Infanterie-Regiment „Bremen“ (1. Hanseatisches) Nr. 75

Infanterie-Regiment „Bremen“ (1. Hanseatisches) Nr. 75
Infanterie-Regiment „Bremen“ (1. Hanseatisches) Nr. 75
Aktiv 1866–1919
Land Stadtwappen Freie und Hansestadt Bremen
Streitkräfte Preußische Armee
Truppengattung Infanterie
Typ Regiment
Grobgliederung siehe Gliederung
Stationierungsort siehe Garnisonen
Kommandeure
Liste der Kommandeure
Appell des 1. Hanseatischen Infanterie-Regiments Nr. 75 anlässlich seines 25-jährigen Bestehens 1891 auf dem Domshof in Bremen

Das Infanterie-Regiment „Bremen“ (1. Hanseatisches) Nr. 75 war ein Infanterie-Regiment der Preußischen Armee, das in Bremen und Stade stationiert war.

Inhaltsverzeichnis

Organisation

Name

  • 2. Oktober 1866 - Infanterie-Regiment Nr.75
  • 7. November 1867 - 1. Hanseatisches Infanterie-Regiment Nr.75
  • 5. September 1904 (Kaiserparade) - Infanterie-Regiment „Bremen“ (1. Hanseatisches) Nr. 75

Hanseatische Besonderheiten

Da die Hansestädte Bremen, Hamburg und Lübeck Probleme mit der Stellung von genügend Wehrpflichtigen hatte, wurden keine Begrenzungen bei Einjährigen gemacht und die Reservepflicht für überseeische Wehrdienstpflichtige ausgesetzt.

Unterstellung

Kaserne

Gliederung

Abtretungen

  • Am 1. April 1881 trat das Regiment seine 6. Kompanie an das neuaufgestellte Danziger Infanterie-Regiment Nr. 128 ab.
  • Am 1. April 1887 trat das Regiment seine 11. Kompanie an das 2. Unter-Elsässische Infanterie-Regiment Nr. 137 ab.
  • Am 2. Oktober 1893 errichtete es sein IV. (Halb)-Bataillon
  • Am 1. April 1897 gab es dieses an das 2. Hanseatische Infanterie-Regiment Nr. 76, dessen III. Bataillon zu Lübeck wurde in das II. des neugegründeten 3. Hanseatischen Infanterie-Regiments Nr. 162 gewandelt, ab
  • Am 1. Oktober 1912 trat das Regiment eine Kompanie zur Bildung der 11. Kompanie des neuaufgestellten III. Bataillons des Schleswig-Holsteinischen Infanterie-Regiments Nr. 163 ab.
  • Am 1. Oktober 1913 trat das Regiment eine Kompanie zur Bildung des III. Bataillons des Infanterie-Regiment „Lübeck“ (3. Hanseatisches) Nr. 162 ab.

Bewaffnung und Ausrüstung

Hauptbewaffnung

Gewehr 88

Uniform

Das Regiment trug die preußische Uniform mit den der Hansestadt Bremen zugestandenen Änderungen. So wurde am Helm und an der Mütze neben der schwarz-weiß-roten Reichskokarde die hanseatische Kokarde (rotes Hanseatenkreuz auf weißem Grund) getragen. Die Achselklappen waren weiß mit roter Nummer (75), die Ärmelpatten weiß mit gelber Paspelierung.

Bereits im August 1914 wurde auf der Fahrt nach Westen feldgraues Tuch zum Verhüllen von unzweckmäßig leuchtenden Uniformteilen ausgegeben.

Im Sommer 1915 verschwanden an der Front die langen Degen der Offiziere und Feldwebel, wodurch die Kleidung und Ausrüstung denen der Mannschaften angepasst wurden, um weiteren hohen Verlusten an Führern vorzubeugen.

Orden

Hauptartikel: Hanseatenkreuz

Kurz nach der Schaffung des Ordens ging vom Senat zu Lübeck die Initiative aus, ein viertes Hanseatenkreuz zu erschaffen. Zu jener Zeit wurden die Kreuze lediglich an Vor dem Feind bewährte Frontkämpfer verliehen und Lübeck beabsichtigte ein Lübecker Kreuz an einen in der Etappe tätigen Konsul zu verleihen. Nach Konsultation zwischen dem Hamburger und Bremer Senat wurde das Ansinnen der Erschaffung eines vierten Hanseatenkreuzes abgelehnt.

Zu den Trägern des Bremerischen Hanseatenkreuzes gehörten u. a.:

  • Wilhelm II. (#1), Deutscher Kaiser und König von Preußen
  • Horst Ritter und Edler von Oetinger, IX. Armee-Korps
  • Wilhelm Hagedorn, Regimentschef

Wappen

Das Regiment schmückte sich mit dem Wappen der Freien und Hansestadt Bremen. Die einzige Ausnahme bildete die Fahne, da auf ihr nicht das Bremer Wappen, sondern der preußische Adler war.

Fahne

Zum Gottesdienst standen die Fahnen am Altar der Garnisonskirche.

Die Fahnen wurden um 1915 aus dem Felde nach Bremen zurückgeführt, weil ihre Verwendung im Kampfe nicht mehr der Kampfführung entsprach und unnötige Opfer forderte.

Geschichte

Gründung

Durch A. K. O. vom 27. September 1866, welches der Stiftungstag der 75er werden sollte, wurde nach dem Deutschen Krieg aus Kompanien der Pommerschen Regimenter Nr. 1, Nr. 3, Nr. 5 und Nr. 7 am 3. November 1866 in Stettin ein neues Regiment gebildet.

Durch die Militärkonvention zwischen Preußen und Bremen vom 27. Juni 1867 wurde im Norddeutschen Bund das 1813 gegründete Füsilierbataillon Bremen aufgelöst.

Garnisonen

  • 1867
    • Musketiere
      • I. Bataillon - Bremen
      • II. Bataillon - Harburg
    • Füsiliere - Stade
  • 1893
    • Muketiere - Bremen
    • Füsiliere - Stade

Kommandeure

  • 1866: Oberst Baron von Buddenbrock
  • 1870: Oberst von der Osten
  • 1872: Oberst von Knobloch
  • 1879: Oberst von Rauchhaupt
  • 1884: Oberst von der Lancken
  • 1888: Oberst von Brodowski
  • 1891: Oberst von Garnier
  • 1895: Oberst von Barton gen. von Stedmann
  • 1898: Oberst von Bötticher
  • 1900: Oberst Sasse
  • 1903: Oberst Albrecht
  • 1908: Oberst von Webern
  • 1911: Oberst Woide
  • Feb. 1914: Oberst Jaeger
  • Sep. 1914: Oberstleutnant Bruhn
  • Jun. 1915: Oberst von Trautman
  • 29. Oktober 1915: Major Hagedorn

Feldzüge

Deutsch-Französischer Krieg

Im Krieg gegen Frankreich (1870/71) kämpfte das Regiment u. a. bei den Belagerungen von Metz und Paris, sowie in den Schlachten von Noisseville, Loigny und Poupry, Orléans, Beaugency und Le Mans.

Erster Weltkrieg

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs macht das Regiment am 2. August 1914 mobil und kam zunächst an der Westfront zum Einsatz. Bei Noyon erlitt es schwere Verluste und wurde bis Mitte November 1915 wieder aufgefüllt. Mitte März 1915 folgte die Aufstellung der 13. und 14. Kompanie. Die 14. Kompanie wurde daraufhin am 17. Mai als 7. Kompanie an das neu aufgestellte Infanterie-Regiment Nr. 185 abgegeben. Mitte Juni 1916 ergänzte man das Regiment um eine 2. und 3. MG-Kompanie. Nach schweren Kämpfen wurde Ende Februar 1918 die 13. Kompanie aufgelöst. Gleiches galt ab 19. Oktober 1918, als man das III. Bataillon auflöste und das I. und II. Bataillon zu drei Kompanien sowie jeweils einer MG-Kompanie formierte. Kurz darauf wurde nach schweren Verlusten bei St. Fergeux die Reste des Regiments zu einem Kampfbataillon mit vier Kompanien zusammengefasst. Bereits zwei Tage später bildete man daraus ein Kampf-Bataillon mit zwei Kompanien sowie zwei MG-Kompanien.

Kurz vor Kriegsende erfolgte am 12. November 1918 noch die Wiederaufstellung des I. und II. Bataillons mit je drei Kompanien sowie einer MG-Kompanie.

Auflösung

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs kehrte das Regiment nach Bremen zurück, wo es ab 1. Januar 1919 am Bahnhof von Sebaldsbrück eintraf, auf dem Bremer Marktplatz mit patriotischen Reden empfangen wurde und, wie befohlen rückte in die Kaserne in der Bremer Neustadt zur Waffenabgabe einrückte, demobilisiert wurde.[1]

Bremer Räterepublik

Die Offiziere standen der Novemberrevolution ablehnend gegenüber. Bürgerliche Kreise sahen das Regiment deshalb als Kraft zur Liquidierung der Bremer Räterepublik vor.

Einige Soldaten des Regiments stellten danach einen Teil des Soldatenrates der Räterepublik. Major Walter Caspari bildete in Verden ab Ende Januar 1919 das Freikorps Caspari, das zusammen mit der Division Gerstenberg am 4. Februar 1919 die Räterepublik angriff und militärisch niederschlug. Nach Einsätzen in der Hansestadt wurde am 8. Februar 1919 die Regierungsschutztruppe Bremen gebildet. Diese wurde am 1. Oktober 1919 als I. Bataillon in das Reichswehr-Schützen-Regiment 110 übernommen.

Verweise

Literatur

  • Zipfel, Ernst/Albrecht, O.: Geschichte des Infanterie-Regiments Bremen (1. Hanseatisches) Nr.75, Bremen 1934
  • Infanterie-Regiment Bremen im Felde 1914-1918', 1919, Bremen., Leuwer, 138 Seiten.
  • Caspari, W. Major a.D.: Die letzten Großkampftage am 29., 30., 31.Oktober und 1.November 1918, Bremen, ohne Datumsangabe
  • Infanterie-Regiments Bremen (1. Hanseatischen) Nr. 75 von 1866 bis 1908 .Übersicht über die Armeegeschichte, für die Unteroffiziere und Mannschaften des Regiments auf dienstliche Veranlassung zusammengestellt. 1908, Berlin, Bajanz & Studer. 33 Seiten.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914-1918 Teil VI: Infanterie Band 1: Infanterie-Regimenter, Verlag Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S. 137

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