Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

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Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
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Motto Die Wahrheit wird euch frei machen.
(Joh 8,32) [1]
Gründung 1457
Trägerschaft staatlich
Ort Freiburg im Breisgau
Bundesland Baden-Württemberg
Staat Deutschland
Leitung Hans-Jochen Schiewer (seit 23. Juli 2008)
Studenten 22.035 (WS 2010/11)[2]
Mitarbeiter 5.760 (ohne Klinikum)[3] davon Wissenschaftler 1.842 (ohne Klinikum)[3]
Jahresetat 242,7 Mio €[3]
Website www.uni-freiburg.de

Die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (kurz Universität Freiburg) wurde am 21. September 1457 vom österreichischen Erzherzog Albrecht VI. gegründet und ist eine der ältesten Universitäten Deutschlands. Sie stellt sich heute als eine Volluniversität dar und zählt im bundesweiten Vergleich zur Spitzengruppe.[4][5][6]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Anfänge

Universitätsgründer Albrecht VI. Im Hintergrund das alte Hauptgebäude der Albertina auf dem Franziskanerplatz (heute Neues Rathaus)

Am 20. April 1455 entsprach Papst Kalixtus III. der Bitte Erzherzogs Albrecht VI. von Österreich, in Freiburg in der Diözese Konstanz ein studium generale einzurichten, dass dieses nicht nur dem ihm unterstellten Staat und den Einwohnern seiner Länder, sondern auch dem Nutzen und der Wohlfahrt anderer Weltgegenden dienen sollte. Der Papst ertheilt dem Bischof Heinrich von Konstanz die Vollmacht, nach genauer Erkundigung und Befund der Umstände das Nöthige zu verfügen [7]. Dass die gebildete und kunstsinnige Gemahlin Albrechts, Mechthild von der Pfalz, die treibende Kraft zur Gründung der nach ihrem Stifter „Albertina” (latinisierte Form des Namens Albrecht) genannten Universität gewesen sei, ist heute umstritten [8]. Mechthild hatte allerdings 20 Jahre später ihren Sohn Eberhard (aus ihrer ersten Ehe) zur Gründung der Universität Tübingen angeregt.

In der Stiftungsurkunde der Universität vom 21. September 1457 betonte Albrecht, er wolle mit andern christlichen Fürsten graben helfen den Brunnen des Lebens, daraus von allen Enden der Welt unversiegbar geschöpft werde erleuchtendes Wasser tröstlicher und heilsamer Weisheit, zu Erlöschung des verderblichen Feuers menschlicher Unvernunft und Blindheit [9]. Finanziert werden sollte die Hochschule durch Einnahmen aus Kirchenlehen, welche die Habsburger der Universität abgetreten hatten. Dazu gehörten u.a. die Pfarrkirchen von Freiburg, Breisach, Ensisheim und Winterthur. Da diese Gelder anfänglich nicht flossen, musste die Stadt einspringen und den berufenen Professoren under der stat (Stadt) sigel sold, behusung und beholzung[10] gewähren.

Nach den Vorbereitungsarbeiten Matthäus Hummels nahm die Universität den Unterrichtsbetrieb am 26. April 1460 auf. Hummel, zum ersten Rektor der Albertina gewählt, baute seine lateinischen Eröffnungsansprache auf den Spruch Salomons: Sapientia aedificavit sibi domum et excidit in ea columnas septem (Die hohe Weisheit hat ein Haus sich erbauet, hat ihrer Pfeiler ausgehaun sieben) auf. Im ersten Teil seiner Ansprache preist Hummel die Weisheit und das Streben nach Wahrheit [11], im zweiten prangert er die mangelnde Bildung der Geistlichen der damaligen Zeit an und geht mit der Vetternwirtschaft des Adels scharf ins Gericht[12][13].

Entwicklung im Mittelalter

Freiburg war nach Wien die zweite österreichisch-habsburgische Universität. Wie alle mittelalterlichen Hochschulen besaß die Albertina vier Fakultäten: Theologie, Jura, Medizin und Philosophie. Ein erfolgreiches Philosophiestudium in den Sieben Freien Künsten (Grammatik, Rhetorik, Logik, Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie) mit dem Abschluss Baccalaureus artium war die Voraussetzung für ein weiteres Studium in den anderen drei Fakultäten. Die Zahl der Studierenden lag in den ersten Jahrzehnten bei etwa 140 Personen.

Siegel der Universität Freiburg im Eingangsbereich des Auditorium Maximum

Das Siegel der Universität zeigt, auf einem spätgotischen Thron sitzend, den lehrenden Christus, der in der Rechten ein Buch – nach damaligem Verständnis das Evangelium – hält, auf das er mit der Linken zeigt. Zuhörer sind, zu seinen Füßen und im Baldachin sichtbar, jüdische Schriftgelehrte (an den Hüten zu erkennen). Den Thron flankieren zwei Türme, die als Andeutung von Jerusalem (oder des dortigen Tempels) zu verstehen sind. Die drei Wappen deuten auf die an der Gründung Beteiligten hin: Auf der rechten Seite Christi das Wappen der österreichischen Herzogtümer, auf der anderen Seite der habsburger Bindenschild und unten das Wappen von Freiburg. Die Umschrift besagt, dass dies das Siegel der Universität Freiburg ist (in Latein). Es wurde schon kurz nach Gründung der Universität verwendet (1462 belegt) und ist fast unverändert bis heute gültig.[14]

In den folgenden Jahren entwickelte sich die Albertina zu einer Bildungsstätte von Rang mit Professoren wie dem Kartäusermönch Gregor Reisch, der im Jahre 1503 das Lehrbuch der Artistenfakultät, die Enzyklopädie Margarita Philosophica herausbringt. Reisch unterrichtete so bedeutende Schüler wie Johannes Eck, den späteren Gegner Luthers, Martin Waldseemüller den „Erfinder“ des Namens Amerika und Sebastian Münster, den Verfasser der bekannten Cosmographia.

Die Reformation

Seit ihrer Gründung hatte die Universität einen geistigen Kampf für kirchliche Reformen geführt und deshalb begrüßte so mancher Professor in Freiburg die klaren Worte Luthers. Professor Engelbrecht sah in dem Reformator den größten Apostel unsrer Tage und heftete ans Universitätsgebäude einen Zettel mit folgendem Knittelvers als Aufforderung an die Studenten: Lutherum ut redimas, Hembd, Schuh, Buch, omnia vendas (Daß Luthers Schriften kannst gewinnen Du, Verkaufe alles: Bücher, Hemden, Schuh)[15]. Auch Huldrichus Zasius las anfänglich begeistert Luthers Schriften, doch als die Universität das Wormser Edikt befolgte, entwickelte er sich zum Gegner der Reformation und bezeichnete Luther als von allen zweibeinigen Geschöpfen das nichtswürdigste [16]. Der Stadtrat ordnete Hausdurchsuchungen an und ließ auf dem Münsterplatz durch den Scharfrichter rund 2000 Bücher reformatorischen Inhalts verbrennen. Anlässlich seines Besuchs am 13. Mai 1524 bestellte Erzherzog Ferdinand bei der Universität ein Gutachten zur Bekämpfung der kirchlichen Lehrsätze der Neuerer. Dieses erstellte Gutachten wiederholte im ersten Teil altbekannte katholische Dogmen, im zweiten Teil jedoch prangerten die Gutachter die Missstände in der Kirche an. Sie schlossen ihre Schrift mit dem Wunsch von einer umsichtigen und kräftigen Handhabung dieser von ihnen beantragten Punkte eine neue, Allen wohlgefällige Gestaltung der Kirche Christi erwarten zu dürfen [17]. Dieses Gutachten ist nie verwendet worden. Als 1529 die Reformation in Basel mit dem Bildersturm den Höhepunkt erreichte, flohen Erasmus von Rotterdam und mit ihm viele Professoren der dortigen Universität ins katholische Freiburg. Die Basler Hochschule blieb daraufhin bis 1523 suspendiert.[18]

Jesuitenkolleg

Schon 1577 hatte Erzherzog Ferdinand II. an die Universität geschrieben, daß er in seinen vorderöstreichischen Landen ein Collegium der Sociität Jesu zu errichten gedenke [19]. Zu jener Zeit hatte sich die Universität erfolgreich gegen das Eindringen der Jesuiten gewehrt. Als jedoch an den benachbarten Hochschulen in Basel und Heidelberg der reformierte Glauben gelehrt wurde, sowie Tübingen und Straßburg evangelisch geworden waren, wollte Erzherzog Leopold die vorderösterreichische Universität mit Hilfe der Jesuiten im alten Glauben religiös aufrüsten. Diesmal war aller Widerstand zwecklos. Die Einführungs-Urkunde der Jesuiten vom 16. Nov. 1620 bestimmte: Mit dem laufenden Schuljahr fangen die Väter der Gesellschaft an, die humanistischen Studien nebst der Philosophie vollständig und in der Theologie vorläufig zwei Stellen, mit ihren Lehrern zu besetzen [20]. So entwickelte sich die Albertina in den folgenden Jahrhunderten zu einem Bollwerk des katholischen Glaubens, was anfangs einen modernen humanistischen Geist nach sich zog, sich mit den Jahren aber als hinderlich für Forschung und Wissenschaft auswirkte. Ebenfalls im Jahr 1620 wurde von der medizinischen Fakultät ein Botanischer Garten gegründet, eine Einrichtung, die, wenn auch an verschiedenen Standorten, bis heute weiter geführt wird. Im 18. Jahrhundert erfuhr die Universität eine deutliche Liberalisierung in Glaubensfragen, unter anderem auch durch die Aufnahme neuer Studienfächer.

Studium Gallicum

Bauten der Jesuiten entlang der Bertoldstraße. Der 1682 begonnene Neubau der Jesuitenkirche wurde 1689 eingeweiht. Die Fertigstellung des gesamten Gebäudekomplexes dauerte jedoch noch bis zum Jahre 1750

Im Nijmweger Frieden 1679 wurde Freiburg eine französische Stadt. Ludwig XIV. missfiel die österreichische Universität. Er gab den Jesuiten freie Hand, ein Studium gallicum einzurichten und das nötige Geld für neue Bauten. Mit diesem zweisprachigen Studium eröffnete die Hochschule am 6. November 1684 wieder ihre Tore, während die ehemaligen Freiburger Professoren, die nach Konstanz geflohen waren, erst am 11. November 1686 dort den Universitätsbetrieb aufnahmen. Mit dem Frieden von Rijswijk wurde Freiburg wieder österreichisch und auch die Universität kehrte in die Stadt zurück.

Josephinische Reformen

Im Jahre 1767 wollte Kaiser Joseph II. die bereits 1749 von Maria-Theresia in der Wiener Studienordnung eingeführten und in Freiburg seit 1752 geforderten Unterrichtsreformen an der Albertina erzwingen, denn das Festhalten an den alten Lehrmethoden, die noch weitgehend der mittelalterlichen Praxis entsprechen z. B. das Vorlesen von Texten, hatte das Niveau der österreichischen hinter dem der ausländischen Universitäten zurückfallen lassen [21]. Doch die Professoren widersetzten sich allen Reformbestrebungen. Um die Hochschule nun endlich in größeren Flor zu bringen, ernannte der junge Kaiser den energischen Regierungsrat Hermann von Greiffenegg zum landesherrlichen Kommissar der Freiburger Universität. Franz Joseph Bob wurde 1768 zum Professor für Kameral- und Polizeiwissenschaft bestellt. Der Kaiser suspendierte die bestehende Universitätsverfassung und entließ den Senat. Eine oktroyierte allerhöchste Einrichtungsresolution und die Einsetzung eines neuen Senats durch die Regierung schränkte die Autonomie der Universität massiv ein.

Die von der Universität für Marie-Antoinette errichtete Ehrenpforte im Rokokostil vor dem damaligen Hauptgebäude auf dem Franziskanerplatz (heute Neues Rathaus)

Ein Höhepunkt im Universitätsleben war der Besuch Marie Antoinettes in Freiburg auf ihrer Reise von Wien nach Paris zur Hochzeit mit dem Dauphin Louis Auguste dem späteren Ludwig XVI.. Die Albertina errichtete eine Ehrenpforte im Rokokostil vor dem damaligen Hauptgebäude auf dem Franziskanerplatz (heute Neues Rathaus)[22]. Im Festsaal des Jesuitenkollegiums fanden zu Ehren der erst 14-jährigen Tochter Maria-Theresias Konzerte und Theateraufführungen ohne Caressen statt[23].

Von der Albertina zur Albertina-Ludoviciana

Durch die von Napoleon verfügte Vergrößerung Badens im Frieden von Pressburg mit pfälzischen und vorderösterreichischen Gebieten erbte "Großbaden" 1806 neben der Albertina auch die ältere und renommiertere Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Der Fortbestand der Freiburger Universität schien gefährdet, weil das vergleichsweise kleine Baden mit dem Unterhalt zweier Hochschulen finanziell überfordert war. Zwar hatte Kurfürst Karl-Friedrich zur Frage der Auflösung einer der beiden Hochschulen geäußert: Mit nichten, sie gehören nicht unserem Lande allein, sie gehören der Menschheit an [24], doch gab es in den folgenden Jahren immer wieder Stimmen in der badischen Regierung, die Freiburger Universität zu schließen. Großherzog Ludwig von Baden gewährte der Albertina jedoch ab dem Jahr 1817 einen festen Etat und sicherte im Jahr 1820 noch einmal schriftlich ihren Bestand, nicht zuletzt durch den unermüdlichen Einsatz des Freiburger Professors Carl von Rotteck, der sein Anliegen zum Erhalt der Universität dem Großherzog mehrmals persönlich vortrug. Dem Großherzog war, neben den wissenschaftlichen Vorteilen einer zweiten Universität, vor allem der Gedanke wichtig, dass beide großen Konfessionen jeweils eine von ihnen geprägte Universität vorfinden sollten (die Universität Heidelberg war evangelisch geprägt). Zum Dank nannte sich die Albertina fortan Albertina-Ludoviciana (Ludovicus ist die lateinische Form des Namens Ludwig) bzw. Albert-Ludwigs-Universität.

Liberale Bestrebungen

Am 1. März 1832 trat in Baden ein liberales Pressegesetz in Kraft. Darauf erschien in Freiburg die Zeitung Der Freisinnige, in der sich die Herausgeber, die Professoren Carl von Rotteck und Carl Theodor Welcker gegen die Karlsbader Beschlüsse wendeten und ihre liberalen Vorstellungen zur Freiheit und Einheit Deutschlands entwickelten. Unter dem Druck des Frankfurter Bundestages beschloss die Großherzogliche Regierung bereits am 19. Mai, dem hochverräterischen Treiben ein Ende zu machen[25]. Die anschließenden Studentendemonstrationen hielten bis in den Frühherbst an, als am 12. September die Regierung wegen der verderblichen Richtung, welche die Universität seit längere Zeit in politischer und sittlicher Richtung genommen hat, die Schließung der Hochschule verfügte und Rotteck und Welcker am 26. Oktober in den Ruhestand versetzte. Nach dem Einkassieren der liberalen Hochschulverfassung eröffnete der Unterrichtsbetrieb wieder, nachdem eine zweckmäßige, die seitherigen Gebrechen beseitigenden Reorganisation der Universität, sowohl in ob- als auch in subjektiver Richtung stattgefunden hatte[26].

Weitere Entwicklung

Kollegiengebäude I der Universität, 1911 als Universitäts-Hauptgebäude eingeweiht

Ab den 1880er Jahren stieg die Zahl der Studenten und Fakultäten stark an. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg zählte die Universität 3000 Studenten. Im Jahr 1898 war die Freiburger Universität die erste in der deutschen Geschichte, die Frauen zum Studium zuließ. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Anlage von zahlreichen Neubauten für den modernen Universitätsbetrieb notwendig. Dabei entschied man sich bewusst gegen die Anlage eines zentralen Campus und setzte dagegen architektonische Akzente in der Freiburger Altstadt und ihrer Umgebung. Das Kollegiengebäude I, Hauptgebäude und Sitz der Theologischen sowie der Philosophischen Fakultät, ist ein Bauwerk im Jugendstil. Mit seiner roten Sandsteinfassade und dem Turm zählt es bis heute zu den Freiburger Wahrzeichen.

Im Dritten Reich

Während der Zeit des Nationalsozialismus kam es zu Repressalien gegenüber jüdischen Hochschulangehörigen. Rektoren in diesem Zeitraum waren Wilhelm von Möllendorff (15.-20. April 1933), Martin Heidegger (21. April 1933-27. April 1934), 1934 Eduard Kern, 1936 Friedrich Metz, 1938 Otto Mangold, 1940 Wilhelm Süss. Ungute Berühmtheit erlangte die Rektoratsrede des damaligen Rektors Heidegger zum Thema Die Selbstbehauptung der Deutschen Universität am 27. Mai 1933, die von vielen als öffentliche Bejahung des nationalsozialistischen Regimes verstanden wurde.

Die Nachkriegszeit

Nach ihrer kriegsbedingten Schließung wurde die Universität wenige Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges unter Sigurd Janssen wiedereröffnet. Die vom Krieg schwer getroffene Universität musste zunächst unter provisorischen Bedingungen arbeiten. In der Nachkriegszeit gab es zahlreiche Erweiterungen und Neubauten; gerade im sogen. Institutsviertel entstanden Gebäude der naturwissenschaftlichen Fachbereiche.

Briefmarke (1957) zum 500-jährigen Bestehen der Universität Freiburg

Seit der Gründung der Universität und ihrem ersten Rektor Matthäus Hummel 1460 war es über 500 Jahre bis Hans-Heinrich Jescheck 1965 üblich, dass die Amtsführung des Rektors genau ein Jahr dauerte. Seit Helmut Baitsch 1965-1968 hat sich dies geändert und die Entwicklung der mehrjährigen Rektoratsamtszeit mündete schließlich in der 13 Jährigen Amtszeit von Wolfgang Jäger 1995-2008. Durch die längere Amtszeit konnte eine verstärkte Identifikation der Hochschule mit dem Rektor als Vertreter der Hochschule nach Außen erfolgen.

Im Jahr 2007 feierte die Universität mit zahlreichen wissenschaftlichen und populären Veranstaltungen ihr 550-jähriges Jubiläum.[27]

Die Studentenzahlen sind in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen. Im Jahre 1961 hatte die Hochschule 10.000 Studenten, 1980 hatte sich diese Zahl auf 20.000 verdoppelt. Im Wintersemester 2010/2011 waren mehr als 22.000 Studierende eingeschrieben.

13 Akademiker haben den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft erworben, als sie in der Universität gearbeitet haben. 10 Nobelpreisträger haben an der Universität Freiburg gelehrt.

Aktuelle Entwicklung

Kollegiengebäude II der Universität Freiburg (Rechtswissenschaften, VWL und Auditorium Maximum)

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts arbeiten etwa 430 Professoren, 2.950 wissenschaftliche sowie 8.400 nichtwissenschaftliche Angestellte an der Universität, was sie zu einem der bedeutendsten Arbeitgeber in Freiburg und Südbaden macht.

In den Ranglisten deutscher Medien (Zeit, Focus, Spiegel usw.) erreichen die Fachbereiche Biologie, Jura, Medizin, Geschichte, Germanistik, Anglistik und Erziehungswissenschaften immer wieder Spitzenplätze, was zu hohen Bewerberzahlen führt.

Zum Sommersemester 2007 wurden in Baden-Württemberg für das Erststudium Studiengebühren in Höhe von 500 Euro pro Semester eingeführt; von dieser Regelung sind auch die Freiburger Studenten betroffen. Freiburg entwickelte sich in den Jahren davor zu einem Zentrum des Protestes gegen diese Gebühren. Höhepunkt des Protestes war 2005 die Besetzung des Rektorats durch Studenten im Rahmen des „Freiburger Frühlings”.

Im Januar 2006 wurde die Universität im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in die engere Auswahl von zehn deutschen Universitäten zur Förderung von „Zukunftskonzepten zu universitärer Spitzenforschung“ aufgenommen. Als beste baden-württembergische Hochschule konnte sich die Universität Freiburg zunächst mit einer Graduiertenschule qualifizieren. Die Spemann Graduiertenschule für Biologie und Medizin (SBGM) wird seit dem 1. November 2006 gefördert und basiert auf der Zusammenarbeit mit etablierten Ausbildungsprogrammen in Forschung und Lehre: auf vier Graduiertenkollegs (GRKs), einer Internationalen „Max Planck Research School” (IMPRS), vier Sonderforschungsbereichen und dem „Bernstein Center for Computational Neurosciences” (BCCN), die durch einen hohen Forschungsstandard und weltweit führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgewiesen sind.

Im Januar 2007 wurde die Universität Freiburg bei der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern wiederum in die engere Auswahl von deutschen Universitäten aufgenommen, welche die Möglichkeit haben, in der dritten Förderlinie ("Zukunftskonzept") erfolgreich zu sein und den Titel einer „Exzellenzuniversität“ zu erhalten. Am 19. Oktober wurde die Aufnahme der Universität Freiburg als eine von insgesamt neuen Exzellenzunis in Deutschland bestätigt. Gefördert werden das Zukunftskonzept sowie das Exzellenzcluster „Zentrum für Biologische Signalstudien“ (bioss), das erstmalig die Methoden der synthetischen Biologie mit biologischen Signalstudien verbindet und die Ausbildung einer neuen Generation von Bioingenieuren ermöglicht sowie die bereits 2006 bewilligte Spemann Graduiertenschule für Biologie und Medizin (SBGM).

Im Oktober 2009 hat der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft die Universität Freiburg im Wettbewerb „Exzellente Lehre“ ausgezeichnet.

Fakultäten

Technische Fakultät
Campus der Albert-Ludwigs-Universität im Freiburger Stadtgebiet:
rot: Geistes- und Sozialwissenschaften
blau: Mathematik, vorklinische Medizin und Naturwissenschaften
orange: Uni-Kliniken
violett: Technische Fakultät

1969 wurde die lange gültige Einteilung in 14 (ab 1994: 15) Fakultäten eingeführt, 2002 wurde die Zahl der Fakultäten auf 11 reduziert:

  1. Theologie
  2. Rechtswissenschaft
  3. Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaften
  4. Medizin mit Universitätsklinikum Freiburg
  5. Philologische Fakultät
  6. Philosophische Fakultät
  7. Mathematik und Physik
  8. Chemie, Pharmazie und Geowissenschaften
  9. Biologie mit Botanischem Garten
  10. Forst- und Umweltwissenschaften
  11. Technische Fakultät (Informatik und Mikrosystemtechnik)

Campus

Die Universität Freiburg ist eine Stadt-Universität. Die Universitätseinrichtungen sind im Wesentlichen auf sechs Standorte in der Stadt verteilt. Die Geistes- und Sozialwissenschaften sowie die Rechtswissenschaften sind in der Innenstadt angesiedelt. Die Naturwissenschaften sowie die Mathematik haben einen eigenen Campus (das sogenannte Institutsviertel im Stadtteil Neuburg), rund fünf Gehminuten nördlich des Altstadtrings. Weiter nördlich liegt das "Biologicum" mit Biologischen Instituten, bioss und dem Botanischen Garten. Die Technische Fakultät befindet sich am Rand des Flugplatzgeländes im Westen der Stadt. Das Universitätsklinikum Freiburg bildet einen weitläufigen Komplex, ebenfalls im westlichen Stadtgebiet mit Dependance im Stadtteil Herdern. Und im Osten liegen die Sportanlagen mit dem Universitätsstadion.

Universitätsbibliothek

Die Universalbibliothek Freiburg erfüllt einerseits die Aufgaben einer Hochschulbibliothek, die die Angehörigen der Universität sowie die der Katholischen Fachhochschule, der Evangelischen Fachhochschule, der Pädagogischen Hochschule und der Musikhochschule Freiburg mit Literatur und Informationen versorgt, steht andererseits aber auch allen anderen interessierten Bürgern offen.

Regionale und Internationale Zusammenarbeit

Die Universität ist aktives Mitglied der „Europäischen Konföderation der Oberrheinischen Universitäten” (EUCOR) zusammen mit dem Karlsruher Institut für Technologie sowie mit den Universitäten Basel, Oberelsass in Mulhouse und der Straßburg. Seit März 2006 ist die Universität Freiburg auch Mitglied in der „League of European Research Universities” (LERU), einer Vereinigung der forschungsstärksten Universitäten Europas. Außerdem pflegen die Universität insgesamt wie auch einzelne Fakultäten Partnerschaften zu Hochschulen in fast allen Kontinenten.

Bekannte Persönlichkeiten

Aula der Universität mit Universitätsdevise nach Joh 8,32

Mit der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg ist eine Reihe von namhaften Wissenschaftlern und Professoren verbunden, die an ihr studiert, geforscht oder gelehrt haben.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • 550 Jahre Albert-Ludwig-Universität. Festschrift in 5 Bänden. Verlag Karl Alber, Freiburg / München 2007
Band 1: Dieter Speck (Hrsg.): Bilder - Episoden - Glanzlichter. ISBN 978-3-495-48251-3
Band 2: Dieter Mertens und Heribert Smolinsky (Hrsg.): Von der hohen Schule zur Universität der Neuzeit. ISBN 978-3-495-48252-0
Band 3: Bernd Martin (Hrsg.): Von der badischen Landesuniversität zur Hochschule des 21. Jahrhunderts. ISBN 978-3-495-48253-7
Band 4: Christoph Rüchardt (Hrsg.): Wegweisende naturwissenschaftliche und medizinische Forschung. ISBN 978-3-495-48254-4
Band 5: Bernd Martin (Hrsg.): Institute und Seminare seit 1945. ISBN 978-3-495-48255-1
  • Freiburger Beiträge zur Wissenschafts- und Universitätsgeschichte. Neue Folge. Im Auftrag der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg hrsg. von Karl-Heinz Leven, Sylvia Paletscheck, Hartmann Römer und Dieter Speck. Verlag Karl Alber, Freiburg / München
Band 1: Eckhard Wirbelauer (Hrsg.): Die Freiburger Philosophische Fakultät 1920-1960. 2007. ISBN 978-3-495-49604-6
Band 2: Eduard Seidler und Karl-Heinz Leven /Hrsg.): Die medizinische Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau. 2008. ISBN 978-3-495-49606-0
  • Festschrift der Stadt Freiburg im Breisgau zur Fünfhundertjahrfeier der Albert-Ludwigs-Universität, Hrsg. von der Stadtverwaltung Freiburg 1957
  • Fritz Baumgarten, Freiburg im Breisgau, Die deutschen Hochschulen, Band I, Verlag Dr. Wedekind, Berlin 1907
  • Heinrich Schreiber, Geschichte der Stadt und Universität Freiburg im Breisgau, Verlag von Franz Xaver Wangler, Freiburg 1859

Einzelnachweise

  1. Kaiser, Gerhard: Die Wahrheit wird euch frei machen: Die Freiburger Universitätsdevise - ein Glaubenswort als Provokation der Wissenschaft
  2. Statistik-Web
  3. a b c http://www.uni-freiburg.de/universitaet/portrait/universitaet-in-zahlen/
  4. Pressemitteilung: CHE-Ranking Mai 2007, 8. Mai 2007
  5. Centrum für Hochschulentwicklung: Projekt ForschungsRanking deutscher Universitäten
  6. Centrum für Hochschulentwicklung: Projekt HochschulRanking
  7. Heinrich Schreiber, Band I, Seite 7
  8. Peter Kalchthaler, Kleine Freiburger Stadtgeschichte, Seite 63, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2006
  9. Heinrich Schreiber, Band I, Seite 10
  10. Festschrift Seite 19, Maximilian Kollofrath, Stadtverwaltung und Universität in der Vergangenheit
  11. Fritz Baumgarten, Seite 16
  12. Joseph Bader, Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau, Herdersche Verlagsbuchhandlung, Freiburg 1882/83
  13. Diethard H. Klein, Hrsg., Freiburg. Ein Lesebuch, Husum Verlag, Husum 1987
  14. nach Dieter Speck, Leiter des Freiburger Universitätsarchivs, auf http://www.uni-freiburg.de/de/universitaet/geschichte/unisiegel.php
  15. Fritz Baumgarten, Seite 37
  16. Joseph Neff, Ulrich Zasius. Ein Freiburger Humanist, Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Althertums- und Volkskunde 9, 3, 1890
  17. Heinrich Schreiber, Band II, Seite 8
  18. 550 Jahre Universität Basel, Badische Zeitung vom 27. Mai 2010, S. 2
  19. Heinrich Schreiber, Band II, Seite 308
  20. Heinrich Schreiber, Band II, Seite 403
  21. Alfred Graf von Kageneck, Das Ende der vorderösterreichischen Herrschaft im Breisgau, Rombach & Co. Verlag, Freiburg 1981
  22. Friedrich Schaub, Die Universität Freiburg in ihren Beziehungen zur Freiburger Kunst, Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Althertums- und Volkskunde 37, 63, 1923
  23. Fritz Baumgarten, Seite 78
  24. Fritz Baumgarten, Seite 102
  25. Oskar Haffner, Von den Anfängen des öffentlichen politischen Lebens in Freiburg, Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde 36, 115, 1920
  26. Fritz Baumgarten, Seite 116
  27. Jubiläum 2007 - 550 Jahre Universität Freiburg

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