Hamburg-Allermöhe

Hamburg-Allermöhe
Wappen von Hamburg

Allermöhe
Stadtteil von Hamburg

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Über dieses Bild
Koordinaten 53° 29′ 10″ N, 10° 9′ 15″ O53.48611110.1541672Koordinaten: 53° 29′ 10″ N, 10° 9′ 15″ O
Höhe m ü. NN
Fläche 11,9 km²
Einwohner 15.388 (31. Dez. 2009)
Bevölkerungsdichte 1293 Einwohner/km²
Postleitzahl 21035
Vorwahl 040
Bezirk Bergedorf
Verkehrsanbindung
Autobahn Bundesautobahn 25 number.svg
Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein
Krapphofschleuse
Erdgaslager

Allermöhe ist ein Hamburger Stadtteil im Bezirk Bergedorf. Er liegt in den Marschlanden und ist etwa 15 km vom Hamburger und 3 km vom Bergedorfer Stadtzentrum entfernt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Allermöhe liegt im nördlichen Teil des Schwemmlandes im Stromgebiet der Elbe, die an dieser Stelle ein sehr breites Tal formt. Das Gebiet des Stadtteils wird nach Süden hin durch die Dove Elbe, einem abgedeichten Seitenarm der Unterelbe, begrenzt.

Geologie

Der Boden in Allermöhe ist marschentypisch und vom früheren Verlauf der Elbarme bestimmt. Bodentypen sind Klei über Torf, außerdem auch ein Boden aus wechsellagerndem Fein- oder Mittelsand und Klei. Richtung Dove Elbe befindet sich auch ein kleiner Anteil von Klei über Fein- bis Mittelsand. Man beobachtet in Allermöhe eine mittlere Grundwasserneubildungsrate (>100–200 mm/a). Neu-Allermöhe West wird im Landschaftsprogramm als „Gebiet mit erhöhter Grundwasserempfindlichkeit“ eingestuft.

Untersuchungen im Jahre 1999 fanden im Fleetsystem Allermöhes eine mittlere Gewässergüte (Klasse II–III) vor, die als kritisch belastet zu bezeichnen ist. Gewässer dieser Klassen sind stark mit organischen Stoffen aus der landwirtschaftlichen Nutzung sowie auch dem nährstoffreichen Marschboden selbst belastet.

Im Wasser kommen Kleintierarten wie Schnecken, Muscheln, Fliegenlarven, Schwämme und Kleinkrebse vor.

Gliederung des Stadtteils

Die Besiedlung des Ortes gliedert sich bis 2010 in drei recht unterschiedliche Teile. Das bäuerlich geprägte Straßendorf Allermöhe erstreckt sich seit dem 12. Jahrhundert entlang des Deiches der Dove Elbe, dem heutigen Allermöher Deich. Nordöstlich des ursprünglichen Straßendorfes befindet sich das Gewerbegebiet Allermöhe.

Im Norden des Stadtteils entstand seit den 1990er Jahren die Großsiedlung Neu-Allermöhe West. Zusammen mit der ab 1982 entstandenen, durch Ein- und Mehrfamilienhäuser geprägten Siedlung Neu-Allermöhe Ost aus dem Stadtteil Bergedorf wurden diese Gebiete zum 1. Januar 2011 zum neuen Stadtteil Neuallermöhe zusammengefasst. Zugleich erhielt der Stadtteil ein kleines Gebiet südlich der A 25 hinzu, während die nördlich der Autobahn gelegenen Gebiete der Siedlung Alt-Nettelnburg dem Stadtteil Bergedorf zugeordnet wurden.

Geschichte

Um 1150 wurde damit begonnen, die Sumpfwildnis im gezeitenabhängigen Stromgebiet der Elbe zu kultivieren. Unter Beteiligung von holländischen Siedlern und Ingenieuren baute man hier die ersten Deiche.

Der Ort Allermöhe wurde erstmals 1162 als „Anremutha“ erwähnt. Zu Hochdeutsch bedeutet der Name „an der anderen Mündung“ und bezog sich auf seine Lage an der Dove Elbe. Seit 1395, als Holstein-Rendsburg das Dorf gemeinsam mit Bill-, Ochsen- und Moorwerder an Hamburg verkaufte, gehört Allermöhe zur Hansestadt. 1410 richtete Hamburg die Landherrenschaft Bill- und Ochsenwerder ein, der auch Allermöhe zugeordnet wurde. Ein Ratsherr vertrat fortan die Interessen der Stadt und setzte vor Ort Landvögte ein, die mit polizeilicher Gewalt ausgestattet wurden. Nachdem der Ort Anfang des 15. Jahrhunderts durch einen Deich geschützt worden war, wurde auch die Dove Elbe im Jahr 1471 eingedämmt; Ebbe und Flut hatten damit auf die Marsch keinen Einfluss mehr.

Allermöhe entwickelte sich seit dieser Zeit als lang gestrecktes Straßendorf entlang der Deichlinie; denn nur in diesem Bereich eignet sich der Untergrund zum Bau von Häusern. Die dahinter liegenden Flächen wurden landwirtschaftlich genutzt: auf dem fruchtbaren Marschboden betrieb man ertragreichen Ackerbau. Da die Bauern hier mit überschüssigem Regenwasser und hohem Grundwasserstand zu kämpfen hatten, nahm man den Bau eines komplexen Grabennetzes vor. Auch bedrohten immer wieder Deichbrüche das Gebiet.

Der Verkauf ihrer landwirtschaftlichen Erzeugnisse – Erdbeeren, Schnittblumen, Hopfen oder Äpfel – vor allem ins nahe Hamburg bescherte vielen Einwohnern ansehnlichen finanziellen Erfolg, wovon die aufwendigen Fassaden und Verzierungen vieler älterer Häuser zeugen. Bis heute versorgen Allermöhe und die benachbarten Orte Hamburg und andere Regionen Deutschlands mit Gemüse und Blumen.

Als erster größerer nicht-landwirtschaftlicher Betrieb siedelte sich am Ende des 18. Jahrhunderts eine Kattundruckerei im Ort an. 1830 wurde die bisherige Landherrenschaft Bill- und Ochsenwerder zur Landherrenschaft der Marschlande umstrukturiert.

Ehemaliges Ortsamt der „Vier- und Marschlande“

Bereits in den 1920er Jahren gab es erstmals Planungen einer großen Siedlung namens Billwerder-Allermöhe an der Eisenbahnlinie nach Bergedorf und Berlin. Die in den 1970er Jahren wieder aufgenommen Planungen führten ab 1982 zum Bau der Siedlungen von Neu-Allermöhe in den Stadtteilen Bergedorf und Allermöhe, die seit 2011 den Stadtteil Hamburg-Neuallermöhe bilden. Mit der zeitgleichen Zuordnung der Gebiete einer Siedlung in Alt-Nettelnburg zu Hamburg-Bergedorf sank die Einwohnerzahl des Stadtteils erheblich.

Religionen

Hinweis: Nachfolgendes bezieht sich auf die Zeit vor der Stadtteilneugliederung

Seit der Reformation, die in Hamburg vom Luther-Mitarbeiter Johannes Bugenhagen eingeführt wurde, war Allermöhe jahrhundertelang evangelisch-lutherisch geprägt. Die Ansiedlung von deutschstämmigen Spätaussiedlern im Neubaugebiet von Neu-Allermöhe führte allerdings dazu, dass Allermöhe heute (neben Wilhelmsburg) einer von zwei Stadtteilen in Hamburg ist, in dem mehr Katholiken als Lutheraner leben. In Neu-Allermöhe ist neben der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde eine freie evangelische Gemeinde, eine katholische Kirche und auch eine mormonische Kirche ansässig. Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde in Allermöhe unterhielt bis zum Ausstieg der katholischen Gemeinde Bergedorf am 31. Dezember 2006 gemeinsam in Neu-Allermöhe West das ökumenische Gemeindehaus Festeburg, das nun in evangelisch-lutherischer Verantwortung weitergeführt wird.

Einwohnerentwicklung

Daten laut Statistischem Amt Nord.[1]

Durch die Ausgliederung von Wohngebieten nach Bergedorf und den ab 2011 bestehenden Stadtteil Neuallermöhe sank die Einwohnerzahl auf etwa 1.300 Personen.[2]

1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999
3,136 3,124 3,104 3,138 3,129 3,331 3,264 3,189 3,651 5,659 8,812 10,801 11,588
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
12,536 13,424 13,883 14,264 14,877 14,943 15,143 15,312 15,347 15,388

Politik

Für die Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft und der Bezirksversammlung gehört Allermöhe zum Wahlkreis Bergedorf. Die Bürgerschaftswahl 2011 führte zu folgendem Ergebnis[3]:

Ein Vergleich der Zahlen mit 2008 ist nicht sinnvoll, da seither der neue Stadtteil „Neuallermöhe“ abgespalten wurde.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch Allermöhe führt die sogenannte Marschen-Autobahn, die Bundesautobahn 25, mit den Anschlussstellen Hamburg-Allermöhe (Ausfahrt 2) (danach bildet sie die Nordgrenze zu den Stadtteilen Neuallermöhe und Bergedorf), Hamburg-Neuallermöhe-West (Ausfahrt 3) und Hamburg-Nettelnburg (Ausfahrt 4). Sie verbindet den Stadtteil mit Hamburg und Bergedorf.

Allermöhe lag seit 1842 an der Hamburg-Bergedorfer Eisenbahn, die 1846 nach Berlin erweitert wurde. Auf den an der Nordseite dieser Strecke liegenden Gleise verkehrt die Hamburger S-Bahn. Diese erhielt am 30. Mai 1999 auch einen Haltepunkt Allermöhe. Die Strecke bildet heute zum Teil die Grenze zwischen Billwerder (nördlich der Strecke) und dem südlich davon gelegenen Stadtteil Neuallermöhe, durch dessen Neubildung 2011 der Stadtteil nicht mehr direkt den Bahnhof und die Strecke berührt. Dort verkehrten die Linien S2 und S21 – tagsüber im 10-Minuten-Takt – zur Hamburger Innenstadt (Fahrzeit: 16 Minuten) und zum Bahnhof Bergedorf (Fahrzeit: 5 Minuten).

Den Verkehr mit Omnibussen besorgt die VHH PVG Unternehmensgruppe innerhalb des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) mit Buslinien, die hauptsächlich auf den Bahnhof Bergedorf ausgerichtet sind. Daneben gibt es auch eine Nachtbuslinie in Neuallermöhe und einige Buslinien, die auf den Schülerverkehr ausgerichtet sind.

Das Allermöher Fleetsystem

Bildungseinrichtungen

(noch einschließlich der zu Neuallermöhe gehörenden Schulen)

Freizeit- und Sportanlagen

An der Dove Elbe liegt das Wassersportzentrum Hamburg-Allermöhe, zu dem das Landesleistungszentrum der Ruder- und Kanusportler sowie eine Regattastrecke gehören, die für internationale Wettbewerbe ausgelegt ist.

In der Nähe besteht zudem der Eichbaumsee der auch Bademöglichkeiten bietet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Die Kirche von Allermöhe, die 1614 eingeweiht wurde

Im Straßendorf Allermöhe steht die evangelisch-lutherische Dreieinigkeitskirche [5]. Sie wurde am 2. Februar 1614 geweiht. Der hölzerne Glockenturm aus dem 15. Jahrhundert, der noch von der Vorgängerkirche stammt, gilt als ältestes erhaltenes Bauwerk der Marschlande. Bemerkenswert ist zudem der Flügelaltar, den der Hamburger Bildhauer und Holzschnitzer Hein Baxmann in den Jahren 1613/1614 schuf. Im Ostteil von Neu-Allermöhe steht die evangelisch-lutherische „Franz-von-Assisi-Kirche“. Sie wurde 1992 eingeweiht und ist Hamburgs jüngster Kirchenbau.

Kriegsgräberstätten

Kriegsgräber gibt es auf dem Friedhof

  • Hamburg-Allermöhe / Gemeindefriedhof Allermöhe (7)

Regelmäßige Veranstaltungen

Seit 1979 findet jährlich ein Freiluft-Rockfestival, genannt Wutzrock, am Eichbaumsee statt, das mittlerweile sehr stark frequentiert wird.

Einzelnachweise

  1. Quelle: Statistisches Amt
  2. Mitteilung des Senats an die Bürgerschaft zum Gesetzentwurf (Stadtteilneugliederung) Drucksache 19/7710 vom 2. November 2010.
  3. Wahlergebnisse bei „Statistik Nord“
  4. Harald Richert und Wolfgang Riepe: Aus einer Grundschule vor 150 Jahhrwen - Das Schwarze Buch der Organistenschule Allermöhe. In: Lichtwark-Heft Nr. 71. Verlag HB-Werbung, Hamburg-Bergedorf. ISSN 1862-3549.
  5. Hans-Jürgen Preuss: 375 Jahre Dreieinigkeitskirche zu Allermöhe-Reitbrook. In: Lichtwark Nr. 52. Hrsg. Lichtwark-Ausschuß, Bergedorf, 1988. Siehe jetzt: Verlag HB-Werbung, Hamburg-Bergedorf. ISSN 1862-3549.

Literatur

  • Hamburg von Altona bis Zollenspieker. Das Haspa-Handbuch für alle Stadtteile der Hansestadt; Stadtteilartikel Allermöhe; Hoffmann und Campe: Hamburg 2002; ISBN 3-455-11333-8.
  • Egbert Kossak: Allermöhe. Wohnen am Wasser; ed. Freie u. Hansestadt Hamburg, Baubehörde, Amt für Stadterneuerung; (Stadtentwicklung in Hamburg); Hamburg 1989.

Weblinks

 Commons: Hamburg-Allermöhe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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