Renaissance-Humanismus

Renaissance-Humanismus

Renaissance-Humanismus [ʀənɛˈsɑ̃s] ist die moderne Bezeichnung für eine machtvolle geistige Strömung in der Zeit der Renaissance, die zuerst von Francesco Petrarca (1304–1374) angeregt wurde, in Florenz ein herausragendes Zentrum hatte und sich im 15. und 16. Jahrhundert über den größten Teil Europas ausbreitete. In erster Linie war es eine literarisch ausgerichtete Bildungsbewegung. Die Humanisten traten für eine umfassende Bildungsreform ein, von der sie eine optimale Entfaltung der menschlichen Fähigkeiten durch die Verbindung von Wissen und Tugend erhofften. Humanistische Bildung sollte den Menschen befähigen, seine wahre Bestimmung zu erkennen und durch Nachahmung klassischer Vorbilder ein ideales Menschentum zu verwirklichen. Ein wertvoller, wahrheitsgemäßer Inhalt und eine vollendete sprachliche Form bildeten für die Humanisten eine Einheit. Daher galt ihr besonderes Augenmerk der Pflege des sprachlichen Ausdrucks. Der Sprach- und Literaturwissenschaft fiel im humanistischen Bildungsprogramm eine zentrale Rolle zu.

Ein prägendes Merkmal der humanistischen Bewegung war das Bewusstsein, einer neuen Epoche anzugehören, und das Bedürfnis, sich von der Vergangenheit der vorhergehenden Jahrhunderte abzugrenzen. Diese Vergangenheit, die man „Mittelalter“ zu nennen begann, wurde von den maßgeblichen Vertretern der neuen Denkrichtung verächtlich abgelehnt. Dem Mittelalter stellten die Humanisten die Antike als schlechthin maßgebliche Norm für alle Lebensbereiche entgegen. Eines ihrer Hauptanliegen war die Gewinnung eines direkten Zugangs zu dieser Norm in ihrer ursprünglichen, unverfälschten Gestalt. Daraus ergab sich die Forderung nach Rückbesinnung auf die authentischen antiken Quellen, knapp ausgedrückt in dem lateinischen Schlagwort ad fontes.

Inhaltsverzeichnis

Begriffsgeschichte

Friedrich Immanuel Niethammer (Ölgemälde im Besitz der Bayerischen Akademie der Wissenschaften)

Der Begriff „Humanismus“ wurde von dem Philosophen und Bildungspolitiker Friedrich Immanuel Niethammer (1766–1848) eingeführt. Niethammers 1808 veröffentlichte pädagogische Kampfschrift „Der Streit des Philanthropinismus und Humanismus in der Theorie des Erziehungs-Unterrichts unsrer Zeit“ erregte Aufsehen. Als Humanismus bezeichnete er die pädagogische Grundhaltung derjenigen, die den Unterrichtsstoff nicht unter dem Gesichtspunkt seiner praktischen (materiellen) Verwertbarkeit beurteilen, sondern Bildung als Selbstzweck unabhängig von Nützlichkeitserwägungen anstreben. Dabei kommt der Erlangung sprachlicher und literarischer Kenntnisse und Fähigkeiten eine zentrale Rolle zu. Als entscheidender Faktor im Lernprozess gilt die Anregung durch das intensive Studium „klassischer“ Vorbilder, die man nachahmt. Dieses Bildungsideal war das traditionelle, seit der Renaissance allgemein herrschende. Daher begann man um die Mitte des 19. Jahrhunderts, die Geistesbewegung in der Epoche der Renaissance, die das Programm einer so konzipierten Bildung formuliert und umgesetzt hatte, als Humanismus zu bezeichnen.[1]

Als kulturhistorischer Epochenbegriff für eine lange Zeit des Übergangs vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit wurde „Humanismus“ erstmals von Karl Hagen 1841 verwendet und dann von Georg Voigt in seinem 1859 erschienenen Werk Die Wiederbelebung des classischen Alterthums oder das erste Jahrhundert des Humanismus etabliert. Einen Anstoß dazu gab die Idee Johann Gustav Droysens, den Begriff „Hellenismus“ für die mit Alexander dem Großen beginnende Epoche zu verwenden.

Das Wort „Humanist“ ist erstmals gegen Ende des 15. Jahrhunderts bezeugt, und zwar zunächst als Berufsbezeichnung für Inhaber einschlägiger Lehrstühle, analog zu „Jurist“ oder „Kanonist“ (Kirchenrechtler). Erst im frühen 16. Jahrhundert wurde es auch für außeruniversitäre Gebildete verwendet, die sich als humanistae verstanden.[2]

Selbstverständnis und Ziele der Humanisten

Das Bildungsprogramm und seine literarische Grundlage

Ausgangspunkt der Bewegung war das Konzept der Humanität (lateinisch humanitas „Menschennatur“, „das Menschengemäße, den Menschen Auszeichnende“), das in der Antike von Cicero formuliert worden war. Auf die Ausformung der humanitas zielten die von Cicero als studia humanitatis bezeichneten Bildungsbestrebungen. In antiken Philosophenkreisen – besonders bei Cicero – wurde betont, dass der Mensch sich vom Tier durch die Sprache unterscheidet. Das bedeutet, dass er in der Erlernung und Pflege sprachlicher Kommunikation seine Menschlichkeit lebt und das spezifisch Menschliche hervortreten lässt. Daher war der Gedanke naheliegend, dass die Kultivierung der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit den Menschen erst richtig zum Menschen macht, wobei sie ihn auch moralisch emporhebt und zum Philosophieren befähigt. Daraus konnte man folgern, dass Sprachgebrauch auf dem höchsten erreichbaren Niveau die grundlegendste und vornehmste Tätigkeit des Menschen ist. Aus dieser Überlegung entstand in der Frühen Neuzeit der Begriff studia humaniora („die mehr [als andere Fächer] menschengemäßen Studien“ oder „die zu höherem Menschentum führenden Studien“) zur Bezeichnung der Bildung im humanistischen Sinn.[3]

Von solchen Gedankengängen ausgehend sind die Humanisten zur Annahme gelangt, dass zwischen der Qualität der sprachlichen Form und der Qualität des durch sie mitgeteilten Inhalts ein notwendiger Zusammenhang bestehe, insbesondere dass ein in schlechtem Stil geschriebener Text auch inhaltlich nicht ernst zu nehmen und sein Autor ein Barbar sei. Daher wurde am Mittelalter und am mittelalterlichen Latein heftige Kritik geübt, indem man nur die klassischen Vorbilder (vor allem Cicero) gelten ließ. Besonders die Scholastik mit ihrer eigenen, von klassischem Latein besonders weit entfernten Fachsprache wurde von den Humanisten verachtet und verspottet. Eines ihrer Hauptanliegen war die Reinigung der lateinischen Sprache von „barbarischen“ Verfälschungen und die Wiederherstellung ihrer ursprünglichen Schönheit.

Ihren Höhepunkt erreichte die Kultivierung der Sprache aus der Sicht der Humanisten in der Dichtkunst, die daher bei ihnen die höchste Wertschätzung genoss. Wie für die Prosa Cicero war für die Poesie Vergil das maßgebliche Vorbild.[4] Sehr geschätzt wurden auch die Kunst des literarisch anspruchsvollen Briefwechsels, die Rhetorik und der literarische Dialog.[5] Der Dialog galt als vorzügliches Mittel zur Übung des Scharfsinns und der Argumentationskunst.[6] Die Rhetorik wurde zur Zentraldisziplin aufgewertet.[7] Weil viele Wortführer der humanistischen Bewegung Rhetoriklehrer waren oder als Redner auftraten, nannte man die Humanisten oft auch einfach „Redner“ (oratores).

Wer so dachte und empfand und in der Lage war, sich mündlich und schriftlich in klassischem Latein elegant und fehlerfrei auszudrücken, wurde von den Humanisten als einer der ihren betrachtet. Erwartet wurde von einem Humanisten, dass er die lateinische Grammatik und die Rhetorik beherrschte und sich in antiker Geschichte und Moralphilosophie und in der altrömischen Literatur gut auskannte und lateinisch dichten konnte. Vom Ausmaß solcher Kenntnisse und vor allem von der Eleganz ihrer Präsentation hing der Rang des Humanisten unter seinesgleichen ab. Griechischkenntnisse waren sehr erwünscht, aber nicht notwendig; viele Humanisten lasen griechische Werke nur in lateinischer Übersetzung.[8]

Das intensive humanistische Interesse an Sprache und Literatur erstreckte sich auch auf die orientalischen Sprachen, besonders auf das Hebräische. Dies bildete einen Ansatzpunkt für die Beteiligung jüdischer Intellektueller an der humanistischen Bewegung.[9]

Da die Humanisten der Ansicht waren, dass möglichst alle Menschen gebildet sein sollten, stand den Frauen die aktive Teilnahme an der humanistischen Kultur offen. Frauen traten vor allem als Mäzeninnen, Dichterinnen und Autorinnen literarischer Briefe hervor. Einerseits fanden ihre Leistungen überschwängliche Anerkennung, andererseits hatten sich manche von ihnen auch mit Kritikern auseinanderzusetzen, die ihre Aktivitäten als unweiblich und daher unziemlich rügten.[10]

Philosophische und religiöse Aspekte

In der Philosophie dominierte die Ethik; Logik und Metaphysik traten in den Hintergrund. Die weitaus meisten Humanisten waren eher Philologen und Historiker als kreative Philosophen.[11] Dies hing mit ihrer Überzeugung zusammen, dass Erkenntnis und Tugend aus unmittelbarem Kontakt des Lesers mit den klassischen Texten entstehen, sofern diese in unverfälschter Form zugänglich sind. Es herrschte die Überzeugung, dass die Orientierung an Vorbildern für den Erwerb der Tugend erforderlich sei.[12] Die angestrebten Tugenden wurzelten in der (nichtchristlichen) Antike, sie verdrängten christlich-mittelalterliche Tugenden wie die Demut. Das humanistische Persönlichkeitsideal bestand in der Verbindung von Bildung und Tugend.[13]

Daneben gibt es noch andere Merkmale, die zur Unterscheidung des humanistischen Welt- und Menschenbildes vom mittelalterlichen angeführt werden. Diese Erscheinungen, die man schlagwortartig mit Begriffen wie „Individualismus“ oder „Autonomie des Subjekts“ zu erfassen versucht, beziehen sich aber auf die Renaissance allgemein und nicht nur speziell auf den Humanismus.

Oft wird behauptet, ein Merkmal der Humanisten sei ihr distanziertes Verhältnis zum Christentum und zur Kirche gewesen. Das trifft aber so nicht generell zu. Die Humanisten gingen von dem allgemeinen Grundsatz der universalen Vorbildlichkeit der Antike aus und bezogen dabei auch die „heidnische“ Religion ein. Daher hatten sie zum antiken „Heidentum“ in der Regel ein unbefangenes, meist positives Verhältnis. Es war bei ihnen üblich, auch christliche Inhalte in klassisch-antikem Gewand zu präsentieren samt einschlägigen Begriffen aus der altgriechischen und altrömischen Religion und Mythologie. Die meisten von ihnen konnten dies mit ihrem Christentum gut vereinbaren. Manche waren wohl nur noch dem Namen nach Christen, andere nach kirchlichen Maßstäben fromm.[14] Ihre religiösen und philosophischen Positionen waren sehr unterschiedlich und in manchen Fällen – auch aus Gründen der Opportunität – vage, unklar oder schwankend. Häufig suchten sie nach einem Ausgleich zwischen gegensätzlichen philosophischen und religiösen Auffassungen und neigten zum Synkretismus. Es gab unter ihnen Platoniker und Aristoteliker, Stoiker und Epikureer, Geistliche und Antiklerikale und sogar Mönche. Im Allgemeinen war allerdings das Mönchtum (besonders die Bettelorden) der Hauptgegner des Humanismus, denn die Mönchsorden waren stark in einer mittelalterlichen Geisteshaltung verwurzelt. Mit ihrer Betonung der Würde des Menschen distanzierten sich die Humanisten von dem im Mittelalter dominierenden Menschenbild, in dem die sündhafte Verworfenheit des Menschen eine zentrale Rolle spielte. In diesem Punkt bestand auch ein Gegensatz zwischen Humanismus und Reformation.

Geschichtsverständnis

Die Betonung der Ethik, der Frage nach dem richtigen (tugendhaften) Verhalten, machte sich auch in der humanistischen Geschichtsschreibung geltend. Die Geschichte galt (wie schon bei Cicero und anderen antiken Autoren) als Lehrmeisterin. Das in Geschichtswerken geschilderte vorbildliche Verhalten von Helden und Staatsmännern sollte zur Nachahmung anspornen, die Weisheit der Vorbilder bei der Lösung von Gegenwartsproblemen helfen. Im Schulwesen führte die Konzentration auf ethische Themen allerdings zu einem begrenzten Geschichtsverständnis; die Aufmerksamkeit richtete sich nicht primär auf die Geschichte als solche, sondern auf ihre literarische Verarbeitung. Im Vordergrund standen das Wirken einzelner Persönlichkeiten sowie militärische Ereignisse, während wirtschaftliche, soziale und rechtliche Faktoren meist oberflächlich behandelt wurden. Im Rahmen des altertumskundlichen Unterrichts wurden zwar Geschichtskenntnisse vermittelt, doch als eigenständiges Schulfach wurde Geschichte nur sehr langsam, später als die übrigen humanistischen Fächer, etabliert. Zunächst war die historia in humanistischen Lehrsystematiken eine Hilfswissenschaft der Rhetorik, später wurde sie oft der Ethik zugeordnet. Andererseits brachte der Renaissance-Humanismus erstmals bedeutende geschichtstheoretische Werke hervor; im Mittelalter hatte noch keine systematische Auseinandersetzung mit geschichtstheoretischen Fragen stattgefunden.[15]

Berufstätigkeit

Wichtige berufliche Betätigungsfelder für Humanisten waren Bibliothekswesen, Buchproduktion und Buchhandel. Einige gründeten und leiteten Privatschulen, andere organisierten bestehende Schulen neu oder arbeiteten als Hauslehrer. Neben dem Bildungsbereich bot vor allem der Staatsdienst und insbesondere der diplomatische Dienst berufliche Möglichkeiten und Aufstiegschancen. An Fürstenhöfen oder in Stadtregierungen fanden Humanisten Beschäftigung als Räte und Sekretäre, sie waren als Publizisten, Festredner, Hofdichter, Geschichtsschreiber und Prinzenerzieher für ihre Dienstherren tätig. Ein wichtiger Arbeitgeber war die Kirche; viele Humanisten waren Kleriker und bezogen ein Einkommen aus Pfründen oder fanden eine Anstellung im kirchlichen Dienst.

Anfänglich stand der Humanismus dem Universitätsbetrieb fern, doch wurden in Italien im 15. Jahrhundert zunehmend Humanisten auf Lehrstühle für Grammatik und Rhetorik berufen oder es wurden besondere Lehrstühle für humanistische Studien geschaffen. Es gab eigene Professuren für Poetik (Dichtungstheorie). Um die Mitte des 15. Jahrhunderts waren die humanistischen Studien an den italienischen Universitäten fest etabliert. Außerhalb Italiens konnte sich der Humanismus vielerorts erst im 16. Jahrhundert dauerhaft an den Universitäten durchsetzen.[16]

Italienischer Humanismus

Italien in der Blütezeit des Renaissance-Humanismus

Der italienische Renaissance-Humanismus formte sich im Lauf der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts und war um die Jahrhundertmitte in seinen Grundzügen ausgebildet. Sein Ende (als Epoche) kam, als im 16. Jahrhundert seine Errungenschaften zu Selbstverständlichkeiten geworden waren und keine neuen bahnbrechenden Impulse mehr von ihm ausgingen. Als wichtiger, symbolhafter Einschnitt wurde schon von den Zeitgenossen die Katastrophe des Sacco di Roma (1527) empfunden. Etwa damals endete (nach heutiger Einteilung) die Hochrenaissance in der bildenden Kunst und zugleich auch die Glanzzeit des mit dem Renaissance-Humanismus verbundenen Lebensgefühls.

Vorhumanismus

Mit dem nicht genau definierten Begriff „Vorhumanismus“ (Prähumanismus, Protohumanismus) werden kulturelle Erscheinungen in der Zeit vor Petrarca – das heißt im 13. und frühen 14. Jahrhundert – bezeichnet, die in manchen Aspekten auf den Renaissance-Humanismus vorausweisen, obwohl die Protagonisten insgesamt noch dem Spätmittelalter angehören. Da diese Erscheinungen ihre Zeit nicht geprägt haben, kann man nicht von einer „Epoche des Vorhumanismus“ sprechen, sondern nur von einzelnen vorhumanistischen Phänomenen im Spätmittelalter.

Dante Alighieri († 1321) war weder Humanist noch Vorhumanist. Unter seinen Zeitgenossen gab es aber bereits Persönlichkeiten, deren Haltung humanistisch wirkt. Der Vorhumanismus ist in Oberitalien entstanden. Begünstigt wurde seine Entstehung von der mittelalterlichen Ars dictaminis, einem schon im 12. Jahrhundert gepflegten Zweig der Rhetorik, der die Regeln eines guten Prosastils in Briefen (Briefsteller) und Urkunden umfasste. Es war eine an praktischen Bedürfnissen orientierte Stilkunst. Sie wurde besonders im städtischen Bürgertum Oberitaliens gepflegt und stand als Teil der Laienbildung im Gegensatz zur Rhetorik der Geistlichkeit. Diese Bestrebungen fanden im Universitätsbereich an der juristischen Fakultät eine Basis; Zentren waren Padua und Bologna. Aber erst als man in den Kreisen der davon geprägten Stilisten begann, die Lektüre der antiken „heidnischen“ Dichter offensiv gegen die Kritik konservativer kirchlicher Kreise zu rechtfertigen, kam ein Element hinzu, das als vorhumanistisch bezeichnet werden kann. Eine Pionierrolle spielten die Paduaner Vorhumanisten Lovato de’ Lovati (1241–1309) und Albertino Mussato (1261–1329), die auch schon philologisch arbeiteten, und der in Vicenza tätige Dichter und Geschichtsschreiber Ferreto de’ Ferreti († 1337), der seinen klaren und eleganten Stil der Nachahmung des Livius und Sallust verdankte. Mussato, der die Lesetragödie Ecerinis nach dem Vorbild der Tragödien Senecas verfasst hatte, erhielt 1315 die Dichterkrone. Nach seiner Überzeugung war die klassische antike Dichtkunst göttlichen Ursprungs. So wurden damals bereits Elemente des Renaissance-Humanismus vorweggenommen.

Anfänge

Petrarca

Der eigentliche Humanismus begann um die Mitte des 14. Jahrhunderts mit Petrarca. Im Unterschied zu den Vorhumanisten stellte sich Petrarca scharf und polemisch in Gegensatz zum gesamten mittelalterlich-scholastischen Bildungswesen seiner Zeit. Er hoffte auf eine beginnende neue Kulturblüte und sogar auf ein neues Zeitalter. Dieses sollte nicht nur kulturell, sondern auch politisch an die Antike, an das Römische Reich anknüpfen. Daher unterstützte Petrarca 1347 mit Begeisterung den Staatsstreich des Cola di Rienzo in Rom. Cola war selbst gebildet, von der römischen Antike fasziniert und ein glänzender Redner, womit er ein Ideal des Humanismus verkörperte. Er war die führende Persönlichkeit einer adelsfeindlichen Strömung, die einen italienischen Staat mit Rom als Mittelpunkt anstrebte. Die politischen Träume und Utopien scheiterten zwar an den Machtverhältnissen und an Colas Mangel an Realitätssinn, aber die kulturelle Seite der Erneuerungsbewegung, die der politisch vorsichtigere Petrarca repräsentierte, setzte sich nachhaltig durch.

Petrarcas Erfolg beruhte darauf, dass er nicht nur die Ideale und Sehnsüchte vieler gebildeter Zeitgenossen artikulierte, sondern auch als Persönlichkeit den neuen Zeitgeist verkörperte. Bei ihm begegnen bereits voll ausgeprägt die markantesten Merkmale des Renaissance-Humanismus:[17]

  • die Idee einer Vorbildlichkeit der altrömischen Staats- und Gesellschaftsordnung
  • scharfe Ablehnung des scholastischen Universitätsbetriebs, das heißt des im Spätmittelalter dominierenden Aristotelismus. Petrarca respektierte zwar Aristoteles als antiken Klassiker, wandte sich aber heftig gegen dessen mittelalterliche arabische und lateinischsprachige Interpreten, besonders gegen Averroes. Letztlich lief das auf eine fundamentale Kritik an Aristoteles hinaus.[18]
  • Verwerfung der spekulativen Metaphysik und Theologie des Spätmittelalters und der als sinnlos empfundenen logischen Tüfteleien; dadurch weitgehende Reduzierung der Philosophie auf die Tugendlehre.
  • Wiederentdeckung verschollener klassischer Texte, Sammeln und Kopieren von Handschriften, Anlegen einer umfangreichen Privatbibliothek.[19] Rückkehr zu unmittelbarem, unbefangenem Kontakt mit den antiken Texten durch Befreiung von dem mittelalterlichen Deutungsmonopol kirchlicher Autoritäten. Grenzenlose Bewunderung Ciceros.
  • Die Auffassung der Begegnung mit den antiken Autoren als ein Zwiegespräch. Das Verhältnis des Lesers zum Autor bzw. zum Buch, in dem der Autor gegenwärtig ist, ist dialogisch. Im täglichen Dialog mit den Autoren erhält der Humanist Antworten auf seine Fragen und Normen für sein Verhalten.[20]
  • Wie zahlreiche Humanisten war Petrarca selbstbewusst, auf Kritik empfindlich und schnell zu maßloser Polemik gegen wirkliche oder vermeintliche Neider und Feinde bereit.
  • Petrarca bewunderte auch die griechische Kultur, aber seine Griechischkenntnisse waren wie bei vielen Humanisten bescheiden.
Giovanni Boccaccio

Schwerpunkte im Denken Petrarcas waren außerdem:

  • der Kampf gegen die in den medizinischen und juristischen Fakultäten herrschenden Wissenschaftskonzepte. Den Ärzten warf er Ignoranz und Scharlatanerie vor, den Juristen Spitzfindigkeit.[21]
  • ein an der Haltung des Kirchenvaters Augustinus orientiertes weltflüchtiges und kulturpessimistisches Christentum mit Weltuntergangsstimmung. Pessimistische Einstellungen sind auch bei manchen späteren Humanisten anzutreffen, obwohl im Renaissance-Humanismus optimistische Welt- und Menschenbilder überwiegen.[22]

Stark von Petrarca beeinflusst war der etwas jüngere Giovanni Boccaccio. Auch er entdeckte Handschriften bedeutender antiker Werke. Seine humanistische Grundhaltung zeigte sich insbesondere in seiner Verteidigung der Dichtkunst. Der Dichtung gebührt nach seiner Überzeugung nicht nur unter literarischem Gesichtspunkt höchster Rang, sondern auch eine Vorzugsstellung unter den Wissenschaften, da sie bei der Erlangung von Weisheit und Tugend eine maßgebliche Rolle spielt. In ihr vereinen sich (im Idealfall) Sprachkunst und Philosophie und erreichen ihre Vollendung.

Die Blütezeit in Florenz

Statue von Lorenzo I. de’ Medici bei den Uffizien

Florenz als herausragende Kunst- und Kulturstätte war die Keimzelle des Humanismus. Von dort gingen entscheidende Impulse sowohl für die Philologie als auch für die Philosophie und die humanistische Geschichtsschreibung aus. Aus Florenz stammende bzw. dort ausgebildete Humanisten trugen ihr Wissen in andere Zentren. Die herausragende Rolle des Florentiner Humanismus blieb bis in die neunziger Jahre des 15. Jahrhunderts erhalten. Dann wirkte sich jedoch der im Zeitraum 1494–1498 dominierende Einfluss des antihumanistischen Mönchs Savonarola auf das Kulturleben verheerend aus, und die Wirren der Folgezeit hemmten die Erholung.

In Florenz bestand keine starke scholastische Tradition, da die Stadt keine erstrangige Universität hatte. Das geistige Leben spielte sich großenteils in lockeren Gesprächszirkeln ab. Diese offene Atmosphäre bot günstige Voraussetzungen für eine humanistische Diskussionskultur. Das Amt des Kanzlers der Republik war seit Coluccio Salutati (Kanzler 1375–1406) von Humanisten besetzt. Es bot dem Amtsinhaber Gelegenheit, der Öffentlichkeit die Vorzüge einer Verflechtung politischen und literarischen Wirkens und damit den staatspolitischen Nutzen des Humanismus zu demonstrieren. Salutati nutzte in seinen Sendschreiben und politischen Schriften diese Chance mit großem Erfolg. Durch seine wissenschaftlichen, kulturellen und politischen Leistungen machte er Florenz zum Hauptzentrum des italienischen Humanismus, zu dessen führenden Theoretikern er gehörte. Ein weiterer großer Vorteil für den Florentiner Humanismus war die Vorherrschaft der Familie Medici (1434–1494). Cosimo de’ Medici („il Vecchio“, † 1464)[23] und sein Enkel Lorenzo („il Magnifico“, † 1492) zeichneten sich durch großzügige Förderung der Künste und Wissenschaften aus. Lorenzo, selbst ein begabter Dichter und Schriftsteller, war das Modell eines Renaissance-Mäzens.

Allerdings hat die angeblich von Cosimo nach dem Vorbild der antiken Platonischen Akademie begründete Platonische Akademie in Florenz als Institution nicht existiert; die Bezeichnung „Platonische Akademie von Florenz“ wurde erst im 17. Jahrhundert erfunden. Tatsächlich handelte es sich nur um den Schülerkreis des bedeutenden Florentiner Humanisten Marsilio Ficino (1433–1499).[24] Ficino, der von Cosimo unterstützt wurde, erstrebte eine Synthese von antikem Neuplatonismus und katholischem Christentum. Mit großem Fleiß widmete er sich der Übersetzung (ins Lateinische) und Kommentierung von Werken Platons und antiker Platoniker. Zu seinem Kreis gehörte der umfassend gebildete, arabisch- und hebräischkundige Giovanni Pico della Mirandola (1463–1494), der für die Vereinbarkeit aller philosophischen und religiösen Traditionen einschließlich der islamischen eintrat und ein prominenter Vertreter der christlichen Kabbala war. Picos Rede Über die Würde des Menschen gehört zu den berühmtesten Texten der Renaissance, obwohl sie nie gehalten und erst nach seinem Tode veröffentlicht wurde. Sie gilt als Programmschrift der humanistischen Anthropologie. Pico leitet die Würde des Menschen aus der Willens- und Wahlfreiheit ab, die den Menschen auszeichne und von allen übrigen Geschöpfen unterscheide und damit seine Einzigartigkeit und Gottebenbildlichkeit begründe.

Unter den namhaften Florentiner Humanisten ragten ferner besonders hervor: Niccolò Niccoli († 1437), ein eifriger Büchersammler und Organisator der Beschaffung und Erforschung von Handschriften; Leonardo Bruni, ein Schüler Salutatis und als Kanzler 1427–1444 Fortsetzer von dessen Politik, Verfasser einer bedeutenden Darstellung der Geschichte von Florenz; Ambrogio Traversari (1386–1439), der aus dem Griechischen übersetzte und als Mönch eine Ausnahmeerscheinung unter den Humanisten war; dessen Schüler Giannozzo Manetti (1396–1459), der unter anderem aus dem Hebräischen übersetzte; Angelo Poliziano (1454–1494), der italienisch, lateinisch und griechisch dichtete und sich in der Textkritik hervortat. Weitere bedeutende Humanisten, die zeitweilig in Florenz wirkten, waren Francesco Filelfo, Gianfrancesco Poggio Bracciolini und Leon Battista Alberti. Vespasiano da Bisticci (1421–1498) war der erste Buchhändler großen Stils. Er war außerordentlich findig in der Beschaffung von Handschriften aller Art und ließ sie von Dutzenden von Kopisten kalligraphisch abschreiben, um die Nachfrage von Humanisten und Fürsten, die Bibliotheken aufbauten, zu decken. Außerdem verfasste er eine Sammlung von Lebensbeschreibungen herausragender Persönlichkeiten seiner Zeit, mit der er die Vorstellungen der Nachwelt vom Renaissance-Humanismus stark beeinflusste.

Als „Bürgerhumanismus“ (englisch civic humanism) wird der Einsatz humanistischer Publizistik im Kampf für eine republikanische Verfassung und gegen „tyrannische“ Alleinherrschaft eines Machthabers bezeichnet. Dazu gesellt sich bei den Vertretern dieser Richtung eine allgemeine Höherschätzung staatsbürgerlichen Gestaltungswillens gegenüber dem Rückzug in ein beschauliches Privatleben, später auch die Bejahung des bürgerlichen Wohlstands, der nicht mehr als Hindernis der Tugend angesehen wird, und eine Aufwertung des Italienischen als Literatursprache. Diese Haltung machte sich in Florenz geltend. Die republikanische Überzeugung wurde von den Kanzlern Salutati und Bruni rhetorisch wirksam vertreten, eingehend begründet und geschichtsphilosophisch untermauert. Dabei ging es vor allem um die Abwehr der Florenz bedrohenden Expansionspolitik der mailändischen Visconti, die ihre Position ebenfalls von Humanisten erläutern ließen und aus der Sicht ihrer Florentiner Gegner finstere Gewaltherrscher waren. Die Florentiner betonten die Vorteile der in ihrem System herrschenden Freiheit, die Mailänder pochten auf Ordnung und Frieden, die der Unterstellung unter den Willen eines Herrschers zu verdanken seien. Dieser Gegensatz wurde in der Publizistik beider Seiten scharf herausgearbeitet. Der von dem Historiker Hans Baron ab 1925 geprägte Begriff „Bürgerhumanismus“ hat sich eingebürgert, ist aber in der Forschung umstritten. Gegner der „Baron-These“ behaupten, Baron idealisiere die Politik der humanistischen Florentiner Kanzler und folge deren Propaganda, er ziehe aus seinen Beobachtungen zu weitreichende Folgerungen und sein Vergleich mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts sei unzulässig. Außerdem berücksichtige er den imperialistischen Charakter der Florentiner Politik nicht.[25]

Rom

Seite aus einer von Pomponius Laetus eigenhändig geschriebenen Handschrift (Claudian, In Rufinum mit Kommentar des Pomponius)

Für die Humanisten war Rom der Inbegriff des Verehrungswürdigen. Als Zentrum des Humanismus stand Rom jedoch hinter Florenz zurück und begann erst um die Mitte des 15. Jahrhunderts zu blühen. Dabei kamen die stärksten Anregungen aus Florenz und dessen Umfeld. Die meisten in Rom lebenden Humanisten waren auf eine Anstellung an der Kurie angewiesen, meist in der päpstlichen Kanzlei, manchmal als Sekretäre der Päpste. Viele waren Sekretäre von Kardinälen. Manche der begehrten Ämter in der Kanzlei waren käufliche Lebensstellungen. Viel hing davon ab, wie humanistenfreundlich der jeweils regierende Papst war.[26]

Einen entscheidenden Anstoß gab dem römischen Humanismus die weitsichtige Kulturpolitik Papst Nikolaus’ V. (1447–1455). Er holte prominente Humanisten an seinen Hof, veranlasste Übersetzungen aus dem Griechischen und schuf als eifriger Büchersammler die Basis für eine neue Vatikanische Bibliothek. Pius II. (Enea Silvio de’ Piccolomini, 1458–1464) war zwar vor seiner Papstwahl als Humanist hervorgetreten, unternahm aber als Papst relativ wenig für den Humanismus. Als sehr humanistenfreundlich erwiesen sich Sixtus IV. (1471–1484), Julius II. (1503–1513) und Leo X. (1513–1521). Allerdings setzte schon unter Leo ein Niedergang ein. Ein schwerer Rückschlag war der Sacco di Roma (1527).

Führende Persönlichkeiten im römischen Humanismus des 15. Jahrhunderts waren Gianfrancesco Poggio Bracciolini, Lorenzo Valla, Flavio Biondo und Julius Pomponius Laetus. Poggio († 1459) war der erfolgreichste Entdecker von Handschriften. Er verfasste bedeutende Dialoge, aber auch gehässige Schmähschriften. Wie manche andere Gelehrte auswärtiger Herkunft fasste Poggio Rom nur als vorübergehenden Wohnsitz auf. Valla († 1457), mit Poggio tödlich verfeindet, war Professor für Rhetorik. Er begründete die neuzeitliche philologische Echtheitskritik und stach durch seine unkonventionellen Ansichten und seine Provokationslust hervor. Biondo († 1463) vollbrachte bahnbrechende Leistungen auf dem Gebiet der Archäologie und historischen Topographie Italiens, insbesondere Roms. Er bezog auch das mittelalterliche Italien in seine Forschungen ein und arbeitete an der systematischen Erfassung von Überresten der Antike. Auf diesem Gebiet betätigte sich später auch Pomponius Laetus († 1498). Er gründete um 1464 die älteste römische Akademie, die Accademia Romana, eine lockere Gelehrtengemeinschaft. Einer seiner Schüler war der vorzügliche Archäologe Andrea Fulvio. Die Akademie geriet 1468 in eine schwere Krise und wurde vorübergehend geschlossen, weil Papst Paul II. einzelne Humanisten aufrührerischer Umtriebe verdächtigte. Das harte Vorgehen dieses Papstes gegen die Akademie war eine untypische, vorübergehende Störung im ansonsten eher unproblematischen Verhältnis zwischen Kurie und Humanismus; im Kardinalskollegium fanden die beschuldigten Humanisten eifrige und erfolgreiche Fürsprecher.

Pietro Bembo, Gemälde von Tizian, 1539/40, National Gallery of Art, Washington

Von den jüngeren römischen Humanistengemeinschaften des späten 15. und frühen 16. Jahrhunderts widmeten sich die bekanntesten der Pflege des Ciceronianismus (der an Ciceros Vorbild orientierten Latinität) und der neulateinischen Dichtung. In Rom wurde der reine Ciceronianismus noch nachdrücklicher betont als in anderen Zentren; darin trafen sich die Bedürfnisse der päpstlichen Kanzlei mit den Neigungen der Humanisten. Einen Höhepunkt erreichte diese Strömung mit den streng ciceronianisch gesinnten Humanisten Pietro Bembo († 1547) und Jacopo Sadoleto († 1547), die als Sekretäre Leos X. großen Einfluss an der Kurie erlangten. Bembo, der dem Venezianer Adel entstammte, betätigte sich auch als Geschichtsschreiber und stieg zum Kardinal auf. In seinem einflussreichen Hauptwerk Prose della volgar lingua legte er 1525 eine Grammatik und Stiltheorie der italienischen Literatursprache vor. Als klassische Vorbilder, die im Italienischen nachzuahmen seien, etablierte er Petrarca für die Lyrik und Boccaccio für die Prosa.

Die Frage, inwieweit eine Beschränkung auf Nachahmung von Vorbildern (insbesondere Ciceros) berechtigt sei, wurde zwischen Anhängern und Kritikern des Ciceronianismus kontrovers diskutiert. Kritiker waren der Ansicht, dass zeitgenössische Autoren dem antiken Muster nicht sklavisch folgen, sondern auch ihre Eigenständigkeit pflegen sollten und dass sie die antiken Leistungen sogar übertreffen könnten.[27]

Neapel

Im Königreich Neapel lebte der Humanismus von der Gunst der Könige. Die humanistische Hofgeschichtsschreibung diente der Verherrlichung der regierenden aragonischen Dynastie.[28] Schon König Robert von Anjou (1309–1343) hatte sich von Petrarca zu Bildungsbemühungen anregen lassen und hatte eine Bibliothek angelegt, aber erst Alfons I. (1442–1458), der glanzvollste Mäzen unter den damaligen Fürsten Italiens, machte den Humanismus in Neapel heimisch. Er bot Humanisten, die sich durch ihr kühnes und herausforderndes Auftreten anderswo missliebig gemacht hatten, in seinem Reich eine Wirkensstätte. Zu seinen Günstlingen gehörte Valla, der zeitweilig im Königreich Neapel lebte und unter Alfons’ Schutz heftige Angriffe gegen Klerus und Mönchtum richten konnte. Dort vollbrachte Valla auch seine bekannteste wissenschaftliche Leistung: Er entlarvte die Konstantinische Schenkung, eine angebliche Schenkungsurkunde Kaiser Konstantins des Großen für Papst Silvester I., als mittelalterliche Fälschung. Dies war zugleich ein Schlag für das Papsttum, ein Triumph humanistischer Philologie und eine Gefälligkeit für König Alfons, der mit dem Papst im Streit lag. In Neapel verfasste Valla auch die Elegantiarum linguae Latinae libri sex („Sechs Bücher über die Feinheiten der lateinischen Sprache“), ein für die Normierung des humanistischen Lateins grundlegendes Stilhandbuch, in dem er die Vorzüge der lateinischen Sprache detailliert beschrieb. Auch Antonio Beccadelli, der sich mit seiner für damalige Verhältnisse sensationellen erotischen Dichtung in kirchlichen Kreisen verhasst gemacht hatte, durfte sich in Neapel betätigen. Um ihn bildete sich ein lockerer Kreis von Humanisten, der (in einem weiten Sinn des Wortes) als „Akademie von Neapel“ bezeichnet wird.[29]

Alfons’ Sohn und Nachfolger Ferdinand I. (1458–1494) setzte die Förderung des Humanismus fort und errichtete an der Universität vier humanistische Lehrstühle. Der eigentliche Gründer der Akademie wurde Giovanni Pontano († 1503), einer der bedeutendsten Dichter unter den Humanisten; nach ihm wird sie Accademia Pontaniana genannt. Sie zeichnete sich durch besondere Offenheit und Toleranz und eine breite Vielfalt von Ansätzen und Forschungsgebieten aus und wurde zu einem der einflussreichsten Zentren des geistigen Lebens in Italien. Aus Neapel gebürtig war der berühmte Dichter Jacopo Sannazaro († 1530), der am Hof und in der Akademie wirkte; er setzte Pontanos Tradition fort. Die Akademie konnte nach Pontanos Tod unter Pietro Summonte ihren Rang zunächst bewahren, doch in den dreißiger Jahren des 16. Jahrhunderts setzte der Niedergang ein; 1542 wurde sie geschlossen.

Mailand

Das Herzogtum Mailand, zu dem auch die Universitätsstadt Pavia gehörte, bot unter der Herrschaft des Hauses Visconti (bis 1447) dem Humanismus in der herzoglichen Kanzlei und an der Universität von Pavia einen Nährboden; ansonsten mangelte es an Impulsgebern. Mehr als anderswo stand in Mailand die Rolle der Humanisten als Propagandisten im Dienst des Herrscherhauses im Vordergrund. In diesem Sinne waren Antonio Loschi, Uberto Decembrio und dessen Sohn Pier Candido Decembrio am Hof tätig. Der prominenteste Humanist im Herzogtum war Francesco Filelfo († 1481), der sich durch seine vollendete Kenntnis der griechischen Sprache und Literatur auszeichnete und sogar griechisch dichtete. Filelfos vielen Schülern war eine Reihe von Klassikerausgaben zu verdanken. Er war aber nicht in Mailand verwurzelt, sondern lebte nur dort, weil er Florenz aus politischem Grunde hatte verlassen müssen, und kehrte im Alter nach Florenz zurück. Unter dem Herzogsgeschlecht der Sforza (ab 1450) profitierte auch die humanistische Kultur vom politischen und wirtschaftlichen Aufschwung, aber als Zentrum des geistigen Lebens stand Mailand hinter Florenz, Neapel und Rom zurück. Die Wirren nach der französischen Eroberung des Herzogtums (1500) waren auch für den Mailänder Humanismus verheerend.[30]

Venedig

Ein bei Aldo Manuzio erschienenes Buch in Lettern von Francesco Griffo

In der Republik Venedig war der Humanismus von den Zielen und Bedürfnissen des dort herrschenden Adels abhängig. Erwünscht waren Stabilität und Kontinuität, nicht die anderswo üblichen Gelehrtenfehden und Polemik gegen die scholastische Tradition. Die humanistische Produktion war im 15. Jahrhundert zwar beachtlich, entsprach aber nicht dem politischen und wirtschaftlichen Gewicht des venezianischen Staates. Vorherrschend war ein konservativer und konventioneller Grundzug; Gelehrte leisteten solide wissenschaftliche Arbeit, doch fehlte es an originellen Ideen und anregenden Kontroversen. Die Venezianer Humanisten waren Verteidiger des aristokratischen Systems der Stadt. Traditionelle Religiosität und Aristotelismus bildeten eine starke Strömung. Ein hervorragender und typischer Repräsentant des Venezianer Humanismus war Francesco Barbaro († 1454).[31]

Später war die markanteste Persönlichkeit der Drucker und Verleger Aldo Manuzio, der 1491–1516 in Venedig tätig war und auch griechische Textausgaben herausbrachte. Seine Produktion (Aldinen) war europaweit für den Buchdruck und das Verlagswesen wegweisend. Sein Verlagshaus wurde zum Mittelpunkt des Venezianer Humanismus. Die Philologen trafen sich in Manuzios Neoacademia. Bei dieser „Akademie“ handelte es sich um einen Gesprächskreis, nicht um eine feste Institution.[32]

Sonstige Zentren

An den Höfen, die kulturell miteinander wetteiferten, fand der Humanismus vielerorts großzügige Förderer. Unter den Herrschern, die sich für humanistische Bestrebungen aufgeschlossen zeigten, ragten hervor:

Griechen in Italien

Zu den Faktoren, die den italienischen Humanismus beeinflussten, gehört die Krise des byzantinischen Staates, die mit seinem Zusammenbruch im Jahre 1453 endete. Wegen des katastrophalen Verlaufs der Auseinandersetzungen mit den vordringenden Türken suchten die letzten byzantinischen Kaiser Unterstützung im Westen. Angesichts der verzweifelten militärischen Lage ließen sie sich zu weitreichenden kirchenpolitischen Zugeständnissen (Kirchenunion) herbei. Griechische Gelehrte kamen zeitweilig oder dauerhaft nach Italien, teils in politischer bzw. kirchenpolitischer Mission, teils um den Humanisten Griechischunterricht zu erteilen. Sie trugen zur philologischen Erschließung und Übersetzung der griechischen Klassiker bei. Große Mengen von Handschriften wurden von westlichen Sammlern bzw. deren Beauftragten im Byzantinischen Reich vor dessen Untergang aufgekauft.[33]

In der Endphase der byzantinischen Geschichte kam es in Byzanz zu Ansätzen eines Humanismus im Rahmen einer Kulturblüte, die nach dem damaligen Kaisergeschlecht der Palaiologen „Palaiologische Renaissance“ genannt wird. Die Übertragung der westlichen Begriffe auf die byzantinischen Verhältnisse ist allerdings problematisch, da es in Byzanz keinen kulturellen Bruch mit einer als „mittelalterlich“ abgelehnten Vergangenheit gab.[34] Kennzeichen der „humanistischen“ Strömung waren eine breite, intensive und systematische Erforschung der antiken griechischen Literatur (vor allem der Dichtung), Verbesserung der philologischen Arbeit, Betonung der Rhetorik und Reflexion über die Vorbildlichkeit der Antike. Aus diesem Milieu gingen die Gelehrten hervor, die nach Italien kamen.

Demetrios Chalkokondyles auf einem Gemälde von Domenico Ghirlandaio

Im Westen war eine Reihe von Werken griechischsprachiger Philosophen schon im 13. Jahrhundert ins Lateinische übersetzt worden. Diese spätmittelalterlichen Übersetzungen folgten gewöhnlich dem starren Prinzip „Wort für Wort“ ohne Rücksicht auf die Verständlichkeit, geschweige denn auf den Stil. Daher bestand dringender Bedarf nach neuen, auch für Nichtfachleute verständlichen, flüssig lesbaren Übersetzungen. Ein Großteil der griechischen Literatur (darunter die Werke Homers, die meisten Dialoge Platons, Tragödie und Komödie) wurde erstmals durch humanistische Übersetzungen und Textausgaben im Westen zugänglich.

Die Pionierrolle kam auch auf diesem Gebiet Florenz zu. Den Anfang machte Manuel Chrysoloras, der 1396 als Lehrer der griechischen Sprache und Literatur in Florenz eintraf. Er begründete die humanistische Übersetzungstechnik und verfasste die erste griechische Grammatik der Renaissance. Auf dem Konzil von Ferrara/Florenz gehörten der byzantinischen Delegation, die 1438–39 mit den Konzilsvätern verhandelte, bedeutende Gelehrte an. Unter ihnen waren Georgios Gemistos Plethon, der eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Unterschieden zwischen aristotelischer und platonischer Philosophie anregte und einen Anstoß zur Ausbreitung des Platonismus gab, und Bessarion, der in Italien blieb und ein einflussreicher Kardinal und Förderer des römischen Humanismus wurde. Zu Bessarions Kreis gehörte Demetrios Chalkokondyles († 1511), der als Professor für Griechisch bedeutende Humanisten zu seinen Schülern zählte; er veröffentlichte 1488 die erste gedruckte Homerausgabe. Johannes Argyropulos, der 1456 auf einen philosophischen Lehrstuhl nach Florenz berufen wurde, leistete grundlegende Beiträge zur griechischen Philologie und zum Verständnis von Platon und Aristoteles in Italien. Theodoros Gazes und Georg von Trapezunt arbeiteten in Rom in päpstlichem Auftrag als Übersetzer philosophischer, naturwissenschaftlicher und patristischer Werke.

Bilanz der altertumswissenschaftlichen und literarischen Leistungen

Die italienischen Humanisten betätigten sich hauptsächlich als Schriftsteller, Dichter und Altertumsforscher und orientierten sich dabei stets an ihren antiken Vorbildern. Daher liegen ihre Hauptleistungen auf dem Gebiet der Literatur, der Altertumswissenschaft und der Vermittlung antiker Bildungsgüter.

Hinsichtlich der Qualität des sprachlichen Ausdrucks im Lateinischen setzten die Renaissance-Humanisten neue Maßstäbe, die über ihr Zeitalter hinaus gültig blieben. Auch für die Etablierung des Italienischen als Literatursprache war ihre philologische und schriftstellerische Tätigkeit richtungweisend. Zahlreiche bisher verschollene literarische Werke und Geschichtsquellen aus der Antike wurden entdeckt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die klassische Altertumswissenschaft wurde begründet; sowohl die Philologie als auch die Geschichtsforschung einschließlich der Archäologie empfingen richtungweisende Impulse und erhielten ihre für die folgenden Jahrhunderte gültige Gestalt. Die Forderung nach Rückkehr zu den Quellen ("ad fontes"), zum Authentischen, wurde zum Ausgangspunkt für die Entstehung philologisch-historischer Wissenschaft im modernen Sinne. Sie wirkte sich auch auf die Theologie aus, denn die humanistische philologische Vorgehensweise wurde auch auf die Bibel angewendet. Diese Bibelforschung wird als Bibelhumanismus bezeichnet. Mit dem Bibelhumanismus war meist eine polemische Abwendung von der scholastischen Theologie verbunden.

Dank den humanistischen Bildungsbestrebungen verbreiteten sich die im Mittelalter noch äußerst seltenen Griechischkenntnisse, so dass es erstmals seit dem Untergang der Antike im Westen möglich wurde, die griechische Wurzel der europäischen Kultur in ihrer besonderen Eigenart zu verstehen und zu würdigen. Dabei waren die Leistungen der italienischen Humanisten und der in Italien tätigen griechischen Gelehrten bahnbrechend. Im 16. Jahrhundert war der Unterricht in griechischer Sprache und Literatur an den größeren west- und mitteleuropäischen Universitäten durch eigene Lehrstühle etabliert und an vielen Gymnasien ein fester Bestandteil des Lehrplans.[35] Daneben erwachte auch das Interesse an Hebräisch-Studien und an der Erforschung orientalischer Sprachen und Kulturen sowie der altägyptischen Religion und Weisheit.[36]

Die Leistung der italienischen Humanisten bei der Entdeckung verschollener antiker Werke wird nicht durch den Umstand geschmälert, dass die von ihnen vor allem in Klosterbibliotheken gefundenen Klassikerhandschriften zum weitaus größten Teil mittelalterliche Abschriften bzw. Abschriften von Abschriften waren. Antike Handschriften waren in der Renaissance sehr selten, da nur wenige die Wirren der Spätantike überstanden hatten. Fast alles antike Schrifttum, das erhalten geblieben ist, wurde durch die Abschreibtätigkeit der von den Humanisten verachteten mittelalterlichen Mönche gerettet.

Schriftreform

Die Schrift von Niccolò Niccoli, nach der die humanistische Druckkursive gestaltet ist.

Den Humanisten war eine grundlegende Schriftreform zu verdanken. Schon Petraca trat für eine Schrift ein, die „genau gezeichnet“ und „deutlich“ ist, nicht „ausschweifend“ und „schwelgerisch“, und die nicht die Augen „reizt und ermüdet“.[37] Die im Spätmittelalter üblichen gebrochenen Schriften missfielen den italienischen Humanisten. Die Alternative, für die sie sich entschieden, die Humanistenschrift, ist nicht etwa aus einer antiken Schriftart entwickelt worden, sondern durch Nachahmung der frühmittelalterlichen karolingischen Minuskel entstanden, in der viele der gefundenen Handschriften antiker Werke geschrieben waren. Schon im 13. Jahrhundert nannte man die karolingische Minuskel littera antiqua („alte Schrift“).

Coluccio Salutati und vor allem Poggio Bracciolini trugen maßgeblich zur Gestaltung der humanistischen Schrift bei, die ab 1400 ihre später geläufige Form annahm, aus der dann im Buchdruck die Renaissance-Antiqua hervorging. Niccolò Niccoli schuf die humanistische Kursivschrift, auf der die moderne Schreibschrift fußt. Sie wurde 1501 von Aldus Manutius in den Buchdruck eingeführt und wird dort wegen ihres italienischen Ursprungs im Englischen italics, im Französischen italique genannt.[38]

Kritik am italienischen Renaissance-Humanismus

In ihrer eigenen Epoche wurden die Renaissance-Humanisten hauptsächlich von streng kirchlich orientierten Kreisen kritisiert. Manchen von ihnen wurde vorgeworfen, nicht im Glauben verwurzelt zu sein, kirchliche Vorschriften zu missachten, Epikureer, Heiden oder gottlos zu sein, ein ausschweifendes und unsittliches Leben zu führen, Homosexualität zu billigen oder gar zu praktizieren und die Jugend zur Lektüre erotischer Literatur zu verleiten.

In der Moderne richtet sich die Aufmerksamkeit auf andere Aspekte, die als Schwächen der humanistischen Bewegung erscheinen. Auf einige von ihnen hat schon Georg Voigt, der Begründer der modernen Humanismusforschung, hingewiesen. Dabei geht es vor allem um folgende in Humanistenkreisen verbreitete Phänomene:

  • Sehr viele Humanisten legten ein übersteigertes Selbstbewusstsein an den Tag, nutzten ihre Bildung und Formulierungskunst zu einer oft maßlos wirkenden Schmeichelei und waren auch selbst für Schmeichelei empfänglich. Sie arbeiteten für ihren eigenen Ruhm und Nachruhm, die literarische „Unsterblichkeit“. Humanistisches Geltungsbedürfnis zeigte sich beispielsweise im Drang nach der Dichterkrönung mit dem Dichterkranz.
  • Viele Humanisten waren opportunistisch gesinnt, ihre Unterstützung für ihre Gönner war käuflich. Ihre rhetorischen und dichterischen Fähigkeiten stellten sie in den Dienst derjenigen, die das honorieren konnten. In den Konflikten, in denen sie Partei ergriffen, waren sie leicht durch verlockende Angebote zum Frontwechsel zu bewegen. Sie meinten, mit ihrer Beredsamkeit die Entscheidung über den Ruhm und Nachruhm eines Papstes, Fürsten oder Mäzens in der Hand zu haben, und spielten diese Macht aus.
  • Untereinander waren die Humanisten oft zerstritten. Mit Invektiven (Schmähschriften) fielen sie hemmungslos übereinander her, manchmal aus nichtigem Anlass. Auch führende, berühmte Humanisten wie Poggio, Filelfo und Valla polemisierten maßlos und ließen am Gegner kein gutes Haar. Die Widersacher stellten einander als ignorant, lasterhaft und bösartig dar und verbanden literarische Kritik mit Angriffen aufs Privatleben und sogar auf die Familienangehörigen der Geschmähten.[39]

Diese Kritikpunkte betreffen allerdings nicht sämtliche italienischen Humanisten. Es mangelt nicht an Gegenbeispielen.

Namhafte italienische Humanisten

Namhafte italienische Humanisten des 14. und des 15. Jahrhunderts waren Cyriacus von Ancona, Giovanni Aurispa, Ermolao Barbaro, Francesco Barbaro, Gasparino Barzizza, Basinio Basini, Antonio Beccadelli, Filippo Beroaldo der Ältere, Flavio Biondo, Giovanni Boccaccio, Gianfrancesco Poggio Bracciolini, Leonardo Bruni, Filippo Buonaccorsi (Callimachus Experiens), Giovanni di Conversino da Ravenna, Angelo Decembrio, Pier Candido Decembrio, Bartolomeo Fazio, Felice Feliciano, Vittorino da Feltre, Marsilio Ficino, Francesco Filelfo, Battista Guarino, Stefano Infessura, Cristoforo Landino, Antonio Loschi, Giannozzo Manetti, Carlo Marsuppini, Niccolò Niccoli, Matteo Palmieri, Niccolò Perotti, Francesco Petrarca, Enea Silvio de’ Piccolomini, Bartolomeo Platina, Angelo Poliziano, Julius Pomponius Laetus, Giovanni Pontano, Giovanni Conversini da Ravenna, Coluccio Salutati, Palla Strozzi, Ambrogio Traversari, Lorenzo Valla, Maffeo Vegio, Pietro Paolo Vergerio und Guarino da Verona.

Zu den Humanisten des 16. Jahrhunderts, die Berühmtheit erlangten, zählen vor allem Pietro Alcionio, Ariost, Pietro Bembo, Gerolamo Cardano, Francesco Guicciardini, Francesco Robortello, Jacopo Sadoleto, Jacopo Sannazaro und Torquato Tasso.

Humanismus außerhalb Italiens

Der Humanismus verbreitete sich von Italien aus in ganz Europa. Viele ausländische Gelehrte und Studenten begaben sich zu Bildungszwecken nach Italien und trugen dann die humanistischen Ideen in ihre Heimatländer. Eine sehr wichtige Rolle spielten bei der Ausbreitung der neuen Gedanken auch der Buchdruck und die lebhafte internationale Korrespondenz der Humanisten untereinander. Der intensive Briefwechsel förderte das Gemeinschaftsbewusstsein der humanistischen Gelehrten. Auch die Konzilien (Konzil von Konstanz 1414–1418, Konzil von Basel/Ferrara/Florenz 1431–1445), die zu vielfältigen internationalen Begegnungen führten, begünstigten den Siegeszug des Humanismus.

Die Aufnahmebereitschaft für die neuen Ideen war in den einzelnen Ländern sehr verschieden. Dies zeigte sich an der unterschiedlichen Geschwindigkeit und Intensität der Rezeption humanistischer Impulse und auch darin, dass in manchen Regionen Europas nur bestimmte Teile und Aspekte des humanistischen Gedankenguts und Lebensgefühls auf Resonanz stießen. Mancherorts war der Widerstand konservativer, kirchlich orientierter Kreise stark. Unterschiedlich waren auch die Bevölkerungsteile, die in den einzelnen Ländern als Träger einer humanistischen Bewegung in Betracht kamen. So hatte sich der Humanismus regionalen Gegebenheiten und Bedürfnissen anzupassen und länderspezifische Widerstände zu überwinden. Verschiedentlich verband sich humanistische Geschichtsschreibung und Geschichtsforschung mit nationalen Bestrebungen in den einzelnen Ländern.

Während moderne Darstellungen des italienischen Renaissance-Humanismus nur bis in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts zu führen pflegen, konstatiert die Forschung nördlich der Alpen eine Kontinuität bis ins frühe 17. Jahrhundert. In der deutschsprachigen Forschung hat sich für die mitteleuropäische Bildungs- und Kulturgeschichte im Zeitraum zwischen etwa 1550 und etwa 1620 die Bezeichnung „Späthumanismus“ eingebürgert. Die zeitliche Abgrenzung des Späthumanismus und seine Eigenständigkeit als Epoche sind umstritten.[40]

Deutscher Sprachraum und Niederlande

Hauptartikel: Deutscher Humanismus

Im deutschen Sprachraum verbreiteten sich die humanistischen Studien ab der Mitte des 15. Jahrhunderts, wobei überall das Vorbild der Italiener maßgeblich war. Die literarischen Bestrebungen der Humanisten nördlich der Alpen fußten auf den italienischen Mustern, die nachgeahmt wurden. Eine Schlüsselrolle spielte der italienische Humanist Enea Silvio de’ Piccolomini, der vor seiner Wahl zum Papst von 1443 bis 1455 als Diplomat und Sekretär König Friedrichs III. in Wien tätig war. Er wurde zur Leitfigur der humanistischen Bewegung in Mitteleuropa. Sein Einfluss reichte nach Deutschland, Böhmen und in die Schweiz. In Deutschland galt er als stilistisches Vorbild und war bis ins späte 15. Jahrhundert der einflussreichste humanistische Schriftsteller.[41]

In der Anfangsphase waren in erster Linie die Höfe und Kanzleien die Zentren des Humanismus nördlich der Alpen. Einen wesentlichen Beitrag zu seiner Ausbreitung leisteten Deutsche, die in Italien studiert hatten und nach ihrer Heimkehr für das neue Gedankengut warben. An den deutschen Universitäten betätigten sich deutsche und italienische „Wanderhumanisten“, darunter der Pionier Peter Luder. Die Auseinandersetzung mit der von den Humanisten als „barbarisch“ bekämpften scholastischen Tradition war härter und zäher als in Italien, da die Scholastik an den Universitäten stark verwurzelt war und ihre Verteidiger nur langsam zurückwichen. Es kam zu einer Vielzahl von Konflikten, die zur Entstehung einer reichhaltigen polemischen Literatur führten. Ihren Höhepunkt erreichten diese Auseinandersetzungen mit der Polemik um die Veröffentlichung der satirischen „Dunkelmännerbriefe“, die der Verspottung der Antihumanisten dienten und ab 1515 großes Aufsehen erregten.

Erasmus, porträtiert von Hans Holbein dem Jüngeren

In Deutschland und den Niederlanden waren die ersten herausragenden Vertreter eines eigenständigen Humanismus, der sich von den italienischen Vorbildern emanzipierte, Rudolf Agricola († 1485) und Konrad Celtis († 1508). Celtis war der erste bedeutende neulateinische Dichter in Deutschland. Er stand im Mittelpunkt eines weitgespannten Netzes von Kontakten und Freundschaften, das er auf seinen ausgedehnten Reisen schuf und durch Briefwechsel pflegte. Sein Projekt der Germania illustrata, einer geographischen, historiographischen und ethnologischen Beschreibung Deutschlands, blieb unvollendet, doch den Vorstudien war eine intensive Nachwirkung beschieden. Durch Gründung von Gelehrtengemeinschaften (sodalitates) in einer Reihe von Städten stärkte er den Zusammenhalt der Humanisten.[42] Der 1486 gewählte deutsche König Maximilian I. förderte die humanistische Bewegung als Mäzen mit Nachdruck und fand unter den Humanisten eifrige Anhänger, die ihn bei der Verfolgung seiner politischen Ziele publizistisch unterstützten.

Im frühen 16. Jahrhundert war der Niederländer Erasmus von Rotterdam der angesehenste und einflussreichste Humanist nördlich der Alpen. Von großer Tragweite war seine Bemühung, eine reine, unverfälschte Fassung des Neuen Testaments durch Rückgriff auf dessen griechischen Text zu gewinnen. Einen außerordentlich starken Widerhall fanden – auch außerhalb von Gelehrtenkreisen – seine Schriften auf dem Gebiet der Lebensberatung. Zu den Wortführern der humanistischen Bewegung in Deutschland zählten damals die Juristen Konrad Peutinger (1465–1547) und Willibald Pirckheimer (1470–1530), die Historiker Johannes Aventinus (1477–1534) und Jakob Wimpheling (1450–1528), der Philosoph, Gräzist und Hebraist Johannes Reuchlin (1455–1522), der Publizist Ulrich von Hutten (1488–1523) und der Historiker und Philologe Beatus Rhenanus (1485–1547). Ulrich von Hutten war der profilierteste Repräsentant eines kämpferischen politischen Humanismus; er verband humanistische Gelehrsamkeit mit patriotischen Zielen und einem kulturpolitischen Nationalismus. In der nächsten Generation nahm der Gräzist und Bildungsreformer Philipp Melanchthon (1497–1560) eine überragende Stellung ein; er wurde Praeceptor Germaniae („Lehrmeister Deutschlands“) genannt. Als Wissenschaftsorganisator prägte er die Schul- und Universitätsorganisation im protestantischen Raum nachhaltig, als Verfasser von Schul- und Studienbüchern wurde er für die Didaktik wegweisend. Er beeinflusste Martin Luther im Sinne humanistischer Werte.

Frankreich

Hauptartikel: Französischer Humanismus

In Frankreich verbrachte Petrarca einen großen Teil seines Lebens. Seine Polemik gegen die französische Kultur, die er für minderwertig hielt, rief heftigen Protest französischer Gelehrter hervor. Petrarca stellte fest, es gebe außerhalb Italiens – also insbesondere in Frankreich – keine Redner und Dichter, also keine Bildung im humanistischen Sinne.[43] Tatsächlich fasste der Humanismus in Frankreich erst ab dem späten 14. Jahrhundert Fuß. Ein herausragender Pionier war Nikolaus von Clamanges († 1437), der ab 1381 am Collège de Navarre Rhetorik unterrichtete und großen Ruhm gewann. Er war der einzige bedeutende Stilist seiner Zeit in Frankreich. In seinen späteren Jahren distanzierte er sich allerdings vom Humanismus. Nachhaltiger verinnerlichte sein Zeitgenosse Jean de Montreuil (1354–1418) die humanistischen Ideale.

Guillaume Budé, porträtiert von Jean Clouet

Die Wirren des Hundertjährigen Krieges hemmten die Entfaltung des Humanismus, nach dem Ende der Kämpfe blühte er ab der Mitte des 15. Jahrhunderts auf. Den Hauptbeitrag leistete zunächst der Rhetoriklehrer Guillaume Fichet, der in Paris die erste Druckerei einrichtete und 1471 ein Rhetoriklehrbuch veröffentlichte. Fichets Schüler Robert Gaguin († 1501) setzte das Werk seines Lehrers fort und löste ihn als führender Kopf des Pariser Humanismus ab. Viele italienische Humanisten, die sich zeitweilig in Paris aufhielten, gaben wesentliche Impulse. Janos Laskaris († 1534), ein griechischer Humanist, führte in Frankreich die neuplatonisch orientierte Strömung des italienischen Humanismus ein und vermittelte den französischen Humanisten Griechischkenntnisse.

Einen Aufschwung nahm die Altertumswissenschaft in Frankreich durch die Bemühungen von Jacques Lefèvre d’Étaples (lateinisch Jacobus Faber Stapulensis, † 1536), der unter anderem mit Textausgaben, Übersetzungen und Kommentaren maßgeblich zur Kenntnis und Erforschung der Werke des Aristoteles beitrug.[44] Er trieb auch philologische Bibelstudien, die ihm die erbitterte Feindschaft der Pariser Theologen eintrugen. Ein bedeutender Altertumswissenschaftler war auch Guillaume Budé (1468–1540), der sich als Gräzist und als Organisator des französischen Humanismus große Verdienste erwarb. Wegweisend waren seine Forschungen zum römischen Recht und sein Werk De asse et partibus eius („Über das As und seine Teile“, 1515), eine Untersuchung des Münzwesens und der Maßeinheiten der Antike und zugleich der Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Budé war Sekretär der Könige Karl VIII. und Franz I. und nutzte sein Amt zur Förderung des Humanismus. Als Leiter der Königlichen Bibliothek, die später zur Nationalbibliothek wurde, trieb er deren Ausbau voran. Vor allem auf seine Initiative ging die Gründung des Collège Royal (des späteren Collège de France) zurück, das zu einem bedeutenden Zentrum des Humanismus wurde. Das Collège Royal bildete einen Gegenpol zur antihumanistischen Strömung an der Pariser Universität, deren Vertreter konservative Theologen waren. Unter den literarisch tätigen Humanisten ragte der Dichter und Schriftsteller Jean Lemaire de Belges hervor, der sich von der italienischen Renaissance-Dichtung anregen ließ. Politisch und kulturell nahm er ebenso wie Budé und viele andere französische Humanisten eine nationalistische Haltung ein.[45]

König Franz I., der von 1515 bis 1547 regierte, galt bei seinen Zeitgenossen als der bedeutendste Förderer des französischen Humanismus. Zahlreiche Autoren des 16. Jahrhunderts betrachteten die Blüte der humanistischen Bildung als sein Verdienst.[46]

England

Hauptartikel: Englischer Humanismus
Thomas Morus, porträtiert von Hans Holbein dem Jüngeren

In England zeigten sich schon im frühen 14. Jahrhundert Ansätze zu einem vorhumanistischen Denken im Milieu der Franziskaner. Der eigentliche Humanismus wurde aber erst im 15. Jahrhundert eingeführt. Dabei wirkte zunächst sowohl französischer als auch italienischer, im späten 15. Jahrhundert auch burgundisch-niederländischer Einfluss prägend. Ein bedeutender Förderer des Humanismus war Herzog Humphrey von Gloucester (1390–1447).[47] Im frühen 16. Jahrhundert wurde Erasmus zum überragenden Impulsgeber.

An den Universitäten setzte sich – auch dank der Lehrtätigkeit italienischer Humanisten – im Lauf des 15. Jahrhunderts das humanistische Denken langsam gegen die scholastische Tradition durch, teils gegen erbitterten Widerstand konservativer Kreise. Zugleich wurden zahlreiche nichtkirchliche Bildungsanstalten (Colleges, Grammar Schools) gegründet, die mit den alten kirchlichen Schulen konkurrierten.[48] Gegen Ende des Jahrhunderts und nach der Jahrhundertwende kam es zu einem markanten Aufschwung des humanistischen Bildungswesens. Zu den führenden Persönlichkeiten gehörte dabei der Gelehrte John Colet (1467–1519), ein Freund des Erasmus, der in Italien studiert hatte und als Schulgründer hervortrat. Der ebenfalls in Italien ausgebildete königliche Hofarzt Thomas Linacre († 1524) verbreitete unter seinen Kollegen die Kenntnis der antiken medizinischen Literatur. Linacres Freund William Grocyn († 1519) brachte den Bibelhumanismus nach England. Der berühmteste Repräsentant des englischen Humanismus war der Staatsmann und Schriftsteller Thomas Morus († 1535), der als königlicher Sekretär und Diplomat tätig war und ab 1529 als Lordkanzler eine Führungsposition einnahm. Morus’ Schüler Thomas Elyot veröffentlichte 1531 die staatstheoretische und moralphilosophische Schrift The boke Named the Governour. Darin legte er humanistische Erziehungsgrundsätze dar, die im 16. Jahrhundert maßgeblich zur Ausbildung des Gentleman-Ideals beitrugen.

In der politischen Theorie gingen im 16. Jahrhundert die stärksten Impulse vom Platonismus aus. Die englischen Humanisten setzten sich intensiv mit Platons Lehre von einem guten und gerechten Staat auseinander. Sie rechtfertigten die bestehende aristokratische Gesellschaftsordnung und versuchten sie zu verbessern, indem sie für eine sorgfältige Erziehung der Kinder des Adels nach humanistischen Grundsätzen eintraten. Humanistische Bildung sollte zu den Merkmalen eines Gentleman und politischen Verantwortungsträgers zählen. Diese tendenziell meritokratische Werteordnung war nicht problemlos mit dem Prinzip der Herrschaft des Erbadels vereinbar. Den Humanisten stellte sich die Frage, ob der Erwerb humanistischer Bildung zu einem Aufstieg in Stellungen, die normalerweise Adligen vorbehalten waren, qualifizieren konnte und ob ein nicht bildungswilliger Angehöriger der aristokratischen Führungsschicht seinen ererbten sozialen Rang aufs Spiel setzte, ob also letztlich die Bildung oder die Abstammung ausschlaggebend war. Die Antworten fielen unterschiedlich aus.[49]

Iberische Halbinsel

Auf der Iberischen Halbinsel waren die gesellschaftlichen und bildungsgeschichtlichen Voraussetzungen für eine Entfaltung des Humanismus wesentlich ungünstiger als in Frankreich und Mitteleuropa. Daher konnte der Humanismus dort nur eine relativ bescheidene Geltung erlangen. In Katalonien erleichterte die infolge der Expansionspolitik der Krone Aragon entstandene politische Verbindung mit Süditalien das Einströmen humanistischen Gedankenguts, doch kam es nicht zu einer breiten Rezeption. Die Übersetzung antiker Literatur in die Volkssprachen setzte schon im 14. Jahrhundert ein. Juan Fernández de Heredia († 1396) veranlasste Übertragungen von Werken bedeutender griechischer Autoren (Thukydides, Plutarch) ins Aragonesische. Unter den antiken lateinischen Schriften, die ins Spanische übersetzt wurden, standen moralphilosophische Werke im Vordergrund; insbesondere Seneca wurde breit rezipiert. Im Königreich Kastilien begründeten die Dichter Juan de Mena († 1456) und Iñigo López de Mendoza († 1458) eine am Vorbild der italienischen Humanistendichtung orientierte kastilische Dichtung und wurden zu Klassikern.[50]

Am Ende des 15. und zu Beginn des 16. Jahrhunderts, als die Katholischen Könige regierten, erlebte der Humanismus eine (relative) Blütezeit. Der bedeutendste spanische Humanist war damals der in Italien ausgebildete Rhetorikprofessor Elio Antonio de Nebrija († 1522), der mit seinem 1481 publizierten Lehrbuch Introductiones Latinae die humanistische Reform des Lateinunterrichts vorantrieb, ein lateinisch-spanisches und ein spanisch-lateinisches Wörterbuch schuf und 1492 die erste Grammatik der kastilischen Sprache veröffentlichte. 1508 wurde an der neuen, 1499 gegründeten Universität Alcalá ein dreisprachiges Kolleg (für Latein, Griechisch und Hebräisch) eingerichtet.

Noch später als in Spanien, erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts, konnte der Humanismus in Portugal Fuß fassen. Portugiesische Studenten brachten aus Italien und Frankreich humanistisches Gedankengut in ihre Heimat. Vereinzelte Berührungen mit dem italienischen Humanismus hatte es schon in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts gegeben. Der sizilische Wandergelehrte und Dichter Cataldus Parisius lebte ab 1485 als Sekretär und Prinzenerzieher am portugiesischen Königshof in Lissabon und führte dort die humanistische Dichtung ein. Estêvão Cavaleiro (lateinisch Stephanus Eques) verfasste eine humanistische lateinische Grammatik, die er 1493 veröffentlichte, und rühmte sich, das Land damit von der zuvor herrschenden Barbarei befreit zu haben. Beliebt waren in der Folgezeit Vergleiche zwischen dem Portugiesischen und dem Lateinischen unter dem Gesichtspunkt der Frage, welcher Sprache der Vorrang zustehe.[51]

Ungarn und Kroatien

In Ungarn kam es schon früh zu einzelnen Berührungen mit dem italienischen Humanismus. Die Kontakte wurden durch den Umstand begünstigt, dass das im Königreich Neapel regierende Haus Anjou im 14. Jahrhundert lange auch den ungarischen Thron innehatte, wodurch enge Beziehungen zu Italien entstanden.

Unter König Sigismund (1387–1437) waren in der ungarischen Hauptstadt Buda bereits ausländische Humanisten als Diplomaten aktiv. Eine Schlüsselrolle bei der Entstehung des ungarischen Humanismus spielte der italienische Humanist Pietro Paolo Vergerio († 1444), der lange in Buda lebte. Sein bedeutendster Schüler war der aus Kroatien stammende Johann Vitez (János Vitéz de Zredna, † 1472), der eine ausgedehnte philologische und literarische Tätigkeit entfaltete und viel zum Aufblühen des ungarischen Humanismus beitrug. Vitez’ Neffe Janus Pannonius († 1472) war ein berühmter humanistischer Dichter.[52]

Vitez war einer der Erzieher des Königs Matthias Corvinus (1458–1490), der zum bedeutendsten Förderer des Humanismus in Ungarn wurde. Der König umgab sich mit italienischen und einheimischen Humanisten und gründete die berühmte Bibliotheca Corviniana, eine der größten Bibliotheken der Renaissance.

Im 16. Jahrhundert war Johannes Sylvester einer der prominentesten Humanisten in Ungarn. Er zählte zu der Strömung, die sich an Erasmus orientierte. Zu seinen Werken gehören eine ungarische Übersetzung des Neuen Testaments und die Grammatica Hungaro-Latina („ungarisch-lateinische Grammatik“), die erste Grammatik der ungarischen Sprache.[53]

In Kroatien überschattete die türkische Bedrohung auch das geistige Leben. Kroatische Humanisten engagierten sich im Widerstand gegen die Expansion des Ottomanischen Reichs und verfassten zahlreiche lateinische Reden „gegen die Türken“. Angesichts der Frontstellung gegen die muslimischen Türken bestand ein starkes Bewusstsein der Zusammengehörigkeit der christlichen Staaten und die christliche Tradition wurde betont. Zu den namhaftesten Vertretern des Humanismus in Kroatien zählte der bedeutende Dichter Marko Marulić (lateinisch Marcus Marullus, 1450–1524), der als „Vater der kroatischen Literatur“ gilt.[54]

Polen

In Polen setzte die humanistische Aktivität im 15. Jahrhundert ein. 1406 wurde an der Universität Krakau der erste polnische Rhetorik-Lehrstuhl eingerichtet. Ab den 1430er Jahren fanden Werke italienischer Humanisten eine wachsende Leserschaft, um die Jahrhundertmitte begann die einheimische dichterische Produktion in lateinischer Sprache. Ein prominenter Vertreter der polnischen humanistischen Geschichtsschreibung war Jan Długosz (1415–1480). Um die Mitte des 15. Jahrhunderts setzte sich an der Universität Krakau das humanistische Bildungsprogramm durch, doch machte sich die scholastische Tradition noch im 16. Jahrhundert als Gegenkraft nachdrücklich bemerkbar.[55]

1470 floh der italienische Humanist Filippo Buonaccorsi (lateinisch Callimachus Experiens), der in Rom der Verschwörung gegen den Papst verdächtigt wurde, nach Polen. Seine Ankunft leitete eine neue Phase in der Entwicklung des polnischen Humanismus ein. Als Staatsmann, der das Vertrauen der polnischen Könige genoss, gestaltete er die polnische Innen- und Außenpolitik.

Von Konrad Celtis und vom Florentiner Neuplatonismus beeinflusst war der Gelehrte und Dichter Laurentius Corvinus († 1527), der ein Lehrbuch der lateinischen Sprache schrieb und für die Verbreitung des Humanismus in seiner Heimat Schlesien sorgte. Johannes a Lasco, ein Schüler des Erasmus, brachte die von seinem Lehrer ausgeformte Variante des Humanismus nach Polen.

Böhmen und Mähren

In Böhmen begann eine zunächst noch sehr schmale und begrenzte Rezeption des italienischen Humanismus mit Johannes von Neumarkt († 1380), dem Kanzler Kaiser Karls IV. Karl war ab 1347 König von Böhmen und machte seine Residenzstadt Prag zu einem kulturellen Zentrum. Johannes bewunderte Petrarca, mit dem er eifrig korrespondierte. Auch Karls Hofdichter Heinrich von Mügeln war vom Humanismus beeinflusst. Der Stil der kaiserlichen Kanzlei und literarischer Texte dieser Epoche war aber noch stark von der mittelalterlichen Tradition geprägt und nicht auf dem sprachlichen Niveau des zeitgenössischen italienischen Humanismus.[56]

Im 15. und frühen 16. Jahrhundert waren die namhaftesten Repräsentanten des böhmischen Humanismus der Diplomat Johannes von Rabenstein oder Rabstein (Jan Pflug z Rabštejna, 1437–1473), der in Italien studiert hatte und eine riesige Bibliothek anlegte, der ebenfalls in Italien ausgebildete berühmte Dichter Bohuslav Hasištejnský z Lobkovic (Bohuslaus Hassensteinius, 1461–1510), der auch wegen des vorzüglichen Stils seiner lateinischen Briefe noch heute geschätzt wird, und der Dichter und Schriftsteller Jan Šlechta ze Všehrd (1466–1525).[57]

Der bedeutendste Humanist Mährens war Augustinus Moravus (tschechisch Augustin Olomoucký, deutsch Augustin Käsenbrod, 1467–1513). Starke Impulse empfing der mährische Humanismus von Konrad Celtis, der sich 1504 in Olmütz aufhielt. Ein Olmützer Humanistenkreis organisierte sich in der Sodalitas Marcomannica, die auch Sodalitas Maierhofiana genannt wurde.[58]

Die humanistische Bildungsreform und ihre Auswirkungen

Das Hauptanliegen des Renaissance-Humanismus war die Bildungs- und Wissenschaftsreform. Daher betrafen seine Nachwirkungen, soweit sie unabhängig von den allgemeinen Nachwirkungen der Renaissance zu betrachten sind, primär das Bildungswesen und den Wissenschaftsbetrieb. Große Errungenschaften waren die allgemeine Anhebung des Bildungsniveaus auf dem Gebiet der sprachlichen und historischen Fächer und die Herausbildung einer neuen stadtbürgerlichen Bildungsschicht. Im Zusammenwirken der Humanisten mit Fürsten und anderen Mäzenen entstanden bedeutende Bibliotheken und Bildungsstätten. In den zahlreichen Gelehrtengesellschaften wurden zukunftweisende Formen des geistigen Austausches und der Zusammenarbeit entwickelt.

An den Universitäten war der Humanismus im 15. Jahrhundert noch weitgehend auf die „Artistenfakultät“ (Fakultät der artes liberales) beschränkt. Dort hatten aber auch Theologen, Juristen und Mediziner ein propädeutisches Studium zu absolvieren, bevor sie sich ihren Fächern zuwenden konnten. Dadurch erreichte der humanistische Unterricht eine außerordentlich starke Breitenwirkung. Im 16. Jahrhundert machte sich die humanistische Denk- und Arbeitsweise zunehmend auch in den anderen Fakultäten geltend.

In manchen Bildungseinrichtungen trat neben einen fundamental verbesserten Lateinunterricht das Studium des Griechischen und des Hebräischen. Wegweisend war hierbei das Collegium trilingue („dreisprachige Kolleg“) in Löwen, das 1518 den Lehrbetrieb aufnahm.

Medizinischer Humanismus

In den medizinischen Fakultäten wurde die Forderung nach Besinnung auf die authentischen griechischen Quellen erhoben. Die ausschließliche Berufung auf antike medizinische Autoritäten („medizinischer Humanismus“) bedeutete Abkehr von den arabischen Autoren, die in der mittelalterlichen Schulmedizin eine wichtige Rolle gespielt hatten. Dank der philologischen und wissenschaftshistorischen Erschließung der Originaltexte stellte sich aber heraus, dass die Widersprüche zwischen den antiken Autoren gewichtiger waren, als die vorhumanistische harmonisierende Tradition hatte deutlich werden lassen. So wurde die Autorität der Klassiker durch diese selbst erschüttert. Diese Entwicklung trug dazu bei, dass im Verlauf der Frühen Neuzeit an die Stelle der Berufung auf die Autorität der „Alten“ zunehmend die Orientierung an empirischen Sachverhalten trat, das Vertrauen auf die Natur als älteste Autorität.[59]

Juristischer Humanismus

Der italienische Humanismus stand von Anfang an – schon bei Petrarca – in scharfem Gegensatz zur Rechtswissenschaft. Die Kritik der Humanisten an der Scholastik fand hier eine besonders breite Angriffsfläche, weil Schwächen der scholastischen Arbeitsweise in diesem Bereich besonders augenfällig waren. Das Rechtswesen war durch die ausufernde Tätigkeit der Glossatoren und Kommentatoren (im römischen Recht) sowie der Dekretisten und Dekretalisten (im Kirchenrecht) immer komplizierter und undurchschaubarer geworden, und es war aus humanistischer Sicht voll von Spitzfindigkeiten und lebensfernem Formalismus. Die Kommentare des führenden scholastischen Zivilrechtlers Bartolus de Saxoferrato († 1357) gewannen solche Autorität, dass ihnen faktisch – mancherorts sogar formell – Gesetzeskraft zukam. Die ursprüngliche Rechtsquelle, das antike Corpus iuris civilis, wurde nach Ansicht der Humanisten von der Masse der mittelalterlichen Kommentare verschüttet. Außerdem beklagten sie die sprachliche Schwerfälligkeit der juristischen Texte.

In Italien erwies sich der Juristenstand als konservativ und unzugänglich für humanistische Kritik. Daher begann die humanistische Reform der Jurisprudenz nördlich der Alpen und erst im frühen 16. Jahrhundert. Da die Initiative dazu aus Frankreich kam, wo der humanistische Jurist Guillaume Budé eine Schlüsselrolle spielte, wurde die neue Rechtslehre mos gallicus („französische Vorgehensweise“) genannt zur Unterscheidung von dem traditionellen Lehrbetrieb der italienischen Scholastiker, dem mos italicus. Budé sah in der Philologie die Grundlagenwissenschaft schlechthin. Im mos gallicus wurde die humanistische Forderung nach einer Rückkehr zu den Quellen auf das Corpus iuris civilis angewendet, das wie andere Quellen der Textkritik unterworfen wurde (Gesamtausgabe von Denis Godefroy 1583) und sogar inhaltlicher Fundamentalkritik, die bei François Hotman in ein vernichtendes Urteil mündete (Antitribonianus, 1574). Ein Hauptziel des juristischen Humanismus war es, den Glauben an die Autorität der Kommentare zu beseitigen und damit den im Studium vermittelten Wissensstoff überschaubarer zu machen. An die Stelle der Lehrmeinungen von Kommentatoren sollte das treten, was sich bei vernünftiger Betrachtung philologisch gereinigter Quellentexte unmittelbar als deren Sinn ergab.[60]

In der Rechtspraxis konnte der nach philologischen Kriterien geschaffene mos gallicus den praxisorientierten, lokales Gewohnheitsrecht berücksichtigenden mos italicus kaum verdrängen, so dass es zu einer Trennung von Theorie und Praxis kam; die Theorie wurde als „Professorenrecht“ an den Universitäten gelehrt, die Praxis sah anders aus.[61]

Im Lauf des 16. Jahrhunderts breitete sich der mos gallicus in den deutschen Sprachraum aus, konnte sich dort aber nur sehr begrenzt durchsetzen.[62] Der namhafteste humanistische Jurist in Deutschland war Ulrich Zasius (1461–1535), der die Grundlagen für eine eigenständige deutsche Rechtswissenschaft schuf.

Pädagogik

Zu den führenden humanistischen Bildungstheoretikern gehörte Pietro Paolo Vergerio († 1444), der Geschichtskenntnisse für noch wichtiger hielt als moralphilosophisches und rhetorisches Wissen. Vittorino da Feltre (1378–1446) und Guarino da Verona (1370–1460) konzipierten und praktizierten eine vorbildliche Reformpädagogik.[63] Die Humanisten, die sich mit der Theorie der Pädagogik auseinandersetzen, formulierten in ihren einschlägigen Schriften das neue Bildungsideal. Dabei gingen sie vom ersten Buch der Institutio oratoria Quintilians und von der Plutarch zugeschriebenen Abhandlung „Über die Kindererziehung“ aus. Der bedeutendste Erziehungstheoretiker des 15. Jahrhunderts, Maffeo Vegio, verfasste eine umfangreiche Darstellung der Moralpädagogik. Er betonte die pädagogische Bedeutung der Nachahmung eines Vorbilds, die wichtiger sei als Belehrung und Ermahnung. Im deutschen Sprachraum setzten sich vor allem Rudolf Agricola († 1485), Erasmus von Rotterdam († 1536) und Jakob Wimpheling (1450–1528) für die humanistische Pädagogik ein. Schrittweise wurde das scholastische Schulwesen durch ein humanistisches ersetzt.

Die humanistische Erziehung war gesamthaft milder und nachsichtiger als die mittelalterliche, was unter anderem auf den Einfluss von Pseudo-Plutarchs Schrift „Über die Kindererziehung“ zurückzuführen ist. Die humanistischen Pädagogen betonten aber auch die Schädlichkeit übermäßiger Nachsicht.[64] Zu den wichtigsten Erziehungsmitteln gehörten der Appell an den Ehrgeiz und die Aufstachelung des Wetteifers.

Melanchthon (Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren)

Da auch die Reformation auf ihre Art eine Rückkehr zum Ursprünglichen und Authentischen anstrebte und die Scholastik bekämpfte, ergaben sich Übereinstimmungen mit humanistischen Zielen. Die Idee einer Bildung, welche die Kenntnis der alten Sprachen in den Mittelpunkt stellt, wurde auf evangelischer Seite von dem Humanisten Philipp Melanchthon (1497–1560) formuliert und verwirklicht. Als Praeceptor Germaniae („Lehrmeister Deutschlands“) wurde er zum Organisator des evangelischen Schul- und Hochschulwesens. Ein ähnliches Bildungskonzept vertrat der Schweizer Reformator Ulrich Zwingli (1484–1531). Die Ersetzung des herkömmlichen kirchlichen Schulwesens durch ein kommunales in den evangelischen Gebieten kam humanistischen Forderungen entgegen.

Auf katholischer Seite trat der spanische Humanist Juan Luis Vives (1492–1540) als Pionier der Bildungsreform hervor. Er betonte die Bedeutung des Geschichtsunterrichts und forderte eine Ausbildung gemäß den individuellen Anlagen der Schüler. In den Ländern der Gegenreformation setzte sich ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Jesuitenschule durch, die zu einer weiträumigen Vereinheitlichung des Unterrichtswesens führte. Der Werbung für die jesuitische Erziehung, in der humanistische Bildungsziele mit katholischen verknüpft waren, diente das lateinischsprachige Jesuitentheater.[65]

Ein prägendes Element war überall, sowohl in den fürstlichen und städtischen Lateinschulen als auch in den Jesuitenschulen, die Vorherrschaft des Lateinischen und die starke Betonung der Beredsamkeit (eloquentia) in dieser Sprache. Diesem Lernziel wurde die meiste Zeit und Mühe gewidmet. Demgegenüber trat das Griechische und erst recht das Hebräische stark zurück. An den Lateinschulen wurden gewöhnlich höchstens die Anfangsgründe dieser beiden Sprachen vermittelt. Vernachlässigt oder ganz missachtet wurden Mathematik, Naturwissenschaft, die Muttersprache und moderne Fremdsprachen. Geschichte kam – trotz ihrer Hochschätzung seitens der Humanisten – normalerweise nur im Rahmen des Lateinunterrichts vor. Die Einseitigkeit, die das europäische Schulwesen bis ins 18. Jahrhundert bestimmte und teilweise noch länger nachwirkte, war auch ein wichtiger Bestandteil des humanistischen Erbes.

Humanismus und Kunst

Allen Humanisten gemeinsam war eine hohe Wertschätzung der Ästhetik. Sie waren der Überzeugung, dass das Schöne mit dem Wertvollen, dem moralisch Richtigen und dem Wahren Hand in Hand geht. Diese Grundhaltung betraf nicht nur Sprache und Literatur, sondern sämtliche Bereiche der Kunst und der Lebensführung. Wie auf allen anderen Gebieten galten auch in der bildenden Kunst die antiken Kriterien und Wertmaßstäbe.[66]

In Humanistenkreisen herrschte die Vorstellung, der literarischen Erneuerung antiken Glanzes durch den Humanismus entspreche eine parallele Wiederbelebung der Malerei nach einer dunklen Verfallszeit. Als deren Pionier rühmte man Giotto, der die Malerei wieder in ihre einstige Würde eingesetzt habe; seine Leistung galt als derjenigen seines jüngeren Zeitgenossen Petrarca analog. Allerdings konnte man Giottos Stil nicht auf Nachahmung klassischer Vorlagen zurückführen.[67]

Die menschlichen Proportionen nach Vitruv in einer Skizze von Leonardo da Vinci

Große Anziehungskraft übte der Humanismus auf viele Künstler aus, die mit Humanisten verkehrten. Von konkreten Auswirkungen des Humanismus auf die bildende Kunst kann aber nur dort gesprochen werden, wo antike Ästhetiktheorie für das künstlerische Schaffen bedeutsam wurde und die humanistische Berufung auf die Vorbildlichkeit der Antike auf Kunstwerke ausgedehnt wurde. Das war in der Architektur besonders stark der Fall. Der maßgebliche Klassiker war Vitruv, der in seinem Werk Zehn Bücher über die Architektur eine umfassende Architekturtheorie entwickelt hatte, die allerdings nur teilweise der römischen Baupraxis seiner Zeit entsprach. Vitruv war im gesamten Mittelalter bekannt gewesen, daher war die Entdeckung einer St. Galler Vitruv-Handschrift durch Poggio Bracciolini 1416 nicht sensationell (sicher handelte es sich nicht um das antike Original). Folgenreich war aber die Intensität, mit der sich im 15. und im 16. Jahrhundert in vielen kulturellen Zentren Italiens Humanisten und Künstler (manchmal gemeinsam) mit Vitruv auseinandersetzten. Sie übernahmen seine Begriffe, Ideen und ästhetischen Maßstäbe, so dass man von einem „Vitruvianismus“ in der italienischen Renaissance-Architektur sprechen kann. Der Humanist und Architekt Fra Giovanni Giocondo veröffentlichte 1511 in Venedig eine vorbildliche illustrierte Vitruv-Ausgabe. In den folgenden Jahren wurde Vitruvs Werk auch in italienischer Übersetzung zugänglich. 1542 bildete sich in Rom die Accademia delle virtù, die sich der Pflege des Vitruvianismus widmete. Zu den Künstlern, die Vitruv studierten, zählten der Architekt, Architektur- und Kunsttheoretiker Leon Battista Alberti, Lorenzo Ghiberti, Bramante, Raffael und (während seines Italienaufenthalts) Albrecht Dürer. Auch Leonardo da Vinci bezog sich in seiner berühmten Skizze der menschlichen Proportionen auf Vitruv. Der führende Architekt und Architekturtheoretiker Andrea Palladio entwickelte seine eigenständigen Ideen in der Auseinandersetzung mit Vitruvs Theorie. Er arbeitete mit dem Humanisten und Vitruvkommentator Daniele Barbaro zusammen.

Man suchte nach Analogien zwischen den Prinzipien der bildenden Kunst und denen der Sprachkunst. Künstler, die sich mit Kunsttheorie befassten, wie Lorenzo Ghiberti und Leon Battista Alberti, forderten eine wissenschaftliche Ausbildung des bildenden Künstlers in allen Freien Künsten, also seine Integration in das humanistische Bildungswesen.[68] Alberti, der als Architekt eine zu gründende ideale Stadt mit utopischen Zügen plante, verband seine architektonische Vision mit einer Staatskonzeption. In seiner Kunsttheorie erscheint die Kunstschönheit als sichtbarer Ausdruck einer geistigen Ordnung, die auch seinem Idealstaat zugrunde liegt, der seinerseits ein Kunstwerk ist. Die Kunst wird auf ein moralisches Fundament gestellt, sie hat wesentlich zu einer guten Lebensführung beizutragen, zur Erlangung der Tugend, auf die alles menschliche Streben hinzielen soll.[69]

Auch in der Malerei und Skulptur spielte die Rezeption der Antike eine Schlüsselrolle:

  • neue Theorien entstanden in der Auseinandersetzung mit antiker Kunstliteratur. Bahnbrechend waren die Abhandlungen von Leon Battista Alberti De pictura („Über die Malkunst“, mit Darstellung der Zentralperspektive) und De statua („Über das Standbild“). Albertis Malereischrift beeinflusste Leonardo da Vincis Trattato della pittura.
  • Maler und Bildhauer studierten antike Werke und Formen, wobei Musterbücher und im 16. Jahrhundert die Druckgraphik Kenntnisse vermittelten, soweit eigener Augenschein nicht möglich war. Die Monumentalstatue des David von Michelangelo ist eines der Werke, die von der Auseinandersetzung des Künstlers mit antiken Vorbildern zeugen.
  • Antike Motive wurden aufgegriffen und so dargestellt, dass von ihnen eine Botschaft in humanistischem Sinne ausging. So schuf der Maler Raffael das Fresko Die Schule von Athen, das führende Persönlichkeiten der antiken Kulturgeschichte mit Platon und Aristoteles im Mittelpunkt zeigt und die antike Wissenschaft und Philosophie verherrlicht.

Rezeption

17. und 18. Jahrhundert

Eine radikal antihumanistische Position vertrat der Philosoph René Descartes (1596–1650), der die humanistischen Studien für überflüssig und sogar für schädlich hielt. Er sprach dem Humanismus philosophische Bedeutung ab und wandte sich gegen die humanistische Hochschätzung der Rhetorik, deren suggestiver Charakter die Klarheit des Denkens trübe.[70]

Die im Bildungswesen etablierte humanistische Tradition bot der Öffentlichkeit in ihren Repräsentanten Anlass zu Kritik. Eine beliebte Zielscheibe des Spottes war die Gestalt des pedantischen, weltfremden Schulmeisters oder Hochschullehrers, dem man die Sterilität seiner Bildung, seine Fixierung auf Buchwissen sowie Arroganz und Lebensuntüchtigkeit vorwarf.[71] Das zunehmende Interesse an den Naturwissenschaften und das damit verbundene Fortschrittsbewusstsein führte zu Zweifeln an der absoluten Vorbildlichkeit der Antike. Diese Faktoren drängten die humanistischen Werte etwas zurück, konnten aber deren Vorrangstellung im Bildungswesen nicht gefährden. In den Geisteswissenschaften blieb das Geschichtsbild und die Werteordnung der Humanisten vorherrschend: Das Mittelalter wurde gegenüber der Antike und der Neuzeit abgewertet, die antike Klassik behielt ihren normativen Rang.

Im späten 17. Jahrhundert sahen einflussreiche Persönlichkeiten wie der prominente Historiker Christoph Cellarius und der Aufklärer Pierre Bayle in der Abwendung der Renaissance-Humanisten vom mittelalterlichen Denken einen wichtigen Fortschritt. Humanistische Bildung galt weiterhin als unentbehrlich. Auch im 18. Jahrhundert verbanden die Wortführer der Aufklärung eine negative Einschätzung des Mittelalters mit einer wohlwollenden Bewertung des Renaissance-Humanismus und seines Bildungsideals.[72]

Im Rahmen der Aufklärung entwickelte sich im Lauf des 18. Jahrhunderts der Neuhumanismus. Die Neuhumanisten erstrebten eine stärkere Gewichtung des Griechischen neben dem weiterhin intensiv gepflegten Latein. Sie verwarfen die Konzeption der Philanthropinisten, die damals die Realschule schufen und das Latein zugunsten des neusprachlichen Unterrichts, der Naturwissenschaften und berufsbezogener Ausbildung zurückdrängen wollten. Für einen absoluten Vorrang des Griechentums trat der einflussreiche Archäologe und Kunsthistoriker Johann Joachim Winckelmann (1717–1768) ein. Führende Neuhumanisten waren Johann Matthias Gesner (1691–1761) und Christian Gottlob Heyne (1729–1812).

Moderne

Die neuhumanistischen Bestrebungen mündeten in das Bildungsideal der Weimarer Klassik, die erneut die Vorbildlichkeit der Antike betonte.

Eine Frucht des Neuhumanismus war die Begründung der modernen Altertumswissenschaft durch Friedrich August Wolf (1759–1824). Wolfs Konzept einer umfassenden Wissenschaft von der „klassischen“ Antike, deren Kernstück die Beherrschung der klassischen Sprachen war, und seine Überzeugung von der Überlegenheit des antiken Griechentums über die anderen Kulturen erweisen ihn als Anhänger und Weiterentwickler von Kernideen des Renaissance-Humanismus.[73] Mit solchen Ansichten verband sich bei den Neuhumanisten dieser Richtung eine Geringschätzung des „unklassischen“ spätantiken und patristischen Schrifttums.

Auf den Grundüberzeugungen des Neuhumanismus fußten die mit dem Namen Wilhelm von Humboldt verbundene Bildungsreform in Preußen und das humanistische Gymnasium des 19. und 20. Jahrhunderts. In Bayern war Friedrich Immanuel Niethammer, der Schöpfer des Begriffs „Humanismus“, der Vorkämpfer für eine neuhumanistische Lehrplanreform. Im späten 19. Jahrhundert erlitt der Neuhumanismus jedoch einen Rückschlag: Kaiser Wilhelm II., dem das Übergewicht der antiken Sprachen gegenüber der Muttersprache missfiel, leitete an der „Dezemberkonferenz“ von 1890 eine Wende ein (Zurückdrängung des Lateinischen im Lehrplan der Gymnasien, Wegfall des lateinischen Aufsatzes).

Ein scharfer Kritiker des Renaissance-Humanismus war Hegel. Er bemängelte, das humanistische Denken bleibe im Konkreten, Sinnlichen, in der Welt der Phantasie und der Kunst stecken, es sei nicht spekulativ und dringe nicht zu echter philosophischer Reflexion vor.[74] Am humanistischen Bildungsideal hielt Hegel jedoch nachdrücklich fest.[75]

Georg Voigt

Für die wissenschaftliche Erforschung des Renaissance-Humanismus war die Arbeit von Georg Voigt wegweisend. In seinem zweibändigen Werk Die Wiederbelebung des classischen Alterthums oder Das erste Jahrhundert des Humanismus (1859) beschrieb er das Welt- und Menschenbild der frühen Renaissance-Humanisten, ihre Werte, Ziele und Methoden und ihren Umgang miteinander und mit ihren Gegnern. Voigt betonte das fundamental Neue der humanistischen Einstellung, den Bruch mit der Vergangenheit. In diesem Sinne nahm auch der einflussreiche Kulturhistoriker Jacob Burckhardt Stellung (Die Kultur der Renaissance in Italien, 1860); er sah in der Renaissance den Beginn der Moderne. In der Folgezeit setzte sich die Einschätzung Voigts und Burckhardts weitgehend durch und prägte das Humanismusbild der Öffentlichkeit. Die Frage, inwieweit der Humanismus tatsächlich einen Bruch mit der Vergangenheit darstellte und inwieweit es doch eine Kontinuität gab, gehört seither zu den Hauptthemen der Forschung. Mediävisten weisen darauf hin, dass Kernelemente des Renaissance-Humanismus auch schon im Mittelalter in mancherlei Gestalt anzutreffen sind, mitunter sogar in markanten Ausprägungen. Aus wissenschaftshistorischer Sicht wird gefragt, ob und gegebenenfalls wie der Humanismus die Entwicklung der Naturwissenschaften signifikant beeinflusst hat.[76]

Im Lauf des 19. Jahrhunderts erschütterte die Altertumswissenschaft selbst zunehmend die Grundlage des humanistischen und neuhumanistischen Bildungskonzepts: die Vorstellung einer in sich geschlossenen, einheitlichen, vollendeten und schlechthin vorbildlichen antiken „Klassik“. Der berühmteste Althistoriker, Theodor Mommsen (1817–1903), dachte überhaupt nicht humanistisch.[77] Ein führender Repräsentant dieser Umbruchszeit der Bildungsgeschichte war der Gräzist Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff (1848–1931), der die humanistische Auffassung in gewisser Hinsicht vertrat, in anderer Hinsicht aber radikal verneinte. Er stellte fest: „Die Antike als Einheit und als Ideal ist dahin; die Wissenschaft selbst hat diesen Glauben zerstört.“[78]

In der Philosophie des 20. Jahrhunderts trat Martin Heidegger als Kritiker des Renaissance-Humanismus hervor, dem er vorwarf, eine Vorstellung von humanitas propagiert zu haben, die das Wesen des Menschen nicht erfasse.[79] Dagegen zog Ernst Cassirer eine geistesgeschichtliche Entwicklungslinie von der Renaissance bis hin zu Kant als dem Kulminationspunkt der Aufklärung im Sinne des Verständnisses der Kultur als dem Mittel zur Selbstbefreiung und der Entwicklung der freien Persönlichkeit.[80]

Der Philologe Werner Jaeger (1888–1961) plädierte für einen neuen Humanismus. Sein Konzept, das als „Dritter Humanismus“ (nach Renaissance und Weimarer Klassik) bezeichnet wird, fand aber nicht den erhofften Anklang.[81]

Siehe auch

Quellensammlungen

  • Francesco Arnaldi u. a. (Hrsg.): Poeti latini del Quattrocento. Ricciardi, Milano 1964 (lateinische Texte mit italienischer Übersetzung)
  • Sabrina Ebbersmeyer u. a. (Hrsg.): Ethik des Nützlichen. Texte zur Moralphilosophie im italienischen Humanismus. Fink, München 2007, ISBN 978-3-7705-4382-3 (lateinische Texte mit deutscher Übersetzung)
  • Eugenio Garin (Hrsg.): Prosatori latini del Quattrocento. Ricciardi, Milano 1952 (lateinische Texte mit italienischer Übersetzung)
  • Gary R. Grund (Hrsg.): Humanist Comedies. Harvard University Press, Cambridge (Massachusetts) 2005, ISBN 0-674-01744-7 (lateinische Texte mit englischer Übersetzung)
  • Gary R. Grund (Hrsg.): Humanist Tragedies. Harvard University Press, Cambridge (Massachusetts) 2011, ISBN 978-0-674-05725-8 (lateinische Texte mit englischer Übersetzung)
  • Craig W. Kallendorf (Hrsg.): Humanist Educational Treatises. Harvard University Press, Cambridge (Massachusetts) 2002, ISBN 0-674-00759-X (lateinische Texte mit englischer Übersetzung)
  • Wilhelm Kühlmann u. a. (Hrsg.): Die deutschen Humanisten. Dokumente zur Überlieferung der antiken und mittelalterlichen Literatur in der Frühen Neuzeit. Brepols, Turnhout 2005 ff.
  • Wilhelm Kühlmann u. a. (Hrsg.): Humanistische Lyrik des 16. Jahrhunderts. Deutscher Klassiker Verlag, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-618-66350-1 (lateinische Texte mit deutscher Übersetzung und Kommentar)
  • Harry C. Schnur (Hrsg.): Lateinische Gedichte deutscher Humanisten. 2. Auflage, Reclam, Stuttgart 1978, ISBN 3-15-008739-2 (lateinische Texte mit deutscher Übersetzung)
  • Winfried Trillitzsch: Der deutsche Renaissance-Humanismus. Röderberg, Frankfurt am Main 1981 (deutsche Übersetzungen humanistischer Texte)
  • Bernard Weinberg (Hrsg.): Trattati di poetica e retorica del Cinquecento, 4 Bände, Laterza, Bari 1970–1974

Literatur

Allgemeine Einführungen, Übersichtsdarstellungen und Handbücher

  • Günther Böhme: Bildungsgeschichte des europäischen Humanismus. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1986, ISBN 3-534-01403-0
  • André Chastel, Robert Klein: Die Welt des Humanismus. Europa 1480–1530. Callwey, München 1963 (Bildband)
  • Paul Oskar Kristeller: Humanismus und Renaissance. Fink, München 1974–1976
    • Band 1: Die antiken und mittelalterlichen Quellen, 1974
    • Band 2: Philosophie, Bildung und Kunst, 1976, ISBN 3-7705-1027-5
  • Alfred Noe u. a.: Humanismus. In: Historisches Wörterbuch der Rhetorik, Band 4, Niemeyer, Tübingen 1998, ISBN 3-484-68104-7, Sp. 1–80
  • Albert Rabil (Hrsg.): Renaissance Humanism. Foundations, Forms, and Legacy. University of Pennsylvania Press, Philadelphia 1988

Hilfsmittel

  • Ludwig Bertalot: Initia humanistica Latina. Initienverzeichnisse lateinischer Prosa und Poesie aus der Zeit des 14. bis 16. Jahrhunderts. Niemeyer, Tübingen 1985 ff.

Pädagogik

  • Anthony Grafton, Lisa Jardine: From Humanism to the Humanities. Education and the Liberal Arts in Fifteenth- and Sixteenth-Century Europe. Harvard University Press, Cambridge (Massachusetts) 1986, ISBN 0-674-32460-9
  • Gregor Müller: Bildung und Erziehung im Humanismus der italienischen Renaissance. Grundlagen – Motive – Quellen. Steiner, Wiesbaden 1969
  • Gregor Müller: Mensch und Bildung im italienischen Renaissance-Humanismus. Vittorino da Feltre und die humanistischen Erziehungsdenker. Koerner, Baden-Baden 1984, ISBN 3-87320-409-6

Juristischer Humanismus

  • Guido Kisch: Studien zur humanistischen Jurisprudenz. De Gruyter, Berlin 1972, ISBN 3-11-003600-2
  • Hans Erich Troje: Humanistische Jurisprudenz. Studien zur europäischen Rechtswissenschaft unter dem Einfluß des Humanismus. Keip, Goldbach 1993, ISBN 3-8051-0205-4

Bibelhumanismus

  • Cornelis Augustijn: Humanismus. Vandenhoek & Ruprecht, Göttingen 2003, ISBN 3-525-52330-0 (Die Kirche in ihrer Geschichte. Ein Handbuch. Band 2, Lieferung H 2) (Rezension)
  • Erika Rummel (Hrsg.): Biblical Humanism and Scholasticism in the Age of Erasmus. Brill, Leiden 2008, ISBN 978-90-04-14573-3

Ästhetik, Verhältnis zur Kunst

  • Hermann Bauer: Kunst und Utopie. Studien über das Kunst- und Staatsdenken in der Renaissance. De Gruyter, Berlin 1965
  • Erwin Panofsky: Die Renaissancen der europäischen Kunst. 3. Auflage, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-518-28483-5
  • Rudolf Wittkower: Grundlagen der Architektur im Zeitalter des Humanismus. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1990, ISBN 3-423-04412-8 (Nachdruck der Ausgabe München 1969)

Italien

  • Charles Trinkaus: In Our Image and Likeness. Humanity and Divinity in Italian Humanist Thought, 2 Bände, Constable, London 1970
  • Ronald G. Witt: ’In the Footsteps of the Ancients’. The Origins of Humanism from Lovato to Bruni. Brill, Leiden 2000, ISBN 90-04-11397-5

Deutschland

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  • Walter Rüegg: Humanistische Elitenbildung in der Eidgenossenschaft zur Zeit der Renaissance. In: Georg Kauffmann (Hrsg.): Die Renaissance im Blick der Nationen Europas. Harrassowitz, Wiesbaden 1991, ISBN 3-447-03156-5, S. 95–133

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  • Jozef Ijsewijn: The Coming of Humanism to the Low Countries. In: Heiko A. Oberman (Hrsg.): Itinerarium Italicum. The Profile of the Italian Renaissance in the Mirror of Its European Transformations. Brill, Leiden 1975, ISBN 90-04-04259-8, S. 193–301

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  • Sem Dresden: The Profile of the Reception of the Italian Renaissance in France. In: Heiko A. Oberman (Hrsg.): Itinerarium Italicum. The Profile of the Italian Renaissance in the Mirror of Its European Transformations. Brill, Leiden 1975, ISBN 90-04-04259-8, S. 119–189
  • Werner L. Gundersheimer (Hrsg.): French Humanism 1470–1600. Macmillan, London 1969
  • Philippe de Lajarte: L’humanisme en France au XVIe siècle. Champion, Paris 2009, ISBN 978-2-7453-1855-8
  • Anthony H. T. Levi (Hrsg.): Humanism in France at the end of the Middle Ages and in the early Renaissance. Manchester University Press, Manchester 1970
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England

  • Fritz Caspari: Humanismus und Gesellschaftsordnung im England der Tudors. Francke, Bern 1988, ISBN 3-317-01616-7
  • Denys Hay: England and the Humanities in the Fifteenth Century. In: Heiko A. Oberman (Hrsg.): Itinerarium Italicum. The Profile of the Italian Renaissance in the Mirror of Its European Transformations. Brill, Leiden 1975, ISBN 90-04-04259-8, S. 305–367
  • Walter F. Schirmer: Der englische Frühhumanismus. Ein Beitrag zur englischen Literaturgeschichte des 15. Jahrhunderts, 2. Auflage, Niemeyer, Tübingen 1963

Iberische Halbinsel

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Ungarn und Kroatien

  • Dražen Budiša: Humanism in Croatia. In: Albert Rabil (Hrsg.): Renaissance Humanism. Foundations, Forms, and Legacy. Band 2, University of Pennsylvania Press, Philadelphia 1988, ISBN 0-8122-8064-4, S. 265–292
  • Marianna D. Birnbaum: Humanism in Hungary. In: Albert Rabil (Hrsg.): Renaissance Humanism. Foundations, Forms, and Legacy. Band 2, University of Pennsylvania Press, Philadelphia 1988, ISBN 0-8122-8064-4, S. 293–334
  • Marianna D. Birnbaum: Humanists in a Shattered World. Croatian and Hungarian Latinity in the Sixteenth Century. Slavica Publishers, Columbus (Ohio) 1985, ISBN 0-89357-155-5
  • Ágnes Ritoók-Szalay: Der Humanismus in Ungarn zur Zeit von Matthias Corvinus. In: Winfried Eberhard, Alfred A. Strnad (Hrsg.): Humanismus und Renaissance in Ostmitteleuropa vor der Reformation. Böhlau, Köln 1996, ISBN 3-412-16495-X, S. 157–171

Polen

  • Stephan Füssel, Jan Pirożyński (Hrsg.): Der polnische Humanismus und die europäischen Sodalitäten. Akten des polnisch-deutschen Symposions vom 15.–19. Mai 1996 im Collegium Maius der Universität Krakau. Harrassowitz, Wiesbaden 1997, ISBN 3-447-09104-5

Böhmen und Mähren

  • Hans-Bernd Harder, Hans Rothe (Hrsg.): Später Humanismus in der Krone Böhmen 1570–1620. Dresden University Press, Dresden 1998, ISBN 3-931828-59-X
  • Hans-Bernd Harder, Hans Rothe (Hrsg.): Studien zum Humanismus in den böhmischen Ländern. Böhlau, Köln und Wien 1988, ISBN 3-412-01088-X
  • Ivo Hlobil, Eduard Petrů: Humanism and the Early Renaissance in Moravia. Institute of Art History of the Academy of Sciences of the Czech Republic, Prag 1999, ISBN 80-7198-398-5
  • František Šmahel: Die Anfänge des Humanismus in Böhmen. In: Winfried Eberhard, Alfred A. Strnad (Hrsg.): Humanismus und Renaissance in Ostmitteleuropa vor der Reformation. Böhlau, Köln 1996, ISBN 3-412-16495-X, S. 189–214

Rezeptions- und Forschungsgeschichte

  • Günther Böhme: Wirkungsgeschichte des Humanismus im Zeitalter des Rationalismus. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1988, ISBN 3-534-03161-X
  • August Buck: Humanismus. Seine europäische Entwicklung in Dokumenten und Darstellungen. Alber, Freiburg 1987, ISBN 3-495-47627-X, S. 289–473 (Überblick über die Rezeptionsgeschichte seit dem Ende der Renaissance)
  • Max Engammare u. a. (Hrsg.): L’étude de la Renaissance nunc et cras. Droz, Genève 2003, ISBN 2-600-00863-2 (Aufsätze über den Forschungsstand um die Jahrtausendwende)
  • Wilhelm Kühlmann: Gelehrtenrepublik und Fürstenstaat. Entwicklung und Kritik des deutschen Späthumanismus in der Literatur des Barockzeitalters. Niemeyer, Tübingen 1982, ISBN 3-484-35003-2

Weblinks

Anmerkungen

  1. Zur Begriffsgeschichte siehe Paul Oskar Kristeller: Humanismus und Renaissance, Bd. 1, München 1974, S. 15–18.
  2. Zum Ursprung des Worts siehe Augusto Campana: The Origin of the Word „Humanist“. In: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes 9, 1946, S. 60–73; Paul Oskar Kristeller: Humanismus und Renaissance, Bd. 1, München 1974, S. 103, 238f. (Anm. 63).
  3. Zum Konzept der humanitas siehe Eckhard Kessler: Das Problem des frühen Humanismus, München 1968, S. 44–66; Walter Rüegg: Geschichte der Universität in Europa, Bd. 1, München 1993, S. 389–391. Zum antiken Begriff humanitas (insbesondere bei Cicero) siehe August Buck: Humanismus, Freiburg 1987, S. 18–34.
  4. Zur humanistischen Theorie der Dichtkunst siehe Danilo Aguzzi-Barbagli: Humanism and Poetics. In: Albert Rabil (Hrsg.): Renaissance Humanism. Foundations, Forms, and Legacy, Bd. 3, Philadelphia 1988, S. 85–169; August Buck: Humanismus, Freiburg 1987, S. 202–214.
  5. Paul Oskar Kristeller: Humanismus und Renaissance, Bd. 2, München 1976, S. 17–19, 231f.
  6. Zum humanistischen Dialog siehe Eva Kushner: Le dialogue à la Renaissance, Genève 2004.
  7. August Buck: Humanismus, Freiburg 1987, S. 165–167.
  8. Paul Oskar Kristeller: Humanismus und Renaissance, Bd. 1, München 1974, S. 19, 22f.
  9. Zur Wechselwirkung zwischen jüdischem und christlichem Humanismus siehe David B. Ruderman: The Italian Renaissance and Jewish Thought. In: Albert Rabil (Hrsg.): Renaissance Humanism. Foundations, Forms, and Legacy, Bd. 1, Philadelphia 1988, S. 382–433.
  10. Siehe dazu Peter Burke: Die europäische Renaissance, München 2005, S. 209–215; Margaret L. King: Book-Lined Cells: Women and Humanism in the Early Italian Renaissance. In: Albert Rabil (Hrsg.): Renaissance Humanism. Foundations, Forms, and Legacy, Bd. 1, Philadelphia 1988, S. 434–453; Retha M. Warnicke: Women and Humanism in England. In: Albert Rabil (Hrsg.): Renaissance Humanism. Foundations, Forms, and Legacy, Bd. 2, Philadelphia 1988, S. 39–54.
  11. Eckhard Kessler: Das Problem des frühen Humanismus, München 1968, S. 21–30; Paul Oskar Kristeller: Humanismus und Renaissance, Bd. 1, München 1974, S. 25–29, 93f., 99.
  12. Zum Gedanken der Vorbildlichkeit siehe Eckhard Kessler: Das Problem des frühen Humanismus, München 1968, S. 165–198.
  13. Eckhard Kessler: Das Problem des frühen Humanismus, München 1968, S. 46–53. Zum moralischen Denken der Humanisten siehe Paul Oskar Kristeller: Humanismus und Renaissance, Bd. 2, München 1976, S. 30–84.
  14. Paul Oskar Kristeller: Humanismus und Renaissance, Bd. 1, München 1974, S. 69–86.
  15. Siehe dazu Erich Meuthen: Humanismus und Geschichtsunterricht. In: August Buck (Hrsg.): Humanismus und Historiographie, Weinheim 1991, S. 5–50; August Buck: Humanismus, Freiburg 1987, S. 168f.; Ulrich Muhlack: Humanistische Historiographie. In: Johannes Helmrath u. a. (Hrsg.): Diffusion des Humanismus, Göttingen 2002, S. 30–34.
  16. Zum Eindringen des Humanismus in die Universitäten siehe Walter Rüegg: Geschichte der Universität in Europa, Bd. 1, München 1993, S. 392–399.
  17. Alfred Noe: Humanismus: A. Allgemeines. In: Historisches Wörterbuch der Rhetorik, Band 4, Tübingen 1998, Sp. 4f.
  18. Zu diesem Aspekt der humanistischen Mittelalterkritik siehe August Buck: Humanismus, Freiburg 1987, S. 156–160.
  19. August Buck: Humanismus, Freiburg 1987, S. 142–145, 147f.
  20. August Buck: Humanismus, Freiburg 1987, S. 137–141.
  21. Zur mit Petrarca einsetzenden humanistischen Kritik an der Medizin siehe August Buck: Die Medizin im Verständnis des Renaissancehumanismus. In: Rudolf Schmitz, Gundolf Keil (Hrsg.): Humanismus und Medizin, Weinheim 1984, S. 181–198, hier: 181–184; Eckhard Kessler: Das Problem des frühen Humanismus, München 1968, S. 127–143.
  22. August Buck: Die Rangstellung des Menschen in der Renaissance: dignitas et miseria hominis. In: Archiv für Kulturgeschichte 42, 1960, S. 61–75, hier: 69–74; Gregor Müller: Bildung und Erziehung im Humanismus der italienischen Renaissance, Wiesbaden 1969, S. 216–218.
  23. Zur Rolle Cosimos siehe James Hankins: Cosimo de’ Medici as a Patron of Humanistic Literature. In: James Hankins: Humanism and Platonism in the Italian Renaissance, Band 1, Rom 2003, S. 427–455.
  24. James Hankins: The Myth of the Platonic Academy. In: James Hankins: Humanism and Platonism in the Italian Renaissance, Band 2, Rom 2004, S. 185–395.
  25. Siehe zu dieser Kontroverse die Beiträge in der von James Hankins herausgegebenen Aufsatzsammlung Renaissance Civic Humanism. Reappraisals and Reflections, Cambridge 2000; James Hankins: The „Baron Thesis“ after Forty Years and some Recent Studies of Leonardo Bruni. In: Journal of the History of Ideas 56, 1995, S. 309–338; Daniel Höchli: Der Florentiner Republikanismus, Bern 2005, S. 269–297. Barons Position ist dargestellt in seiner Aufsatzsammlung In Search of Florentine Civic Humanism, 2 Bände, Princeton (New Jersey) 1988 (vier der Aufsätze auch deutsch in: Bürgersinn und Humanismus im Florenz der Renaissance, Berlin 1992) und The Crisis of the Early Italian Renaissance. Civic Humanism and Republican Liberty in an Age of Classicism and Tyranny, 2. Auflage, Princeton 1966. Vgl. auch Alexander Thumfart, Arno Waschkuhn: Staatstheorien des italienischen Bürgerhumanismus, Baden-Baden 2005; Perdita Ladwig: Das Renaissancebild deutscher Historiker 1898–1933, Frankfurt am Main 2004, S. 278–359.
  26. Zum Humanismus in Rom siehe John F. D’Amico: Humanism in Rome. In: Albert Rabil (Hrsg.): Renaissance Humanism. Foundations, Forms, and Legacy, Bd. 1, Philadelphia 1988, S. 264–295.
  27. Zum Prinzip der Nachahmung und zur Frage der Möglichkeit, die antiken Vorbilder zu übertreffen, siehe August Buck: Humanismus, Freiburg 1987, S. 131–136; zum Ciceronianismus Francesco Tateo u. a.: Ciceronianismus. In: Historisches Wörterbuch der Rhetorik, Band 2, Darmstadt 1994, Sp. 225–247.
  28. Zur Rolle der Geschichtsschreibung am Hof von Neapel siehe Bruno Figliuolo: Die humanistische Historiographie in Neapel und ihr Einfluß auf Europa (1450–1550). In: Johannes Helmrath u. a. (Hrsg.): Diffusion des Humanismus, Göttingen 2002, S. 77–98.
  29. Zum Humanismus in Neapel siehe Mario Santoro: Humanism in Naples. In: Albert Rabil (Hrsg.): Renaissance Humanism. Foundations, Forms, and Legacy, Bd. 1, Philadelphia 1988, S. 296–331.
  30. Zum Mailänder Humanismus siehe Albert Rabil: Humanism in Milan. In: Albert Rabil (Hrsg.): Renaissance Humanism. Foundations, Forms, and Legacy, Bd. 1, Philadelphia 1988, S. 235–263.
  31. Zum Venezianer Humanismus siehe Margaret L. King: Humanism in Venice. In: Albert Rabil (Hrsg.): Renaissance Humanism. Foundations, Forms, and Legacy, Bd. 1, Philadelphia 1988, S. 209–234.
  32. Für Einzelheiten siehe Martin Lowry: The World of Aldus Manutius, Oxford 1979, S. 193–207.
  33. Zur Rolle der Griechen im italienischen Humanismus siehe Deno J. Geanakoplos: Italian Humanism and the Byzantine Émigré Scholars. In: Albert Rabil (Hrsg.): Renaissance Humanism. Foundations, Forms, and Legacy, Bd. 1, Philadelphia 1988, S. 350–381; James Hankins: The Study of Greek in the Latin West. In: James Hankins: Humanism and Platonism in the Italian Renaissance, Band 1, Rom 2003, S. 273–291.
  34. Siehe dazu Peter Schreiner: Ewige Antike oder immerwährende Renaissance? Formen von Verständnis und Akzeptanz der Antike in Byzanz. In: Ludger Grenzmann u. a. (Hrsg.): Die Präsenz der Antike im Übergang vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit, Göttingen 2004, S. 389–412.
  35. Paul Oskar Kristeller: Humanismus und Renaissance, Bd. 1, München 1974, S. 22f., 149.
  36. August Buck: Humanismus, Freiburg 1987, S. 150–152.
  37. Petrarca, Familiares 23,19,8.
  38. Zur Entstehung und Geschichte der humanistischen Schrift siehe Bernhard Bischoff: Paläographie des römischen Altertums und des abendländischen Mittelalters, 4. Auflage, Berlin 2009, S. 195–201; Otto Mazal: Paläographie und Paläotypie, Stuttgart 1984, S. 24–30; Berthold Louis Ullman: The Origin and Development of Humanistic Script, Rom 1960; James Wardrop: The Script of Humanism. Some Aspects of Humanistic Script 1460–1560, Oxford 1963.
  39. Zum Streitverhalten der Humanisten siehe Johannes Helmrath: Streitkultur. Die ‚Invektive’ bei den italienischen Humanisten. In: Marc Laureys, Roswitha Simons (Hrsg.): Die Kunst des Streitens. Inszenierung, Formen und Funktionen öffentlichen Streits in historischer Perspektive, Göttingen 2010, S. 259–293.
  40. Siehe dazu Gerrit Walther: Späthumanismus. In: Enzyklopädie der Neuzeit, Band 12, Stuttgart 2010, Sp. 303–308 und die Beiträge in der von Notker Hammerstein und Gerrit Walther herausgegebenen Aufsatzsammlung Späthumanismus: Studien über das Ende einer kulturhistorischen Epoche, Göttingen 2000.
  41. Für Einzelheiten siehe Johannes Helmrath: Vestigia Aeneae imitari. Enea Silvio Piccolomini als „Apostel“ des Humanismus. Formen und Wege seiner Diffusion. In: Johannes Helmrath u. a. (Hrsg.): Diffusion des Humanismus, Göttingen 2002, S. 99–141.
  42. Siehe dazu Franz Machilek: Konrad Celtis und die Gelehrtensodalitäten, insbesondere in Ostmitteleuropa. In: Winfried Eberhard, Alfred A. Strnad (Hrsg.): Humanismus und Renaissance in Ostmitteleuropa vor der Reformation, Köln 1996, S. 137–155; Christine Treml: Humanistische Gemeinschaftsbildung, Hildesheim 1989, S. 46–77.
  43. Zu Petrarcas Verdikt und den französischen Reaktionen siehe Heribert Müller: Der französische Frühhumanismus um 1400. Patriotismus, Propaganda und Historiographie. In: Johannes Helmrath u. a. (Hrsg.): Diffusion des Humanismus, Göttingen 2002, S. 319–376, hier: 319–322; Alexander Peter Saccaro: Französischer Humanismus des 14. und 15. Jahrhunderts, München 1975, S. 148–177.
  44. Für Einzelheiten siehe Eugene F. Rice: Humanist Aristotelianism in France. Jacques Lefèvre d’Etaples and his circle. In: Anthony H. T. Levi (Hrsg.): Humanism in France at the end of the Middle Ages and in the early Renaissance, Manchester 1970, S. 132–149.
  45. Zum Nationalismus französischer Gelehrter, der sich schon in der Auseinandersetzung mit der Kritik Petrarcas bemerkbar machte, siehe Heribert Müller: Der französische Frühhumanismus um 1400. Patriotismus, Propaganda und Historiographie. In: Johannes Helmrath u. a. (Hrsg.): Diffusion des Humanismus, Göttingen 2002, S. 319–376, hier: 319–322, 367–376.
  46. Werner L. Gundersheimer (Hrsg.): French Humanism 1470–1600, London 1969, S. 9f.
  47. Siehe dazu Susanne Saygin: Humphrey, Duke of Gloucester (1390–1447) and the Italian Humanists, Leiden 2002.
  48. Walter F. Schirmer: Der englische Frühhumanismus, Tübingen 1963, S. 53–57.
  49. Fritz Caspari: Humanismus und Gesellschaftsordnung im England der Tudors, Bern 1988, S. 7–24.
  50. Eine Übersicht über die Humanismusrezeption in Spanien bietet Dietrich Briesemeister: Humanismus: Spanien. In: Historisches Wörterbuch der Rhetorik, Band 4, Tübingen 1998, Sp. 20–25.
  51. Dietrich Briesemeister: Portugiesisch und Lateinisch. Humanismus und Sprachbewußtsein in Portugal im 15. und 16. Jahrhundert. In: Martin Hummel, Christina Ossenkop (Hrsg.): Lusitanica et Romanica, Hamburg 1998, S. 29–40; Dietrich Briesemeister: Humanismus: Portugal. In: Historisches Wörterbuch der Rhetorik, Band 4, Tübingen 1998, Sp. 25–27.
  52. Zu dieser Entwicklung in Ungarn siehe Günther Böhme: Bildungsgeschichte des europäischen Humanismus. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1986, S. 127–130.
  53. Siehe dazu Günther Böhme: Bildungsgeschichte des europäischen Humanismus. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1986, S. 130.
  54. Dražen Budiša: Humanism in Croatia. In: Albert Rabil (Hrsg.): Renaissance Humanism. Foundations, Forms, and Legacy, Bd. 2, Philadelphia 1988, S. 265–292, hier: 266f., 274f.; Winfried Baumann: Humanistische Literatur bei Süd- und Westslaven. In: Winfried Eberhard, Alfred A. Strnad (Hrsg.): Humanismus und Renaissance in Ostmitteleuropa vor der Reformation, Köln 1996, S. 301–315, hier: 301–304.
  55. Zum Krakauer Humanismus siehe Jan Pirożyński: Die Krakauer Universität in der Renaissancezeit. In: Stephan Füssel, Jan Pirożyński (Hrsg.): Der polnische Humanismus und die europäischen Sodalitäten, Wiesbaden 1997, S. 11–38.
  56. Zu den Anfängen der böhmischen Humanismus-Rezeption siehe Klára Benešovská: Forgotten Paths to ‚Another’ Renaissance: Prague and Bohemia, c. 1400. In: Alexander Lee u. a. (Hrsg.): Renaissance? Perceptions of Continuity and Discontinuity in Europe, c. 1300 – c. 1550, Leiden 2010, S. 289–310; Ferdinand Seibt: Gab es einen böhmischen Frühhumanismus? In: Hans-Bernd Harder, Hans Rothe (Hrsg.): Studien zum Humanismus in den böhmischen Ländern, Köln 1988, S. 1–19.
  57. Siehe zu diesen Humanisten Rado L. Lencek: Humanism in the Slavic Cultural Tradition with Special Reference to the Czech Lands. In: Albert Rabil (Hrsg.): Renaissance Humanism. Foundations, Forms, and Legacy, Bd. 2, Philadelphia 1988, S. 335–375, hier: 357–363.
  58. Franz Machilek: Der Olmützer Humanistenkreis. In: Stephan Füssel, Jan Pirożyński (Hrsg.): Der polnische Humanismus und die europäischen Sodalitäten, Wiesbaden 1997, S. 111–135.
  59. Zum medizinischen Humanismus siehe Gerhard Baader: Die Antikerezeption in der Entwicklung der medizinischen Wissenschaft während der Renaissance. In: Rudolf Schmitz, Gundolf Keil (Hrsg.): Humanismus und Medizin, Weinheim 1984, S. 51–66; Gerhard Baader: Medizinische Theorie und Praxis zwischen Arabismus und Renaissancehumanismus. In: Gundolf Keil u. a. (Hrsg.): Der Humanismus und die oberen Fakultäten, Weinheim 1987, S. 185–213; Richard Toellner: Zum Begriff der Autorität in der Medizin der Renaissance. In: Rudolf Schmitz, Gundolf Keil (Hrsg.): Humanismus und Medizin, Weinheim 1984, S. 159–179.
  60. Zur Entwicklung des juristischen Humanismus siehe Hans Erich Troje: Humanistische Jurisprudenz, Goldbach 1993, S. 45*–123*, 143*–172*.
  61. Isabelle Deflers: Humanismus, juristischer. In: Enzyklopädie der Neuzeit, Band 5, Stuttgart 2007, Sp. 693–695, hier: 693f.
  62. Klaus Luig: Mos gallicus, mos italicus. In: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, Band 3, Berlin 1984, Sp. 691–698, hier: 692–694; Isabelle Deflers: Humanismus, juristischer. In: Enzyklopädie der Neuzeit, Band 5, Stuttgart 2007, Sp. 693–695, hier: 694.
  63. Zu ihren Lehrplänen und zur Unterrichtspraxis siehe Gregor Müller: Mensch und Bildung im italienischen Renaissance-Humanismus. Vittorino da Feltre und die humanistischen Erziehungsdenker, Baden-Baden 1984, S. 151–156, 167–255, 258–265, 317–320.
  64. Gregor Müller: Mensch und Bildung im italienischen Renaissance-Humanismus. Vittorino da Feltre und die humanistischen Erziehungsdenker, Baden-Baden 1984, S. 118–122, 279f.
  65. Zur jesuitischen Humanismus-Rezeption siehe Fidel Rädle: Gegenreformatorischer Humanismus: die Schul- und Theaterkultur der Jesuiten. In: Notker Hammerstein, Gerrit Walther (Hrsg): Späthumanismus: Studien über das Ende einer kulturhistorischen Epoche, Göttingen 2000, S. 128–147.
  66. Zur humanistischen Einschätzung der bildenden Kunst siehe August Buck: Humanismus, Freiburg 1987, S. 214–223.
  67. Erwin Panofsky: Die Renaissancen der europäischen Kunst. 3. Auflage, Frankfurt am Main 2001, S. 26–32.
  68. August Buck: Humanismus, Freiburg 1987, S. 218–223.
  69. Zu Albertis Konzept siehe Hermann Bauer: Kunst und Utopie. Studien über das Kunst- und Staatsdenken in der Renaissance, Berlin 1965, S. 29–62.
  70. Ernesto Grassi: Einführung in die humanistische Philosophie, 2. Auflage, Darmstadt 1991, S. 13f.
  71. Wilhelm Kühlmann: Gelehrtenrepublik und Fürstenstaat. Entwicklung und Kritik des deutschen Späthumanismus in der Literatur des Barockzeitalters, Tübingen 1982, S. 288–318; August Buck: Humanismus, Freiburg 1987, S. 290.
  72. August Buck: Humanismus, Freiburg 1987, S. 300–302, 305–328.
  73. Zu Wolfs Position siehe Eckard Lefèvre: Humanismus und humanistische Bildung. In: Humanismus in Europa, Heidelberg 1998, S. 1–43, hier: 28–30, 33.
  74. Ernesto Grassi: Einführung in die humanistische Philosophie, 2. Auflage, Darmstadt 1991, S. 14f.
  75. August Buck: Humanismus, Freiburg 1987, S. 376.
  76. Eine Forschungsübersicht bietet Lewis W. Spitz: Humanismus/Humanismusforschung. In: Theologische Realenzyklopädie, Band 15, Berlin 1986, S. 639–661, hier: 653–659. Vgl. Alfred Noe: Humanismus: A. Allgemeines. In: Historisches Wörterbuch der Rhetorik, Band 4, Tübingen 1998, Sp. 2f. und Eckhard Kessler: Das Problem des frühen Humanismus, München 1968, S. 12–19. Das Verhältnis von Humanismus und Naturwissenschaft untersucht Fritz Krafft: Humanismus – Naturwissenschaft – Technik. Europa vor der Spaltung in zwei Kulturen des Geistes. In: Georg Kauffmann (Hrsg.): Die Renaissance im Blick der Nationen Europas, Wiesbaden 1991, S. 355–380; vgl. Gregor Müller: Mensch und Bildung im italienischen Renaissance-Humanismus. Vittorino da Feltre und die humanistischen Erziehungsdenker, Baden-Baden 1984, S. 24–27.
  77. August Buck: Humanismus, Freiburg 1987, S. 401.
  78. Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff: Kleine Schriften, Band 6, Berlin 1972, S. 79. Siehe dazu Luciano Canfora: Wilamowitz und die Schulreform: Das ‚Griechische Lesebuch’. In: William M. Calder III u. a. (Hrsg.): Wilamowitz nach 50 Jahren, Darmstadt 1985, S. 632–648, hier: 641–643, 646f.
  79. Ernesto Grassi: Einführung in die humanistische Philosophie, 2. Auflage, Darmstadt 1991, S. 17f.
  80. Ernst Cassirer: Das Erkenntnisproblem in der Philosophie und Wissenschaft der neueren Zeit. (Band 1: 1906, 73 ff. sowie ders.: Individuum und Kosmos in der Philosophie der Renaissance. 1927; hierzu: Massimo Ferrari: Ernst Cassirer: Stationen einer philosophischen Biographie. Meiner, Hamburg 2003, 2
  81. August Buck: Humanismus, Freiburg 1987, S. 425–429.
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