Bahnhof Graben-Neudorf

Bahnhof Graben-Neudorf
Bahnhof Graben-Neudorf
Grabenneudorf.JPG
Regionalbahn von Bruchsal nach Germersheim im Bahnhof Graben-Neudorf, Gleis 4
Daten
Kategorie 4
Betriebsart Kreuzungsbahnhof
Bahnsteiggleise 5
Abkürzung RGN
Eröffnung 1870
Lage
Ort Graben-Neudorf
Land Baden-Württemberg
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 9′ 42,7″ N, 8° 29′ 25,8″ O49.1618611111118.4904972222222Koordinaten: 49° 9′ 42,7″ N, 8° 29′ 25,8″ O
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Baden-Württemberg

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Der Bahnhof Graben-Neudorf ist der Dreh- und Angelpunkt der badischen Gemeinde Graben-Neudorf. Besondere Bedeutung im Schienenverkehr kommt ihm zu, da er einen Eisenbahnknotenpunkt bildet. In ihm kreuzen sich die Rheintalbahn zwischen Mannheim und Basel sowie die Bruhrainbahn zwischen Bruchsal und Germersheim. Außerdem zweigte in ihm die 1967 stillgelegte Hardtbahn (Graben-Neudorf – EggensteinKarlsruhe) ab. Der Bahnhof ist in die Bahnhofskategorie 4 eingeordnet.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Ausstattung

Der Bahnhof Graben-Neudorf liegt zentral zwischen den Ortsteilen Graben und Neudorf der Gemeinde Graben-Neudorf, am südlichen Rand der Gemarkung Neudorf. Der Ortsteil Neudorf ist auf der Ostseite der Bahnlinie durch das Wohn- und Industriegebiet Mitte-Ost mit der zugehörigen Einkaufsmeile an der Heidelberger Straße stark an den Bahnhof herangewachsen. Das heutige Empfangsgebäude des Bahnhofs wurde im Jahr 1980 eingeweiht. Das Relaisstellwerk wurde 1982 in Betrieb genommen. Das Bahnhofsgebäude erfüllt heute außer einem nicht immer geöffneten Wartebereich keine betriebliche Funktion mehr. Ein Teil des Gebäudes ist an ein Sicherheitsunternehmen vermietet. In einem anderen Gebäudeteil wird eine Bäckereifiliale betrieben. Im alten Bahnhofsgebäude befindet sich heute die Gemeindebibliothek.

Der Bahnhof Graben-Neudorf hat fünf dem Personenverkehr zugängliche Gleise an insgesamt drei Bahnsteigen. Zurzeit werden die Bahnsteige auf den Standard der S-Bahn RheinNeckar umgebaut. Eine Linie dieser S-Bahn soll im Dezember 2011 auf der Bruhrainbahn (Germersheim - Bruchsal) in Betrieb gehen und hier die Dieseltriebwagen ersetzen. Zum Erwerb von Fahrkarten des Verbund-, Nah- und Fernverkehrs stehen zwei Fahrkartenautomaten der neuesten Generation mit Touchscreen-Funktion zur Verfügung.

Der Bahnhof ist von der West- und der Ostseite her erreichbar und hat auf beiden Seiten ausreichend Parkplätze und Fahrradabstellplätze. Die Unterführung für Fußgänger und Radfahrer verbindet beide Richtungen, im Westen den Bahnhofsring mit der Heidelberger Straße im Osten.

Außer dem Bahnhof Graben-Neudorf gibt es in Graben-Neudorf noch den Haltepunkt Graben-Neudorf Nord. Er liegt an der Bahnstrecke Bruchsal–Germersheim (Bruhrainbahn) bei deren Streckenkilometer 10,7 im Nordwesten des Ortsteils Neudorf an der Molzaustraße. Er wurde im Mai 1994 zusammen mit dem Start des Karlsruher Verkehrsverbunds in Betrieb genommen.

Der geplante Haltepunkt Graben-Neudorf Süd hat in absehbarer Zeit wohl keine Chance auf Verwirklichung. Er sollte an der Rheintalbahn auf Höhe der Adolf-Kußmaul-Schule im südöstlichen Ortsteil Graben liegen und im Zusammenhang mit der Erschließung eines kleineren Wohngebiets entstehen. Der Finanzierungsanteil (42 Mio. Euro) ist der Gemeinde Graben-Neudorf derzeit zu hoch.

Verkehrsanbindung

Regionalbahn bei der Ausfahrt im Bahnhof Graben-Neudorf in Richtung Bruchsal

Der Bahnhof ist Halt von Regionalbahnen und Regional-Express-Zügen.

Seit Dezember 2007 ist der Bahnhof Graben-Neudorf wieder an das Busnetz angeschlossen. Die Buslinien Hochstetten–Neudorf und Graben-Neudorf–Dettenheim bedienen hier die Haltestelle mit dem Namen Graben-Neudorf Bahnhof. Die Bushaltestelle befindet sich gegenüber dem Bahnhofsgebäude an der Straße Bahnhofsring. Die beiden Buslinien werden im Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) von der Regionalbusverkehr Südwest GmbH (RVS) als Lizenznehmer und in deren Auftrag teilweise von verschiedenen privaten Busunternehmen aus der Region mit den Liniennummern 124 (Hochstetten–Neudorf) und 198 (Graben-Neudorf–Dettenheim) betrieben. Die 2009/2010 versuchsweise betriebene Buslinie 199 (Graben-Neudorf - Hambrücken) wurde zum Jahresfahrplan 2011 wieder eingestellt. Zur Bedienung des Bahnhofs biegen die Linienbusse von der Hauptstraße in Graben-Neudorf Mitte auf den Bahnhofsring ab und kehren danach auf die Hauptstraße zurück. Die Bushaltestelle Graben-Neudorf Bahnhof liegt zwischen der Haltestelle Graben-Neudorf Zentrum und Neudorf Amalienstraße. Die Ankunft- und Abfahrtzeiten der Busse sind nicht auf alle Relationen der Züge der Deutschen Bahn abgestimmt.

Linie Linienweg Taktfrequenz Bemerkung
RE 4 MainzWormsLudwigshafenGermersheimGraben-NeudorfKarlsruhe 2-Stundentakt im KVV: R 92
RB 2 KarlsruheGraben-Neudorf – Waghäusel – Schwetzingen – Mannheim – Biblis Stundentakt
RB 59 Germersheim – Philippsburg (Baden) – Graben-NeudorfBruchsal Stundentakt im KVV: R 9

Geschichte

Eröffnung und Entwicklung zum Knotenpunkt

Mit Eröffnung der Eisenbahnstrecke Mannheim – Schwetzingen – Graben-Neudorf – Eggenstein – Karlsruhe am 4. August 1870 begann die Geschichte des Bahnhofs. Am 23. November 1874 wurde die Bruhrainbahn nach Rheinsheim eröffnet, die am 15. Mai 1877 nach Germersheim verlängert wurde.

Im Jahr 1895 wurde die strategische Bahnstrecke Graben-Neudorf – Blankenloch – Karlsruhe – DurmersheimRastattHaguenau eröffnet, womit die fortan als Hardtbahn bezeichnete Strecke Graben-Neudorf – Eggenstein – Karlsruhe als Nebenbahn ins Abseits geriet.

Auf der Bruhrainbahn verkehrten etwa ab 1890 zunächst Fernzüge der Relation MünchenStuttgartBretten – Bruchsal – Germersheim – LandauBiebermühleZweibrückenSaarbrücken, ebenso auf der Rheintalbahn Karlsruhe – Mannheim. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor der Fernverkehr der Ost-West-Richtung an Bedeutung und wurde auf der Bruhrainbahn eingestellt. Trotz der Tatsache, dass der Bahnhof Knotenpunkt zweier überregionaler Magistralen war, war er nie Halt von Fernzügen.

20. Jahrhundert

Im Jahr 1967 wurde der Betrieb auf der Hardtbahn eingestellt und die Strecke zwischen Graben-Neudorf und Leopoldshafen abgebaut. Zwischen 1987 und 1989 wurde die Hardtbahn mit teilweise geänderter Streckenführung durch die Ortskerne bis Hochstetten reaktiviert. Heute betreibt die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) hier mit hoher Fahrgastakzeptanz die Stadtbahnen S 1 und S 11 des Karlsruher Verkehrsverbunds. Über eine Verlängerung nach Graben-Neudorf auf der alten Bahntrasse wurde nachgedacht, sie erscheint aber nicht realisierbar, zumal Graben-Neudorf über die Rheintalbahn direkt mit Karlsruhe verbunden ist. Langfristig aussichtsreicher erscheint eine Fortführung der Hardtbahn von Hochstetten über Dettenheim nach Philippsburg.

1972 kam es im Bahnhof zu einem gefährlichen Unfall. Ein Fass in Form einer Bleibox, das Plutonium enthielt und per Güterzug zum damaligen Kernforschungszentrum Karlsruhe transportiert werden sollte, kippte um und rollte in im Bahnhof Graben-Neudorf auf das Gleis. Von vorbeifahrenden Zügen wurde es in die Luft geschleudert. In Schutzanzügen wurde anschließend nach dem Fass gesucht, erst nach Stunden wurde es gefunden. Das Plutonium war der Bleibox nicht entronnen; andernfalls wäre der gesamte Bahnhof mit Plutonium kontaminiert worden.[1]

Am 30. und 31. Mai 1987 fand anlässlich der Eröffnung des Neubaustrecken-Abschnitts zwischen Mannheim und Graben-Neudorf ein großes Bahnhofsfest statt.[2]

Bahnhofsname

Fälschlicherweise wird der Bahnhof Graben-Neudorf in der Umgangs- und Eisenbahnersprache, wohl aus einer gewissen Sprachfaulheit heraus, häufig nur mit „Graben“ bezeichnet. In Karlsruhe Hbf wird in den Abfahrtplänen das Kürzel „Graben-N.“ verwendet, wie bei anderen Bahnhofsnamen mit Bindestrich (z. B. „Kassel-W.“, „Wiesloch-W.“, „Bietigheim-B.“) ist dies dort mit Platzmangel begründet.

Weblinks

Deutsche Bahn AG:

Einzelnachweise

  1. Niemals ohne Geigerzähler – Förster a. D. kämpft gegen Atomkraft. In: SWR. 31. Juli 2008 (Online, abgerufen am 12. August 2008)., Video nicht mehr erreichbar
  2. Großes Eisenbahnfest anläßlich der Inbetriebnahme der Neubaustrecke Mannheim–Stuttgart, Abschnitt Mannheim–Graben-Neudorf. Vierseitiges Leporello, 1987.

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