Lüchtringen

Lüchtringen
Lüchtringen
Stadt Höxter
Koordinaten: 51° 48′ N, 9° 26′ O51.7938888888899.427594Koordinaten: 51° 47′ 38″ N, 9° 25′ 39″ O
Höhe: 94 m ü. NN
Fläche: 5,90 km²
Einwohner: 3.113 (30. Nov. 2010)
Eingemeindung: 1. Jan. 1970
Postleitzahl: 37671
Vorwahl: 05271
Karte

Lage von Lüchtringen in Höxter

Lüchtringen ist ein nordöstlicher Stadtteil von Höxter im Kreis Höxter, Nordrhein-Westfalen (Deutschland).

Lüchtringen hat 3.113 Einwohner (3.250 Einwohner mit Nebenwohnsitzen) (Stand: 30. November 2010).[1]

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Lüchtringen ist im Kreis Höxter neben Würgassen der einzige Ort rechts der Weser.

Die Ortschaft befindet sich am Westfuß des Sollings im Oberen Wesertal zwischen Höxter im Südwesten und Holzminden im Nord-Nordosten auf 94 m ü. NN. Sie wird etwa in Ost-West-Richtung vom kleinen Otterbach durchflossen, der einen östlichen Weser-Zufluss darstellt.

Geschichte

Im Jahre 854 wird Lüchtringen unter dem Namen Lutringi (12 verschiedene Schreibweisen, u. a. Luhtringi, Luchtringi), zum ersten Mal in den Annalen des Klosters Corvey erwähnt und gehörte ab 1230 zum vierten Archidiakonat Höxter-Corvey der Diözese Paderborn.

Im Dreißigjährigen Krieg überquerten im April 1634 sechs kaiserliche Kavallerieregimenter bei Lüchtringen die Weser und rückten über Holzminden bis nach Bevern vor. Diese wurden dann von dem schwedischen General James King in Bevern wieder zurückgeschlagen.

Bevor es im Jahre 1813 preußisch wurde, gehörte Lüchtringen ab 1803 zum Fürstentum Oranien-Nassau unter Wilhelm I. in Fulda. [2]

1824 wurde unterhalb der Ortschaft bei Kilometer 73,7 der „Lüchtringer Kopf“, eine hohe, mit Weiden bewachsene Insel innerhalb des Wesertstromes durch Sperrwerke an das rechte Ufer angeschlossen und das linke befestigt.

Im Zweiten Weltkrieg stürzt im Sommer 1943 ein deutsches Bomberflugzeug vom Typ Heinkel He 111 ab. Dabei kamen die fünf Besatzungsmitglieder ums Leben. Am 21. Februar 1944 stürzte ein US-Bomberflugzeug vom Typ Boeing B-17 bei Lüchtringen ab und tötete 4 Besatzungsmitglieder. Im April 1945 wird der Ort von US-Soldaten eingenommen.

Durch die Gemeindereform verliert Lüchtringen seine Selbständigkeit, das Amt Höxter-Land wurde aufgelöst ebenso das Standesamt in Lüchtringen. Seit 1970 gehört die Gemeinde als Ortsteil zur Stadt Höxter.[3]

Der letzte Bürgermeister von Lüchtringen, Wilhelm Beverungen (geb. 1915) wird nach der Kommunalreform bis 1989 zum stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Höxter.

1971 erfolgt die Auflösung der katholischen Hauptschule, es verbleibt die Katholische Grundschule.

Im Oktober 1971 erfolgt nach einem Gebietsänderungsvertrag zwischen beiden Bundesländern die Eingliederung des vormals auf Holzmindener Seite gelegenen Otterbach-Gebietes zu Lüchtringen im Tausch gegen Gebiete am Stahler Ufer, dadurch werden 112 Einwohner Neubürger von Lüchtringen und der Stadt Höxter.

Im August 1977 wird eine 180 m lange Weserbrücke fertiggestellt und der bisher dahin durchgeführte Fährbetrieb im Dezember 1977 eingestellt.

Einwohnerentwicklung

Lüchtringen (2008)
Jahr Einwohner
1550 451
1649 394
1700 846
1716 1.054
1819 1.654
1825 1.717
1832 1.840
1846 1.929
1855 1.725
1882 1.742
1885 [4] 1.589
1.12.1910 [5] 1.790
1928 2.158
1933 [4] 2.229
1939 [4] 2.173
1951 2.855
31.12.1967 2.933
1977 3.594
1978 3.522
1979 3.603
1984 3.639
1997 3.700
23.06.1998 [1] 3.428
31.12.2003 [1] 3.544
31.12.2005 [1] 3.534
31.12.2006 [1] 3.509
31.12.2007 [1] 3.442

Sehenswürdigkeiten

Die St.Johannes-Baptist-Kirche

Als Wahrzeichen von Lüchtringen gilt die im neugotischen Stil erbaute katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist, die aufgrund ihrer großzügigen Gestaltung auch als „Weserdom“ bezeichnet wird. Nachdem im Jahre 1901 die barocke Kirche vom Blitz getroffen und vollständig zerstört wurde, entstand an derselben Stelle die heutige Kirche.

Oberhalb von Lüchtringen laden Wanderwege im Naturpark Solling-Vogler zum Walken, Joggen und Spazierengehen ein. Unterhalb Lüchtringens fließt die Weser, dort führt der Weserradweg entlang.

Verkehr

Bahnhaltepunkt (früherer Bahnhof) in Lüchtringen
Eisenbahnbrücke zwischen Corvey und Lüchtringen

Lüchtringen liegt nahe der Bundesstraße 64/83 und ist über die Kreisstraße 46 zu erreichen. Über zwei Auffahrten (Heuweg, Allenbergstrasse) ist östlich des Ortes auf niedersächsischem Gebiet die Landesstraße 550 erreichbar.

Der Haltepunkt an der Bahnstrecke Altenbeken–Kreiensen (–Goslar) (KBS 403 und 355) wird im Stundentakt von der „Egge-Bahn“ PaderbornOttbergenHolzminden bedient. Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr von der NordWestBahn, die Bombardier Talent-Triebwagen einsetzt.

Lüchtringen liegt außerdem an der stillgelegten Bahnstrecke Holzminden–Scherfede.

Wirtschaft

Geprägt ist der Ort durch die Landwirtschaft und Einzelhandelsbetriebe und galt früher lange Zeit als "Maurerdorf", da viele Bürger im Bauhandwerk tätig waren und dabei bei Bauunternehmen im gesamten Bundesgebiet eingesetzt wurden. Vor Ort gab es früher ebenfalls einige Baufirmen. Viele Arbeitnehmer sind auch bei den angrenzenden Unternehmen in Höxter und Holzminden beschäftigt.

1963 gründete Walter Zenker die „Walter Zenker KG“ und auf vormals 1957 errichteten Gelände der ehemaligen Fabrik „WoSch“ des Unternehmers Wolfram Schumacher wurde in der Augustastraße ein Werk errichtet und die Produktion von Fertighäusern aufgenommen. 1972 gründete Walter Zenker auch das Unternehmen „Zenker-Plastic“, das kurz danach in „Zenker-Fenster“ umfirmierte. 1988 wurde das Werk der Zenker-Hausbau GmbH in Lüchtringen geschlossen und 1990 erfolgte die Übernahme des Geländes durch die Weser-Fenster Lange GmbH aus Vahlbruch. Mit der Insolvenz des in der Braunschweiger Straße ansässigen Unternehmens „Zenker-Fenster“ 1998, übernahm die „H&N Fenster Systemtechnik GmbH“ die Einrichtungen und zog im Herbst 2009 in den Wirtschaftspark Höxter zwischen Albaxen und Stahle. 2008 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 1,8 Millionen Euro.

Das 1985 von Jens Gronemeyer gegründete IT-Unternehmen Gronemeyer GmbH hatte von 1997 bis 2007 ihren Sitz in Lüchtringen und zog später in das Gewerbegebiet Lüre bei Höxter.

Der seit 1987 in Höxter bestehende und ansässige Lieferant für textile Werbeartikel, die MAPROM GmbH, unterhält seit 2009 in Lüchtringen ein Pickinglager und ein Warenannahmelager.

Persönlichkeiten

  • Wilhelm Stüwer, *25. März 1908 in Lüchtringen, † 30. Mai 1982 in Düsseldorf, Staatsarchivdirektor und Autor mehrerer Geschichtsbücher
  • Franz Fromme, Autor und Heimatforscher

Trivia

Seit 1967 gibt es die berühmte „Pinsel's Bank“ am Radweg im Weserbogen von Lüchtringen, die durch den Malermeister Bernhard Krekeler entstand. Sie ist seitdem Treffpunkt für Wanderer, Radfahrer und Angler.

Weblinks

 Commons: Lüchtringen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Lüchtringen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Zitate

  1. a b c d e f Stadt Höxter > Zahlen & Fakten
  2. Lüchtringen - Geschichte einer Ortschaft, hrsg. vom Heimat- und Verkehrsverein e. V. Lüchtringen, 1. Aufl., 1998
  3. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
  4. a b c Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990
  5. Gemeindeverzeichnis 1900: Landkreis Höxter

Literatur

  • Fromme, Franz: Lüchtringen, Grenzdorf zwischen Weser und Solling. Heimatgeschichte, 1980, 287 S.
  • Fromme, Franz: Alt-Lüchtringen und seine Meyer-Höfe. Textteil, 1984, 72 S.
  • Fromme, Franz: Alt-Lüchtringen und seine Meyer-Höfe. Bildmaterial, 1984, 25 Bl., nur Illustrationen
  • Fromme, Franz: Halderkeoken un wat süss in Lüchtringen vorr hundert Johren up´n Disch kamm, 1997, 80 S.
  • Harten, Karl: Lüchtringen - Glaubensstätten unserer Heimat, 1989, 18 Bl.
  • Heimat-Blätter Lüchtringen, Hrsg.: Heimat- und Verkehrsverein e. V. Lüchtringen (E. Heinemeyer, F. Fromme), Heft 1, 1986
  • Heimat-Blätter Lüchtringen, Hrsg.: Heimat- und Verkehrsverein e. V. Lüchtringen (E. Heinemeyer, F. Fromme), Heft 2, 1990
  • Lüchtringen - Festschrift zur 1150-Jahrfeier (854 - 2004), Hrsg.: Der Festausschuss, 2004, 88 S.

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