Seezielflugkörper

Seezielflugkörper
Seezielflugkörper Exocet.

Ein Seezielflugkörper ist eine fliegende, lenkbare Waffe zur Bekämpfung von Schiffen oder anderen maritimen Zielen. Der Begriff Antischiffsrakete bezieht sich auf Flugkörper mit Raketenantrieb, der bei den meisten Modellen eingesetzt wird. Seezielflugkörper werden heute mit Raketenantrieb oder Strahltriebwerken unterschiedlichster Bauart oder mit kombinierten Antriebssysstemen ausgerüstet.

Sie können von Luftfahrzeugen, Schiffen, Unterseebooten oder von Land aus eingesetzt werden. Abhängig vom Typ fliegen sie mit Unterschall- oder Überschallgeschwindigkeit. Die effektive Reichweite variiert von wenigen bis hin zu mehreren hundert Kilometern.

Aufgrund ihrer Flugprofile unterscheidet man zwischen Sea-Skimmern, die das Ziel dicht über der Wasseroberfläche anfliegen und dadurch erst spät geortet werden können, und Divern, die das angegriffene Schiff aus großer Höhe anfliegen und dann im Endanflug auf das Ziel hinabtauchen (engl. dive = tauchen, hechten). Auch kombinierte oder frei programmierbare Flugprofile kommen bei derartigen Flugkörpern vor.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits 1918 wurden mit dem Zeppelin LZ 80/L35 Versuche unternommen, mit Tragflächen ausgerüstete Torpedos via Kabelsteuerung in Richtung von Schiffen zu steuern und diese dann vor dem Schiff ins Wasser zu lenken (Siemens Torpedogleiter bzw. Torpedobomber).

Als bewegliche Ziele sind Schiffe besonders schwer zu treffen. Aus großer Entfernung abgefeuerte Granaten oder aus großer Höhe abgeworfene Bomben lassen dem Schiff Zeit für Ausweichmanöver. Die Seezielbekämpfung aus der Luft stützte sich im Zweiten Weltkrieg daher vor allem auf Torpedo- und Sturzkampfflugzeuge. Da aber die Flugabwehr auf den Schiffen immer mehr verstärkt und auch effektiver wurde, suchte man nach Möglichkeiten, die Waffen zwar ins Ziel zu lenken, dabei aber die sie einsetzenden Fahrzeuge und Soldaten außerhalb der Reichweite der gegnerischen Flak zu halten.

Einer der ersten erfolgreichen Seezielflugkörper war die deutsche Fritz X. Es handelte sich im Wesentlichen um eine schwere Sprengbombe ohne Antrieb, die man mit kurzen Stummelflügeln, einem Leitwerk und einer Fernsteuerung ausgestattet hatte. Sie war damit auch einer der ersten Vorläufer der heutigen Smart Bombs. Mit dieser Waffe wurde am 9. September 1943 das italienische Schlachtschiff RN Roma versenkt sowie mindestens 6 weitere Schiffe versenkt oder beschädigt.

Die deutsche Henschel Hs 293 war ebenfalls eine ferngesteuerte Bombe. Im Gegensatz zur X-1 hatte sie aber vollwertige Tragflächen, wodurch sie praktisch zu einem Segelflugzeug wurde. Die Hs 293 hatte auch einen kleinen Raketenmotor, der jedoch nur dazu diente, die Bombe nach dem Abwurf vor das Trägerflugzeug und somit in das Blickfeld des Bombenschützen zu bringen. Eine Version mit einer Fernsehkamera in der Spitze war in Arbeit, kam aber wegen technischer Probleme nicht mehr zum Einsatz. Auf Ihr Konto gingen mindestens 31 versenkte oder beschädigte Schiffe.[1]

Auch nennenswert ist der Einsatz der US-amerikanischen BAT-Gleitbombe (ASM-N2,SWOD Mk.9) im Frühjahr 1945, die, radargelenkt, einen japanischen Zerstörer auf 32 Kilometer Entfernung traf.

Start einer SS-N-2 „Styx“ von einem polnischen Schnellboot der Komar-Klasse

Nach dem Zweiten Weltkrieg galt die Priorität bei der Entwicklung von seegestützten Flugkörpern zunächst Angriffen auf Landziele. Ein Beispiel hierfür ist der amerikanische SSM-N-8A Regulus. Mit steigender Genauigkeit konnten diese dann auch gegen Schiffe verwendet werden. So existierte beispielsweise vom sowjetischen Typen P-5 Pitjorka zunächst eine Version zum Angriff auf Landziele und später als Variante zum Einsatz gegen Seeziele. Typischerweise waren die meisten dieser frühen Seezielflugkörper als Marschflugkörper ausgelegt und damit von der Konstruktion her Flugzeugen ähnlicher als Raketen. Ein Extremfall hierbei war die sowjetische KS-1 Komet, bei der es sich um eine Ableitung aus dem Jagdflugzeug MiG-15 handelte.

Ab den 60er Jahren war die Sowjetunion bei der Entwicklung von Seezielflugkörpern führend, was auch mit der an die Jeune École angelehnten Doktrin der Roten Flotte einherging. Die Entwicklung von zuverlässigen Modellen wie der P-15 Termit ermöglichte den Aufbau einer großen Flotte von kleinen Flugkörperschnellbooten und taktisch einsetzbaren Raketen-U-Booten (SSG bzw. SSGN), die die sowjetische Marineführung als probates Gegenmittel zu den ihrerzeit als „kapitalistisch“ betrachteten Großkampfschiffen (v.a. Flugzeugträger) der US Navy erachtete. Neben den seegestützten Flugkörpern wurden auch leistungsfähige Flugkörper zum Einsatz von Langstreckenbombern wie der Tupolew Tu-16 entwickelt; Paradebeispiel hierfür ist die 1964 eingeführte Ch-22 Burja mit einer Reichweite von 500 km und einer Höchstgeschwindigkeit von Mach 3,4. Bei Änderung der erwähnten Doktrin hin zum Bau einer Hochseeflotte nutzte die Sowjetunion aber den technologischen Vorteil für den Bau großer Raketenkreuzer.[2]

In den westlichen Staaten wurde die Entwicklung von Seezielflugkörpern im gleichen Zeitraum eher stiefmütterlich behandelt. Vorrang in der Flugkörperentwicklung hatten taktisch einsetzbare Luft-Boden-Raketen, und so handelte es sich auch bei Typen wie der französischen AS.12 oder der schwedischen RB 04 um verhältnismäßig leichte Waffen mit kurzer Reichweite und teilweise noch auf manueller Funkfernsteuerung basierenden Lenkungen. Den sowjetischen Typen vergleichbare Raketen wurden erst in den 70er Jahren mit der amerikanischen AGM-84 Harpoon und der französischen Exocet eingeführt.

Der erste erfolgreiche Angriff mit einer Anti-Schiffs-Rakete im heutigen Sinne erfolgte am 21. Oktober 1967. Der israelische Zerstörer ägyptischen Komar-Schnellbooten aus großer Entfernung mit vier SS-N-2-Raketen (NATO-Codename: „Styx“) angegriffen und versenkt. Danach wurden weltweit die Entwicklungsbemühungen von Seezielflugkörpern verstärkt. Weitere Verwendung fanden Seezielflugkörper im Bangladeschkrieg 1971, als Osa-Schnellboote der indischen Marine mit Styx-Flugkörpern den pakistanischen Hafen Karatschi angriffen. Dabei wurden mehrere ankernde Schiffe und Einrichtungen an Land zerstört, ebenso gelang es den Zerstörer PNS Khaibar (ex-HMS Cadiz) sowie das Frachtschiff Venus Challenger auf See zu versenken.

Zum ersten direkten Aufeinandertreffen von mit Seezielflugkörpern bewaffneten Schiffen kam es am 7. Oktober 1973 während des Jom-Kippur-Krieges in der Schlacht von Latakia. Hierbei trafen fünf israelische Flugkörperschnellboote und fünf syrische, darunter drei Flugkörperschnellboote sowjetischer Bauart, aufeinander. Die israelischen Schnellboote konnten sich mit Radartäuschkörpern und aktiven Maßnahmen elektronischer Kampfführung dem syrischen Angriff durch SS-N-2 Flugkörper größerer Reichweite entziehen, dann aufschließen und ihrerseits mit Raketen des Typs Gabriel alle feindlichen Boote versenken.

Im Falklandkrieg wurden zwei britische Einheiten durch französische Exocet-Raketen der argentinischen Luftwaffe versenkt, so auch die HMS Sheffield.

USS Stark mit Schlagseite nach dem Einschlag einer Exocet

Der Irak-Iran-Krieg (1980-1988) stellt die militärische Auseinandersetzung dar, bei der bislang die meisten Seezielflugkörper eingesetzt wurden. Auf irakischer Seite fanden dabei französische Exocet-Raketen und auf iranischer Seite sowjetische SS-N-2 sowie deren chinesische Nachbauten CSS-N-2 „Silkworm“ Verwendung; hauptsächliche Ziele waren die Ölbohrinseln des Gegners sowie dessen und internationale Tanker (Tankerkrieg). Aufgrund der Gefahren durch den Beschuss erhielt unter Seeleuten die Passage zwischen dem iranischen Ölterminal auf der Insel Khark und der Straße von Hormus den Spitznamen „Exocet Alley“. Nach heutigen Schätzungen wurden mindestens bei der Hälfte der 546 Angriffe auf zivile Schiffe, die das Leben von 430 Besatzungsmitgliedern forderten, Seezielflugkörper eingesetzt.[3] Neben zahlreichen Tankern wurde am 17. Mai 1987 auch die US-Fregatte USS Stark (FFG-31) von einer irakischen Mirage mit zwei Exocet beschossen. 37 Besatzungsmitglieder starben bei dem Angriff und das Schiff wurde stark beschädigt, konnte aber von der Besatzung gerettet werden. Die Reparatur kostete ungefähr 142 Millionen US-Dollar.

Der Angriff auf die Stark hatte eine verstärkte Präsenz amerikanischer Schiffe im Golf zur Folge, die 1988 bei der Operation Praying Mantis zum Gefecht mit der iranischen Marine kamen. Dabei verwendeten beide Seiten AGM-84 Harpoon und die Amerikaner zusätzlich die eigentlich zur Luftabwehr konzipierte Standard Missile (SM-1). Die iranischen Raketen konnten mit Täuschkörpern abgelenkt werden. Umgekehrt führten die amerikanischen Angriffe zur Versenkung von insgesamt fünf iranischen Schiffen, davon zwei direkt durch den Einsatz von Seezielflugkörpern.

Neben diesem Kriegsschauplatz hatten die USA bereits bei dem Operation Attain Document genannten Konflikt mit Libyen im Jahr 1985 Harpoon-Flugkörper verwendet. Dabei wurde eine Korvette der französischen Combattante-Klasse versenkt sowie eine weitere beschädigt und später mit Rockeye-Streubomben versenkt. Neben der Harpoon kam auch die Anti-Radar-Rakete AGM-88 HARM gegen die Schiffe zum Einsatz.

Während des Zweiten Golfkrieges feuerte der Irak zwei landgestützte SS-N-2 auf das amerikanische Schlachtschiff USS Missouri (BB-63), die jedoch abgeschossen werden konnten.

Im Libanonkrieg 2006 feuerte die Hisbollah am 14. Juli 2006 einen Seezielflugkörper, vermutlich eine C-802 (NATO: CSS-N-8 „Saccade“) chinesischer Herkunft, auf das israelische Kriegsschiff INS Hanit, wobei vier Seeleute getötet wurden.

Historisch bedeutsam ist die Entwicklung von Seezielflugkörpern dahingehend, dass bereits die erste Generation (SS-N-2 / P-15) traditionelle Rohrwaffen in Bezug auf Reichweite und Genauigkeit überstieg. Dies führte dazu, dass auf neueren Schiffsgenerationen nur noch verhältnismäßig leichte Geschützbewaffnung in Form von einem, höchstens zwei Geschütztürmen bis zu einem Kaliber von 130 mm (Geschütz AK-130) installiert ist. Zwischenzeitlich hatte die US Navy sogar mit der USS Long Beach (CGN-9) einen ausschließlich mit Flugkörpern bewaffneten Kreuzer im Dienst. Die Notwendigkeit von Abwehrmaßnahmen gegen Flugkörper und leichten Einheiten auf kürzere Distanz haben jedoch mittlerweile zur beschriebenen minimalen Geschützbewaffnung geführt.

Aufbau

Ein Seezielflugkörper besteht im Wesentlichen aus den folgenden Komponenten:

Die meisten Seezielflugkörper besitzen ein Raketentriebwerk mit festem Treibstoff, teils wird auch ein Strahltriebwerk eingesetzt, als Turbojet oder auch Staustrahltriebwerk, das höhere Treibstoffeffizienz und damit höhere Reichweite ermöglicht. Flugkörper, die nicht von Luftfahrzeugen aus eingesetzt werden, besitzen dann meist noch Raketenbooster als Starthilfe. Antriebslose Seezielflugkörper sind heute nicht mehr üblich.

Seezielflugkörper können über Funk, einen Draht oder ein Lichtwellenleiterkabel ferngelenkt werden. Üblicherweise besitzen sie jedoch einen Suchkopf, der die Waffe selbstständig ins Ziel steuern kann. Suchköpfe moderner Seezielflugkörper besitzen meist aktives oder passives Radar oder passive Infrarotsensoren.

Beim aktiven Radar befindet sich das vollständige Radargerät (Sender/Empfänger) im Flugkörper. Bei passiven Radargeräten besitzt der Flugkörper nur einen Radarempfänger, das Ziel muss also während des Anflugs von einem separaten Radargerät angestrahlt oder „beleuchtet“ bleiben. Vorteile dabei sind die geringeren Kosten, die Einfachheit und die geringe Größe des Suchkopfes. Außerdem sendet der Flugkörper selbst keine Radarstrahlen aus, so dass er vom Ziel schwerer geortet werden kann. Rein passive Suchköpfe auf Radarbasis werden aber recht wenig gegen Schiffe eingesetzt.

Infrarotsensoren erfassen die Wärmestrahlung, die von einem Schiff ausgeht, durch Abgase, durch die Sonne aufgeheizte Decks oder heiße Waffensysteme. Modernere Suchköpfe erfassen die Konturen des Ziels, welche sie teils mit einer Datenbank abgleichen. Auch die elektromagnetische Strahlung, die das Schiff selbst aussendet, kann angepeilt werden. Dies wird bei sehr störfesten Suchköpfen dazu benutzt, bei aktiver Störung des Radarsuchkopfes durch Elektronische Gegenmaßnahmen die Quelle der Störung anzupeilen. Daneben ist der Einsatz von bildverarbeitenden Systemen möglich.

Langstreckenflugkörper wie die US-amerikanische BGM-109 Tomahawk besitzen außerdem Navigationssysteme wie Trägheitsnavigation oder GPS, mit deren Hilfe der Flugkörper das Zielgebiet ansteuern kann, bevor der Suchkopf das eigentliche Ziel erfasst.

Die Sprengköpfe sind überwiegend mit konventionellem Sprengstoff bestückt, können aber, wie beim russischen SS-N-19 System, auch mit nuklearen Gefechtsköpfen bestückt werden.

Elektronische Störeinrichtungen des Flugkörpers dienen gegebenenfalls dazu, die Feuerleitsysteme des angegriffenen Schiffes zu stören und so die Abwehr des Flugkörpers zu erschweren.

Abwehr von Seezielflugkörpern

Seezielflugkörper stellen eine enorme Bedrohung für alle militärischen und zivilen Schiffe dar. Aufgrund der hohen Geschwindigkeit moderner Flugkörper bleibt für die Abwehr nur wenig Zeit. Auch wenn der Sprengkopf beim Einschlag versagen sollte, so kann trotzdem durch den mitgeführten Treibstoff das getroffene Schiff außer Gefecht gesetzt oder sogar versenkt werden (auf diese Weise ging im Falklandkrieg die britische HMS Sheffield verloren). Daher ist die Flugkörperabwehr eine der wichtigsten und technisch anspruchsvollsten Aufgaben in der modernen maritimen Kriegsführung.

Zur aktiven Bekämpfung von Seezielflugkörpern kommen sowohl Flugabwehrraketen verschiedener Reichweite als auch Rohrwaffen (Flak) zum Einsatz. Zu den Flugabwehrraketen zählen zum Beispiel die Sea Sparrow und das RAM-System, die auf mittlere und lange Distanzen eingesetzt werden. Bei den Rohrwaffen werden als so genanntes Nahbereichsverteidigungssystem (engl.: Close-in weapon system, CIWS) für kürzere Distanzen (maximal wenige km) vor allem mittelkalibrige Schnellfeuerkanonen eingesetzt. Zur Feuerleitung werden Radargeräte eingesetzt, die auf Frequenzen im hohen GHz- bis in den THz-Bereich arbeiten und mit den so verwendeten Zentimeter- bzw. Millimeterwellen anfliegende Flugkörper erfassen können.

Der bedeutendste Vertreter ist das amerikanische Phalanx CIWS, das mit einer Gatling-Kanone ausgerüstet ist. Diese Waffen wirken allerdings nur auf sehr kurze Distanz, wodurch ein Schiff selbst bei vorzeitiger Explosion des Flugkörpers noch durch die große kinetische Energie der zahlreichen Splitter und Trümmer schwer beschädigt werden kann. Neuere CIWS-Entwicklungen zielen auf den Einsatz von gebündelten Lasern, die neben Flugkörpern sogar Artilleriegeschosse abwehren sollen. Ein Beispiel hierfür ist die Weiterentwicklung der Phalanx-Technologie zum Laser Area Defense System.

Der Einsatz von Täuschkörpern wie Düppeln (Radartäuschkörpern) oder Flares (Infrarottäuschkörpern) soll den Flugkörper dazu verleiten, anstelle des Schiffes ein Scheinziel anzugreifen. Auch der Einsatz von Mitteln der Elektronischen Kampfführung (EloKa) ist üblich, um die Elektronik der Waffe zu stören. Infrarotsensoren können auch durch Laser geblendet werden. Auf kleineren Einheiten wie den Raketenschnellbooten der Osa-Klasse ist auch der Schlepp von Radarködern vorgesehen, auf die der Beschuss gelenkt werden soll.

In den letzten Jahren wird darüber hinaus die Stealth-Technologie auch im Kriegsschiffbau immer wichtiger, bei der potentiellen Angreifern die Radar-Ortung von Schiffen erschwert wird.

Die Erfahrung mit dem Einsatz von Seezielflugkörpern hat auch zu einem Ausbau von Feuerlösch- und Brandbekämpfungssystemen an Bord von Schiffen geführt. Beispielsweise geht vom Treibstoff der Flugkörper beim Einschlag eine Gefahr aus; so war die auf die HMS Sheffield im Falklandkrieg abgefeuerte Exocet zwar ein Blindgänger, da der Sprengkopf nicht detonierte. Jedoch verursachte der verbliebene Resttreibstoff einen außer Kontrolle geratenen Brand, der schließlich zur Aufgabe des Schiffes führte. Ähnliches geschah 1987 beim Untergang der Musson, als bei einer Übung eine SS-N-2 ohne Sprengkopf in eine Korvette einschlug und diese schließlich sank. Moderne Brandbekämpfungssysteme basieren auf einer Flutung der betroffenen Räume mit Inertgasen oder Halonen. Weiterhin werden neuerdings auf Schiffen vermehrt schwer entflammbare Materialien verwendet.

Wichtige Typen

NATO

Die wichtigsten Vertreter unter den Seezielflugkörpern sind im Bereich der NATO:

AGM-84-Harpoon-Flugkörper

Russland

Die folgenden russischen Typen sind bekannt (geordnet nach NATO-Codename; die Originalbezeichnung ist in Klammern dahintergesetzt):

SS-N-2 Styx auf Transportwagen

China

HY-2, SS-N-2-Nachbau

Die Volksrepublik China hat eigene Seezielflugkörper entwickelt und in eine Reihe von Ländern exportiert.

Bekannt ist vor allem, basierend auf der SS-N-2:

  • HY-1
  • HY-2
  • HY-3
  • HY-4
  • YJ-6
  • YJ-62
  • YJ-7
  • YJ-8
  • YJ-91

Japan

Taiwan

  • Hsiung Feng I
  • Hsiung Feng II
  • Hsiung Feng III

Andere Länder

Einzelnachweise

  1. http://en.wikipedia.org/wiki/Henschel_Hs_293
  2. Der Spiegel 1/1976: Es wird einem kalt ums Herz
  3. Strauss Center: Tanker War (englisch)

Literatur

  • Jeremy Flack, Lenk- und Abwurfwaffen der NATO-Luftwaffen, Motorbuch Verlag, ISBN 3-613-02525-6

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