Aulzhausen

Aulzhausen

Aulzhausen
Gemeinde Affing
Koordinaten: 48° 27′ N, 10° 58′ O48.44444444444410.961111111111475Koordinaten: 48° 26′ 40″ N, 10° 57′ 40″ O
Höhe: 475 m ü. NN
Einwohner: 460 (2008)
Postleitzahl: 86444
Vorwahl: 08207
Affing-Aulzhausen.gif Affing mit Iglbach Katzenthal Aulzhausen Gebenhofen Frechholzhausen Haunswies Pfaffenzell Miedering Anwalting Bergen Mühlhausen
Über dieses Bild

Lage von Aulzhausen in Affing

Aulzhausen ist ein Ortsteil der Gemeinde Affing im Landkreis Aichach-Friedberg, der zum Wittelsbacher Land im Regierungsbezirk Schwaben in Bayern gehört.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Aulzhausen liegt an der Staatsstraße 2035 (AugsburgNeuburg) und ist rund sechs Kilometer vom A8-Autobahnanschluss Augsburg-Ost und vom Flughafen Augsburg entfernt. Auf dem Fahrradweg sind es rund acht Kilometer nach Augsburg. Die höchste Erhebung in Aulzhausen ist der Nadelberg (516 m ü. NN). Südlich von Aulzhausen befindet sich eine ehemalige Sandgrube (später Schuttgrube) aus der Sand für den Autobahnanschluss Augsburg-Ost abgebaut wurde.

In Aulzhausen entspringen zwei Bäche (beim östlichen und westlichen Löschweiher), die sich zum Loderbach vereinigen (vgl. Loderstraße). Der Loderbach mündet südöstlich der Salzbergkapelle in den Affinger Bach und dieser in die Friedberger Ach. Im Waldstück beim Loderbach wurden Hügelgräber gefunden. Zwei Burgställe (Burgstall Mühlhausen und Burgstall Miedering) befinden sich an der Lechleite in unmittelbarer Nachbarschaft von Aulzhausen.

Nachbarorte sind Affing im Nordosten, Gebenhofen im Norden, Anwalting im Nordwesten, Bergen im Südwesten und Miedering im Süden.

Geschichte

Aulzhausen (Südansicht)

Die älteste Nachricht über Aulzhausen stammt aus dem 12. Jahrhundert, als der Ort unter dem Namen „Owolbeshusen“ das erste Mal erscheint. Die Namensendung -hausen weist auf eine Ausbausiedlung hin (entstanden im 7. und 8. Jahrhundert). Um 1150 ist ein Odalricus de Owolbehusen Zeuge einer Besitzübertragung an das Kloster St. Ulrich und Afra in Augsburg. Drei weitere Urkunden aus dem 13. Jahrhundert legen nahe, dass der Ort zeitweilig diesem Kloster gehörte. Da sich nach 1335 (nach einem Rechtsstreit) kein weiterer Besitz für das Ulrichskloster urkundlich belegen lässt, scheint der Ort den klösterlichen Gütern entfremdet worden zu sein. Am 18. April 1464 zog Markgraf Albrecht von Brandenburg gegen die Orte Aulzhausen, Mühlhausen, Miedering, Anwalting und Gebenhofen, brannte sie nieder und zerstörte die Burgen in Mühlhausen und Miedering. 1687 kam der Ort Aulzhausen in den Besitz der Hofmark Affing. Im Ersten Weltkrieg fielen elf Soldaten aus Aulzhausen. Im Zweiten Weltkrieg gab es in Aulzhausen keine Zerstörungen, jedoch verloren 34 Männer an den Kriegsfronten ihr Leben. 1946 hatte Aulzhausen 28 landwirtschaftliche Anwesen, 36 bewohnbare Häuser, ein Wochenendhaus am Waldrand (wie heute noch) und 163 Einwohner. Zusätzlich kamen noch 129 Vertriebene in die Gemeinde und es wohnten Bombenkriegs-Flüchtlinge, heimatlose Soldaten, Dienstboten und Landarbeiter im Dorf. Im Januar 1957 wurde die neue Schule (ab 1970 Schützenheim) bezogen. In den Jahren zuvor besuchten die Kinder aus Aulzhausen, Mühlhausen, Bergen und Miedering die alte Schule an der Hauptstraße. Um 1958 wurden in Aulzhausen die Fluren bereinigt. Vor der Kreisreform gehörte die selbstständige Gemeinde Aulzhausen zum Landkreis Friedberg (FDB) und seit der Gemeindegebietsreform 1978 gehört Aulzhausen zur Einheitsgemeinde Affing. Heute hat Aulzhausen rund 460 Einwohner mit bairisch-schwäbischem Dialekt.

Der Straßenname Zeilfeld (vgl. Zeilweg) stammt von Sei-Feld, denn früher waren auf diesem Feld bzw. auf dem heutigen Bolzplatz die Schweine (bayr. „Sei“) der Bauern eingepfercht. Wie in jedem Dorf hütete eine von der damaligen Gemeinde Aulzhausen bezahlter Gemeinde-Hirte die Schweine und ging mit ihnen durch Wald (Eicheln, Bucheckern, Kastanien) und Flur auf Futtersuche. Auch der Gemeinde-Eber versah u.a. auf diesem Gemeinde-Feld gegen Gebühr seinen Dienst. Der heutige Bolzplatz war früher auch der Ort der Körung (eine Art Zuchtschau mit Zuchtauswahl) für die Gemeinde-Bullen aus der Umbegung. Dabei wurden die Zuchttiere von ihren Haltern vorgeführt und von Zuchtverbands-Vertretern auf ihre weitere Zucht- und Natursprung-Tauglichkeit geprüft. Auf dem Zeilfeld wurde früher auch der Jaudus für die österliche Judas-Verbrennung aufgebaut und danach mit Pferdewagen zur Abbrandstelle gebracht.

Sehenswürdigkeiten

St. Laurentius und Elisabeth
Krieger- und Friedens-Denkmal
Deutsch-Polnische Versöhnung
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Affing

Partnerschaft

Partnerschaft der Kirchengemeinden Aulzhausen und Łobez (Erzbistum Stettin-Cammin / Woiwodschaft Westpommern / Polen), seit 1994

Durch die Errichtung des Deutsch-Polnischen Versöhnungskreuzes in Aulzhausen wurden schon 1993 Kontakte mit der Pfarrgemeinde in der polnischen Kreisstadt Łobez (deutsch Labes) aufgenommen. Die Einweihung des Versöhnungskreuzes im Juni 1994 auf dem Aulzhauser Friedhof war auch der Ursprung der kommunalen Gemeindepartnerschaft zwischen Affing und Łobez 1997. Unabhängig davon wurde 1993 auch in Lobez eine deutsch-polnische Toten-Gedenkstätte errichtet. Die Aulzhauser Kirchengemeinde hatte 1994 u.a. die Patenschaft für die Renovierung der Kirchenruine in Strzmiele, einem kleinen Dorf im Dekanat Łobez, übernommen. Als Zeichen der freundschaftlichen Verbundenheit und zum 10- bzw. 13-jährigen Partnerschaftsjubiläum wurde 2007 in beiden Kirchengemeinden das Bild von Maria Knotenlöserin angenommen.

Sport und Freizeit

Vereine

Literatur

  • Freiwillige Feuerwehr Aulzhausen (Hrsg.): 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Aulzhausen. 29. Mai bis 1. Juni. Festschrift mit Orts-, Kirchen-, Schul- und Feuerwehr-Chronik, 112 S., Paartal-Verlag, Dasing 2008.
  • Geiger-Verlag: Affing und seine Ortsteile in Bildern von damals bis heute. Bildband, 1. Aufl., 84 S., Horb am Neckar 1996, ISBN 3-89570-218-8.
  • Gemeindeverwaltung Affing (Hrsg.): Gemeinde Affing - Bürgerinformation. 32 S., 2003.
  • Georg Paula: Der Kreuzweg von Joseph Christ in der Pfarrkirche Aulzhausen. Ein Beitrag zur Barockmalerei im Landkreis Aichach-Friedberg. In: Aichacher Heimatblatt, Aichach 1953, 52 (2004), S.17-19.
  • Johannes Grabler: Das Schicksal eines Zwangsarbeiters in Aulzhausen. Arbeit zum Hauptseminar „Zweimal 'Vergangenheitsbewältigung' – nach 1945, nach 1989“ an der Kath. Universität Eichstätt, 26 S., Eichstätt 1993. (Download-Version .doc)
  • Katholischer Burschenverein Mühlhausen-Aulzhausen (Hrsg.): Fahnensegnung der restaurierten Fahne 2001. 1.–2. September 2001, 44 S., Augsburg 2001.
  • Soldaten- und Kameradenverein Mühlhausen-Aulzhausen e.V. (Hrsg.): Fahnenweihe - Standartenweihe - 50 Jahre. Kreisverband Aichach-Friedberg Süd der Bayerischen Kameradenvereinigung. Burschenverein Mühlhausen-Aulzhausen. 5.–7. Juni 1998, 70 S., Druckhaus am Kitzenmarkt, Augsburg 1998.
  • Thomas Balk: St. Laurentius und Elisabeth Aulzhausen. St. Johannes Baptist und Maria Magdalena Mühlhausen. Kleine Kunstführer Nr. 2025, 1. Aufl., Schnell & Steiner Verlag, München 1992.
  • Wilhelm Jun: Aulzhausen im Jahre 1946. Dokumentation über ein Dorf, das die Flüchtlingsnot des Jahres 1946 bewältigen mußte. 16 S. mit Abb., Augsburg 2006.

Weblinks


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