Damaskus

Damaskus
arabisch ‏دمشق‎, DMG Dimašq
Damaskus
Damaskus (Syrien)
Damaskus
Damaskus
Symbole
Wappen
Wappen
Basisdaten
Staat Syrien
Gouvernement Damaskus
Höhe 690 m
Fläche 77 km²
Metropolregion 105 km²
Einwohner 1.834.741 (2010)
Metropolregion 2.831.738 (2010)
Dichte 23.827,8 Ew./km²
Metropolregion 26.968,9 Ew./km²
ISO 3166-2 SY-DI
Webauftritt www.damascus.gov.sy/ (Arabisch)
Politik
Gouverneur Bischr al-Sabban
Partei Baath
Damaszener Sehenswürdigkeiten
Damaszener Sehenswürdigkeiten
33.50972222222236.309166666667

Damaskus [daˈmaskʊs] (arabisch ‏دمشق‎ Dimaschq, DMG Dimašq; franz.: Damas [daˈmas]; in phönizischer Umschrift ohne Vokale: dmšq) ist die Hauptstadt von Syrien und des Gouvernements Rif Dimaschq (Umgebung von Damaskus). Die Stadt hat offiziell 1.834.741 Einwohner, in der Agglomeration leben offiziell 2.831.738 Menschen (Stand jeweils 1. Januar 2010).[1] Inoffizielle Schätzungen gehen oft von einer wesentlich höheren Einwohnerzahl aus. Die Hauptstadt bildet ein eigenständiges Gouvernement. Es wird von einem Gouverneur regiert, der vom Innenminister ernannt wird.

Damaskus ist eine der ältesten kontinuierlich bewohnten Städte der Welt sowie ein kulturelles und religiöses Zentrum des Orients. In Syrien selbst wird Damaskus häufig ‏الشام‎ / aš-Šām genannt; in der restlichen arabischen Welt wird dieser Name oft für das Land Syrien verwendet. Historisch steht er sogar noch für ein größeres Gebiet, nämlich für die gesamte Levante.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Damaskus liegt etwa 31 Kilometer östlich der Grenzen Syriens zum Libanon. Südwestlich von Damaskus, in etwa 60 Kilometer Entfernung, liegen die seit dem Sechstagekrieg von 1967 von Israel besetzten syrischen Golanhöhen. Die Grenze zu Jordanien liegt ungefähr 90 Kilometer südlich von Damaskus.

Am Fuße des Berges Qasyun auf 690 Meter über NN erstreckt sich Damaskus im Barada-Tal. Die Oase Ghuta, die von jeher Lebensader der Stadt war, wird durch den abflusslosen Barada bewässert, der im westlichen Gebirge des Anti-Libanon entspringt und ganzjährig fließt. Östlich von Damaskus erstreckt sich bis zum Süden hin zur Arabischen Halbinsel die Syrische Wüste.

Stadtgliederung

Die Hauptstadt gliedert sich in die Altstadt, die neueren Stadtbezirke und die Vororte Midan im Südwesten, Sarouja im Norden und Imara im Nordwesten. Die Altstadt im Zentrum von Damaskus ist von engen Straßen, überdachten Märkten und traditionellen Wohnhäusern geprägt. Der Bezirk al-Merjeh, mit seinen modernen Hochhäusern, ist der administrative und wirtschaftliche Mittelpunkt der Stadt.

Zu den nördlich der Altstadt gelegenen neueren Stadtbezirken gehört Kasioun, ein schon vor der Staatsgründung überwiegend von Kurden bewohnter Stadtteil. Im Stadtbezirk Yarmouk dagegen leben seit 1955 viele palästinensische Flüchtlinge.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts dehnte sich die Stadt vor allem im westlich gelegenen Bezirk Mezze, entlang der Barada-Senke in Dumar im Nordwesten und auf den Steigungen der Berge bei Berze im Nordosten aus. Besonders am südlichen Stadtrand wurden in den letzten Jahrzehnten zahlreiche informelle Siedlungen, oft ohne offizielle Genehmigung, errichtet. Dort leben viele Binnenflüchtlinge, die wegen der schlechteren Lebensbedingungen auf dem Land nach Damaskus zogen.

Klima

Damaskus befindet sich in der subtropischen Klimazone. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 16,7 °C. Da östlich, also im Regenschatten des Anti-Libanon, gelegen, fällt nur 194 Millimeter Niederschlag pro Jahr.

Die wärmsten Monate sind Juni bis August mit durchschnittlich 24,6 bis 26,6 °C, die kältesten Monate Dezember bis Februar mit 6,2 bis 7,9 °C im Mittel. Der meiste Niederschlag fällt von Oktober bis April mit durchschnittlich 12 bis 46 Millimeter, der wenigste von Mai bis September mit 0 bis 5 Millimeter im Mittel.

Damascus
Klimadiagramm (Erklärung)
J F M A M J J A S O N D
 
 
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7.9
 
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3.3
 
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9
 
 
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4
 
 
26
 
14
1
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: WMO
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Damascus
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 12,6 14,8 18,9 24,5 29,7 34,2 36,5 36,2 33,4 28,0 20,3 14,2 Ø 25,3
Min. Temperatur (°C) 0,4 1,3 3,7 7,0 10,5 14,2 16,9 16,5 13,0 8,9 4,0 1,3 Ø 8,1
Niederschlag (mm) 27,9 22,7 16,9 7,9 3,3 0,4 0,0 0,0 0,2 7,1 21,4 25,8 Σ 133,6
Regentage (d) 7 7 5 3 1 0 0 0 0 2 4 6 Σ 35
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
12,6
0,4
14,8
1,3
18,9
3,7
24,5
7,0
29,7
10,5
34,2
14,2
36,5
16,9
36,2
16,5
33,4
13,0
28,0
8,9
20,3
4,0
14,2
1,3
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
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d
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c
h
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g
27,9 22,7 16,9 7,9 3,3 0,4 0,0 0,0 0,2 7,1 21,4 25,8
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez


Quelle: WMO

Geschichte

Vorgeschichte

Als großflächige Oase in einer regenarmen Landschaft war die Gegend von Damaskus schon früh ein anziehender Siedlungsraum. In Tall Ramad, einem Vorort des heutigen Damaskus, fand man Spuren einer steinzeitlichen Siedlung aus dem Präkeramischen Neolithikum B, in Tell eṣ-Ṣaliḥiyeh und in Deir Khabiye zwei Siedlungshügel aus der Bronzezeit.

Ägyptische Herrschaft

Nach Eroberungszügen der Ägypter im heutigen Syrien wird Damaskus als Stadtstaat erstmals unter den Pharaonen Thutmosis III. und Amenophis III. als Tamasqu (tmsq, siehe Ägyptische Hieroglyphen), später Duma_qu erwähnt. Es wurde von Thutmosis III. eingenommen. Zur Zeit Echnatons wird es mit seinem Fürsten Namiawaza in zwei Amarna-Briefen erwähnt (139, 63; 142, 21). Damaskus blieb bis zum Ende des 2. Jahrtausend v. Chr. in ägyptischer Hand und Zentrum der Provinz Ube.

Das Königreich Aram-Damaskus

Hauptartikel siehe Aram (Damaskus)

Der aramäische Territorialstaat von Aram-Damaskus entstand vermutlich im 13. Jahrhundert v. Chr., als die Ägypter die Kontrolle über Palästina und Syrien endgültig verloren hatten.

Biblische Überlieferung

Damaskus wird in der Bibel erstmals im 1. Buch Mose (Gen 14,15 EU) erwähnt. Die Stadt wurde unter König David von Israel erobert (2. Samuel 8, 8). Reson, ein Flüchtling aus dem aramäischen Königreich des Hadadeser von Zoba (1 Kön 11, 23) bei Hama, schüttelte die Oberherrschaft Salomos ab und begründete eine neue Dynastie (1 Kön 11, 23). Reson blieb Feind des Königreichs Israel „solange Salomo lebte“ (1 Kön 11, 25). König Ben-Hadad II. von Damaskus wurde unter Ahab von Israel besiegt. Hasa'el und sein Sohn Ben-Hadad III. errangen zahlreiche Siege über Israel (vgl. 2 Könige, 13 zu einem vernichtenden Sieg über Joahas), mussten aber immer mehr dem assyrischen Druck nachgeben. Damaskus gelangte danach zeitweilig sogar wieder unter israelitische Vorherrschaft. Jerobeam, König von Israel, nahm Hama und Damaskus ein (2. Könige 14, 28); dieser Erfolg war aber nicht von langer Dauer.

König Rezin verbündete sich mit König Pekach von Israel. Jerusalem, das unter der Herrschaft von Ahas stand (2. Könige 16), belagerten sie gemeinsam, aber erfolglos. Rezin konnte Eilat einnehmen und siedelte dort Edomiter an. Daraufhin richtete Ahas von Juda einen Hilferuf an Tiglat-pileser III. von Assyrien, den er mit reichlichen Schätzen begleitete (2. Könige 16, 8). Es hätte dieser Aufforderung aber wohl kaum bedurft, um die Assyrer dazu zu bewegen, das letzte eigenständige Aramäerreich, das den Weg nach Süden sperrte, auszuschalten.

Historische Quellen

Siegesstele aus Tel Dan (um 842 v. Chr.), vermutlich von Hasa'el aufgestellt

Ben-Hadad II. kämpfte 853 v. Chr. in einem Bündnis von zwölf Ländern gemeinsam mit Ahab und Irhuleni von Hama in der Schlacht bei Karkara am Orontes gegen die Assyrer unter Salmanassar III., konnte jedoch keinen dauerhaften Sieg erringen. Ben-Hadad II. starb zwischen 844 und 840 v. Chr. und Hasa'el wurde als neuer Dynastiegründer sein Nachfolger.

Das Bündnis mit Hamath löste sich bereits 845 v. Chr., vier Jahre später wurden die Gärten der Oase von Damaskus bei einem erneuten assyrischen Angriff verwüstet. Salmanasser III. unternahm in den Jahren 849–838 v. Chr. weitere Feldzüge gegen Aram, jedoch ohne dauerhaften Erfolg. 733 v. Chr. wurde Damaskus von Tiglat-pileser III. eingenommen, Rezin getötet, die Bevölkerung nach Kir deportiert und das Reich in drei assyrische Provinzen aufgeteilt (Damaskus, Karnini (Karnajim) und Haurini). Von der Zerstörung durch die Assyrer erholte sich Damaskus relativ schnell, vor allem dank seiner Bedeutung als Zwischenstation für den Handel von den phönizischen Küstenstädten der Levante zu den Städten Mesopotamiens sowie von Arabien nach Kleinasien.

Antike

Griechisch-Katholische Kirche St. Paul

Nachdem es kurzzeitig dem neubabylonischen Reich unter Nebukadnezar II. (604 - 562 v. Chr.) angehörte, fiel Damaskus an das achämenidische Perserreich. Strabon (16,2,20) beschreibt es als bedeutendste und glänzendste Stadt des Perserreichs. Parmenion, ein General Alexanders des Großen, eroberte Damaskus 332 v. Chr. und erbeutete dabei den Staatsschatz des Dareios. Damaskus wurde dem Alexanderreich eingegliedert und dadurch eine makedonische Kolonie; im Norden und Osten der aramäischen Stadt entstand eine griechische Siedlung.

Unter der Herrschaft der Seleukiden wurde Damaskus ausgebaut und befestigt und 111 v. Chr. von Antiochos IX. zur Hauptstadt von Phönikien und Koilesyrien erhoben. 85 v. Chr. gelang den Nabatäern unter König Aretas III. die Eroberung von Damaskus. Sie konnten sich bis 66 v. Chr. halten, als ganz Syrien unter Pompeius erobert und dem römischen Reich eingegliedert wurde. Von Marcus Antonius wurde Koilesyrien und damit auch Damaskus 38 v. Chr. (zusammen mit weiteren Reichsteilen) an Kleopatra VII. von Ägypten verschenkt.

Den einst vertriebenen Nabatäern gelang 37 n. Chr. die erneute Eroberung der Stadt. Mit Duldung der Römer konnten sie sich bis 54 halten. Anschließend herrschten wieder die Römer. Die Bedeutung der Stadt stieg, nachdem Nabatäa 106 n. Chr. unter Trajan zur römischen Provinz wurde, und die Römer eine Straße von Damaskus, über Bosra, bis zum Roten Meer bauten. Damaskus wurde kurzzeitig zum Bischofssitz, den es jedoch im 3. Jahrhundert an Emesa abgeben musste. Kaiser Theodosius I. gründete im 4. Jahrhundert eine Basilika in Damaskus über den vermuteten Reliquien Johannes des Täufers.

Mittelalter

636 wurde Damaskus, nachdem es nur schwachen Widerstand gegen die islamische Expansion geleistet hatte, von den Arabern erobert. Der Kapitulationsvertrag der Stadt sollte Modellcharakter erhalten. Die christliche Bevölkerung hatte die Kopfsteuer (dschizya) zu entrichten, blieb aber ansonsten weitgehend ungestört. Unter Kalif Muawiya I. wurde Damaskus 661 Hauptstadt des umayyadischen Reiches. Kalif Al-Walid I. ließ 705 an der Stelle der Johannes-Basilika die Umayyaden-Moschee als erste monumentale Moschee des Islam errichten. Im Innern des Baus befindet sich der Schrein Johannes des Täufers.

Nach dem Ende der Umayyaden-Dynastie 750 verlegten die siegreichen Abbasiden den Sitz des Kalifats in das neu gegründete Bagdad, wohl auch, um den Bruch mit den Umayyaden zu betonen. Damaskus war damit nur noch eine Provinzhauptstadt, seine Bedeutung schwand im Laufe der Jahre stark. Dennoch blieb es unter den wechselnden islamischen Dynastien umkämpft (878 Tuluniden, 945 Ichschididen, 970-1076 Fatimiden). Das gesamte Mittelalter hindurch war Damaskus stets eng mit Ägypten verbunden.

1104 wurde Damaskus Sitz der seldschukischen Buriden-Dynastie. Die sechstägige Belagerung von Damaskus durch Kreuzfahrer während des zweiten Kreuzzugs im Juli 1148 blieb erfolglos. 1154 ergab sich die Stadt Nur ad-Din, der Damaskus zur neuen Hauptstadt seines Reiches machte. Unter Nur ad-Din und Saladin gewann die Stadt erneut an Bedeutung, vor allem im Kampf gegen die Kreuzfahrerstaaten. Die Bevölkerungszahl wuchs und die Stadt dehnte sich über die alten Stadtmauern hinaus aus. Unter den beiden Herrschern und Saladins Nachfahren, den Ayyubiden, entstanden zahlreiche Bauten, die noch heute das Stadtbild mitprägen.

Die Mamluken, die seit 1250 von Ägypten aus über Damaskus herrschten, konnten die Stadt gegen die Mongolen Hulagu Ilchan (1260) und Timur Lenk (1401) halten.

Neuzeit

Ansicht von Damaskus, 1677

Nach dem Zusammenbruch der mamelukischen Herrschaft fiel Syrien 1516 an die Osmanen. Als ein Ausgangspunkt der jährlichen Wallfahrten nach Mekka wurde Damaskus auch von den neuen Herrschern wirtschaftlich begünstigt und weiter ausgebaut.

Unter Muhammad Ali Pascha gelang den Ägyptern 1831 die Eroberung Syriens und Kilikiens. Es folgte eine Phase intensiver Reformen: Die Verwaltung wurde zentralisiert, die Wirtschaft gefördert, neue Schulen gegründet etc. Allerdings wurden die Ägypter nach einer Intervention europäischer Mächte 1840 gezwungen, Syrien wieder den Osmanen zu überlassen.

Im Osmanischen Reich begann 1839 eine intensive Reformtätigkeit (Tanzimat), die auch Wirkungen auf Syrien hatte.

1860 kam es zu einem Massaker an den Christen der Stadt, wobei bis heute ungeklärt ist, wer den Tumult veranlasste. Es erscheint als verdächtig, dass die osmanischen Machthaber nicht gegen die Auseinandersetzung einschritten und sogar die Christen entwaffnet hatten. Am 9. Juli 1860 begannen Mob und Soldaten in das christliche Viertel einzudringen und die dortigen Bewohner mit Gewalttaten zu überziehen. Dem Blutbad auch noch am Folgetag sollen insgesamt um die 6.000 Menschen zum Opfer gefallen sein.[2] Erwähnenswert ist jedoch, dass Abd el-Kader die Verfolgten in Schutz nahm, wofür ihm von Napoléon III. das Großkreuz der Ehrenlegion verliehen wurde.

Damaskus entwickelte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu einem Zentrum der ostarabischen Nationalbewegung. Mit der Niederlage der Osmanen im Ersten Weltkrieg endete ihre Herrschaft über Syrien. Am 30. September 1918 marschierten arabisch-britische Truppen in Damaskus ein.

Faisal I. erklärte sich im März 1920 zum König von Syrien, wurde aber wenig später von den Franzosen vertrieben. Auf der Konferenz von San Remo (1920) wurde Syrien und Libanon vom Völkerbund unter französisches Mandat gestellt, mit Damaskus als Hauptstadt. In den Jahren 1925 und 1926 war Damaskus Zentrum antifranzösischer Unruhen in Syrien, die mit militärischer Gewalt niedergeschlagen wurden.

Britische und französische Truppen befreiten Damaskus 1941 von der Herrschaft des Vichy-Regimes. 1946 verließen die letzten alliierten Truppen Damaskus. Im selben Jahr wurde es die Hauptstadt des unabhängigen Staates Syrien.

Die Altstadt von Damaskus zählt seit 1979 zum Weltkulturerbe im Sinne der UNESCO. Infolge des massiven Bevölkerungszuwachses der letzten Jahrzehnte, der Zunahme des Individualverkehrs und der damit verbundenen Tendenz zur Verslumung des im Wesentlichen nur fußläufig erschlossenen alten Zentrums droht die Einstufung auf der Roten Liste gefährdeter Kulturgüter[3].

Im Jahe 2000 begann von hier aus der Damaszener Frühling, in dem der Ruf nach demokratischen Reformen erlaubt wurde und der sich schnell in andere Großstädte ausbreitete. Im Jahr 2011 kam es im Rahmen der Revolte in Syrien auch in Damaskus zu Protesten der Bevölkerung.

Einwohnerentwicklung

Auf Grund der hohen Geburtenrate und der starken Landflucht ist die Bevölkerung von Damaskus besonders in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sehr stark gewachsen. Lebten 1943 erst 286.000 Menschen in der Stadt, so waren es 1960 bereits eine halbe Million. Bis 1980 verdoppelte sich diese Zahl. 2010 hatte die Stadt 1,8 Millionen Einwohner. In der Agglomeration leben 2,8 Millionen Menschen (Stand 1. Januar 2010).

Die Bevölkerungsmehrheit in Damaskus bilden die Araber, die zweitgrößte Volksgruppe sind die Kurden, deren genaue Zahl unbekannt ist, da viele Kurden Flüchtlinge aus der Türkei und dem Irak, aber nicht syrische Staatsbürger sind. Sie siedelten sich in der Hauptstadt an, weil sie dort auf Arbeit hoffen konnten. Zu den weiteren ethnischen Minderheiten gehören die Armenier, die immer noch aramäisch sprechenden Aramäer, Griechen sowie Türken (Turkomanen). Auch zahlreiche Palästinenser und chaldo-assyrische Flüchtlinge aus dem Irak sowie Gastarbeiter aus benachbarten arabischen Ländern leben in Damaskus.

Die Einwohnerzahlen in der folgenden Übersicht beziehen sich auf die eigentliche Stadt ohne Vorortgürtel.

Einwohnerentwicklung 1900-2006
Das Telegrafendenkmal aus der osmanischen Zeit
Historische Gebäude
        Jahr         Einwohner
1900 140.500
1921 169.400
1935 193.900
1943 286.300
1959 475.400
1960 530.000
1964 563.000
        Jahr         Einwohner
1966 789.800
1970 836.668
1981 1.112.214
1994 1.394.322
1998 1.431.821
2003 1.553.201
2010 1.834.741

Politik

Stadtregierung

Damaskus bildet ein eigenes Gouvernement und ist Hauptstadt des Gouvernements Rif Dimaschq (Umland von Damaskus). An der Spitze des Gouvernements steht der vom Präsident des Landes persönlich ernannte Gouverneur. Er besitzt den Rang eines Ministers und ist formal der Repräsentant der syrischen Regierung im Gouvernorat.

Die Politik auf kommunaler und lokaler Ebene wird in Damaskus im Wesentlichen vom Volksrat, mit zahlreichen Eingriffs- und Entscheidungsmöglichkeiten, ausgeübt. Er stellt das bedeutendste administrative Organ zur Planung und Koordinierung sowie Durchsetzung zentralstaatlicher Politik auf der lokalen Ebene dar.

Städtepartnerschaften

Damaskus unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften:

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Religion

Sayyida-Zainab-Moschee

Etwa 75 Prozent der Bevölkerung von Damaskus sind sunnitische Muslime. Sechs Prozent der Einwohner sind Nusairier (Alawiten). Weitere vier Prozent verteilen sich auf Drusen, Schiiten, Ismailiten, Jesiden und Juden.

15 Prozent sind Christen verschiedener Konfessionen. Die Melkitischen Orthodoxen bilden die größte christliche Gemeinschaft. Andere bekennen sich zur Armenischen Apostolischen Kirche und der mit Rom unierten Syrisch-Katholischen und Griechisch-Katholischen Kirche sowie die Maroniten.

Auch Gläubige der Chaldäischen Kirche und der Assyrischen Kirche des Ostens, auch Apostolische Kirche des Ostens genannt, leben in der Hauptstadt. Daneben existieren noch verschiedene protestantische sowie römisch-katholische und syrisch-orthodoxe Gemeinden.

Obwohl es in der Geschichte von Damaskus ein paar Mal zu interkonfessionellen Auseinandersetzungen kam, wie beispielsweise 1860, ist das Zusammenleben vorwiegend friedlich geprägt.

Staatspräsident Baschar al-Assad hatte 2006 dem griechisch-orthodoxen Patriarchen von Antiochien, Ignatios Hazim, einen Weihnachtsbesuch abgestattet. Der Patriarch residiert in Damaskus. Es war der erste Weihnachtsbesuch eines syrischen Präsidenten beim Patriarchen seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahre 1946.

Museen

Das 1936 eröffnete Nationalmuseum beherbergt eine Ausstellung archäologischer und historischer Funde. Zu sehen sind unter anderem Schriftstücke aus Ugarit aus dem 14. Jahrhundert v. Chr., mehr als 4000 Jahre alte Skulpturen aus Mari, Marmor- und Terrakottastatuen aus Palmyra, die Wandmalereien der Synagoge von Dura Europos aus dem 2. Jahrhundert n. Chr., Korane aus dem 13. Jahrhundert sowie Damaszener Waffen und alte chirurgische Instrumente.

Das unweit vom Nationalmuseum gelegene Armeemuseum beherbergt eine Sammlung Damaszener Waffen, Relikte und Ausrüstungsgegenstände des ersten und bislang einzigen syrischen Kosmonauten Muhammed Achmed Faris, der 1987 mit Sojus TM-3 die Erde umkreiste, sowie eine Darstellung der Konflikte mit Israel aus syrischer Sicht.

Weitere Museen in der syrischen Hauptstadt sind das Museum für syrische Kunst und Volkstraditionen im Azem-Palast sowie das Museum „Oktober-Krieg-Panorama“. Letzteres zeigt ein Modell der Stadt Qunaitra auf den Golanhöhen und einen Film, der die syrische Sicht des Konflikts über die Stadt dokumentiert.

Bauwerke

Umayyaden-Moschee
Innenhof der Umayyaden-Moschee
Damaskus-Zitadelle mit Saladinsdenkmal

Die Altstadt von Damaskus ist seit 1979 UNESCO-Weltkulturerbe. Sie wird von Ost nach West von der Via recta geteilt, die allerdings nicht ganz schnurgerade ist, sondern einen leichten Knick aufweist. Im Nordwesten der Altstadt liegt die Umayyaden-Moschee, das wichtigste Gotteshaus der Stadt. Rund um die Moschee finden sich die berühmten Suqs der Stadt, vor allem der überdachte Suq al-Hamidiya.

Außerdem findet man in der Altstadt viele Hamams. Hierbei ist vor allem das Hamam Nur-ed-Din zu nennen. Sehenswert ist auch der Chan Asad Pascha, eine Karawanserei, die vom osmanischen Gouverneur Asad Pascha al-Azim errichtet wurde, der auch den Azim-Palast, eine weitere Sehenswürdigkeit, erbauen ließ.

Im Nordosten der Altstadt liegt das jahrhundertealte Christenviertel Bāb Tūmā hinter dem gleichnamigen „Thomas-Tor“ mit vielen alten Kirchen. Die Ananias-Kirche wurde der Überlieferung nach im Haus des biblischen Ananias errichtet, wo Paulus sein Augenlicht zurückerhielt. Die Kirche liegt rund sechs Meter tief in der Erde und ist einer der ältesten christlichen Sakralbauten. Erwähnenswert ist auch die Kapelle des Heiligen Paulus im Stadttor Bab Kaisan. Nach der Bibel wurde der Apostel dort von seinen Anhängern in einem Korb von der Stadtmauer herabgelassen, damit er vor seinen Verfolgern fliehen konnte.

Die Altstadt von Damaskus hat viele Gassen und ist eng und dicht bebaut. Typisch für die Damaszener Architektur der Altstadt sind Häuser mit einem Innenhof, zu dem sich alle Fenster und Türen hin öffnen. Um den - in den meisten Fällen vorhandenen - Springbrunnen stehen Zitronen- und Bitterorangenbäume. Zehn Kilometer südlich des Zentrums befindet sich die 1979 erbaute Sayyida-Zainab-Moschee; Sayyida Zainab war die Enkeltochter Mohammeds und ist hier beerdigt. Für schiitische Muslime ist die in iranischer Tradition erbaute Grabstätte und Moschee ein wichtiges Pilgerziel.

Die Zitadelle von Damaskus ist eine fast komplett erhaltene ayyubidische Festung in der syrischen Hauptstadt. Eine Besonderheit der Verteidigungstechnik stellt das ayyubidische Nordtor dar. Es verfügte über zwei gegenüberliegende Außentore, die in die Torhalle führten. Durch ein im rechten Winkel von den Außentoren gelegenes zweites Tor und das dritte, alte seldschukische Tor gelangte man in die Zitadelle. An die Torhalle schloss sich ein Saalbau an. Dieser diente als Aufmarschraum für militärische Abteilungen zur Durchführung von Ausfällen bei einer Belagerung. Die Einheit von Torhalle und Saalbau ist im Burgenbau der Region eine typologische Besonderheit. Das Osttor hat eine ähnliche, wenn auch kleinere Einrichtung.

Saladin-Mausoleum

Parks

Der Tischrin (Tishreen) Park ist einer der größten öffentlichen Parks in Damaskus. Innerhalb des Parks gibt es Themengärten, die beispielsweise die Zitadelle von Aleppo zeigen, der islamischen Kulturhauptstadt 2006. Im Sommer werden im Park öffentliche Konzerte abgehalten. Jährlich zwischen dem 15. und 30. Juni wird das Internationale Blumenfestival veranstaltet.

Erwähnenswert ist auch die Parkanlage mit dem Saladin-Mausolem. Das Marmorgrab von Sultan Saladin stiftete der deutsche Kaiser Wilhelm II. im Jahre 1898. Den 1193 hergestellten Holzsarkophag im Mausoleum schmücken eine kufische Inschrift und zahlreiche Schnitzereien. Das Grab mit der roten Kuppel und dem umgebenden Garten befindet sich außerhalb der nördlichen Mauer der Omayyaden-Moschee.

Dschabal Qasyun (1150 Meter) ist der Hausberg von Damaskus. Die dort liegenden Restaurants bieten eine gute Aussicht über die Stadt.

Sport

Aus Damaskus spielen vier Fußballmannschaften in der ersten Liga des Landes. Al Jaish ist mit elf nationalen Titeln der erfolgreichste Verein. Heimstätte ist das 10.000 Zuschauer fassende Stadion Al-Fiha. Einmal Landesmeister wurde die im Abassidenstadion (Kapazität für 45.000 Personen) spielende Mannschaft Al-Wahda. Erfolgreichste Sparte des Vereins ist die Frauen-Basketballmannschaft. Außerdem gibt es noch Mannschaften von Männern sowie von Frauen im Kampfsport und Handball. Bisher ohne nationalen Titel ist der Fußballverein Al Majd. Er trägt seine Heimspiele ebenfalls im Abassidenstadion aus. Neu in der ersten Fußball-Liga in der Saison 2006/2007 ist Al Shorta.

In Damaskus geboren ist der US-amerikanische Schachmeister Yasser Seirawan. Er gewann in den 1980er Jahren eine Vielzahl von Turnieren, darunter zwei Mal (1983 und 1987) das bedeutende Open-Turnier von Lugano und das New York-Open (1985 und 1987). 1990 siegte er in Haninge vor dem Ex-Weltmeister Anatoli Karpow. Auf der Schacholympiade in Dubai 1986 besiegte er den damals amtierenden Weltmeister Garri Kasparow.

Einkaufen

Stadtzentrum

Einer der bekanntesten Märkte der Hauptstadt ist Suq al-Bzourieh. Dort kann man seit dem 12. Jahrhundert Obst, Gemüse, Kräuter, Gewürze und Süßwaren kaufen. Nahe der Umayyaden-Moschee befindet sich der Suq al-Hamidiyya. Das Angebot in den Läden der überdachten Straßen reicht von Lederwaren über Silber bis zu Textilien.

Ebenfalls in der Nähe der Umayyaden-Moschee steht seit 1553 der Souq al-Harir. Auf dem unter der Regierung von Shamsi Ahmed Pasha (1552-1555) angelegten Markt kann man zahlreiche Waren, vom Parfüm bis hin zu Textilien, erwerben. Im Zentrum des Marktes steht auch das al-Qishani, eines der vielen öffentlichen Bäder von Damaskus.

Nach dem osmanischen Gouverneur Ali Haydar Midhat Pasha (1878-1879) benannt ist der unter seiner Herrschaft 1878 fertiggestellte Suq nahe dem Stadttor Bab al-Jabiya. In einer Nebenstraße des Souq Midhat Pasha steht das Maktab-Anbar-Haus aus dem 19. Jahrhundert. Meist handgefertigten Schmuck aus Gold, Silber, Perlen und Diamanten haben die Händler auf dem Souq Al-Saghah im Angebot.

Nahe dem Flughafen wurde 2008 das Bawabe Dimashq eröffnet. Es ist mit 6012 Plätzen das größte Lokal der Welt. (Davor war in Thailand mit 5000 Plätzen das größte Lokal). Es serviert vorwiegend arabische Speisen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Hedschas-Bahnhof

Damaskus ist ein wichtiges Handelszentrum für Feigen, Mandeln und andere Früchte aus der Umgebung. In der Hauptstadt werden Textilien, Gold- und Silberwaren, Lederwaren sowie Einlegearbeiten in Holz-, Messing- und Kupferwaren hergestellt. Des Weiteren ist Damaskus ein Zentrum der Bekleidungs-, Nahrungsmittel- und Druckindustrie.

Die Wirtschaft der Stadt befindet sich in einem Strukturwandel und Umbau zu einer funktionierenden Marktwirtschaft. Diese soll mit jährlichen Privatinvestitionen, Zusatzeinnahmen aus dem Ölexport und Investitionen aus dem Ausland finanziert werden.

Die Wirtschaftspolitiker sehen in den nächsten Jahren die beste Gelegenheit für Strukturänderungen. Zu den weitreichenden Veränderungen gehört unter anderem die Privatisierung, der Abbau von Monopolen, Deregulierung wichtiger Sektoren und die Reduzierung des öffentlichen Sektors.

Probleme bereiten die unzureichende Infrastruktur und die, bedingt durch die Landflucht, außerordentlich große Wohnungsnot. In der Industrie, die sich in der Agglomeration Damaskus konzentriert, bestehen nur unzureichende Entsorgungs- und Reinigungskapazitäten für Abwasser, Abgas und Abfälle. Zu den zahlreichen Infektionserkrankungen, die durch unzureichende hygienische Bedingungen verbreitet werden, kommen so Atemwegs- und Hauterkrankungen aufgrund der giftigen Emissionen der zahlreichen Industriebetriebe und des Autoverkehrs. Besonders im Winter verschmutzen die privaten Haushalte die Luft mit zahlreichen Dieselöfen. Durch das schlecht gereinigte Dieselöl wird die Luft mit Sulfaten belastet.

Verkehr

Omnibus

Die Hauptstadt besitzt mit dem Damascus International Airport einen Flughafen, der auch von internationalen Fluggesellschaften angeflogen wird. Die syrische Fluggesellschaft Syrian Arab Airlines mit Sitz in Damaskus fliegt nationale und internationale Ziele in Europa, Afrika und Asien an.

Durch eine Zweigstrecke wurde 1983 die Hauptstadt Damaskus an das Normalspurnetz der Eisenbahn angeschlossen. Die Eisenbahnlinie ist eingleisig und nicht elektrifiziert. Die Strecke zwischen Damaskus und Aleppo wurde kürzlich völlig überholt und wird von modernen Zügen etwa 4 Mal täglich je Richtung befahren (Fahrzeit min. 4 Stunden). Für die Zukunft ist ein neuer unterirdischer Hauptbahnhof geplant. Im Vorgriff darauf wurde der Hedschas-Bahnhof (Kopfbahnhof) Damaskus-Kanawat geschlossen und die Gleise abgebaut. Derzeit einziger Bahnhof ist das Betriebswerk Kadem etwa fünf Kilometer südlich. Zukünftig soll der im Norden der Stadt geplante Al Kaboun-Bahnhof als neuer Hauptstadtbahnhof agieren. Der neue Bahnhof wird direkt an den zentralen Omnibusfernbahnhof gebaut, wo heute schon alle Busse Richtung Nord,- West,- und Ostsyrien starten. Ebenso soll der neue Hauptbahnhof von Damaskus Umsteigemöglichkeiten zu der zukunftigen grünen U-Bahnlinie ermöglichen[4].

Am 7. Februar 1907 eröffnete die elektrische Straßenbahn ihren Betrieb. Das Netz hatte eine Länge von zehn Kilometern mit sechs Linien, einschließlich einer Überlandlinie nach Duma im Gouvernorat Rif Dimaschq. Die Spurweite betrug 1050 Millimeter. Im Jahre 1967 wurde der Verkehr eingestellt.

Die inneren Straßen der Hauptstadt sind in teilweise schlechtem Zustand und in der Stadt existiert kein leistungsfähiges öffentliches Verkehrssystem mit hoher Kapazität, wie eine U-Bahn, Stadtbahn oder Straßenbahn, das die Straße entlasten würde. Der öffentliche Nahverkehr wird von dieselgetriebenen Omnibussen bewältigt, die sich die Fahrspuren mit dem Individualverkehr teilen müssen. Etwas besser stellt sich die Situation für den wachsenden Individualverkehr am westlichen Stadtrand und mit den in neuerer Zeit gebauten Schnellstraßen in die modernen Satellitensiedlungen in den nordwestlichen Bergen dar. Aktuell gibt es Planungen für ein U-Bahn Netz mit vier Linien. Die erste Linie (Metro Green Line) soll bis zum Jahr 2016 mit insgesamt 16 Stationen erstellt werden (Bauzeit 2012 bis 2016). Im Jahr 2010/2011 soll die Ausschreibung erfolgen[5].

Bildung

Die Hauptstadt ist Sitz einer Universität, mehrerer Hochschulen, Forschungsinstitute und Bibliotheken.

Die Universität Damaskus ist eine staatliche Universität und mit über 85.000 Studenten und 2.000 wissenschaftlichen Mitarbeitern die größte von vier Universitäten in Syrien. Sie ist 1923 durch den Zusammenschluss einer Medizin- (gegründet 1903) und einer Rechtsschule (gegründet 1913) entstanden und damit auch die älteste Universität des Landes. Bis zur Gründung der Universität Aleppo im Jahre 1958 wurde die Hochschule als Syrische Universität bezeichnet und gliedert sich heute in 15 Fakultäten.

Sonstiges

Die Einwohner der Stadt werden Damaszener genannt. In arabischen Ländern (und in der Türkei) wird das Wort „asch-Schām“ („die Nördliche“) für Damaskus verwendet (Dimaschq liest man in der Zeitung und hört man in den Nachrichten, im Alltagsleben kommt das Wort Dimaschq so gut wie nie vor). Die vier Länder Syrien, Libanon, Jordanien und Palästina werden „Bilād el Schām“ (‏بلاد الشام‎) genannt (Länder der Schām/des Nordens). Die Stadt gab dem Damast (einer Stoffart), Damassé und der Zwetschge (über ital. damascino) den Namen.

Nach dem Damast ist wiederum eine spezielle Schmiedetechnik benannt, das Damaszenieren. Es entstand in Indien, die Technik wurde dann vor allem in Persien gepflegt. Durch abwechselnde Lagen kohlenstoffreichen und kohlenstoffarmen Stahls sind Damaszenerklingen besonders elastisch und scharf. Gleichzeitig ergibt sich ein Bänder-Muster, das an den Stoff erinnert. Es gibt auch Stücke mit speziellen regelmäßigen Mustern (Wellendamast, Bänderdamast etc.), die oft noch durch Ätzen hervorgehoben werden.

Auf die biblische Geschichte von Paulus, dem vor Damaskus in einer Vision Jesus erschien, worauf er sich zum Christentum bekehrte, bezieht sich der Ausdruck "Damaskusstunde" und die heute kaum noch gebräuchliche Redensart „sein Damaskus erleben“, was bedeutet, eine einschneidende Erfahrung zu machen, die zu einer radikalen Sinnesänderung führt.

Söhne und Töchter der Stadt

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Syrien: Ballungsräume. World Gazetteer (Berechnung)
  2. kath-info.de: Das vergessene Massaker, abgefragt am 8. Juli 2010
  3. Artikel zur möglichen Aufnahme in die Liste des bedrohten Weltkulturerbes
  4. Die Syrische Eisenbahngesellschaft. syrische-eisenbahn.de
  5. A metro in Damascus. damascus-metro.com

Siehe auch

Die unterirdisch gelegene Kapelle St. Ananias in Damaskus

Literatur

  • Immanuel Benzinger: Damaskos 1. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band IV,2, Stuttgart 1901, Sp. 2042–2048.
  • Marie Fadel, Rafik Shami: Damaskus, Der Geschmack einer Stadt, München 2009. ISBN 978-3-8363-0037-7
  • Fischer Weltgeschichte 4, Die Altorientalischen Reiche, Band III (Frankfurt 1967).
  • Monika Haddad: Jasmin und Oliven, Frankfurt 2004, ISBN 3-88939-721-2
  • Lieve Joris: Die Tore von Damaskus, Piper 2000.
  • Brigid Keenan: Damaskus. Verborgene Schätze im Orient, Stuttgart 2001. ISBN 3-7630-2384-4
  • Hugh Kennedy: The Prophet and the age of the Caliphates. The Islamic Near East from the sixth to the eleventh century, London 1986. ISBN 0-582-49312-9 (engl.)
  • Carmella Pfaffenbach: Damaskus: Von der traditionellen orientalischen Stadt zur kulturell globalisierten Metropole des Südens. In: Günter Meyer (Hg.): Die arabische Welt im Spiegel der Kulturgeographie. Veröffentlichungen des Zentrums für Forschung zur arabischen Welt (ZEFAW) Band 1, Mainz 2004, S. 62-69
  • Wayne T. Pitard: Ancient Damaskus. A historical study of the Syrian city-state from earliest times until its fall to the Assyrians in 732 BC, Winona Lake 1995. ISBN 0-931464-29-3 (engl.)
  • Louis Pouzet: Damas au VIIe/XIIIe s. Vie et structures religieuses dans une métropole islamique, Beyrouth 1988.
  • Christian Reder, Simonetta Ferfoglia (Hg.): Transferprojekt Damaskus. urban orient-ation (Recherchen, Gespräche, Essays, deutsch/arabisch), Edition Transfer bei Springer Wien-New York 2003, ISBN 3-211-00460-2
  • Jean Sauvaget: Les monuments historiques de Damas, Beyrouth 1932.
  • Frank Rainer Scheck, Johannes Odenthal: Syrien. Hochkulturen zwischen Mittelmeer und Arabischer Wüste, Ostfildern: DuMont, 5. Aufl. 2011, S. 124-171 ISBN 978-3-7701-3978-1
  • Michael Teupel: Damaskus - Syrien, International Travel Books, Hamburg 2008, ISBN 978-3-00-024099-7
  • Theodor Wiegand (Hrsg.), Damaskus, Die antike Stadt (Wissenschaftliche Veröffentlichungen des deutsch-türkischen Denkmalschutz-Kommandos, Heft 4), Berlin 1921
  • Theodor Wiegand (Hrsg.), Damaskus, Die islamische Stadt (Wissenschaftliche Veröffentlichungen des deutsch-türkischen Denkmalschutz-Kommandos, Heft 5), Berlin 1924
  • Nicola Ziadeh: Damascus under the Mamluks, Oklahoma 1964.

Weblinks

 Commons: Damaskus – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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Wiktionary Wiktionary: Damaskus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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