Lesotho

Lesotho
Muso oa Lesotho (Sesotho)

Kingdom of Lesotho (Englisch)
Königreich Lesotho

Flagge Lesothos
Wappen Lesothos
Flagge Wappen
Wahlspruch: Khotso, Pula, Nala
(Sesotho für: Frieden, Regen, Wohlstand)
Amtssprache Sesotho und Englisch
Hauptstadt Maseru
Staatsform parlamentarische Monarchie
Staatsoberhaupt König Letsie III. (David Mohato Letsie Bereng Seeiso)
Regierungschef Premierminister Bethuel Pakalitha Mosisili
Fläche 30.355 km²
Einwohnerzahl 2.128.180[1]
Bevölkerungsdichte 62 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt nominal (2007)[2] 1.600 Mio. US$ (154.)
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner 665 US$ (150.)
Human Development Index 0.427 (141.)
Währung Loti und Rand; Lesotho besitzt mit Südafrika eine Währungsunion
Unabhängigkeit von Großbritannien am 4. Oktober 1966
Nationalhymne Lesōthō fatše la bo ntat'a rōna
Zeitzone UTC +2
Kfz-Kennzeichen LS
Internet-TLD .ls
Telefonvorwahl +266
Lesotho in its region.svg
Lesotho-map.png

Das Königreich Lesotho (Sesotho: [lɪ'sʊːtʰʊ]), früher Basutoland, ist eine parlamentarische Monarchie im südlichen Afrika. Lesotho ist eine Enklave in Südafrika, wird also vollständig von seinem einzigen Nachbarland umschlossen. Lesotho gehörte aber zu keiner Zeit politisch zu Südafrika. Lesotho bedeutet übersetzt Land der Sotho-sprechenden Menschen, wobei hier das Südliche Sotho gemeint ist. Das Land liegt zwischen 29 und 30 Grad südlicher Breite sowie zwischen 28 und 30 Grad östlicher Länge. Aufgrund seiner besonderen Höhenlage wird das Land auch The Kingdom in the Sky (englisch für: Das Königreich im Himmel) genannt. Im Human Development Index von 2010 steht Lesotho auf dem 141. von 169 Plätzen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Topographische Karte von Lesotho

Das Königreich Lesotho gehört zu den kleineren Ländern Afrikas (Platz 42 von 54) und hat mit 30.355 km² etwa die Größe Belgiens. Es wird vollständig von einem anderen Staat (Südafrika) umgeben, was ansonsten nur bei San Marino und der Vatikanstadt der Fall ist. Mit seinem einzigen Nachbarland teilt es sich etwa 909 Kilometer Grenze. Es grenzt im Westen und Norden an die südafrikanische Provinz Freistaat, im Osten an KwaZulu-Natal und im Süden an die Provinz Ostkap.

Der westliche Teil Lesothos liegt auf einem Hochplateau, dem sogenannten Highveld (wegen seiner relativen Lage innerhalb des Landes „Lowlands“ genannt), welches das Hauptsiedlungsgebiet des Landes darstellt und größtenteils aus Sandstein besteht. Die Höhe der „Lowlands“ beträgt etwa 1400 bis 1700 Meter über dem Meeresspiegel. Die Landschaft ist von Flusstälern und Tafelbergen durchzogen.

Die östlichen Hochflächen und Berge („Highlands“) liegen hingegen teilweise über 2000 Meter hoch und bestehen aus Basalt, der durch vulkanische Eruptionen vor etwa 170 bis 150 Millionen Jahren entstand. Die „Highlands“ sind durch tiefe Flusstäler und zahlreiche Berge und Bergketten gekennzeichnet. Nahezu sichelförmig, beginnend im Südwesten und endend im Norden, wird das Land von den Drakensbergen (in Lesotho Maloti-Berge genannt) durchzogen. Der höchste Berg des Landes und gleichzeitig auch des gesamten südlichen Afrikas ist der Thabana Ntlenyana mit 3482 Meter.

Der tiefste Punkt des Landes liegt am Zusammenfluss des Oranjes (in Lesotho Senqu genannt) und des Makhaleng-Flusses auf etwa 1400 Meter. Eine einmalige geographische Gegebenheit ist die Höhenlage Lesothos. Als einziges unabhängiges Land der Erde liegt das gesamte Staatsgebiet über 1.000 Meter, wobei zusätzlich etwa 80 % der Fläche über 1800 Meter liegen.

Erosionsstellen bei Ha Lebesa

In Lesotho entspringen die beiden bedeutenden südafrikanischen Flüsse Oranje und Caledon, die entlang der Flussläufe tiefe Canyons gebildet haben. An den Abbruchkanten des Basaltgesteins, aus denen die Drakensberge gebildet sind, findet man zahlreiche Wasserfälle, von denen der Maletsunyane-Wasserfall bei Semonkong mit etwa 192 Meter der höchste ununterbrochene Wasserfall im südlichen Afrika ist. Der Boden der Plateaus am Übergang zum Highveld im Westen besteht aus weichem Sandstein. Deshalb und auch wegen Überbesiedelung und Überforderung der Böden (nur etwa 11 % der Landesfläche sind landwirtschaftlich nutzbar) leiden diese hier besonders stark unter Erosion.

Die natürlichen Ressourcen des Landes sind Wasser sowie einige wenige Diamanten und sonstige Mineralien. Die reichen Wasserreservoirs mit einem geschätzten täglichen Abfluss von 7.280 Millionen Litern sind Ausgangspunkt für großangelegte Projekte zur Energie- und Wasserversorgung. Im Rahmen des Lesotho Highland Water Projects wurde mit dem Bau von mehreren Talsperren begonnen, von denen die Katse-Talsperre die größte ist.

Klima und Vegetation

Durch die Lage auf der Südhalbkugel sind die Jahreszeiten in Lesotho denen auf der Nordhalbkugel entgegengesetzt. Das Klima ist durch die hohe Lage des gesamten Landes gemäßigt warm. Im Winter, zwischen Juni und August, wird es oft sehr kalt, und in den Höhenlagen im Osten kann Schnee fallen. Tagsüber ist es aber auch im Winter sonnig, während des gesamten Jahres hat das Land im Schnitt etwa 300 Sonnentage. In den Sommermonaten zwischen November und März ist es in Lesotho überwiegend heiß. An etwa 100 Tagen im Jahr, überwiegend im Sommer, gibt es Gewitter. Durch die Höhenlage können die Temperaturen während des Tages sehr stark schwanken (zwischen −15 °C nachts im Winter und bis über 30 °C während des Tages im Sommer). Die durchschnittliche Jahrestemperatur in der Hauptstadt Maseru beträgt 15 °C. In den Hochgebirgslagen der Drakensberge ist ganzjährig Schneefall möglich. Etwa 85 % der jährlichen Niederschläge – im Landesdurchschnitt etwa 600 bis 800 mm – fallen während des Sommers, weshalb die Landschaft in den trockenen Wintermonaten meist ausgedörrt ist.

Klimadiagramm von Maseru
Schnee in den Bergen Lesothos


Flora und Fauna

Im gesamten Land gibt es sehr wenige Bäume. Diese beschränken sich hauptsächlich auf Lagen in geschützten Tälern oder Anpflanzungen. Am häufigsten anzutreffende Baumarten sind Eukalyptusbäume, Akazien und in den Dörfern Pfirsichbäume. In den Höhenlagen des Landes kommen in den Flusstälern Weiden vor. Ferner fallen viele Aloearten auf. Die Spiralaloe (Aloe polyphylla, Sesotho: lekhala) ist in Lesotho endemisch. Typisch für Lesotho ist auch der Bergkohlbaum (Cussonia paniculata), der bis zu drei Meter hoch werden kann. Die Wildformen der Cosmea, Zinnie und Tagetes sind recht häufig. Einige Pflanzenarten, wie die beiden letztgenannten, sind von Mittel- und Südamerika ins Land gebracht worden.

Glattnackenrapp in Lesotho

Die Fauna ist durch kleinere Tiere geprägt. Größtes wild lebendes Säugetier ist die Rehantilope (Pelea capreolus, Sesotho: letsa), die knapp Rehgröße hat. Auffällig sind Vögel wie Storch, Ibis, Reiher und Geier, darunter der seltene Bartgeier. Ein Weißstorch, der in Rossitten in Ostpreußen beringt worden war, wurde in den 1920er Jahren im heutigen Lesotho gefunden. Zu den kleineren Vögeln gehören Webervögel und der Nektar saugende Malachit-Nektarvogel. Reptilien, darunter einige Schlangenarten, Amphibien und wenige Fische finden sich ebenfalls, sowie zahlreiche Insekten und andere kleine Tiere, ähnlich wie in den benachbarten Ländern. An Haustieren werden vor allem Rinder gehalten, aber auch Pferde, Schafe, Ziegen, Esel, Hühner, Hunde und Katzen.

Um 1830 fand man noch Flusspferde, Zebras, Gnus, Strauße und vereinzelt Löwen im heutigen Lesotho.

Geologie

Die Oberfläche wird durch die Drakensberge dominiert. Sie sind eine mächtige Erhebung von überwiegend basaltischen Gesteinen, die vor etwa 180 Millionen Jahren durch einen auf der Südhalbkugel weit verbreiteten Vulkanismus entstanden. Dabei durchbrachen die vulkanischen Kräfte die vorhandene Sedimentdecke des Karoo-Hauptbeckens und erzeugten im Randbereich dieser Zone weitere Anhebungen. Die flacheren Gebiete, vor allem in den westlichen Landesteilen, bestehen überwiegend aus Sandsteinen, die an mehreren Stellen für den regionalen und südafrikanischen Bedarf gewonnen werden.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung Lesothos

Das Bergkönigreich Lesotho ist einer der wenigen afrikanischen Nationalstaaten, der ein homogenes Staatsvolk mit einer gemeinsamen Kultur, Identität und Tradition besitzt. Die über zwei Millionen Einwohner des Landes sind ethnisch nahezu vollständig (etwa 99 %) dem südlichen Bantuvolk der Basotho zuzurechnen, das unter Häuptling Moshoeshoe I. aus vielen Einzelstämmen vereinigt wurde. Kleine Minderheiten im Land sind Gruppen von Zulu, Xhosa, Europäern und Asiaten.

Aufgrund der geographischen Gegebenheiten ist die Bevölkerung innerhalb des Landes sehr ungleich verteilt. Etwa 70 % leben in den tieferen westlichen Landesteilen. Hier finden sich auch die wenigen fruchtbaren Gebiete des Landes. Der größte Ballungsraum ist die Hauptstadt Maseru und deren nähere Umgebung. Die Arbeitslosigkeit im Land beträgt etwa 45 % und ist damit eine der höchsten weltweit. Diese Quote stieg in der Zeit seit dem Ende der Apartheid in Südafrika stark an, da viele Basotho, die als Wanderarbeiter hauptsächlich in den Minen Südafrikas beschäftigt waren, nach deren Schließung wieder zurück ins Land kamen. Derzeit arbeiten noch etwa 30 % aller Einwohner Lesothos im Nachbarland Südafrika (Stand 2006). Der Rest ist nahezu vollständig von der Landwirtschaft abhängig.

Im Jahr 2008 betrug der Bevölkerungsanteil der über 60-jährigen Bewohner etwa 5 %, wohingegen etwa 39 % der Gesamtbevölkerung unter 15 Jahren war. Die durchschnittliche Anzahl der Kinder je Basotho-Frau beträgt 3,5, die Säuglingssterblichkeit liegt bei 91 je 1.000 Geburten und die Müttersterblichkeit bei 960 je 100.000 Geburten.[3]

Sprachen und Religionen

Offizielle Amtssprachen des Landes sind Sesotho (Südliches Sotho) und Englisch. Englisch als Amtssprache ist hauptsächlich durch die Zeit als britisches Protektorat bedingt, Muttersprache von 99 % der Bevölkerung jedoch ist Sesotho. Andere erwähnenswerte Sprachen des Landes, die allerdings von sehr kleinen Bevölkerungsgruppen gesprochen werden, sind isiZulu und isiXhosa.

Etwa 80 % der Gesamtbevölkerung sind Christen. Rund die Hälfte der Christen sind Anhänger der römisch-katholischen Kirche Lesothos, 40 % sind Protestanten (vor allem Anhänger der Lesotho Evangelical Church und Anglikaner) und 10 % Anhänger weiterer, lokaler Konfessionen. Außerdem gibt es Angehörige traditioneller Naturreligionen (15 bis 20 % der Gesamtbevölkerung), Moslems und Hindus.

Gesundheitswesen

Siehe auch: Aids in Afrika

Aids ist in Lesotho, wie auch in allen anderen Staaten des südlichen Afrikas, das größte demographische Problem. Im Jahr 2003 waren geschätzt bis zu 29 % der Bevölkerung mit dem HI-Virus infiziert. Dies ist nach Swasiland und Botsuana die dritthöchste Rate weltweit. Die absolute Zahl der Erkrankten betrug im Jahr 2003 etwa 300.000 Menschen, geschätzte 29.000 Einwohner des Landes fielen der Krankheit 2003 zum Opfer. Bis zum Jahr 2015 ist ein Anstieg auf über 40 % prognostiziert. Bedingt durch die enorme Ausbreitung von Aids hat sich das Bevölkerungswachstum in den vergangenen Jahren stetig verlangsamt und liegt im Jahr 2005 bei etwa 0,08 %; in Zukunft könnte die Bevölkerung sogar abnehmen. Ebenso rapide abgenommen hat in den vergangenen Jahren die durchschnittliche Lebenserwartung, die von etwa 52 Jahren im Jahr 2000 laut UN-Gesundheitsreport 2006 auf 42,6 Jahre (42,9 Jahre für Männer und 42,3 Jahre bei Frauen) gesunken ist. Bemerkenswert ist dabei, dass Frauen in Lesotho eine niedrigere Lebenserwartung haben als Männer, was ansonsten nur in Niger und Afghanistan der Fall ist. Dies resultiert vor allem daher, dass im Südlichen Afrika im Gegensatz zu Europa eine wesentlich höhere Anzahl Frauen als Männer mit dem HI-Virus infiziert ist.

Die Gründe für die große Zahl der Erkrankten sind unter anderem auch durch eine mangelnde Aufklärungspolitik der Regierung zu erklären. Erst nachdem sich die Krankheit über Jahre hinweg nahezu ungehindert verbreiten konnte, startete die Regierung und die Königin im Jahr 1999 ein landesweites Programm zur Aufklärung und Bekämpfung von Aids, sowie zur Unterstützung Infizierter. Seit 2005/2006 wird in verschiedenen staatlichen und privaten Krankenhäusern eine antiretrovirale Therapie (ART) für Aids-Kranke angeboten. Diese Programme leiden jedoch unter dem zunehmenden Personalmangel im Gesundheitswesen, da ein großer Teil des medizinischen Personals ins Ausland – vor allem nach Südafrika und in das Vereinigte Königreich – abwandert.

Neben Aids ist die Tuberkulose sehr weit verbreitet in Lesotho. Häufig leiden Aids-Kranke aufgrund ihres geschwächten Immunsystems auch an dieser Krankheit.

Bildung

Die Analphabetenrate lag 2005 bei 36 %, davon waren 72 % Männer und 28 % Frauen. Die Staatsausgaben für das Bildungswesen liegen bei 18 % des Staatshaushaltes, der größere Rest wird von kirchlichen Institutionen getragen. Der Besuch der Grundschule ist obligatorisch und seit 2000 kostenlos. Es besuchen aber nur 89 % der Mädchen und 83 % der Jungen die Grundschule (primary school). 27 % bzw. 18 % von ihnen besuchen nach der 7. Klasse eine weiterführende Schule (secondary school bzw. high school, falls die Schule bis zur 12. Klasse führt). Die Schüler der Grundschule sind in der Regel von 6 bis 13 Jahre alt, die Sekundarschüler bis 18 Jahre. Der Besuch der Sekundarschule ist kostenpflichtig und kann die Familienkasse deutlich belasten. Dazu kommen Kosten für die obligatorische Schuluniform und Lehrbücher. Am Ende der 12. Klasse wird eine Abschlussprüfung durchgeführt, die jedoch nur von wenigen Schülern erreicht bzw. bestanden wird. Dieses Bildungssystem wurde 1971 eingeführt. Lesotho hat eine Universität, die National University of Lesotho in Roma, das etwa 35 Kilometer von Maseru entfernt liegt. Die Universität hat acht Fakultäten und rund 7.000 Studenten. Sie wurde 1945 als Pius XII College von der katholischen Kirche gegründet, später aber vom Staat übernommen. Darüber hinaus gibt es in Lesotho einige Institute zur beruflichen Bildung.

Neben dem formalen Schulsystem britischer Prägung gibt es ein Europäern wenig bekanntes System von „Buschschulen“, die zum Beispiel in den Ferien an versteckten Orten stattfinden. Dort werden lebenspraktische Fähigkeiten vermittelt, die in der afrikanischen Tradition stehen.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Lesothos

Frühgeschichte

Das Bergland von Lesotho wurde etwa 25.000 v. Chr. von den San, einem Jäger- und Sammlervolk, besiedelt. Von den zahlreichen Höhlen- und Felsmalereien, die diese Völker im Südlichen Afrika hinterlassen haben, sind etwa 5.000 in Lesotho zu finden, beispielsweise bei Ha Baroana etwa 50 Kilometer östlich von Maseru. Während der Wanderung der Bantu-Stämme, die etwa im 4. bis 5. Jahrhundert begann, gelangten die Nguni-Völker in das südliche Afrika und ließen sich als Bauern und Hirten nieder. Während der nächsten Jahrhunderte wurde das Gebiet des heutigen Lesotho von Norden kommend von den Bantu besiedelt. Die bis dahin dort ansässigen San wurden von den Basotho- und verwandten Tswana-Gruppen etwa ab dem 11. Jahrhundert immer weiter verdrängt und sind heute in diesen Regionen Südafrikas und Lesothos gar nicht mehr beheimatet. Ab dem 14. Jahrhundert umfasste das Siedlungsgebiet der Basotho große Teile der heutigen südafrikanischen Provinz Freistaat und den Westteil des heutigen Lesotho, wobei der Siedlungsschwerpunkt an den fruchtbaren Ufern des Caledon lag. Die Bantu lebten dort in kleinen Gemeinschaften hauptsächlich von Ackerbau und Viehzucht, wobei das knappe nutzbare Land immer wieder zu Unruhen unter benachbarten Stämmen führte.

Herrschaft des Königs Moshoeshoe I.

Karte des südlichen Afrikas im Jahr 1885 mit der Kronkolonie Basutoland
Der Qiloane-Berg bei Thaba Bosiu gilt als Vorlage für den Basotho-Hut

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts vergrößerte der große Zulu-König Shaka sein Reich immer weiter. Das Gebiet, auf dem die Stämme der Basotho lebten, sollte als Nächstes folgen. Dies war die düstere Zeit der Lifaqane (deutsch etwa: die Notzeiten), in der räuberische Horden die Bevölkerung terrorisierten. Es herrschte eine Hungersnot, die so schwer war, dass in einigen Teilen Lesothos Kannibalismus betrieben wurde.[4]

In heftigen Auseinandersetzungen war es den Basotho, vereinigt und geführt vom 1820 zum Häuptling ernannten Moshoeshoe I., möglich, sich gegen den Ansturm der Zulu zu wehren und ihr Land zu sichern. Moshoeshoe ließ Festungen in Butha-Buthe und Thaba Bosiu errichten, wo er vielen Flüchtlingen Schutz bot. Durch geschickte Verhandlungen gelang es ihm, sein Einflussgebiet zu erweitern, indem er sich die Gunst und das Vertrauen benachbarter Stämme sicherte. Er wird daher oft als Moshoeshoe der Große bezeichnet und gilt als Gründer der Basotho-Nation. In der Außenpolitik wurde er vom französischen Missionar Eugène Casalis unterstützt.

Ab dem Jahr 1830 drangen die Buren auf der Suche nach Land für neue Siedlungen vor und überqueren erstmals den Vaal. Als immer mehr Voortrekker als Folge der Spannungen zwischen Niederländern und Briten am Kap im sogenannten Großen Treck zwischen 1836 und 1838 nach Nordosten zogen, kam es zu Auseinandersetzungen der Europäer mit den Truppen Moshoeshoes. Soldaten des neu gegründeten Oranje-Freistaats drangen immer weiter in das Siedlungsgebiet der Basotho, was Häuptling Moshoeshoe dazu veranlasste, die Briten um Schutz zu ersuchen. 1843 wurde zwischen den Basotho und der britischen Kapkolonie ein Schutzvertrag unterzeichnet, der aber im Jahr 1859 wieder aufgelöst wurde, um die angespannten britischen Beziehungen zu den Burenrepubliken zu entlasten. Einem erneuten Angriff der burischen Truppen 1865 konnte das Reich Moshoeshoes nicht standhalten und musste einen Großteil seiner fruchtbaren Gebiete auf dem Highveld an den Oranje-Freistaat abgeben. Kurz vor einer endgültigen Niederlage der Basotho griffen die Briten ein, da sie eine zu große Ausdehnung der Burenstaaten fürchteten, und stellten das verbliebene Land im Jahr 1868 als Basutoland unter britisches Protektorat. Moshoeshoe gelang es jedoch, durch geschickte Diplomatie die Autonomie seines Reiches sicherzustellen. Ein Jahr nach dessen Tod 1870 ging die Autonomie verloren und Basutoland wurde an die Kapkolonie angeschlossen.

Britische Kronkolonie Basutoland

Dem Basotho-Volk unter dem neuen König Letsie I. wurde keine Vertretung im Parlament der Kapkolonie gewährt, woraufhin es zu Aufständen gegen die Briten kam. Dies führte dazu, dass sämtliche Schusswaffen der Basotho konfisziert wurden. Die Bekämpfung eines Aufstands des Häuptlings Moorosi 1879 und der darauf folgende so genannte Gun War zwischen 1880 und 1881 waren für die Kapkolonie derart kostspielig und wirkungsarm, dass Basutoland im Jahr 1884 wieder direkt unter britische Verwaltung gestellt wurde, diesmal als Kronkolonie.[5]

Als im Jahr 1910 die Südafrikanische Union gegründet wird, lehnte Basutoland, ebenso wie Betschuanaland (heute: Botsuana) und Swasiland die Eingliederung in den neuen unabhängigen Staat ab. Im Jahr 1938 beschloss die britische Regierung eine Verwaltungsreform, durch die die Zahl der Stammeshäuptlinge und deren Machtfülle drastisch reduziert wurde. Dies und der Strukturwandel innerhalb des Landes, hauptsächlich Verstädterung und bessere Bildungsmöglichkeiten, führte während der folgenden Jahrzehnte zu einem deutlichen Einflussverlust des Königshauses und der Chiefs. Nach dem Zweiten Weltkrieg, an dem auch einige tausend Soldaten aus Basutoland auf Seiten der Alliierten teilnahmen, wuchs das Bestreben nach Unabhängigkeit und führte zur Gründung mehrerer Unabhängigkeitsbewegungen, wie der Basotho National Party (BNP) oder der Basotho Congress Party (BCP). 1959 wurde die erste Kolonialverfassung unterzeichnet und erlaubte im Jahr 1960, dem Krönungsjahr von Moshoeshoe II., die ersten freien Wahlen des Landes. Die folgenden Wahlen des Jahres 1965 gewann die BNP knapp und führte Basutoland ein Jahr später mit dem neuen Namen Lesotho in die Unabhängigkeit. Als Staatsform wurde die konstitutionelle Monarchie gewählt, erster Premierminister Lesothos wurde der BNP-Vorsitzende Leabua Jonathan.

Seit der Unabhängigkeit 1966

Nach dem Wahlsieg der oppositionellen BCP unter Ntsu Mokhehle in der Wahl von 1970 annullierte Premierminister Jonathan das Ergebnis, setzte die Verfassung außer Kraft, rief den Notstand aus und trieb König Moshoeshoe II. zeitweilig ins Exil. Mitglieder und Familienangehörige der Oppositionsparteien wurden getötet oder verhaftet und einige ihrer Häuser zerstört. Die verbliebenen Oppositionellen riefen nach der Bekanntgabe einer Übergangsverfassung 1973 eine Exilregierung aus, die allerdings bedeutungslos blieb.

Außenpolitische Spannungen löste in den Jahren 1982/83 die Behauptung Südafrikas aus, Lesotho unterstütze die in Südafrika verbotene Anti-Apartheid-Bewegung ANC. Die weiße Minderheitsregierung Südafrikas verhängte daraufhin Sanktionen gegen das wirtschaftlich stark vom großen Nachbarland abhängige Königreich und führte Militäraktionen gegen Lesotho durch. Am 9. Dezember 1982 wurden bei einem Angriff Südafrikas über 40 Menschen getötet. Die Weigerung Jonathans, dem ANC die Unterstützung zu entziehen und ihn aus dem Land zu vertreiben, führte nach jahrelangen innenpolitischen Unruhen am 20. Januar 1986 zu einem unblutigen Militärputsch unter General Justin Metsing Lekhanya. Die regierungstreue Nationalversammlung wurde aufgelöst, Parteien verboten und ein sechsköpfiger Militärrat gebildet. König Moshoeshoe II. wurde mit umfangreichen exekutiven und legislativen Rechten gestärkt und herrschte bis zu seiner erneuten Vertreibung ins Exil 1990 gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Militärrates Lekhanya.

Ein Jahr nach der Krönung von König Letsie III. im Jahr 1990 wurde General Lekhanya von Oberst Elias Phisoana Ramaema, dem neuen Vorsitzenden des Militärrates, abgesetzt. Dieser leitete im Jahr 1993 die Entstehung einer neuen demokratischen Verfassung ein. Die ersten freien Wahlen wurden von der BCP unter Ntsu Mokhehle gewonnen. Nur ein Jahr später, im August 1994, löste König Letsie III., unterstützt durch das Militär, das Parlament wieder auf und setzte Teile der Verfassung außer Kraft. Die Regierung der Putschisten brach allerdings nach etwa einem Monat auseinander, so dass die alte Regierung wieder eingesetzt werden konnte. 1995 kehrte König Moshoeshoe II. zurück auf den Thron, verstarb aber bei einem Autounfall im Jahr 1996, so dass sein Sohn Letsie III. am 31. Oktober 1997 die Königswürde zurückbekam. Die Wahl von 1998 konnte vom neu gegründeten Lesotho Congress for Democracy (LCD) unter der Führung von Bethuel Pakalitha Mosisili gewonnen werden. Durch das Mehrheitswahlrecht gewann die Partei 79 der 80 Parlamentssitze. Daraufhin legten rebellierende Oppositionsparteien in blutigen Auseinandersetzungen nahezu das gesamte öffentliche Leben lahm. Aus Furcht vor einem erneuten Staatsstreich wurden Truppen aus Südafrika und Botsuana auf Bitten des Premierministers ins Land gerufen, um die Lage zu stabilisieren. Nach einer Phase der Entspannung und einer Änderung des Wahlrechts konnten die letzten Soldaten bis 2001 das Land wieder verlassen. Die Wahl von 2002, die der amtierende Premierminister Mosisili erneut gewinnen konnte, wurde von der Opposition und einer breiten Mehrheit der Bevölkerung anerkannt. Bei den jüngsten Parlamentswahlen im März 2007 erreichte die LCD unter Premierminister Mosilili 61 der per Mehrheitswahlrecht vergebenen 80 Sitze. Stärkste Oppositionspartei wurde bei ihrer ersten Wahlteilnahme die im Oktober 2006 gegründete All Basotho Convention mit 17 Sitzen.

Politik

Verfassung

Die Verfassung Lesothos wurde am 2. April 1993 verabschiedet. Sie legt die Staatsform des Landes als parlamentarische Monarchie mit Zweikammerparlament fest. Das Mindestalter für die Wahlen zur Nationalversammlung liegt bei 18 Jahren. Ebenso ist die Gewaltenteilung festgeschrieben und ein unabhängiges Justizsystem ist garantiert.

In der Verfassung werden außerdem die Menschenrechte, wie beispielsweise Rede-, Presse- und Versammlungsfreiheit, Religionsfreiheit, das Recht auf persönliche Freiheit, Schutz vor Zwangsarbeit oder der Schutz der Privatsphäre und des privaten Eigentums, garantiert.

Exekutive

Der Premierminister Lesothos, derzeit Pakalitha Mosisili (seit 23. Mai 1998), ist der Vorsitzende der Regierung und des Kabinetts und hat die ausführende Gewalt inne. Der Premierminister wird nicht gewählt. Verfassungsgemäß übernimmt der Vorsitzende der größten Parlamentspartei automatisch dieses Amt. Während der Jahre 1986 bis 1993 wurde das Amt des Premierministers ausgesetzt und die Amtsgeschäfte durch den Vorsitzenden des Militärrates ausgeführt.

Der König, seit dem 7. Februar 1996 Letsie III., hat weitgehend nur repräsentative Funktionen und eine aktive Teilnahme am politischen Geschehen ist ihm durch die Verfassung untersagt. Die Monarchie ist erblich, zusätzlich kann aber nach einem traditionellen Gesetz durch den Rat der Stammeshäuptlinge bestimmt werden, wer der Nachfolger eines verstorbenen Königs wird. Dies tritt in Kraft, sollte der Nachfolger noch minderjährig sein. Auch die Absetzung eines Königs kann von diesem Rat verfügt werden.

Legislative

Die gesetzgebende Gewalt in Lesotho liegt in den Händen des Parlaments, das in zwei Kammern aufgeteilt ist. Als Oberhaus fungiert der Senat, das Unterhaus ist die Nationalversammlung.

Der Senat besteht aus 33 Mitgliedern, von denen 22 Stammeshäuptlinge des Landes sind. Die Mehrheit dieser Mitglieder sind Nachfahren von Moshoeshoe I. und vererben ihren Sitz im Senat an ihre Nachfahren. Die restlichen elf Mitglieder des Senats werden vom König auf Vorschlag der Regierung bestimmt. Derzeitiger Senatspräsident (Stand: Januar 2006) ist Sempe Lejaha. Hauptaufgabe des Senats gemäß der Verfassung ist die Revision und Überprüfung von Gesetzesvorlagen, die aus der Nationalversammlung kommen, aber auch der Entwurf von Gesetzen. Die zweite Kammer, die Nationalversammlung, wird direkt vom Volk in allgemeiner, freier, gleicher und geheimer Wahl gewählt. Eine Legislaturperiode dauert fünf Jahre. Das Unterhaus hat derzeit 120 Sitze, von denen 80 in Mehrheitswahl und 40 über Verhältniswahl gewählt werden. Vorsitzender der Nationalversammlung ist Ntlhoi Motsamai (Stand: Januar 2006).

Judikative

Das Rechtssystem in Lesotho basiert, ebenso wie das Südafrikas, auf einer Mischform aus dem Angloamerikanischen Systemen des Common Law und dem Roman Dutch Law, einem Gemeinen Recht holländischer Prägung, das sich vom Römischen Recht herleitet.

Die Justiz des Landes ist gemäß der Verfassung überparteilich und unabhängig. Höchste Justizinstanz ist das Oberste Gericht, dessen Vorsitzender vom König vorgeschlagen wird. Untergeordnet sind lokale Gerichte, vorwiegend in den Städten und traditionelle Gerichte, die hauptsächlich in ländlichen Gebieten existieren.

Regierung und Parlament

Seit der Verabschiedung der neuen Verfassung im Jahr 1993 fanden in Lesotho vier Wahlen statt. Die Wahlen von 1993 konnte die Basotho Congress Party (BCP) für sich entscheiden und gewann, bedingt durch das Mehrheitswahlsystem, alle Parlamentssitze. Die darauf folgenden Parlamentswahlen vom 23. Mai 1998 brachten dem neu gegründeten Lesotho Congress for Democracy (LCD) 79 der 80 Sitze. Nach Unruhen und Aufständen der Opposition wurde 1999 das Wahlgesetz verändert und das Parlament von 80 auf 120 Sitze vergrößert, wobei 80 Sitze nach wie vor durch ein Mehrheitswahlsystem gewählt werden. Die übrigen 40 Sitze werden seitdem durch Verhältniswahl bestimmt. Bei den Wahlen 2002 errang die regierende LCD mit 54 % der abgegebenen Stimmen die absolute Mehrheit und 74 Sitze in der Nationalversammlung. Stärkste Oppositionspartei wurde die Basotho National Party (BNP) mit 22,4 % der Stimmen (21 Parlamentssitze).

Die letzten Wahlen fanden am 17. Februar 2007 statt. Die LCD, Partei des amtierenden Premierministers Bethuel Pakalitha Mosisili, verlor zwar Stimmen, behielt aber mit 61 Sitzen knapp die absolute Mehrheit. Die mit ihr verbündete National Independent Party (NIP) ist mit 21 Sitzen im Parlament vertreten. Stärkste Oppositionspartei wurde die All-Basotho Convention (ABC) mit 17 Mandaten. Die BCP verlor 18 Sitze und verfügt nurmehr über 3 Abgeordnete. Insgesamt sind elf Parteien in der Nationalversammlung vertreten.[6]

Wichtige politische Zielvorgaben der Regierung zu Beginn des 21. Jahrhunderts sind umfassende Privatisierungsmaßnahmen, da viele der meist staatlichen Betriebe heruntergewirtschaftet und in marodem Zustand sind, außerdem Maßnahmen gegen die Nahrungsmittelknappheit, hohe Arbeitslosigkeit und Aids.

Siehe auch:

Außenpolitik

Durch die geographische Lage ist das Land sehr von den politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen Südafrikas abhängig. Dementsprechend war die Außenpolitik Lesothos sehr lange fast ausschließlich von den politischen Beziehungen zum großen Nachbarn bestimmt. Lesotho geriet während der Zeit der Apartheid politisch unter den Druck der weißen Minderheitsregierung Südafrikas, da Anschuldigungen erhoben wurden, dass politischen Flüchtlingen des ANC in Lesotho Asyl gewährt würde. Seit dem Ende der Apartheid in Südafrika sind die Beziehungen zwischen beiden Staaten freundschaftlich.

Lesotho ist Mitglied in verschiedenen regionalen Wirtschaftsorganisationen wie der Entwicklungsgemeinschaft für das südliche Afrika (englisch: Southern African Development Community, SADC) und der Zollunion des südlichen Afrikas (Southern African Customs Union, SACU). Des Weiteren ist Lesotho heute unter anderem Mitglied der UNO, der Afrikanischen Union (AU) und des Commonwealth. Alle westlichen Staaten unterhalten diplomatische Beziehungen zu Lesotho, viele haben einen ständigen Botschaftssitz im Land.

Sicherheitspolitik

Soldaten des 1. Bataillons der Lesotho Defense Force (LDF) im August 2009

Die Sicherheitskräfte des Landes bestehen aus der Lesotho Defence Force (LDF), einer kleinen und schlecht ausgerüsteten Armee mit geschätzten 3.500 Soldaten, und der Lesotho Mounted Police Service (LMPS), der nationalen Polizei. Die Armee Lesothos ist dem Verteidigungsminister unterstellt. Seit 2002 hat jedoch der Premierminister den Oberbefehl über das Militär, insofern als dieser gleichzeitig auch das Amt des Ministers für Verteidigung und Nationale Sicherheit innehat. Kommandeur der Streitkräfte ist seit 2009 Generalleutnant T. E. Motanyane. Die Polizeibehörden des Landes unterstehen dem Innenminister. Derzeitiger Minister ist Archibald Lesao Lehohla.

Aufgrund der kleinen und relativ schwachen Armee war es der Regierung im Jahr 1998 nicht möglich, die rebellierende Opposition zu kontrollieren, woraufhin Truppen aus Südafrika und Botswana[7] zur Unterstützung ins Land gerufen werden mussten.

Verwaltungsgliederung

Distrikte

Verwaltungsgliederung Lesothos

Lesotho ist in zehn Distrikte aufgeteilt:

Distrikt Hauptstadt Fläche (km²) Bevölkerung (Stand: 2001)
Berea Teyateyaneng 2.222 300.557
Butha-Buthe Butha-Buthe 1.767 126.948
Leribe Hlotse 2.828 362.339
Mafeteng Mafeteng 2.119 238.946
Maseru Maseru 4.279 477.599
Mohale's Hoek Mohale's Hoek 3.530 206.842
Mokhotlong Mokhotlong 4.075 89.705
Qacha's Nek Qacha's Nek 2.349 80.323
Quthing Quthing 2.916 140.641
Thaba-Tseka Thaba-Tseka 4.270 133.680

Städte und Gemeinden

Hauptartikel: Liste der Städte in Lesotho

Die mit Abstand größte Agglomeration in Lesotho ist Maseru mit einer Einwohnerzahl von 316.155 (Stand 1. Januar 2005). Damit konzentrieren sich 13 Prozent der Bevölkerung des Landes in der Hauptstadtregion. Die Einwohnerzahlen können auf Grund der weitläufigen Siedlungen nur schwer bestimmt werden und sind daher geschätzt.

Rang Stadt Einwohner (2005) Distrikt
1. Maseru 218.355 Maseru
2. Teyateyaneng 75.115 Berea
3. Mafeteng 57.059 Mafeteng
4. Hlotse 47.675 Leribe
5. Mohale's Hoek 40.514 Mohale's Hoek

Wirtschaft

Der Katse-Staudamm am Malibamatšo im Hochland von Lesotho
Dorf in Lesotho
Zwei-Maloti-Münze
Zehn-Maloti-Banknote

Lesotho gehört, gemessen am Pro-Kopf-Einkommen, zu den ärmsten Ländern der Welt und ist sehr stark landwirtschaftlich geprägt. Im Jahr 2003 belief sich der Anteil der Bevölkerung, der von weniger als einem US-Dollar pro Tag leben muss, laut der Liste der Länder mit der größten Armut weltweit auf 43 %. Etwa 60 % der Bevölkerung sind direkt in der Landwirtschaft tätig, in der etwa zwei Drittel des volkswirtschaftlichen Gesamteinkommens erwirtschaftet werden. Die große Mehrheit der Bewohner des Landes lebt entweder von Subsistenzwirtschaft, das bedeutet, dass sie landwirtschaftliche Güter hauptsächlich für den Eigenbedarf produzieren, oder als Wanderarbeiter, vorrangig in den Minen Südafrikas. Die Beschäftigungsmöglichkeiten in Südafrika sind allerdings seit dem Ende der dortigen Apartheidsära stark gesunken.

Von der Wiedereinführung eines demokratischen Systems 1992 bis zu den politischen Schwierigkeiten nach der Wahl im Jahr 1998 wuchs die Wirtschaft des Landes stetig. Bedingt durch die Unruhen wurden in Maseru und anderen wichtigen Städten nahezu 80 % der Infrastruktur zerstört. Dies hatte katastrophale Folgen für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Während der folgenden Jahre stieg das Haushaltsdefizit stärker an, und die Wirtschaft konnte ihr starkes Wachstum nicht weiter fortsetzen. Im Jahr 2005 wuchs die lesothische Wirtschaft um etwa 2 %.

Lesotho befindet sich mit Swaziland, Namibia, Botsuana und Südafrika in einem gemeinsamen Währungsgebiet, dem Rand Monetary Area, in der der südafrikanische Rand als Leitwährung fungiert und in allen Ländern anerkannt ist. Der Loti (Plural: Maloti), der seit 1980 in Lesotho gültig ist, ist mit einem festen Wechselkurs von 1:1 zum Rand konvertibel. Die Inflationsrate lag im Jahr 2005 durchschnittlich bei 4,7 %. Lesotho ist Mitglied der Southern African Customs Union (SACU) (Lesotho, Swasiland, Namibia, Republik Südafrika und Botsuana), deren Verrechnungseinheiten faktisch auch eine Währungsunion bedingen.

Im Hochland von Lesotho entspringen sehr viele bedeutende Flüsse, weshalb das Land über reiche Wasservorräte verfügt. Mit dem Lesotho Highlands Water Project, einem der größten seiner Art, wird der Großteil der benötigten Elektrizität gewonnen und es werden neue wirtschaftliche Einnahmequellen für den Export von Wasser und Strom erschlossen. Hauptabnehmer des Wassers ist Südafrika, das damit seine Ballungszentren in Gauteng versorgt.

Außenhandel

Aufgrund der geographischen Lage des Landes betreibt Lesotho den größten Teil seines Außenhandels mit Südafrika und den Staaten der SACU. Das Land deckt seinen Importbedarf zu rund 89,5 % aus den SACU-Ländern, wovon wiederum ca. 99 % auf Südafrika entfallen, und zu etwa 7 % aus Asien. Die wichtigsten Importgüter des Landes sind Nahrungsmittel, Baumaterial, Fahrzeuge, Maschinen und pharmazeutische Produkte. Den hohen Ausgaben für Importe stehen verhältnismäßig geringe Einnahmen durch den Export gegenüber. Die wichtigsten Exportgüter sind Kleidung, Schuhe, Fahrzeuge, Wolle, Mohair und lebende Tiere. Diese Güter werden hauptsächlich von der SACU (53,9 %) und Nordamerika (45,6 %) abgenommen. Wegen des fortwährenden Handelsbilanzdefizits summierten sich bis zum Jahr 2000 die Auslandsschulden auf etwa 720 Millionen US$.

Lesotho muss daher wirtschaftliche Unterstützung aus verschiedensten internationalen Quellen in Anspruch nehmen, beispielsweise von den Vereinigten Staaten von Amerika, der Weltbank oder auch der Europäischen Union. Bis zum Ende der Apartheid im Nachbarland Südafrika erhielt das Land mehr Entwicklungshilfe pro Kopf als jedes andere Land der Welt, um ein Zeichen gegen die Apartheid zu setzen – gleichzeitig machten aber einige der Geberländer mit Südafrika Geschäfte. Die öffentliche Entwicklungshilfe für Lesotho im Jahr 2000 betrug 41,5 Millionen US$.

Tourismus

Basotho-Rondavel (Rundhütte)

Lesotho ist seit den 1980er Jahren bemüht, das Land verstärkt für den Tourismus zu erschließen. Der Schwerpunkt liegt hier auf den Maloti-Bergen mit vielfältigen Wander- und Reitmöglichkeiten. Seit kurzem gibt es im Mahlasela-Tal im Butha-Buthe-Distrikt wieder einen Skilift und eine Abfahrtspiste. Finanziert von der lesothischen Regierung und internationalen Investoren soll dies zum größten Skiresort Afrikas ausgebaut werden; das Projekt richtet sich an südafrikanische Touristen und soll Arbeitsplätze für die Lokalbevölkerung schaffen[8].

Die wichtigsten Touristenziele des Landes sind:

Staatsausgaben

Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 675,4 Millionen US-Dollar. Dem standen Einnahmen von umgerechnet 563,4 Millionen US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 8,0 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP).[9]

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:

Infrastruktur

Die geographische Lage und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Landes sind die Hauptgründe für ein nur schwach ausgebautes Verkehrssystem. Das großteils unwirtliche und schwer wegbare Gelände in den östlichen Hochebenen und in den Drakensbergen ist vielerorts nicht erschlossen oder nur schwer zugänglich. Eine Ausnahme bilden asphaltierte Straßen, die im Rahmen des Lesotho Highlands Water Projects gebaut wurden.

Flugverkehr

Die Lesotho Airways verband seit den 1970er Jahren von einem Flughafen in unmittelbarer Nähe Maserus das Land mit Städten wie Johannesburg, Gaborone, Manzini und Maputo. 1985 wurde der Moshoeshoe I. International Airport, der 19 Kilometer südlich von Maseru liegt, eingeweiht. Damals verfügte die Fluggesellschaft außerdem über ein gutes umfangreiches inländisches Liniennetz, das mit kleinen Propellermaschinen betrieben wurde. Mit zunehmendem Straßenbau in den Gebirgsregionen wurde es aber weitgehend obsolet.

Seit der Insolvenz im Jahr 1997, die einer gescheiterten Privatisierung folgte, verfügt das Land über keine eigene nationale Fluggesellschaft mehr. Seither wird der einzige internationale Flughafen des Landes nur noch von der südafrikanischen Fluggesellschaft South African Airways bzw. South African Airlink, hauptsächlich von Johannesburg aus, angeflogen.

Siehe auch: Liste der Fluggesellschaften in Lesotho

Bahn

→ Hauptartikel: Schienenverkehr in Lesotho

Lesotho verfügt über kein eigenes Eisenbahnsystem. Die einzige Bahnstrecke des Landes führt aus Südafrika über den Caledon-Fluss in die Hauptstadt Maseru und schließt die Stadt damit an das südafrikanische Eisenbahnnetz an. Diese Strecke ist jedoch nur für den Güterverkehr bestimmt. Das Schienennetz Lesothos ist damit nur 2,6 Kilometer lang. Die Spurweite beträgt 1067 mm (Kapspur).

Straßennetz und Autoverkehr

In Lesotho herrscht, wie im gesamten südlichen Afrika, Linksverkehr. Der öffentliche Nahverkehr ist in Lesotho sehr schlecht ausgebaut. Da es nur wenige Buslinien im Land gibt, die nur sehr unregelmäßig bedient werden, benutzen die Einwohner des Landes für den Transport hauptsächlich private Minibus-Sammeltaxis. Diese bilden, wie auch im südafrikanischen Nachbarland, das Rückgrat des öffentlichen Transports. Sie fahren meist feste Routen und werden per Handzeichen angehalten, Zu- und Aussteigen ist zu jeder Zeit möglich. Das gesamte Straßennetz des Landes ist etwa 6000 Kilometer lang, wovon ungefähr 1000 Kilometer geteert und befestigt sind. Lesotho verfügt im dicht besiedelten Westteil über eine gut ausgebaute und geteerte Nord-Süd-Hauptachse, beginnend im Süden am Grenzübergang Makhaleng Bridge nahe Mohale's Hoek über Mafeteng, Maseru, Hlotse bis Butha-Buthe im Norden. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit liegt auf Landstraßen bei 80 km/h und bei 50 km/h innerhalb geschlossener Ortschaften. Aufgrund unterschiedlicher Fahrzeuge, die auf den Straßen unterwegs sind – vom Ochsenkarren bis zum LKW – mangelnder Verkehrssicherheit und fehlender Alkoholkontrollen ist der Straßenverkehr in Lesotho sehr unfallträchtig.

Einreisebestimmungen

Die Einreise nach Lesotho ist bei einem Aufenthalt von bis zu drei Monaten für Bürger der Europäischen Union und der Schweiz mit einem Touristenvisum möglich. Der Reisepass muss bei der Einreise mindestens noch sechs Monate gültig sein. Gegebenenfalls ist ein Rückflugticket mit festem Rückflugtermin vorzulegen, sowie ein Nachweis über genügend finanzielle Mittel für die Zeit des Aufenthalts. Für Reisende, die aus Ländern mit erhöhter Gelbfiebergefahr anreisen, ist bei der Einreise ein Nachweis über entsprechende Impfungen vorzulegen. Die Medikamentenversorgung im Inneren Lesothos ist sehr schlecht, weshalb Touristen empfohlen wird, eine gut ausgestattete Reiseapotheke mitzuführen.

Kultur

Dörfliches und städtisches Leben

Mokorotlo, der traditionelle Basotho-Hut, auf lesothischem Kraftfahrzeugkennzeichen
Mosotho-Reiter, mit traditioneller Wolldecke bekleidet

Lesotho ist, bedingt durch die homogene ethnische Herkunft der Bevölkerung, nahezu ausschließlich geprägt von kulturellen und traditionellen Bräuchen der Basotho. Die Basotho haben über die Jahrhunderte eine einzigartige Kultur entwickelt. Sie leben als eines der wenigen afrikanischen Völker in sehr bergiger Landschaft, was sehr viele Besonderheiten in ihrem täglichen Leben notwendig machte. Die nationale Kultur wird wie die Landessprache Sesotho genannt.

Das traditionelle Zentrum der Sesotho-Kultur ist das Dorf. Die Dörfer liegen oftmals in den mittleren Höhenlagen der Berge, um sich vor Überschwemmungen der Flusstäler zu schützen, und sind sehr stark landwirtschaftlich geprägt. Jedes Dorf hat eine feste Ordnung mit einem Vorsteher (morena), ähnlich dem europäischen Bürgermeister, der dem jeweiligen Häuptling der Region unterstellt ist. Die Dörfer bestehen aus vielen Hütten, die (falls es Rundhütten sind) rondavels genannt werden, die für unterschiedliche Funktionen errichtet wurden, beispielsweise als Schlafhütte, Lagerhaus oder Küche. Um diese Hütten herum liegen die Felder der Basotho, auf denen zum Beispiel Mais, Weizen und Bohnen angebaut werden. Die Verteilung der Felder auf die einzelnen Familien des Dorfes wird vom Vorsteher vorgenommen. Angelegenheiten, die das ganze Dorf betreffen, werden in einer pitso (deutsch: der Ruf) behandelt. Dies ist eine Versammlung, bei der alle Erwachsenen des Dorfes als Teilnehmer und Redner zugelassen sind.

Hervorzuheben in der Kultur der Basotho ist die traditionelle Bekleidung. Zum Einen ist dies der mokorotlo, ein spitzer Hut, zum Anderen die Wolldecken, die auf Sesotho kobo genannt werden und mit kunstvollen Mustern verziert sind. Die Hüte sind kegelförmig, aus gewebtem Stroh und werden an der Spitze mit einem aufwändigen Knoten zusammengehalten. Die Form des Hutes wurde dem Felsen Qiloane nahe Thaba Bosiu nachempfunden. Hier sind Moshoeshoe I. und alle nachfolgenden Häuptlinge und Könige Lesothos begraben und er ist heute das wichtigste Kulturdenkmal Lesothos. Der mokorotlo ist heute das nationale Symbol des Landes. Er war bis zum Jahr 1986 auch auf der damaligen Nationalflagge des Landes zu finden und ist auch auf der seit Oktober 2006 gültigen Landesflagge abgebildet. Weiterhin ist er auf allen Kfz-Nummernschildern des Landes dargestellt.

Noch weiter verbreitet und im Alltag häufiger anzutreffen sind die traditionellen Basotho-Decken, die heute noch von sehr vielen Menschen im Land getragen werden. Um das Jahr 1860 kaufte Häuptling Moshoeshoe I. von durchreisenden englischen Händlern erstmals eine dieser Wolldecken und trug sie regelmäßig, woraufhin sich immer mehr Basotho mit diesen Umhängen kleideten. Zuvor wurde als Kleidung hauptsächlich Tierfell verwendet. Viele Basotho tragen diese Decken zu jeder Jahreszeit, da sie sowohl vor Kälte und Regen als auch vor Hitze schützen. Die Decken werden mit verschiedenen Mustern getragen, von denen der Maiskolben als Symbol der Fruchtbarkeit und die Krone die beliebtesten sind.

Ein wichtiges Tier in der Sesotho-Kultur ist das Pony. Das traditionelle Basotho-Pony ist das wichtigste und beste Transportmittel in den Bergen. Die Ponys wurden erstmals im 19. Jahrhundert von der Kapkolonie nach Lesotho gebracht.

Im Gegensatz zur traditionellen, dörflichen Kultur steht das städtische Leben, das von westlichen Einflüssen geprägt ist. Besonders in Maseru und an der Universität in Roma findet man ein deutliches Abweichen von herkömmlichen Werten.

siehe auch: Kultur der Bantu

Medien

Die Medienlandschaft ist entsprechend der Landesgröße sehr überschaubar. Es gibt nur einen nationalen Fernsehsender, Lesotho Television, der staatlich betrieben wird. Neben Radio Lesotho, dem ebenfalls staatlichen Radiosender, existieren seit der Rundfunkreform 1998 noch fünf weitere private Sender, die aber teilweise nur in bestimmten Landesteilen zu empfangen sind. Das Radio ist wichtigstes Massenmedium in Lesotho, da die Druckkosten für Zeitungen sehr hoch sind und sich die Mehrzahl der Bevölkerung kein Fernsehgerät leisten kann. Neben den nationalen Rundfunksendern können auch Fernseh- und Radioprogramme aus Südafrika empfangen werden, welche teilweise in der Sprache Sesotho senden. Die Presse beschränkt sich ebenfalls auf eine geringe Anzahl von Zeitungen, die sowohl in Sesotho als auch in Englisch veröffentlicht werden. Weiterhin sind Zeitungen aus Südafrika erhältlich.

Musik

Die Bandbreite der in Lesotho gespielten Musik reicht von Gesängen, die bestimmten traditionellen Zeremonien zugeordnet sind, bis zu fast westlich anmutender Popmusik. Beliebt und recht zahlreich sind Bands in der originellen Besetzung Gesang, Akkordeon, E-Bass und Rhythmusinstrumente, die Elemente der Hirtenmusik mit ihren ostinaten Melodien mit dem Beat moderner Musik vereinen. Dabei ist das Akkordeon der Musik der Buren in Südafrika entlehnt. Die bekannteste dieser Gruppen, Tau ea Matsekha, deutsch: Löwe von Matsekha, spielte 1986 mit Paul Simon einen Titel auf dessen Album Graceland ein.

Die Band Sankomota (vormals Uhuru) war von 1976 bis 1993 in Lesotho überaus erfolgreich. Sie spielten moderne Rockmusik mit Jazz- und Soulelementen sowie afrikanischen Einflüssen. Auch in Südafrika war die Gruppe beliebt. Etliche ihrer Texte waren in Englisch, Xhosa oder Zulu gesungen. Auch in Großbritannien konnte Sankomota einige bescheidene Erfolge erzielen. In den 1980er Jahren unternahm sie eine Deutschlandtournee. Insgesamt veröffentlichte die Band sechs Alben.

Viele Basotho verfügen über bemerkenswerte sängerische Fähigkeiten. So singt in Gottesdiensten die Gemeinde oft mehrstimmig, angeführt von Frauenchören. Auch an den Schulen wird auf hohem Niveau gesungen.

Literatur

Thomas Mofolo schrieb im frühen 20. Jahrhundert das Buch Chaka, auch Chaka Zulu genannt. Es beschreibt den Lebensweg des mächtigen und blutrünstigen Zulukönigs Shaka. Mofolo schrieb das Buch in seiner Muttersprache Sesotho. Seither wurde es in viele Sprachen, auch ins Deutsche, übersetzt.

siehe auch: Liste von Schriftstellern aus Lesotho

Feiertage

In Lesotho gibt es folgende gesetzlichen Feiertage:

Datum Deutscher Name Englischer Name Anmerkungen
1. Januar Neujahr New Year's Day  
11. März Moshoeshoe-Tag Moshoeshoe’s Day Todestag des Staatsgründers und Häuptlings Moshoeshoe I.
März oder April Karfreitag und Ostermontag   Freitag vor und Montag nach Ostersonntag
1. Mai Tag der Arbeit  
25. Mai Helden-Tag Heroes’ Day Gedenktag an die lesothischen Teilnehmer der beiden Weltkriege
17. Juli Geburtstag des gegenwärtigen Königs Letsie III.
4. Oktober Tag der Unabhängigkeit Independence Day
25./26. Dezember Weihnachten  

Sport

Hauptartikel: Fußball in Lesotho

Die mit Abstand wichtigste und populärste Sportart des Landes ist Fußball. Da viele gute Spieler das Land aufgrund der besseren Lebenssituation in Richtung Südafrika verlassen haben, ist die nationale Fußball-Liga jedoch nur von lokaler Bedeutung. Größter internationaler Erfolg der lesothischen Fußballnationalmannschaft, die seit 1964 Mitglied im internationalen Verband FIFA ist, war im Jahr 2000 die Teilnahme am Finale um den COSAFA-Pokal, eine Meisterschaft im südlichen Afrika. Bei Welt- und Afrikameisterschaften scheitert die Mannschaft, die von den Fans Likuena (Sesotho für: Krokodile) genannt wird und derzeit von Motheo Mohapi trainiert wird, regelmäßig in den ersten Qualifikationsrunden und konnte sich noch nie für eine Endrunde qualifizieren.

Weitere beliebte Sportarten sind Judo, Taekwondo, Boxen, Langstreckenlauf und Reiten sowie im Schulsport für Mädchen Netball, eine Basketball-Variante. Der größte internationale Erfolg lesothischer Athleten war der Gewinn der Goldmedaille bei den Commonwealth Games 1998 in Kuala Lumpur durch den Marathonläufer Thabiso Moqhali, sowie die Bronzemedaille bei den Commonwealth Games 2002 in Manchester für den Bantamgewicht-Boxer Ezekiel Letuka. Lesotho beteiligte sich seit 1972 an bisher neun Olympischen Sommerspielen, konnte dort aber noch keinen Medaillenerfolg erzielen. Beste Platzierung eines lesothischen Athleten war der 16. Rang von Thabiso Moqhali im Marathon bei den Sommerspielen von Sydney 2000.

Nach einer mehrjährigen Pause fand 2007 wieder die Rallye Roof of Africa in Lesotho statt, die als eines der härtesten Endurorennen der Welt gilt.

Quellen und Anmerkungen

  1. Quelle: CIA World Factbook 2008
  2. International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008
  3. Länderdatenbank der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung
  4. David Ambrose: The Guide to Lesotho, S. 71, Winchester Press, Johannesburg, Maseru, revised edition 1976
  5. http://www.britishempire.co.uk/maproom/basutoland.htm
  6. LESOTHO NEWS
  7. 'Information der südafrikanischenRegierung'. info.gov.za. Abgerufen am 23. Mai 2011.
  8. Die Welt Online: Skifahren zwischen Viehkarren und Lehmhütten
  9. a b c The World Factbook
  10. Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4

Literatur

  • Mary Fitzpatrick, Rebecca Blond, Gemma Pitcher: South Africa, Lesotho & Swaziland. 6. Auflage. Lonely Planet, 2004, ISBN 1-74104-162-7.
  • Michael Iwanowski: Südafrika. 2004, ISBN 3-923975-08-2.
  • Lesotho Country Study Guide. International Business Publications, 2004, ISBN 0-7397-6194-3.
  • Rainer Slotta, Mustapha Skalli (Hrsg.): International Symposium on Preservation and Presentation of the Cultural Heritage of Lesotho. (= Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum. 50). Bochum 1991, ISBN 3-921533-50-3.
  • Amy Jacot Guillarmod: Flora of Lesotho (Basutoland). (=Flora et vegetatio mundi. 3) o.O. 1971.
  • W. Olaleye: Democratic consolidation and political parties in Lesotho. Johannesburg 2004.
  • Elizabeth A. Eldredge: A South African kingdom. The pursuit of security in nineteenth-century Lesotho. (=African studies series. 78). Cambridge & New York 1993.
  • Matlosa, Khabele: Labour migration and the economy in Southern Africa. A review of Lesotho-South Africa relations in a post-apartheid era. (=Southern African perspectives. 50). Bellville 1995.
  • Country presentation by the government of Lesotho. (3rd United Nations Conference on the Least Developed Countries, 2001 in Brussels, Belgium). Geneva 2001.
  • Maloka, Tshidiso: Basotho and the mines. A social history of labour migrancy in Lesotho and South Africa, c. 1890-1940. Dakar 2004. ISBN 2-86978-128-8
  • Bernd Seiffert: „Der Staudamm nützt nur der Regierung – nicht uns!“ Geschichte und Auswirkungen des Lesotho Hochland Wasserbauprojektes. Hrsg. ASA-Programm der Carl-Duisberg-Gesellschaft, Berlin 1997, ISBN 3-923020-20-1.

Weblinks

 Commons: Lesotho – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Lesotho – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiatlas Wikimedia-Atlas: Lesotho – geographische und historische Karten

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