die 1. Armee Angriffe der französische 5. Armee östlich von Paris ab. Allerdings entstand dabei eine etwa 40 Kilometer breite Lücke zur deutschen 2. Armee, die von den britischen Truppen ausgenutzt wurde. Am 9. September begann die 1. Armee deshalb ihren Rückzug. Nach dem Ende des „Wettlaufs zum Meer“ befanden sich die Verbände der Armee an der Somme, wo sie Front im Stellungskrieg erstarrte. Das Hauptquartier befand sich ab dem 30. September 1914 in Folembray.[3]

Am 27. März 1915 wurde Generaloberst von Kluck bei einer Frontinspektion durch einen Granatsplitter verwundet. Neuer Oberbefehlshaber wurde General der Infanterie Max von Fabeck, der ursprünglich das neu gebildete Armeeoberkommando 11 hatte übernehmen sollen. Am 17. September 1915 erfolgte schließlich eine Umstrukturierung des deutschen Heeres. Das Armeeoberkommando 1 wurde aus der Westfront herausgelöst und an die Ostfront verlegt, wo es als neues Armeeoberkommando 12 den Befehl über die Verbände der ehemaligen Armeegruppe Gallwitz übernahm. Die bisher im Westen unterstellten Truppen wurden auf die beiden Nachbararmeen aufgeteilt. Damit gab es zunächst keine 1. Armee mehr im deutschen Heer.

Zweite Aufstellung

Oberbefehlshaber[4]
Chef des Stabes[4]

Am 1. Juli 1916 begannen die britischen Truppen ihre lange vorbereitete Offensive gegen die deutsche 2. Armee (→ Schlacht an der Somme) des Generals der Infanterie Fritz von Below. Nach einigen Erfolgen der britischen Verbände entschloss sich die Oberste Heeresleitung zu einer Umstrukturierung in diesem Kampfabschnitt. Am 19. Juli 1916 teilte sie die deutschen Truppen im betreffenden Bereich. Alle Kräfte nördlich der Somme wurden als neue 1. Armee zusammengefasst und blieben dem bisherigen Armeeoberkommando 2 unterstellt. Dieses wurde nach wie vor von General von Below befehligt, aber nunmehr in Armeeoberkommando 1 umbenannt. Generalstabschef war Oberst Fritz von Loßberg. Die deutschen Truppen südlich der Somme kamen als 2. Armee unter den Befehl eines neuen Armeeoberkommandos unter General von Gallwitz und dessen Generalstabschef Oberst Bronsart von Schellendorf.[5]

Below behielt das Kommando über die 1. Armee fast zwei Jahre lang bis zum Juni 1918, als es von General der Infanterie Bruno von Mudra übernommen wurde. In den letzten Kriegsmonaten befehligten schließlich die Generäle Otto von Below und Magnus von Eberhardt die Armee. Das Hauptquartier der Armee befand sich zunächst in Bourlon, danach in Rethel (12. April 1917 – 8. Oktober 1918) und beim Rückzug noch ab dem 24. November 1918 in Neuwied.[3]

Verweise

Hauptartikel: Armee (Deutsches Kaiserreich)

Weblinks

Literatur

  • Hermann Cron: Geschichte des Deutschen Heeres im Weltkriege 1914–1918. Siegismund, Berlin 1937 (Geschichte der Königlich Preußischen Armee und des Deutschen Reichsheeres 5).

Einzelnachweise

  1. a b Hermann Cron: Geschichte des Deutschen Heeres im Weltkriege 1914–1918, Berlin 1937, S.394
  2. Hermann Stegemann: Geschichte des Krieges. Band 1. Stuttgart/Berlin 1917, S. 103.
  3. a b c Hermann Cron: Geschichte des Deutschen Heeres im Weltkriege 1914–1918, Berlin 1937, S.76
  4. a b Hermann Cron: Geschichte des Deutschen Heeres im Weltkriege 1914–1918, Berlin 1937, S.394f
  5. Hermann Stegemann: Geschichte des Krieges. Band 4. Stuttgart/Berlin 1921, S. 129.

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