Adolf von Berlichingen

Adolf von Berlichingen

Carl Friedrich Götz Gustav Adolf Freiherr von Berlichingen, Pseudonym: Klemens Adolf (* 30. Mai 1840 in Stuttgart; † 3. Mai 1915 in Bad Kissingen, Unterfranken) war ein deutscher katholischer Theologe, Jesuit, Schriftsteller, Dichter, Philologe, Arzt und Philosoph.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er war der Sohn des württembergischen Kammerherrn Friedrich Reinhard von Berlichingen (1798-1865)[1] und dessen Gattin Albertine geb. Eschenburg (1817-1883). Der Vater konvertierte auf dem Sterbebett zum Katholizismus, die Mutter hatte schon 1850 den katholischen Glauben angenommen. 1858, im Alter von 18 Jahren, trat Adolf von Berlichingen mit zwei Geschwistern zum Katholizismus über.[2]

Er studierte in den Jahren 1858 bis 1861 das Jesuitenpädagogium Stella Matutina in Feldkirch (Vorarlberg) und wurde 1862 Jesuit. Seinen Eintritt ins Noviziat der Jesuiten vermerkt auch Eveline von Massenbach, Hofdame der württembergischen Königin Olga, in ihren Erinnerungen, so dass er bei Hof kein Unbekannter gewesen sein dürfte.[3] Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/1871 diente er als Krankenpfleger.[4] Im Jahr 1873 empfing Berlichingen die Priesterweihe und wirkte in England, Holland und Österreich als Prediger, Apologet und Schriftsteller.

Im Jahr 1885 verließ Berlichingen den Orden und betätigte sich in Österreich und Bayern als Seelsorgepriester, Armenarzt, Schriftsteller und Dichter. Längere Zeit lebte er auf Schloss Glanegg bei Salzburg, aber auch in Wien und zuletzt in Würzburg.

Freiherr von Berlichingen war befreundet mit dem jüdischen Kunsthistoriker Adolph Goldschmidt (1863-1944), den er bei einem Kuraufenthalt kennengelernt hatte.[5] Auch mit dem Komponisten Armin Knab (1881-1951) verband ihn eine Freundschaft und er förderte sein musikalisches Wirken.[6]

Seine 1884 erschienene Biografie über den ecuadorianischen Präsidenten Gabriel García Moreno wurde 2007 neu aufgelegt.[7]

Werke

(Auswahl)

  • Don Gabriel Carcia Moreno, Präsident der Republik Ecuador; ein Leben im Dienste des Vaterlandes und des Glaubens, Benziger Verlag, Einsiedeln, 1884 (Neuauflage 2007)
  • Ozanam oder das Senf-Körnlein des hl. Vincenz von Paul; Festspiel, 1889
  • Die beiden Tilly; historisches Drama in fünf Akten, Verlag Manz, Regensburg, 1891
  • Die heiligen drei Könige, ein Weihnachtsspiel mit Gesang, Styria Verlag, 1891
  • Lazareth-Fahrten des Freiherrn Adolf Götz von Berlichingen im deutsch-französischen Kriege, 1894
  • Die Befreier Wien's 1683; ein dramatisches Gedicht, 1894
  • Die Hirten von Bethlehem; neues Krippenspiel mit Gesang in drei Aufzügen, 1903
  • Die giftigen Quellen des Abfalls in der Reformation, in populär-historischen Vorträgen geschildert, 1903
  • Ein offenes Wort an die gläubigen Protestanten, 1904
  • Garcia Morenos Tod; Historisches Trauerspiel in fünf Akten, 1909

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zu Friedrich Reinhard von Berlichingen und der Hausgenealogie siehe: Friedrich Cast, „Historisches und genealogisches Adelsbuch des Grossherzogthums Baden“, Zweite Section, Erster Band, Stuttgart, 1845; Scan aus der Quelle
  2. David August Rosenthal: „Convertitenbilder aus dem neunzehnten Jahrhundert“, Band 1, Teil 3, 1901; Ausschnitt aus der Quelle
  3. Robert Uhland: „Das Tagebuch der Baronin Eveline von Massenbach“, Seite 162, 1987, ISBN 3170092456; Ausschnitt aus der Quelle
  4. Hierüber schrieb er sein Buch „Lazareth-Fahrten des Freiherrn A. Götz v. Berlichingen im deutsch-französischen Kriege“, mit einer Einführung des Herausgebers Dr. Ernst Moriz Kronfeld, Verlag Fredebeul/Koenen, Essen 1894.
  5. Adolph Goldschmidt: Lebenserinnerungen, Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 1989, Seite 38, ISBN 3871571385; Ausschnitt aus der Quelle
  6. Franz Krautwurst: „Armin Knab“, 1991, Seiten 19 und 20, ISBN 3795206669; Ausschnitte aus der Quelle
  7. Zur Neuauflage der Moreno-Biografie

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